Steuerbüro finden
Steuerberater gesucht? So werden Sie fündig

Viele Steuerbüros nehmen kaum neue Mandanten auf. Für Unternehmerinnen und Unternehmer wie Anja Matern erschwert das die Suche. Was Sie beachten sollten, wenn Sie eine neue Kanzlei brauchen.

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Steuerbüro finden
Als ihre Steuerberaterin die eigene Kanzlei aufgab, musste Anja Matern, Geschäftsführerin der Energie- und Umwelttechnik Matern GmbH aus Berlin, schnell nach Ersatz suchen.
© Sebastian Pfütze

Im ersten Moment konnte Anja Matern kaum fassen, was ihre Steuerberaterin ihr im Sommer 2023 eröffnete. Zehn Jahre lang hatte die Kanzlei das Elektrotechnik-Unternehmen von Matern und ihrem Mann ­Roland in Berlin begleitet. Vom Kleinstbetrieb für Hauselektrik hatte sich die Energie- und Umwelttechnik Matern GmbH zur Spezialistin für Industrie- und Gewerbekunden gemausert. Inzwischen arbeiten zehn Leute für das Paar. Gefühlt gehörten die Steuerberaterin und die Kanzlei zum Team. „Die komplette Lohnbuchhaltung, die monatlichen Auswertungen, ganz zu schweigen vom Jahresabschluss, das hat immer die Kanzlei erledigt“, sagt Matern.

Damit ist jetzt Schluss. Die Steuerberaterin teilte der Unternehmerin bei der Jahresbesprechung mit, sie habe sich schweren Herzens e­ntschlossen, die Kanzlei zum 1. Januar 2024 zu schließen. Ihr Mann sei krank geworden, da bleibe ihr nichts anderes übrig, als früher in Rente zu gehen. Die Kanzlei hinterlässt eine große Lücke im Betrieb der Materns. Die Unternehmerin ahnte, dass es nicht leicht werden würde, Ersatz zu finden. Dass es am Ende sechs Monate dauern könnte, hätte sie nie gedacht.

Steuerberater dringend gesucht

„Wer einen neuen Steuerberater sucht, hört häufig: ,Wir sind voll‘ oder ,Wir nehmen keine neuen Mandanten mehr auf.‘ Die Situation ist zurzeit angespannt“, sagt ­Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer in Berlin. Das kann zu einem Problem für Unternehmen werden. Denn die Steuerberatung ist eine wichtige Dienstleistung gerade für kleine Betriebe. Hierbei kann es jeden treffen, plötzlich ohne Kanzlei dazustehen, die einem die Umsatzsteuererklärung, den Jahresabschluss erstellt und die Lohnbuchhaltung abnimmt.

Die gute Nachricht ist: Unternehmerinnen und Unternehmer haben es selbst in der Hand, Ärger mit dem Steuerbüro zu vermeiden oder eines zu finden, das besser zur Firma passt. Was Sie jetzt wissen sollten.

Wie ernst ist die Lage wirklich?

Die Gründe, warum Steuerkanzleien derart ausgebucht sind, sind vielfältig. Zum einen ­haben Steuerberaterinnen und Steuerberater diverse Sonderaufgaben auf dem Tisch, teilweise infolge der Corona-Pandemie, teilweise wegen der Energiekrise. Dazu gehören zum Beispiel die Schlussabrechnungen zu den ­Corona-Wirtschaftshilfen, Kurzarbeitergeld sowie Energie- und Ukrainehilfe beantragen, aber auch Grundsteuererklärungen erstellen und Fragebögen zur Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten ausfüllen.

Zum anderen leiden auch Steuerbüros unter dem Fachkräftemangel, erklärt Kammerpräsident Schwab. Drei von vier Kanzleien finden nicht die Fachkräfte, die sie brauchen, hat eine Umfrage des ifo-Instituts in München ergeben. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder aus dem bayerischen Mindelheim hat ermittelt, dass in den Kanzleien seit 2018 immer mehr Stunden gearbeitet wird. Die Fachkräfte sind oft aus­gebrannt und unzufrieden. „Die Fluktuation steigt“, sagt der Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder.


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Im ersten Moment konnte Anja Matern kaum fassen, was ihre Steuerberaterin ihr im Sommer 2023 eröffnete. Zehn Jahre lang hatte die Kanzlei das Elektrotechnik-Unternehmen von Matern und ihrem Mann ­Roland in Berlin begleitet. Vom Kleinstbetrieb für Hauselektrik hatte sich die Energie- und Umwelttechnik Matern GmbH zur Spezialistin für Industrie- und Gewerbekunden gemausert. Inzwischen arbeiten zehn Leute für das Paar. Gefühlt gehörten die Steuerberaterin und die Kanzlei zum Team. „Die komplette Lohnbuchhaltung, die monatlichen Auswertungen, ganz zu schweigen vom Jahresabschluss, das hat immer die Kanzlei erledigt“, sagt Matern. Damit ist jetzt Schluss. Die Steuerberaterin teilte der Unternehmerin bei der Jahresbesprechung mit, sie habe sich schweren Herzens e­ntschlossen, die Kanzlei zum 1. Januar 2024 zu schließen. Ihr Mann sei krank geworden, da bleibe ihr nichts anderes übrig, als früher in Rente zu gehen. Die Kanzlei hinterlässt eine große Lücke im Betrieb der Materns. Die Unternehmerin ahnte, dass es nicht leicht werden würde, Ersatz zu finden. Dass es am Ende sechs Monate dauern könnte, hätte sie nie gedacht. Steuerberater dringend gesucht „Wer einen neuen Steuerberater sucht, hört häufig: ,Wir sind voll‘ oder ,Wir nehmen keine neuen Mandanten mehr auf.‘ Die Situation ist zurzeit angespannt“, sagt ­Hartmut Schwab, Präsident der Bundessteuerberaterkammer in Berlin. Das kann zu einem Problem für Unternehmen werden. Denn die Steuerberatung ist eine wichtige Dienstleistung gerade für kleine Betriebe. Hierbei kann es jeden treffen, plötzlich ohne Kanzlei dazustehen, die einem die Umsatzsteuererklärung, den Jahresabschluss erstellt und die Lohnbuchhaltung abnimmt. Die gute Nachricht ist: Unternehmerinnen und Unternehmer haben es selbst in der Hand, Ärger mit dem Steuerbüro zu vermeiden oder eines zu finden, das besser zur Firma passt. Was Sie jetzt wissen sollten. Wie ernst ist die Lage wirklich? Die Gründe, warum Steuerkanzleien derart ausgebucht sind, sind vielfältig. Zum einen ­haben Steuerberaterinnen und Steuerberater diverse Sonderaufgaben auf dem Tisch, teilweise infolge der Corona-Pandemie, teilweise wegen der Energiekrise. Dazu gehören zum Beispiel die Schlussabrechnungen zu den ­Corona-Wirtschaftshilfen, Kurzarbeitergeld sowie Energie- und Ukrainehilfe beantragen, aber auch Grundsteuererklärungen erstellen und Fragebögen zur Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten ausfüllen. Zum anderen leiden auch Steuerbüros unter dem Fachkräftemangel, erklärt Kammerpräsident Schwab. Drei von vier Kanzleien finden nicht die Fachkräfte, die sie brauchen, hat eine Umfrage des ifo-Instituts in München ergeben. Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder aus dem bayerischen Mindelheim hat ermittelt, dass in den Kanzleien seit 2018 immer mehr Stunden gearbeitet wird. Die Fachkräfte sind oft aus­gebrannt und unzufrieden. „Die Fluktuation steigt“, sagt der Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden