Vorstellungsgespräch vorbereiten
7 Dinge, die Arbeitgeber vor einem Vorstellungsgespräch tun sollten

Auch Arbeitgeber sollten sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Zwei Recruiting-Experten geben Tipps, damit Sie gut ins Gespräch mit einem Bewerber starten können.

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Vorstellungsgespräche als Arbeitgeber vorbereiten
© marchmeena29/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Mitarbeiter sind das Rückgrat eines Unternehmens. Besonders in kleinen Firmen müssen sich Chefs auf jeden einzelnen Angestellten verlassen können. Umso wichtiger sind Bewerbungsverfahren – hier werden die Weichen für die Belegschaft gestellt.

Das Problem: Mittelständler führen ihren Betrieb oft in Personalunion. Sie sind Chef, Personalabteilung, Vertrieb und Marketing in einem. Ihnen mangelt es oft an Zeit oder Praxiserfahrung, um schwache Kandidaten auf Anhieb zu durchschauen. Daher ist eine gute Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch für Arbeitgeber wichtig. impulse.de hat mit zwei Experten gesprochen, die Unternehmen Tipps für den Bewerbungsprozess geben.

Auch Unternehmen müssen sich bewerben

„Unternehmen muss bewusst sein, dass ein guter Kandidat mit einem interessanten Lebenslauf und Berufserfahrung heute die Wahl hat“, sagt Goran Barić, Geschäftsführer der Personalberatung PageGroup Deutschland. „Die Zeiten, dass Unternehmen sich zurücklehnen und die Besten aus einem Topf mit 100 Bewerbern aussuchen können, sind vorbei. „Unternehmen sollten den Bewerbungsprozess dazu nutzen, beim Kandidaten aktiv für den eigenen Betrieb zu werben. Das gelingt nur mit intensiver Vorbereitung auf das Gespräch.“

Prüfen Sie Hard Skills vorab

„Wir empfehlen Unternehmen, gewisse Hard Skills vorab zu prüfen – und nicht unbedingt die Zeit des Kennenlernens im Vorstellungsgespräch dafür zu opfern“, sagt  Barić. „Diese Hard Skills kann man gut in einem kurzen Telefongespräch abklopfen und prüfen, ob das, was der Bewerber erzählt, schlüssig ist und sich mit dem deckt, was im Lebenslauf steht. Danach kann man besser entscheiden, ob es zu einem persönlichen Gespräch kommen soll. Das ist ja immer mit sehr viel Aufwand verbunden – für beide Seiten.“

Für das Telefongespräch sind etwa 10 bis 15 Minuten sinnvoll, sagt Barić. „Wir sagen dem Kandidaten zu Beginn des Telefonats offen und transparent: ‚Der Prozess in unserem Haus läuft so: Bevor wir ein persönliches Interview vereinbaren, möchten wir Sie vorab gern telefonisch kennenlernen. Dabei wird es auch konkret um Ihre fachlichen Kompetenzen gehen. Auf Basis dieses Gesprächs entscheiden beide Seiten, ob wir gemeinsam den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess gehen wollen.‘ “

Fragen Sie Kollegen (und Kunden)

„Definieren Sie auch, mit wem der neue Mitarbeiter wie zusammenarbeiten soll, also mit welchen Abteilungen oder Kunden – und was er dafür an Fähigkeiten mitbringen soll“, rät Albrecht Müllerschön, Berater und Coach für Personal- und Organisationsentwicklung. „Das wird oft vernachlässigt.“ Um herauszufinden, was dabei wichtig ist, können Arbeitgeber zum Beispiel Mitarbeiter aus anderen Abteilungen oder auch Kunden fragen.

Zu den Personen
Goran Barić ist Geschäftsführer der PageGroup Deutschland und hat bereits mehrere Tausend Bewerbungsgespräche geführt.   Albrecht Müllerschön ist Inhaber der Managementberatung Müllerschön. Er ist Lehrbeauftragter für Recruiting und Interviewtechniken an der “International Business School ZfU” (Schweiz) und Autor mehrerer Fachbücher zum Thema Bewerberauswahl.

Erstellen Sie Muss- und Kann-Kriterien

„Beim Anforderungsprofil sollten Sie zwischen „Muss-Kriterien“ und „Nice-to-have“-Kriterien unterscheiden“, rät Müllerschön. „Das bedeutet aber auch: Selbst wenn der Kandidat top wäre, er aber ein Muss-Kriterium nicht erfüllt, ist das das Aus für den Kandidaten.“

Googeln Sie den Namen

Arbeitgeber sollten vorab auch die Namen der Bewerber googeln, empfiehlt Barić. Darüber müssten sich auch Bewerber heutzutage im Klaren sein. „Dabei geht es nicht primär um Partybilder und Kommentare auf Facebook. Der Arbeitgeber bekommt so ein vollständigeres Bild von der Persönlichkeit des Kandidaten: Ist er ein anerkannter Fachexperte für ein Thema, hat er einen Blog? Und er entdeckt auch immer wieder Dinge, mit denen er nicht rechnet“, sagt der Personalexperte. „Welche Relevanz er diesen Informationen beimisst, muss er dann für sich als Arbeitgeber einordnen.“

Lassen Sie sich Referenzen geben

„Bitten Sie den Bewerber, Ihnen ein bis zwei Kontakte zu nennen, mit denen er in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat – Vorgesetzte oder auch Kunden“, sagt Barić. „Kritiker werden zwar vielleicht sagen: Der Bewerber sucht sich denjenigen selbst aus, der wird ja nicht schlecht über ihn sprechen. Aber auch da lässt sich vieles zwischen den Zeilen herauslesen! Hier kommt es darauf an, die Referenzgeber auch wirklich zu kontaktieren – per E-Mail oder am besten telefonisch. Denn im persönlichen Gespräch hören Sie Zwischentöne am einfachsten.“

Bereiten Sie kluge Fragen vor

Unternehmer sollten für jeden Bewerber die gleichen Fragen vorbereiten, rät Müllerschön. „So können Sie die einzelnen Kandidaten besser miteinander vergleichen.“

Wichtig bei Fragen zu Soft Skills: Alle Fragen müssen sich auf die Vergangenheit beziehen! Der Grund: Fragen, die sich auf die Zukunft beziehen („Stellen Sie sich eine bestimmte Situation vor. Was würden Sie da tun?“), produzieren in der Regel sozial erwünschtes Verhalten.

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Mehr dazu: Fragen fürs Vorstellungsgespräch: 42 kluge Arbeitgeber-Fragen für Bewerbungsgespräche

Mitarbeiter sind das Rückgrat eines Unternehmens. Besonders in kleinen Firmen müssen sich Chefs auf jeden einzelnen Angestellten verlassen können. Umso wichtiger sind Bewerbungsverfahren – hier werden die Weichen für die Belegschaft gestellt. Das Problem: Mittelständler führen ihren Betrieb oft in Personalunion. Sie sind Chef, Personalabteilung, Vertrieb und Marketing in einem. Ihnen mangelt es oft an Zeit oder Praxiserfahrung, um schwache Kandidaten auf Anhieb zu durchschauen. Daher ist eine gute Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch für Arbeitgeber wichtig. impulse.de hat mit zwei Experten gesprochen, die Unternehmen Tipps für den Bewerbungsprozess geben. Auch Unternehmen müssen sich bewerben „Unternehmen muss bewusst sein, dass ein guter Kandidat mit einem interessanten Lebenslauf und Berufserfahrung heute die Wahl hat“, sagt Goran Barić, Geschäftsführer der Personalberatung PageGroup Deutschland. „Die Zeiten, dass Unternehmen sich zurücklehnen und die Besten aus einem Topf mit 100 Bewerbern aussuchen können, sind vorbei. "Unternehmen sollten den Bewerbungsprozess dazu nutzen, beim Kandidaten aktiv für den eigenen Betrieb zu werben. Das gelingt nur mit intensiver Vorbereitung auf das Gespräch." Prüfen Sie Hard Skills vorab „Wir empfehlen Unternehmen, gewisse Hard Skills vorab zu prüfen – und nicht unbedingt die Zeit des Kennenlernens im Vorstellungsgespräch dafür zu opfern“, sagt  Barić. „Diese Hard Skills kann man gut in einem kurzen Telefongespräch abklopfen und prüfen, ob das, was der Bewerber erzählt, schlüssig ist und sich mit dem deckt, was im Lebenslauf steht. Danach kann man besser entscheiden, ob es zu einem persönlichen Gespräch kommen soll. Das ist ja immer mit sehr viel Aufwand verbunden – für beide Seiten." Für das Telefongespräch sind etwa 10 bis 15 Minuten sinnvoll, sagt Barić. „Wir sagen dem Kandidaten zu Beginn des Telefonats offen und transparent: 'Der Prozess in unserem Haus läuft so: Bevor wir ein persönliches Interview vereinbaren, möchten wir Sie vorab gern telefonisch kennenlernen. Dabei wird es auch konkret um Ihre fachlichen Kompetenzen gehen. Auf Basis dieses Gesprächs entscheiden beide Seiten, ob wir gemeinsam den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess gehen wollen.‘ “ Fragen Sie Kollegen (und Kunden) „Definieren Sie auch, mit wem der neue Mitarbeiter wie zusammenarbeiten soll, also mit welchen Abteilungen oder Kunden - und was er dafür an Fähigkeiten mitbringen soll“, rät Albrecht Müllerschön, Berater und Coach für Personal- und Organisationsentwicklung. „Das wird oft vernachlässigt.“ Um herauszufinden, was dabei wichtig ist, können Arbeitgeber zum Beispiel Mitarbeiter aus anderen Abteilungen oder auch Kunden fragen. Erstellen Sie Muss- und Kann-Kriterien „Beim Anforderungsprofil sollten Sie zwischen „Muss-Kriterien“ und „Nice-to-have“-Kriterien unterscheiden“, rät Müllerschön. „Das bedeutet aber auch: Selbst wenn der Kandidat top wäre, er aber ein Muss-Kriterium nicht erfüllt, ist das das Aus für den Kandidaten.“ Googeln Sie den Namen Arbeitgeber sollten vorab auch die Namen der Bewerber googeln, empfiehlt Barić. Darüber müssten sich auch Bewerber heutzutage im Klaren sein. „Dabei geht es nicht primär um Partybilder und Kommentare auf Facebook. Der Arbeitgeber bekommt so ein vollständigeres Bild von der Persönlichkeit des Kandidaten: Ist er ein anerkannter Fachexperte für ein Thema, hat er einen Blog? Und er entdeckt auch immer wieder Dinge, mit denen er nicht rechnet“, sagt der Personalexperte. „Welche Relevanz er diesen Informationen beimisst, muss er dann für sich als Arbeitgeber einordnen.“ Lassen Sie sich Referenzen geben „Bitten Sie den Bewerber, Ihnen ein bis zwei Kontakte zu nennen, mit denen er in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat – Vorgesetzte oder auch Kunden“, sagt Barić. „Kritiker werden zwar vielleicht sagen: Der Bewerber sucht sich denjenigen selbst aus, der wird ja nicht schlecht über ihn sprechen. Aber auch da lässt sich vieles zwischen den Zeilen herauslesen! Hier kommt es darauf an, die Referenzgeber auch wirklich zu kontaktieren – per E-Mail oder am besten telefonisch. Denn im persönlichen Gespräch hören Sie Zwischentöne am einfachsten.“ Bereiten Sie kluge Fragen vor Unternehmer sollten für jeden Bewerber die gleichen Fragen vorbereiten, rät Müllerschön. „So können Sie die einzelnen Kandidaten besser miteinander vergleichen.“ Wichtig bei Fragen zu Soft Skills: Alle Fragen müssen sich auf die Vergangenheit beziehen! Der Grund: Fragen, die sich auf die Zukunft beziehen („Stellen Sie sich eine bestimmte Situation vor. Was würden Sie da tun?“), produzieren in der Regel sozial erwünschtes Verhalten. Mehr dazu: Fragen fürs Vorstellungsgespräch: 42 kluge Arbeitgeber-Fragen für Bewerbungsgespräche
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