Angst vor Jobverlust
Wie reagiert man, wenn Mitarbeiter um ihren Job bangen?

Umstrukturierungen, Jobabbau, Rationalisierung - manche Mitarbeiter leben in ständiger Angst um ihren Arbeitsplatz. Welche Folgen das hat und wie Chefs mit der Furcht ihrer Leute umgehen sollten.

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Und raus bist du? Wenn Mitarbeiter Angst vor einem Jobverlust haben, ist es besonders wichtig, dass Chefs Entscheidungen umfassend und zeitnah kommunizieren.
Und raus bist du? Wenn Mitarbeiter Angst vor einem Jobverlust haben, ist es besonders wichtig, dass Chefs Entscheidungen umfassend und zeitnah kommunizieren.
© Bauer Alex - Fotolia.com

Wenn Mitarbeiter ständig befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, leiden viele darunter wie unter einer körperlichen Krankheit. Hält diese Unsicherheit über längere Zeit an, kann das sogar langfristige Folgen haben. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) unter Berufung auf eine Studie des Helmholtz-Zentrums.

Für die Studie waren 1800 Arbeitnehmer zweimal innerhalb von etwa 20 Jahren befragt worden. Zwei von fünf Teilnehmern gaben bei der ersten Befragung an, sich oft oder manchmal Sorgen um ihren Arbeitsplatz zu machen. Bei der zweiten Befragung, 20 Jahre später, litten viele aus dieser Gruppe demnach immer noch unter einem deutlich vermindertem Wohlbefinden.

Vor allem länger andauernde Unsicherheiten führen der Studie zufolge einserseits zu kurzfristigen Stressreaktionen wie Bluthochdruck oder körperlicher und psychischer Anspannung. Daraus könnten sich aber auch länger anhaltende gesundheitliche Probleme ergeben, die das Wohlbefinden beeinträchtigen. Vermindertes Wohlbefinden wiederum gilt als Risikofaktor für die seelische und körperliche Gesundheit.

Warum gute Kommunikation wichtig ist

Menschen mussten schon immer mit Unsicherheit leben. Doch heute ändern sich Jobprofile so rasend schnell, dass niemand weiß, ob seine Fähigkeiten in zehn Jahren noch gebraucht werden. Märkte ändern sich schnell und Unternehmen müssen sich immer wieder verändern und neu aufstellen – das hat meist auch Konsequenzen für die Mitarbeiter. Was können Arbeitgeber tun, um die damit verbundene Unsicherheit und Sorgen ihres Teams zu verringern?

„Eine umfassende und zeitnahe Kommunikation ist ein essentieller Baustein zur Vermeidung von Arbeitsunsicherheit“, sagt Amira Barrech, Expertin für Arbeit und Gesundheit an der Universitätsklinik Ulm und Autorin der Studie.

Transparenz verringert Unsicherheit

Gerät ein Unternehmen beispielsweise in Zahlungsnöte, sollten Chefs die Belegschaft so schnell wie möglich informieren. Auf keinen Fall sollten Mitarbeiter von den Problemen der Firma erst aus der Zeitung erfahren. Das bringt Unruhe in die Belegschaft und kann dazu führen, dass gute Mitarbeiter die Firma verlassen. Wer den Eindruck hat, der Chef ignoriert die Probleme, orientiert sich womöglich neu.

„Zuerst sollte der Unternehmer den engsten Führungskreis informieren“, rät der Berliner Kommunikationsberater Torsten Holler. Wenn Abteilungs- und Teamleiter Bescheid wissen, sollte der Chef die übrige Belegschaft einweihen – und zwar persönlich. Das wirkt glaubwürdig und schafft Vertrauen.

Auch wenn das Unternehmen zwar floriert, aber Arbeitsplätze abgebaut oder etwa ins Ausland verlagert werden, sollten Mitarbeiter frühzeitig informiert werden. Diese Kommunikation ist auf keinen Fall mit einer Massenmail an „alle Mitarbeiter“ erledigt. Vielmehr sollte mit jedem über seine weiteren Perspektiven im Unternehmen oder auch Fortbildungsmöglichkeiten gesprochen werden. Nichts verursacht so viel Stress wie das Gefühl, über die Zukunft im Unklaren gelassen zu werden.

 

Wenn Mitarbeiter ständig befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, leiden viele darunter wie unter einer körperlichen Krankheit. Hält diese Unsicherheit über längere Zeit an, kann das sogar langfristige Folgen haben. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) unter Berufung auf eine Studie des Helmholtz-Zentrums. Für die Studie waren 1800 Arbeitnehmer zweimal innerhalb von etwa 20 Jahren befragt worden. Zwei von fünf Teilnehmern gaben bei der ersten Befragung an, sich oft oder manchmal Sorgen um ihren Arbeitsplatz zu machen. Bei der zweiten Befragung, 20 Jahre später, litten viele aus dieser Gruppe demnach immer noch unter einem deutlich vermindertem Wohlbefinden. Vor allem länger andauernde Unsicherheiten führen der Studie zufolge einserseits zu kurzfristigen Stressreaktionen wie Bluthochdruck oder körperlicher und psychischer Anspannung. Daraus könnten sich aber auch länger anhaltende gesundheitliche Probleme ergeben, die das Wohlbefinden beeinträchtigen. Vermindertes Wohlbefinden wiederum gilt als Risikofaktor für die seelische und körperliche Gesundheit. Warum gute Kommunikation wichtig ist Menschen mussten schon immer mit Unsicherheit leben. Doch heute ändern sich Jobprofile so rasend schnell, dass niemand weiß, ob seine Fähigkeiten in zehn Jahren noch gebraucht werden. Märkte ändern sich schnell und Unternehmen müssen sich immer wieder verändern und neu aufstellen – das hat meist auch Konsequenzen für die Mitarbeiter. Was können Arbeitgeber tun, um die damit verbundene Unsicherheit und Sorgen ihres Teams zu verringern? "Eine umfassende und zeitnahe Kommunikation ist ein essentieller Baustein zur Vermeidung von Arbeitsunsicherheit", sagt Amira Barrech, Expertin für Arbeit und Gesundheit an der Universitätsklinik Ulm und Autorin der Studie. Transparenz verringert Unsicherheit Gerät ein Unternehmen beispielsweise in Zahlungsnöte, sollten Chefs die Belegschaft so schnell wie möglich informieren. Auf keinen Fall sollten Mitarbeiter von den Problemen der Firma erst aus der Zeitung erfahren. Das bringt Unruhe in die Belegschaft und kann dazu führen, dass gute Mitarbeiter die Firma verlassen. Wer den Eindruck hat, der Chef ignoriert die Probleme, orientiert sich womöglich neu. „Zuerst sollte der Unternehmer den engsten Führungskreis informieren“, rät der Berliner Kommunikationsberater Torsten Holler. Wenn Abteilungs- und Teamleiter Bescheid wissen, sollte der Chef die übrige Belegschaft einweihen – und zwar persönlich. Das wirkt glaubwürdig und schafft Vertrauen. Auch wenn das Unternehmen zwar floriert, aber Arbeitsplätze abgebaut oder etwa ins Ausland verlagert werden, sollten Mitarbeiter frühzeitig informiert werden. Diese Kommunikation ist auf keinen Fall mit einer Massenmail an „alle Mitarbeiter“ erledigt. Vielmehr sollte mit jedem über seine weiteren Perspektiven im Unternehmen oder auch Fortbildungsmöglichkeiten gesprochen werden. Nichts verursacht so viel Stress wie das Gefühl, über die Zukunft im Unklaren gelassen zu werden.  
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