Der Konferenztisch, an dem Christine Simon beim Interview sitzt, würde heute wahrscheinlich schon wieder als Vintage verkauft werden. Seit 50 Jahren steht er jetzt schon in den Besprechungszimmern von Walor Stahlbau und Montage in Saarbrücken. „Bei uns ist noch vieles genau wie früher“, sagt die Familienunternehmerin, die den Betrieb seit 2018 in dritter Generation führt.
Auch einige Angewohnheiten ihres Großvaters hat Christine Simon übernommen – selbst wenn es nicht gerade der effizienteste Weg ist. Die Buchhaltungssoftware könnte beispielsweise automatisch Mahnungen an säumige Kunden verschicken. „Ich rufe aber lieber persönlich an, frage nach und halte noch ein Schwätzchen. Das hat mein Opa auch immer so gemacht“, erzählt sie.
An anderen Stellen im Unternehmen räumt Simon hingegen gern auf. Denn in dem historisch gewachsenen Betrieb sind mit der Zeit einige ineffiziente Abläufe entstanden. Keine leichte Aufgabe für Simon, die neben der Sekretärin die einzige Frau in dem 40-köpfigen Team ist. Und außerdem viele der älteren Angestellten seit ihrer Kindheit kennt.
Abstand zur Firma
Nach Praktikum, Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung im Familienunternehmen begann Simon ein dreijähriges Abendstudium zur Betriebswirtin. Das öffnete ihr die Augen. Sie kannte nur die gewachsenen Strukturen im Betrieb. „Ich war betriebsblind und habe manche Dinge nicht hinterfragt. Ich dachte, manche Prozesse müssen so sein, wie sie schon immer waren“, erinnert sie sich. Sie holte sich Hilfe bei Prozessberater Bernd Ruffing. Das Walor-Team erstellte als Erstes eine sogenannte Prozesslandkarte. Das ist eine visuelle Darstellung der wichtigsten Prozesse einer Firma. „Adlerperspektive einnehmen“ nennt Ruffing das. „Viele Unternehmen stürzen sich gleich ins Detail und schreiben konkrete Verfahrensanweisungen auf.“
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