Empathische Führung
Der eine Satz, den gute Führungskräfte niemals sagen

Mitgefühl ist eine Kernkompetenz erfolgreicher Unternehmerinnen und Unternehmer. Der Motivationsexperte Jeff Haden erklärt, dass sich echte Empathie daran zeigt, was unausgesprochen bleibt.

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Empathische Führung
© Carol Yepes / Moment RF / Getty Images

Empathie ist ein Erfolgsfaktor für Führungskräfte. Wer mit Sensibilität und Mitgefühl in der Lage ist, Gedanken und Gefühle seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren und zu verstehen, kann sie besser unterstützen. Das schreibt Jeff Haden in seiner Kolumne im US-Magazin Inc.

Empathie ist gut für die Firma

Der Autor des Bestsellers „The Motivation Myth“ verweist dazu auf eine Studie des amerikanischen Führungskräfte-Netzwerks Catalyst. Die Untersuchung ergab, dass Menschen sich stärker im Unternehmen engagieren, innovativer sind und seltener ans Kündigen denken, wenn sie spüren, dass ihre Vorgesetzten sie verstehen.

Also: Ja, Empathie ist wichtig.

Aber, und hier sieht Haden den entscheidenden Punkt: Es kommt darauf an, wie jemand Empathie zeigt.

Egozentrisch unter Freunden

Nach einer im Journal of Experimental Social Psychology veröffentlichten Studie gehen wir davon aus, dass andere Menschen das Gleiche fühlen wie wir, wenn sie ähnliche Situationen durchleben. Das glauben wir umso mehr, je besser wir jemanden kennen.

Die Forscher kommen zu einem erstaunlichen Befund: Guten Freunden gegenüber verhält man sich egozentrischer als unter Fremden. Der Grund dafür ist einleuchtend. Bei Menschen, die wir gar nicht kennen, agieren wir vorsichtiger, beobachten das Gegenüber genau.

Im Gespräch mit einem Freund verlassen wir uns auf die eigene Sichtweise und werden unachtsam. Wir hören weniger aufmerksam zu, stellen weniger Fragen.

Der verbotene Satz

Und dann passiert‘s. Es fällt der Satz: „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Sechs Wörter, die Führungskräfte niemals sagen sollten.

Warum sollten Sie diesen Satz nie sagen? Ihr Versuch, empathisch zu wirken, scheitert. Im Gegenteil: Sie wirken sogar weniger einfühlsam.

Es ist unmöglich, die exakten Gefühle anderer Menschen zu kennen, egal wie gut man sich kennt. Und wer sagt „Ich weiß, wie du dich fühlst“ gerät automatisch in Beweisnot. Um zu zeigen, woher dieses vermeintliche Wissen stammt, erzählt man von einem eigenen Erlebnis – lenkt das Gespräch also auf sich selber. Gar nicht einfühlsam.

Jeff Haden fordert deshalb: Hören Sie auf zu behaupten, Sie wüssten, wie sich etwas anfühlt!

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Nachfragen ist besser

Besser ist es, die wahrgenommenen Gefühle zu spiegeln. Sagen Sie: „Das klingt, als würde es sich schrecklich anfühlen.“ Oder einfach: „Das ist schrecklich.“

Vielleicht ist aber auch gar nicht klar, wie die Gesprächspartnerin oder der Gesprächspartner sich fühlt. Fragen Sie: „Wie hast du dich dabei gefühlt?“

Grenzen der Empathie

Warum das so wichtig ist, wurde Haden durch eine Begegnung klar. Ein Mann, den er gerade erst kennengelernt hatte, zeigte auf jemanden und sagte sichtlich aufgebracht: „Dieser Typ wollte über meinen Herzinfarkt sprechen.“

„Ich weiß, wie du dich fühlst“, entgegnete Haden, der selbst schon einen Herzinfarkt hatte. „Ich hasse es, wenn mir jemand eine Diskussion darüber aufnötigt, was das für mich bedeutet. Ich denke nie darüber nach.“ Der Mann sah Haden an und sagte: „Ich denke ständig an meinen Herzinfarkt.“

Das Beispiel zeigt, dass es unmöglich ist, sich vollständig in die Lage anderer Menschen zu versetzen. Haden schreibt, in dieser Situation wäre es deshalb besser gewesen zu fragen: „Wie ist das Gespräch gelaufen?“ Oder: „Was wollte er wissen?“

Wer Empathie zeigen möchte, sollte im Gespräch dazu ermutigen, Gedanken und Gefühle mitzuteilen, schließt Haden. Die eigenen Emotionen oder Erfahrungen behalten Sie besser für sich – es sei denn, Sie werden danach gefragt.

Empathie ist ein Erfolgsfaktor für Führungskräfte. Wer mit Sensibilität und Mitgefühl in der Lage ist, Gedanken und Gefühle seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu spüren und zu verstehen, kann sie besser unterstützen. Das schreibt Jeff Haden in seiner Kolumne im US-Magazin Inc. Empathie ist gut für die Firma Der Autor des Bestsellers „The Motivation Myth“ verweist dazu auf eine Studie des amerikanischen Führungskräfte-Netzwerks Catalyst. Die Untersuchung ergab, dass Menschen sich stärker im Unternehmen engagieren, innovativer sind und seltener ans Kündigen denken, wenn sie spüren, dass ihre Vorgesetzten sie verstehen. Also: Ja, Empathie ist wichtig. Aber, und hier sieht Haden den entscheidenden Punkt: Es kommt darauf an, wie jemand Empathie zeigt. Egozentrisch unter Freunden Nach einer im Journal of Experimental Social Psychology veröffentlichten Studie gehen wir davon aus, dass andere Menschen das Gleiche fühlen wie wir, wenn sie ähnliche Situationen durchleben. Das glauben wir umso mehr, je besser wir jemanden kennen. Die Forscher kommen zu einem erstaunlichen Befund: Guten Freunden gegenüber verhält man sich egozentrischer als unter Fremden. Der Grund dafür ist einleuchtend. Bei Menschen, die wir gar nicht kennen, agieren wir vorsichtiger, beobachten das Gegenüber genau. Im Gespräch mit einem Freund verlassen wir uns auf die eigene Sichtweise und werden unachtsam. Wir hören weniger aufmerksam zu, stellen weniger Fragen. [mehr-zum-thema] Der verbotene Satz Und dann passiert‘s. Es fällt der Satz: „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Sechs Wörter, die Führungskräfte niemals sagen sollten. Warum sollten Sie diesen Satz nie sagen? Ihr Versuch, empathisch zu wirken, scheitert. Im Gegenteil: Sie wirken sogar weniger einfühlsam. Es ist unmöglich, die exakten Gefühle anderer Menschen zu kennen, egal wie gut man sich kennt. Und wer sagt „Ich weiß, wie du dich fühlst“ gerät automatisch in Beweisnot. Um zu zeigen, woher dieses vermeintliche Wissen stammt, erzählt man von einem eigenen Erlebnis – lenkt das Gespräch also auf sich selber. Gar nicht einfühlsam. Jeff Haden fordert deshalb: Hören Sie auf zu behaupten, Sie wüssten, wie sich etwas anfühlt! Nachfragen ist besser Besser ist es, die wahrgenommenen Gefühle zu spiegeln. Sagen Sie: „Das klingt, als würde es sich schrecklich anfühlen.“ Oder einfach: „Das ist schrecklich.“ Vielleicht ist aber auch gar nicht klar, wie die Gesprächspartnerin oder der Gesprächspartner sich fühlt. Fragen Sie: „Wie hast du dich dabei gefühlt?“ Grenzen der Empathie Warum das so wichtig ist, wurde Haden durch eine Begegnung klar. Ein Mann, den er gerade erst kennengelernt hatte, zeigte auf jemanden und sagte sichtlich aufgebracht: „Dieser Typ wollte über meinen Herzinfarkt sprechen.“ „Ich weiß, wie du dich fühlst“, entgegnete Haden, der selbst schon einen Herzinfarkt hatte. „Ich hasse es, wenn mir jemand eine Diskussion darüber aufnötigt, was das für mich bedeutet. Ich denke nie darüber nach.“ Der Mann sah Haden an und sagte: „Ich denke ständig an meinen Herzinfarkt.“ Das Beispiel zeigt, dass es unmöglich ist, sich vollständig in die Lage anderer Menschen zu versetzen. Haden schreibt, in dieser Situation wäre es deshalb besser gewesen zu fragen: „Wie ist das Gespräch gelaufen?“ Oder: „Was wollte er wissen?“ Wer Empathie zeigen möchte, sollte im Gespräch dazu ermutigen, Gedanken und Gefühle mitzuteilen, schließt Haden. Die eigenen Emotionen oder Erfahrungen behalten Sie besser für sich – es sei denn, Sie werden danach gefragt.
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