Interview Caroline von Kretschmann
„Die Generation Z will gar nicht so viel Anderes, als wir es wollten“

Die Geschäftsführerin des Europäischen Hofs Heidelberg, Caroline von Kretschmann, spricht im Interview über Kulturwandel im Betrieb, ihre Vorbildfunktion und was sie von der Generation Z lernen kann.

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Interview Caroline von Kretschmann
© Carsten Büll

Zwischen glitzernden Kronleuchtern und gepolsterten Sofas rückt die Hotelière Caroline von Kretschmann, 55, die Sessel zum Interview zusammen. Gemeinsam mit Madeleine Götz, 22, einer Mitarbeiterin im Frühstücksservice, und Dennis Le, 24, einem Auszubildenden zum Koch, spricht sie über die Generation Z, zu der fast ein Drittel des 165-köpfigen Teams des 5-Sterne-Grandhotels gehören.

impulse: Frau von Kretschmann, Sie haben auf Tiktok an der „Drop Challenge“ teilgenommen: ­Kellner, Köche und Zimmermädchen gehen wie in Zeitlupe in die Knie. Dann sind Sie dran. ­Mit Ihnen lassen sich Ihre über 80-jährigen Eltern, die dritte Generation Ihres Familienunternehmens, auf Bürostühlen heruntergleiten, ohne eine Miene zu verziehen. Wie entsteht so ein skurriles Video?

Caroline von Kretschmann: Relativ spontan. Ich habe auf Tiktok die Challenge gesehen und gedacht: Mensch, das könnten wir doch auch machen (lacht). Und es war toll, dass sich Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen beteiligt haben. Meine Eltern machen eigentlich auch alles mit. Bei der Aufnahme hatten wir sehr viel Spaß, weil natürlich nicht sofort alles funktioniert hat.

Frau Götz und Herr Le, sprechen solche ­absurden Videos Ihre Generation an?

Madeleine Götz: Ich finde solche Videos cool. Ich sehe das relativ selten bei ­anderen Hotels. Wenn man mit den Chefs so was zusammen machen kann, finde ich das toll, und es zeigt, wie man miteinander umgeht.

Dennis Le: Das Interessante ist, dass ein Azubi-­Kollege durch ein solches Tiktok-Video auf den Europäischen Hof aufmerksam geworden ist
und sich hier beworben hat.

Sie wollen eine Firmenkultur schaffen, in der die Mitarbeiter Spaß haben. Warum?

Caroline von Kretschmann: Ich glaube, dass die Generation Z gar nicht so viel anderes will als das, was wir auch schon gewollt haben: gesehen, gewertschätzt und gefördert werden. Unsere Mission oder unser Purpose ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen glückliche Momente erleben.

Das fängt bei den Kolleginnen und Kollegen an, die für uns an erster Stelle stehen – und deswegen ist es unser oberstes Ziel, dass sie Freude haben bei dem, was sie tun. Auch wenn die Arbeit nicht immer ­angenehm ist: Wir müssen zum Beispiel Geschirr spülen, viel laufen und tragen und für Sauberkeit sorgen. Manche Zimmer möchte man nach der Abreise der Gäste gar nicht mehr betreten. Damit müssen wir auch umgehen. In der Hotellerie lernt man auch menschliche Abgründe kennen.


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Zwischen glitzernden Kronleuchtern und gepolsterten Sofas rückt die Hotelière Caroline von Kretschmann, 55, die Sessel zum Interview zusammen. Gemeinsam mit Madeleine Götz, 22, einer Mitarbeiterin im Frühstücksservice, und Dennis Le, 24, einem Auszubildenden zum Koch, spricht sie über die Generation Z, zu der fast ein Drittel des 165-köpfigen Teams des 5-Sterne-Grandhotels gehören. impulse: Frau von Kretschmann, Sie haben auf Tiktok an der „Drop Challenge“ teilgenommen: ­Kellner, Köche und Zimmermädchen gehen wie in Zeitlupe in die Knie. Dann sind Sie dran. ­Mit Ihnen lassen sich Ihre über 80-jährigen Eltern, die dritte Generation Ihres Familienunternehmens, auf Bürostühlen heruntergleiten, ohne eine Miene zu verziehen. Wie entsteht so ein skurriles Video? Caroline von Kretschmann: Relativ spontan. Ich habe auf Tiktok die Challenge gesehen und gedacht: Mensch, das könnten wir doch auch machen (lacht). Und es war toll, dass sich Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen beteiligt haben. Meine Eltern machen eigentlich auch alles mit. Bei der Aufnahme hatten wir sehr viel Spaß, weil natürlich nicht sofort alles funktioniert hat. Frau Götz und Herr Le, sprechen solche ­absurden Videos Ihre Generation an? Madeleine Götz: Ich finde solche Videos cool. Ich sehe das relativ selten bei ­anderen Hotels. Wenn man mit den Chefs so was zusammen machen kann, finde ich das toll, und es zeigt, wie man miteinander umgeht. Dennis Le: Das Interessante ist, dass ein Azubi-­Kollege durch ein solches Tiktok-Video auf den Europäischen Hof aufmerksam geworden ist und sich hier beworben hat. Sie wollen eine Firmenkultur schaffen, in der die Mitarbeiter Spaß haben. Warum? Caroline von Kretschmann: Ich glaube, dass die Generation Z gar nicht so viel anderes will als das, was wir auch schon gewollt haben: gesehen, gewertschätzt und gefördert werden. Unsere Mission oder unser Purpose ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen glückliche Momente erleben. Das fängt bei den Kolleginnen und Kollegen an, die für uns an erster Stelle stehen – und deswegen ist es unser oberstes Ziel, dass sie Freude haben bei dem, was sie tun. Auch wenn die Arbeit nicht immer ­angenehm ist: Wir müssen zum Beispiel Geschirr spülen, viel laufen und tragen und für Sauberkeit sorgen. Manche Zimmer möchte man nach der Abreise der Gäste gar nicht mehr betreten. Damit müssen wir auch umgehen. In der Hotellerie lernt man auch menschliche Abgründe kennen. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden