Ein neuer Mitarbeiter fängt an – und nach einer Weile beschleicht den Chef das Gefühl, dass die Personalentscheidung ein Fehler war: Der Mitarbeiter passt nicht ins Team, er ist nicht geeignet, die zugedachten Aufgaben zu erfüllen. Nicht der Richtige für den Job. Was nun?
Sicher, innerhalb der Probezeit können sowohl Chef als auch Mitarbeiter den Arbeitsvertrag binnen 14 Tagen kündigen. Doch so schwierig wie heute war es selten in Deutschland, passende Bewerber für eine offene Position zu finden. Viele Chefs tun sich daher schwer, einen neuen Mitarbeiter leichtfertig wieder vor die Tür setzen, zumal nur wegen eines miesen Bauchgefühls.
Und ist es nicht ganz normal, dass es in der Eingewöhnungsphase an einigen Stellen ruckelt? Absolut, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director beim Personaldienstleister Robert Half. „Letztlich ist es wie in einer Beziehung: Im ersten gemeinsamen Urlaub lernt man Dinge über den anderen, die man vorher noch nicht wusste.“ Mit diesen enttäuschten Erwartungen muss man umgehen: Es muss nicht gleich die Kündigung sein, aber ein klärendes Gespräch ist dringend angesagt. Denn oft verspürt auch der neue Mitarbeiter ein mieses Bauchgefühl – und ist beim aktuellen Arbeitsmarkt schneller weg, als der Chef „Stop!“ sagen kann. Handlungsbedarf besteht, wenn mehrere der folgenden Warnsignale zusammentreffen:
1. Mangelhafte Arbeitsqualität
Natürlich braucht ein Mitarbeiter Zeit, um sich in seinem neuen Arbeitsgebiet einzufinden: Er muss die Abläufe im Team kennen lernen, die zuständigen Ansprechpartner und die Unternehmenskultur. Doch wenn der Neuzugang immer wieder dieselben Fehler macht, nicht rechtzeitig fertig wird oder schlampig arbeitet, ist er vielleicht nicht der Richtige für den Job.
Sven Hennige rät zu Geduld, wenn eine positive Entwicklung erkennbar ist: „Manchmal braucht ein Mitarbeiter einen etwas längeren Anlauf.“ Er sagt aber auch deutlich: „Chefs sollten reagieren, wenn sie bei dem Mitarbeiter keine Entwicklung sehen und merken, dass er keine Motivation hat, sich zu engagieren und zu lernen.“
2. Unbearbeitete Aufgaben
Statt sich um die Aufgaben zu kümmern, die ihm aufgetragen wurden, pickt sich der Mitarbeiter immer wieder Arbeitsinhalte heraus, für die er gar nicht zuständig ist. Weil er falsche Prioritäten setzt und sich nicht für seinen Aufgabenbereich verantwortlich fühlt, bleiben seine eigentlichen Pflichten immer wieder liegen.
Hier sollte der Chef zunächst auf Ursachenforschung gehen: Wurden die Aufgaben nicht klar genug definiert, genügt es, nochmals mit dem Neuzugang darüber zu sprechen. Missachtet der Mitarbeiter aber direkte Arbeitsaufträge und tut nur das, was er will, macht ihn das zur Fehlbesetzung für den Job.
3. Mangelhafte Arbeitseinstellung
In einem neuen Job hängen sich die meisten Mitarbeiter erst einmal richtig rein – schon allein, um den neuen Chef zu beeindrucken und eine Kündigung in der Probezeit zu vermeiden. Kommt der neue Kollege häufig zu spät und geht womöglich auch noch früher, verspürt er diesen Wunsch offenbar nicht. „Da fehlt das nötige Commitment“, resümiert Sven Hennige. Der Chef muss sich fragen: Ist dem Mitarbeiter etwa alles andere wichtiger als sein neuer Job?
Alarmstufe Rot ist für Sven Hennige angesagt, wenn der Neue regelmäßig von der „Freitags-Montags-Krankheit“ befallen wird und sich am Anfang oder am Ende der Woche krank meldet. Dann ist ein klärendes Gespräch geboten, in dem der Chef mögliche Konsequenzen ruhig deutlich ansprechen sollte.
4. Übertriebene Forderungen
Schon nach ein paar Wochen in der Firma packt der Mitarbeiter eine Wunschliste aus? Egal ob der Neue seine Stundenzahl reduzieren will, drei Tage pro Woche von zuhause aus arbeiten, eine teure Fortbildung oder ein High-End-Notebook: Beim Chef sollten nun die Alarmglocken schrillen. Schließlich liegen die Vertragsverhandlungen mit dem Mitarbeiter noch nicht lange zurück – wenn er jetzt schon Forderungen stellt, läuft etwas gewaltig schief.
Hellhörig sollten Chefs vor allem werden, wenn der Neue ständig darauf verweist, dass all diese Annehmlichkeiten in seinem alten Job selbstverständlich gewesen seien: ein Zeichen dafür, dass er den Jobwechsel bereut und seinem alten Arbeitgeber schon nachtrauert.
5. Wenig Integration im Team
Nicht jeder hat Lust, den Feierabend mit seinen Kollegen zu verbringen – und verlangen kann ein Chef das schon gar nicht. Dennoch lohnt es sich, genau hinzuschauen. Wenn sich der neue Mitarbeiter überhaupt nicht integriert und nicht mal die Mittagspause mit dem Team verbringen will, rät Sven Hennige: „Wenn der Neue nie mitgeht und sich immer entschuldigt, ist es ein Zeichen dafür, dass er sich im Team nicht wohl fühlt.“
Das muss nicht unbedingt an ihm liegen – vielleicht sind auch abweisende Kollegen schuld daran, dass der Neue fremdelt. In diesem Fall kann ein erfahrener Mitarbeiter als Mentor helfen, den Neuzugang besser ins Team zu integrieren.
6. Keine Identifikation mit der Strategie
Die Kunden des Unternehmens sind eher konservativ, aber der neue Mitarbeiter duzt sie hartnäckig? Der Chef will die Digitalisierung im Unternehmen vorantreiben, aber der Neue lästert über Onlineshops und hält Facebook für Zeitverschwendung? Dann hat er offenbar die Strategie seines neuen Arbeitgebers nicht richtig verstanden.
Das kann passieren, wenn es bei der Einarbeitung vor allem um die Abläufe geht, die Firmenphilosophie aber zu kurz kommt. Denn Neuzugängen fehlt nicht nur Wissen, das für langjährige Mitarbeiter selbstverständlich ist, sondern auch die emotionale Verbundenheit mit der Firma, der Marke und den Produkten. Sie hier ins Boot zu holen, ist eine der größten Herausforderungen beim Onboarding.
Der Chef sollte sich unbedingt die Zeit nehmen zu erklären, worauf es ihm bei der Arbeit ankommt. Schaltet der Neue in diesem Gespräch auf Durchzug oder zweifelt die Strategie gar offen an, ist das ein Zeichen dafür, dass er sich nicht mit dem Unternehmen und dessen Werten identifiziert.
7. Beschwerden von Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern
Das Bauchgefühl des Chefs ist die eine Sache. Beschweren sich dann aber auch noch Kunden, Geschäftspartner oder das eigene Team über den Neuzugang, besteht akuter Handlungsbedarf. Sonst stehen die Reputation der Firma oder die Stimmung im Team auf dem Spiel – „je nachdem, wo die Person eingesetzt wird“, warnt Sven Hennige.
Und selbst wenn dem Chef keine Klagen zu Ohren kommen, sollte er sensibel beobachten, ob sich das Klima im Team merklich verschlechtert. Schließlich verstößt Petzen gegen den Ehrenkodex vieler Mitarbeiter: Sie sprechen Probleme nicht an, weil sie die Kollegen nicht in die Pfanne hauen wollen.
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In der heutigen Zeit ver*****en einen die „Chefs“ mehr als umgekehrt….
1. keine Zeit für eine gründliche Einarbeitung
2. Anmeldung erfolgt entweder gar nicht oder spätv (erst nach „bestandener“ Probezeit)
3. Austesten bis an die Grenze, ( Mitarbeiter dürfen neue Kollegen zum Putzen anweisen oder anders herumkommandieren)
4. Beobachtung/ Kontrolle ( ob man während der Arbeitszeit mit dem Handy beschäftigt ist ( mit 50 Jahren)
4. verlangen nach hoher Flexibilität ( Arbeitszeit auf Abruf)
5. Gutscheine anstatt Gehalt im ersten Monat
6. Mitarbeiter und Chef lassen neue Kollegen vor Kunden merkwürdig dastehen,
– Serviceleistungen dem Kunden gegenüber wird dem neuen Kollegen nicht zugetraut
– alle zuvor zugewiesenen Aufgaben werden dem neuen Kollegen als zu kompliziert dargestellt („Wissenschaft für sich“), zu schwer zum die Treppe hochtragen….etc
-permanente Warnungen vor Sturz auf der Treppe,
ECHT JETZT ?!
Wenn Arbeitgeber aus ihrem Unternehmen eine Diktatur errichten wollen, dann sollten sie am besten ganz alleine darin regieren!!
Hallo Michael,
Ihre Antwort ist merkwürdig. Im 1. Absatz wird kritisiert, dass jeder mit ausreichend Berufserfahrung diese kritischen Beispiele erkennt. Im 2. Absatz wird dann erklärt, dass quasi nur ein „Gestriger“ die Beispiele als kritisch einordnet.
Was denn nun?
War auch schon mal ein halbes Jahr von einem Tag zum anderen krankheitsmaessig ausgeknockt.
Komisches Gefuehl, wenn man zurückkommt und von manchen Kollegen behandelt wird, als wuerde man spätestens in 4 Wochen ueber den Jordan gehen muessen.
Dabei muss man sich wirklich anstrengen, damit man das Geforderte schaffen kann. Mir selbst war ein gefüllter breiter Ordner zu schwer, um ihn auf den Tisch zu heben.
Schließlich hat die Rentenversicherung im halben Jahr nichts unversucht gelassen, einem wieder auf Vordermann zu bringen.
Kündigungsschutz wegen Krankheit ist eine wichtige soziale Errungenschaft für die Arbeitnehmer. Habe in der Reha bei Mitpatienten erlebt, dass zu den gesundheitlichen Problemen noch finanzielle kamen, wenn da was nicht passte.
Habe im folgenden Jahr meine Urlaubstage so gelegt, dass die Kollegen ihren Urlaub ohne Rücksichtnahme auf mich planen konnten.
Auch ich finde den Artikel etwa sinnlos.
Derartige Dinge sind so banal, dass man nicht einmal Führungskraft sein muss, um das zu wissen. Jeder Mensch mit 5+ Jahren Berufserfahrung würde selber drauf kommen, bzw. die genannten „Warnsignale“ erkennen, auch ohne Checkliste.
Davon abgesehen erkennt man hier teilweise noch die gängige „Chef“-Einstellung von vor 30-40 Jahren. Natürlich wird jeder Mitarbeiter machen, was er will. Das würde man auch gar nicht anders erwarten, zumindest heutzutage. Die Kust besteht darin, jemanden zu finden, der das will, was man als Arbeitgeber braucht. Was man aber NICHT erwarten kann, ist dass der Mitarbeiter etwas macht, was er nicht will, nur weil der Arbeitgeber es braucht. Unternehmen sind nicht die Bundeswehr.
Sorry, aber diese Auflistung von Allgemeinplätzen bietet keinerlei Erkenntnisgewinn geschweige Mehrwert. Ganz schwacher Content.
Lieber Herr Leng!
Eine allzu harte Beurteilung – Sie sind nicht dazu verpflichtet, den Artikel zu lesen.
Ich bin dankbar fürs Bewusstmachen… jedenfalls.
ist das wirklich nötig, auf solche Banalitäten hinzuweisen? Wenn ein Chef diese Signale nicht sieht, sollte er die Aufgabe wechseln. Früher haben wir von „Businesseunuchen gesprochen!!!!!!!! – die wissen wie es geht, haben es aber nie selbst gemacht.