Sein Recruiting-Budget investiert der Unternehmer Dieter Barlage schon seit Jahren hauptsächlich in Grillwürstchen und die Ausbildung von Fußballtrainern. Barlage, 57 Jahre alt, beschäftigt in Haselünne, 110 Kilometer südwestlich von Bremen, rund 200 Mitarbeiter. Sie produzieren Komponenten für den Kraftwerksbau, die Chemiebranche und die Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Sonderapparate, wie sie in der Fachsprache heißen, sind vor allem eins: gewaltig. Bis zu 90 Meter lang, bis zu 900 Tonnen schwer und mit einem Durchmesser von bis zu neun Metern.
Barlage bildet Industriekaufleute und technische Zeichner, Metallbauer und Schweißer, Ingenieure, Mechatroniker und Verfahrensmechaniker aus. Kurzum: angehende Fachkräfte, die Unternehmen deutschlandweit suchen. Barlage hat sie bereits gefunden. Für das Ausbildungsjahr, das im August 2024 beginnt, hat er bereits im vergangenen Dezember den letzten der sieben Ausbildungsplätze vergeben.
Deutschlandweit suchen Unternehmen Nachwuchs. Allein im Handwerk sind nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks rund 40 000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Besonders viele Nachwuchskräfte fehlen in den Bereichen Elektroinstallation, Heizung-Sanitär-Klima und im Bauwesen. Die Industrie- und Handelskammern meldeten 2023 ein neues Allzeithoch: 47 Prozent – und damit knapp die Hälfte aller Ausbildungsbetriebe, die unter dem Dach der IHKs versammelt sind – fanden nicht genügend Auszubildende. Besonders hart traf es die Gastronomie, die Industrie und den Handel. Bei mehr als 30 000 Betrieben ging demnach im Jahr 2023 nicht einmal eine Bewerbung ein.
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