Sally Özcan
Sallys immer größer werdende Welt

Saliha Özcan startete mit Backvideos auf ihrem Youtube-Kanal „Sallys Welt“. Doch die Influencer-Rolle war ihr zu klein. Özcan führt heute eine Firma mit rund 150 Angestellten. Wie hat sie das geschafft?

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Salihan Özcan machte aus ihrem Hobby ein erfolgreiches Geschäftsmodell
Salihan Özcan machte aus ihrem Hobby ein erfolgreiches Geschäftsmodell
© Unternehmen

Wer die Albert-Einstein-Straße der 20.000-Einwohner-Stadt Waghäusel zwischen Karlsruhe und Mannheim bis zum Ende fährt, landet gefühlt in einer anderen Welt: „Sallycon Valley“ steht in dicken Lettern an der Auffahrt zu einem 8000 Quadratmeter großen Areal. Darauf steht ein moderner Gebäudekomplex aus hellem Backstein und dunklem Schiefer, umgeben von Zypressen und anderen mediterranen Pflanzen. Hier lebt und arbeitet die Unternehmerin Saliha Özcan, bekannt als Sally aus dem erfolgreichsten deutschen Youtube-Kanal „Sallys Welt“ rund um Backen und Kochen. In dem Ort ist die 35-Jährige aufgewachsen, hier hat sie auch ihre Firma aufgebaut.

Was auf den ersten Blick ein bisschen größenwahnsinnig wirken mag, passt bei näherem Hinsehen zu dem, was Sally ausmacht. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann Murat Öczan ein kleines Medien- und Handelsimperium mit einer starken Marke aufgebaut, das einen zweistelligen Millionenumsatz erzielt und rund 140 Menschen beschäftigt.

Die beiden sind Meister in der Entwicklung und Vermarktung eigener Ideen und Innovationen. Ihr Beispiel zeigt: Wer sich traut, groß und über den bestehenden Erfolg hinaus zu denken, kann Ziele erreichen, die für Außenstehende vermessen wirken.

Erstes Backvideo von Sally wird 1000-mal aufgerufen

2012 waren die Ziele für die Öczans noch ganz andere: Murat arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem auf dem Bau. Sally war Studentin für Grundschullehramt. Hauswirtschaft war eines ihrer Fächer und ihre Leidenschaft. Weil viele ihrer Freundinnen sich mit der Zubereitung von Hefeteig schwertaten, filmte sie sich mit Tischstativ und simpler Kamera beim Backen eines Nusszopfes.

Sie drehte vier Versionen, schnitt die Aufnahmen mithilfe einer Anleitung aus dem Internet aneinander und stellte den Clip bei Youtube und Facebook ein. Zu ihrer Überraschung erreichte sie damit nicht nur ihre Freundinnen: Am nächsten Morgen hatte das Video mehr als 1000 Aufrufe.

Mann Murat sorgte sich um die Kosten für die Backzutaten

„Das kann ja richtig groß werden“, erkannte die damals 23-Jährige und investierte zum ersten Mal in Wachstum: Sie kaufte sich eine bessere Kamera und drehte immer neue Videos. Ihr Mann Murat war anfangs zwiegespalten: Einerseits freute er sich über Sallys wachsende Internetbeliebtheit, andererseits machte er sich Sorgen ums Geld. Die Backzutaten für die oft aufwendig gestalteten Torten schlugen aufs Budget der jungen Familie.

Das änderte sich, nachdem die Öczans herausfanden, wie sich Geld mit den Videos verdienen lässt. Als Sally mehr als 1000 Abonnenten bei Youtube erreichte, kam sie für das Partnerprogramm der Plattform infrage. Seither verdient sie an den Anzeigenerlösen mit, die Youtube etwa mit Werbeclips generiert, die im Umfeld ihrer Videos laufen.

Mittlerweile ist Sally die erfolgreichste Food-Influencerin des Landes – wobei sie diesen Begriff selbst nicht verwendet. Sie nennt sich „Food Creator“, und die Videos, in denen sie Kulinarisches vom Fladenbrot bis zur Harry-Potter-Motivtorte kreiert, erreichen monatlich insgesamt 50 bis 100 Millionen Aufrufe über Kanäle wie Youtube, Pinterest, Facebook, Instagram und Tiktok.

Die Öczans denken größer als andere, unternehmerischer

Viele Social-Media-Stars begnügen sich damit, Geld über Reichweiten und die damit verbundenen Werbeeinnahmen zu verdienen. Die Özcans stellten sich jedoch schon kurz nach dem Youtube-Erfolg Fragen, wie: Warum nur für Produkte werben, wenn man übers Internet selbst zum Händler werden kann? Können wir nicht noch Größeres erreichen? Vor allem Murat ist die treibende Kraft, der oft im Hintergrund bleibt und den Sally als „chaotischen Visionär“ bezeichnet. „Wir waren von Anfang an mutig, hatten keine Angst, Neues auszuprobieren“, erzählt Sally.

Bereits ein Jahr nach dem ersten Video fing das Ehepaar an, nach Herstellern von Haushaltswaren wie Kuchenformen, Küchenmaschinen oder Kochutensilien zu suchen, die zu Sallys Backvideos passen. Weil ihr Kanal erfolgreich war, fanden sie relativ leicht kooperationswillige Unternehmen, Partner sind heute unter anderem Bosch, Kitchenaid und Nobilia. Bereits im selben Jahr, 2013, konnte „Sallys Shop“ online gehen.


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Wer die Albert-Einstein-Straße der 20.000-Einwohner-Stadt Waghäusel zwischen Karlsruhe und Mannheim bis zum Ende fährt, landet gefühlt in einer anderen Welt: „Sallycon Valley“ steht in dicken Lettern an der Auffahrt zu einem 8000 Quadratmeter großen Areal. Darauf steht ein moderner Gebäudekomplex aus hellem Backstein und dunklem Schiefer, umgeben von Zypressen und anderen mediterranen Pflanzen. Hier lebt und arbeitet die Unternehmerin Saliha Özcan, bekannt als Sally aus dem erfolgreichsten deutschen Youtube-Kanal „Sallys Welt“ rund um Backen und Kochen. In dem Ort ist die 35-Jährige aufgewachsen, hier hat sie auch ihre Firma aufgebaut. Was auf den ersten Blick ein bisschen größenwahnsinnig wirken mag, passt bei näherem Hinsehen zu dem, was Sally ausmacht. Sie hat gemeinsam mit ihrem Mann Murat Öczan ein kleines Medien- und Handelsimperium mit einer starken Marke aufgebaut, das einen zweistelligen Millionenumsatz erzielt und rund 140 Menschen beschäftigt. Die beiden sind Meister in der Entwicklung und Vermarktung eigener Ideen und Innovationen. Ihr Beispiel zeigt: Wer sich traut, groß und über den bestehenden Erfolg hinaus zu denken, kann Ziele erreichen, die für Außenstehende vermessen wirken. Erstes Backvideo von Sally wird 1000-mal aufgerufen 2012 waren die Ziele für die Öczans noch ganz andere: Murat arbeitete in verschiedenen Jobs, unter anderem auf dem Bau. Sally war Studentin für Grundschullehramt. Hauswirtschaft war eines ihrer Fächer und ihre Leidenschaft. Weil viele ihrer Freundinnen sich mit der Zubereitung von Hefeteig schwertaten, filmte sie sich mit Tischstativ und simpler Kamera beim Backen eines Nusszopfes. Sie drehte vier Versionen, schnitt die Aufnahmen mithilfe einer Anleitung aus dem Internet aneinander und stellte den Clip bei Youtube und Facebook ein. Zu ihrer Überraschung erreichte sie damit nicht nur ihre Freundinnen: Am nächsten Morgen hatte das Video mehr als 1000 Aufrufe. Mann Murat sorgte sich um die Kosten für die Backzutaten „Das kann ja richtig groß werden“, erkannte die damals 23-Jährige und investierte zum ersten Mal in Wachstum: Sie kaufte sich eine bessere Kamera und drehte immer neue Videos. Ihr Mann Murat war anfangs zwiegespalten: Einerseits freute er sich über Sallys wachsende Internetbeliebtheit, andererseits machte er sich Sorgen ums Geld. Die Backzutaten für die oft aufwendig gestalteten Torten schlugen aufs Budget der jungen Familie. Das änderte sich, nachdem die Öczans herausfanden, wie sich Geld mit den Videos verdienen lässt. Als Sally mehr als 1000 Abonnenten bei Youtube erreichte, kam sie für das Partnerprogramm der Plattform infrage. Seither verdient sie an den Anzeigenerlösen mit, die Youtube etwa mit Werbeclips generiert, die im Umfeld ihrer Videos laufen. Mittlerweile ist Sally die erfolgreichste Food-Influencerin des Landes – wobei sie diesen Begriff selbst nicht verwendet. Sie nennt sich „Food Creator“, und die Videos, in denen sie Kulinarisches vom Fladenbrot bis zur Harry-Potter-Motivtorte kreiert, erreichen monatlich insgesamt 50 bis 100 Millionen Aufrufe über Kanäle wie Youtube, Pinterest, Facebook, Instagram und Tiktok. Die Öczans denken größer als andere, unternehmerischer Viele Social-Media-Stars begnügen sich damit, Geld über Reichweiten und die damit verbundenen Werbeeinnahmen zu verdienen. Die Özcans stellten sich jedoch schon kurz nach dem Youtube-Erfolg Fragen, wie: Warum nur für Produkte werben, wenn man übers Internet selbst zum Händler werden kann? Können wir nicht noch Größeres erreichen? Vor allem Murat ist die treibende Kraft, der oft im Hintergrund bleibt und den Sally als „chaotischen Visionär“ bezeichnet. „Wir waren von Anfang an mutig, hatten keine Angst, Neues auszuprobieren“, erzählt Sally. Bereits ein Jahr nach dem ersten Video fing das Ehepaar an, nach Herstellern von Haushaltswaren wie Kuchenformen, Küchenmaschinen oder Kochutensilien zu suchen, die zu Sallys Backvideos passen. Weil ihr Kanal erfolgreich war, fanden sie relativ leicht kooperationswillige Unternehmen, Partner sind heute unter anderem Bosch, Kitchenaid und Nobilia. Bereits im selben Jahr, 2013, konnte „Sallys Shop“ online gehen. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden