Tesla als Firmenwagen
Rechnet sich ein E-Auto als Dienstwagen?

Ein Tesla als Firmenwagen – rechnet sich das? Galt das E-Auto lange als Spielzeug der Superreichen, macht es nun der Mercedes-S-Klasse Konkurrenz. Ein Unternehmer rechnet vor, wie er mit dem Tesla spart.

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Das Tesla Model X ist ein 96.750 Euro teures Elektro-SUV.
Das Tesla Model X ist ein 96.750 Euro teures Elektro-SUV.
© Tesla

Ein deutscher Unternehmer, der ein amerikanisches Auto kauft? Das war im Land der S-Klasse lange Zeit so wahrscheinlich wie ein Elektromotor in einem Porsche. Doch seit es Tesla gibt, ist alles anders. Martin Viessmann vom gleichnamigen Heizungsbauer fährt einen, Karl-Erivan Haub von Tengelmann auch, und Stefan Dräger von Drägerwerk ebenso. Und Porsche? Bis 2023 soll jeder zweite Wagen, der vom Band rollt, mit einem Elektromotor losdüsen. Auch die anderen deutschen Hersteller bemühen sich, so schnell wie möglich einen oder mehrere „Tesla-Killer“ auf den Markt zu bringen.

Anfangs galt Tesla als Spielzeug für Superreiche mit ökologischem Sendungsbewusstsein. Doch spätestens seit die kalifornische Marke schon zum zweiten Mal in Folge bei der Wahl zum „Firmenauto des Jahres“ von Profis, die auf Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit achten, ausgezeichnet wurde, fragen sich immer mehr Selbstständige: Ein Tesla als Firmenwagen – rechnet sich das auch für mich?

Ein Unternehmer, der seine Mercedes-S-Klasse durch das Model S von Tesla ersetzte, öffnet seine Bücher: Michael Willberg führt die von ihm gegründete Hightech-Manufaktur Ultrasone, die in 50 Ländern Luxus-Kopfhörer verkauft. Er fährt dienstlich und privat nur noch elektrisch – und spart im Vergleich zur S-Klasse. Allerdings musste er dafür einige Voraussetzungen schaffen, für die zunächst Investitionen nötig sind. So sieht seine Rechnung aus:

1. Kaufpreis: Tesla ist so teuer wie vergleichbare Modelle

Ein Grund, warum Elektro-Autos auf dem Massenmarkt bislang nicht der Durchbruch gelang, sind die höheren Anschaffungspreise im Vergleich zu Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren. Besonders groß ist der Unterschied bei Kleinwagen und in der Mittelklasse: Ein VW Golf mit Elektromotor ist fast doppelt so teuer wie der günstigste Benzin-Golf. Auch der Renault Zoe, das meistverkaufte E-Auto hierzulande, ist mit Preisen ab 22.100 Euro teurer als ähnlich große Wagen mit konventionellem Motor.

Bei Tesla fällt der Vergleich anders aus: Die Limousine Model S konkurriert in der teuren Oberklasse neben der S-Klasse auch mit Modellen wie dem Mercedes CLS, Audis S7 und A8, BMWs 6er- und 7er-Reihe sowie dem Porsche Panamera. Beim Einstiegspreis liegt der Tesla mit rund 70.000 Euro hier teils unter dem Niveau der deutschen Konkurrenten. Je nach Ausstattung kommen alle Wagen zwar locker auf Preise jenseits von 100.000 Euro. Unterm Strich aber ist ein Tesla als Firmenwagen in der Anschaffung nicht teurer als die konventionelle Konkurrenz in dieser Fahrzeugklasse.

2. Steuern und Versicherung: Rabatt für E-Autos

Für seine S-Klasse zahlte Unternehmer Willberg rund 600 Euro Steuern und 2800 Euro Versicherung pro Jahr. Und heute? Tesla sind von der KfZ-Steuer befreit, weil der Gesetzgeber die Technologie fördern will. Die Kosten für die Auto-Versicherung seines Firmenwagens liegen laut Willberg bei 1450 Euro pro Jahr. Unterm Strich ist der Tesla demnach fast 2000 Euro günstiger als die S-Klasse pro Jahr.

3. Werkstatt: Weniger Teile, weniger Verschleiß

„Mercedes-Vertragswerkstätten sind nicht gerade Schnäppchenbuden“, sagt Willberg. Regelmäßige Inspektionen, Reifenwechsel, Austausch von Verschleißteilen: Rund 5000 Euro pro Jahr wurden früher für seinen Firmenwagen fällig. Beim Tesla ist es noch zu früh für ein Fazit, doch die Zahl der Verschleißteile ist durch den Elektromotor deutlich geringer. Der Wartungsbedarf dürfte geringer ausfallen als bei einem Benziner. Für Reifen und Wartung kalkuliert Willberg mit rund 1600 Euro pro Jahr.

  Michael Willberg Michael Willberg führt die von ihm gegründete Hightech-Manufaktur Ultrasone, die in 50 Ländern Luxus-Kopfhörer verkauft. Als Firmenwagen fährt er ein Model S von Tesla.

4. Strom gegen Benzin: Wer selbst aufladen kann, spart

Die S-Klasse brauchte Super-Benzin wie der Junkie das Meth: 14 Liter auf 100 Kilometer verfuhr Willberg. Hochgerechnet auf die durchschnittlich 50.000 Kilometer, die der Unternehmer im Jahr im Firmenwagen sitzt, kam er auf eine Benzinrechnung von mehr als 11.000 Euro. Mit dem Tesla muss er gar nicht mehr zur Tankstelle: Er lädt das Model S nachts in der Garage auf. Auf dem Dach hat Willberg eine eigene Photovoltaikanlage installiert, die nicht nur die Garage, sondern das ganze Haus mit Strom versorgt. Sechs Cent koste ihn so die Kilowattstunde durchschnittlich. Inzwischen gibt es auch Stromtankstellen für jedermann zu kaufen. Unterwegs kann der Unternehmer an den Stationen von Tesla unbegrenzt kostenlos aufladen. Künftig will Tesla das Aufladen für Neukunden auf 400 kWh begrenzen. Wer schon Tesla fährt, ist von dem neuen Limit nicht betroffen.

Bei einem Verbrauch von 25 kw/h auf 100 Kilometern ergibt sich eine Stromrechnung von rund 800 Euro pro Jahr. Ersparnis gegenüber dem Benziner: etwa 10.000 Euro. Allerdings musste Willberg zunächst investieren: 20.000 Euro hat die Ökostromanlage auf dem Dach gekostet. Wer nicht daheim oder in der Firma aufladen kann, für den kann es deutlich teurer werden: Zwar sind in Städten viele Ladestationen noch kostenlos. Bei anderen werden dagegen unterschiedlich hohe Gebühren fällig.

5. Spar-Bilanz: Model S gegen S-Klasse

Grob überschlagen spart Willberg nach eigenen Angaben knapp 15.000 Euro pro Jahr beim Firmenwagen, seit er seine alte S-Klasse durch das elektrische Model S ersetzt hat. „Die gesparten Betriebskosten der S-Klasse entsprechen etwa der Leasingrate des Tesla“, rechnet der Unternehmer süffisant vor. Er weiß aber auch, dass die Rechnung nur unter bestimmten Bedingungen aufgeht: „Vergleicht man kleinere E-Autos mit kleinen Benzinern, ist das Ergebnis oft ein anderes.“ Und eine eigene Stromproduktion hat auch nicht jeder auf dem Dach.

Ein deutscher Unternehmer, der ein amerikanisches Auto kauft? Das war im Land der S-Klasse lange Zeit so wahrscheinlich wie ein Elektromotor in einem Porsche. Doch seit es Tesla gibt, ist alles anders. Martin Viessmann vom gleichnamigen Heizungsbauer fährt einen, Karl-Erivan Haub von Tengelmann auch, und Stefan Dräger von Drägerwerk ebenso. Und Porsche? Bis 2023 soll jeder zweite Wagen, der vom Band rollt, mit einem Elektromotor losdüsen. Auch die anderen deutschen Hersteller bemühen sich, so schnell wie möglich einen oder mehrere "Tesla-Killer" auf den Markt zu bringen. Anfangs galt Tesla als Spielzeug für Superreiche mit ökologischem Sendungsbewusstsein. Doch spätestens seit die kalifornische Marke schon zum zweiten Mal in Folge bei der Wahl zum "Firmenauto des Jahres" von Profis, die auf Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit achten, ausgezeichnet wurde, fragen sich immer mehr Selbstständige: Ein Tesla als Firmenwagen - rechnet sich das auch für mich? Ein Unternehmer, der seine Mercedes-S-Klasse durch das Model S von Tesla ersetzte, öffnet seine Bücher: Michael Willberg führt die von ihm gegründete Hightech-Manufaktur Ultrasone, die in 50 Ländern Luxus-Kopfhörer verkauft. Er fährt dienstlich und privat nur noch elektrisch - und spart im Vergleich zur S-Klasse. Allerdings musste er dafür einige Voraussetzungen schaffen, für die zunächst Investitionen nötig sind. So sieht seine Rechnung aus: 1. Kaufpreis: Tesla ist so teuer wie vergleichbare Modelle Ein Grund, warum Elektro-Autos auf dem Massenmarkt bislang nicht der Durchbruch gelang, sind die höheren Anschaffungspreise im Vergleich zu Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotoren. Besonders groß ist der Unterschied bei Kleinwagen und in der Mittelklasse: Ein VW Golf mit Elektromotor ist fast doppelt so teuer wie der günstigste Benzin-Golf. Auch der Renault Zoe, das meistverkaufte E-Auto hierzulande, ist mit Preisen ab 22.100 Euro teurer als ähnlich große Wagen mit konventionellem Motor. Bei Tesla fällt der Vergleich anders aus: Die Limousine Model S konkurriert in der teuren Oberklasse neben der S-Klasse auch mit Modellen wie dem Mercedes CLS, Audis S7 und A8, BMWs 6er- und 7er-Reihe sowie dem Porsche Panamera. Beim Einstiegspreis liegt der Tesla mit rund 70.000 Euro hier teils unter dem Niveau der deutschen Konkurrenten. Je nach Ausstattung kommen alle Wagen zwar locker auf Preise jenseits von 100.000 Euro. Unterm Strich aber ist ein Tesla als Firmenwagen in der Anschaffung nicht teurer als die konventionelle Konkurrenz in dieser Fahrzeugklasse. 2. Steuern und Versicherung: Rabatt für E-Autos Für seine S-Klasse zahlte Unternehmer Willberg rund 600 Euro Steuern und 2800 Euro Versicherung pro Jahr. Und heute? Tesla sind von der KfZ-Steuer befreit, weil der Gesetzgeber die Technologie fördern will. Die Kosten für die Auto-Versicherung seines Firmenwagens liegen laut Willberg bei 1450 Euro pro Jahr. Unterm Strich ist der Tesla demnach fast 2000 Euro günstiger als die S-Klasse pro Jahr. 3. Werkstatt: Weniger Teile, weniger Verschleiß "Mercedes-Vertragswerkstätten sind nicht gerade Schnäppchenbuden", sagt Willberg. Regelmäßige Inspektionen, Reifenwechsel, Austausch von Verschleißteilen: Rund 5000 Euro pro Jahr wurden früher für seinen Firmenwagen fällig. Beim Tesla ist es noch zu früh für ein Fazit, doch die Zahl der Verschleißteile ist durch den Elektromotor deutlich geringer. Der Wartungsbedarf dürfte geringer ausfallen als bei einem Benziner. Für Reifen und Wartung kalkuliert Willberg mit rund 1600 Euro pro Jahr. 4. Strom gegen Benzin: Wer selbst aufladen kann, spart Die S-Klasse brauchte Super-Benzin wie der Junkie das Meth: 14 Liter auf 100 Kilometer verfuhr Willberg. Hochgerechnet auf die durchschnittlich 50.000 Kilometer, die der Unternehmer im Jahr im Firmenwagen sitzt, kam er auf eine Benzinrechnung von mehr als 11.000 Euro. Mit dem Tesla muss er gar nicht mehr zur Tankstelle: Er lädt das Model S nachts in der Garage auf. Auf dem Dach hat Willberg eine eigene Photovoltaikanlage installiert, die nicht nur die Garage, sondern das ganze Haus mit Strom versorgt. Sechs Cent koste ihn so die Kilowattstunde durchschnittlich. Inzwischen gibt es auch Stromtankstellen für jedermann zu kaufen. Unterwegs kann der Unternehmer an den Stationen von Tesla unbegrenzt kostenlos aufladen. Künftig will Tesla das Aufladen für Neukunden auf 400 kWh begrenzen. Wer schon Tesla fährt, ist von dem neuen Limit nicht betroffen. Bei einem Verbrauch von 25 kw/h auf 100 Kilometern ergibt sich eine Stromrechnung von rund 800 Euro pro Jahr. Ersparnis gegenüber dem Benziner: etwa 10.000 Euro. Allerdings musste Willberg zunächst investieren: 20.000 Euro hat die Ökostromanlage auf dem Dach gekostet. Wer nicht daheim oder in der Firma aufladen kann, für den kann es deutlich teurer werden: Zwar sind in Städten viele Ladestationen noch kostenlos. Bei anderen werden dagegen unterschiedlich hohe Gebühren fällig. 5. Spar-Bilanz: Model S gegen S-Klasse Grob überschlagen spart Willberg nach eigenen Angaben knapp 15.000 Euro pro Jahr beim Firmenwagen, seit er seine alte S-Klasse durch das elektrische Model S ersetzt hat. "Die gesparten Betriebskosten der S-Klasse entsprechen etwa der Leasingrate des Tesla", rechnet der Unternehmer süffisant vor. Er weiß aber auch, dass die Rechnung nur unter bestimmten Bedingungen aufgeht: "Vergleicht man kleinere E-Autos mit kleinen Benzinern, ist das Ergebnis oft ein anderes." Und eine eigene Stromproduktion hat auch nicht jeder auf dem Dach.
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