Personal
Neue Studie: Was Mitarbeiter sich wünschen

Gute Mitarbeiter sind gefragt - und damit steigen ihre Ansprüche. Sie wollen weniger arbeiten, mehr mitbestimmen und flexibel kommen und gehen, wie eine aktuelle Studie der Karriereplattform Xing zeigt. Für Unternehmer ist das nicht zwangsläufig schlecht.

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Hauptsache Spaß bei der Arbeit: Gerade Hochqualifizierte kann man eher durch eine tolle Atmosphäre an sich binden als durch ein hohes Gehalt.
Hauptsache Spaß bei der Arbeit: Gerade Hochqualifizierte kann man eher durch eine tolle Atmosphäre an sich binden als durch ein hohes Gehalt.
© photocase

Mitarbeiter, die sich engagiert und langfristig für das Unternehmen einsetzen, wünschen sich viele Arbeitgeber. Doch Arbeitnehmer zufrieden zu stellen, zu motivieren und zu halten ist nicht immer einfach. Häufig klaffen die Wünsche von Unternehmern und ihren Angestellten auseinander. Gehen die einen zum Beispiel selbstverständlich von Überstunden aus, hoffen die anderen auf kürzere Wochenarbeitszeiten. Dies zeigt die aktuelle Studie „Kompass Neue Arbeitswelt 2015“ des Karrierenetzwerks Xing und der Martktforschungsfirma Statista. Dafür wurden 4000 Arbeitnehmer aller Berufsklassen befragt, vom Kassierer über den Büroangestellten bis hin zum Abteilungsleiter.

Flexibilität

Kein gutes Zeugnis stellten die Befragten den Arbeitgebern zum Thema Arbeitszeit aus. Während 45 Prozent der Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern Überstunden erwarteten, zeigten sie sich selbst weniger flexibel. Die Mehrheit der Arbeitnehmer (52 Prozent) gab an, die Arbeitszeit nicht frei gestalten zu dürfen, auch wenn die Wochenarbeitszeit erfüllt wird. Jeder Vierte (26 Prozent) sagte, dass der Arbeitgeber ihm nicht die Freiheit einräumt, auf private Umstände schnell und flexibel zu reagieren. Eine längere Auszeit in Form von Elternzeit, Sabbatical oder unbezahltem Urlaub zu nehmen, ist ein noch schwierigeres Thema. Nur für die Hälfte derjenigen, die eine Auszeit nehmen wollten, konnte diese auch in voller Länge realisieren.

Fast jeder dritte Befragte beklagt zudem, dass sein Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht unterstützt. Dieses Ergebnis der Xing-Studie steht im starken Kontrast zu der Forderung nach geleisteten Überstunden. In 40 Prozent der Fälle gibt es allerdings ein entsprechendes Entgegenkommen des Arbeitgebers.

Die gute Nachricht für Unternehmer: Starre Arbeitszeiten sind immer noch weit verbreitet. Wer seinem Team flexibles Kommen und Gehen ermöglicht, hat im Kampf um die besten Köpfe daher einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Freizeit

Generell arbeitet die Hälfte aller Arbeitnehmer mindestens 40 Stunden die Woche, aber nur 29 Prozent sind damit zufrieden. Im Schnitt würden Arbeitnehmer sogar gerne fünf Stunden weniger arbeiten. Lösungen für flexible Arbeitszeitmodelle werden in vielen Unternehmen ausprobiert.

Die gute Nachricht für Unternehmer: Vollzeit zu arbeiten kommt für viele Mitarbeiter nicht in Frage, etwa weil sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu versorgen haben. Andere wünschen sich auch einfach mehr Freizeit. Für die Verkürzung der Arbeitszeit würde die Mehrheit auch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Wer sich hier als Arbeitgeber flexibel aufstellt, macht sich nicht nur attraktiv, sondern kann auch Mitarbeiter an sich binden.

Gehalt

Ein Ergebnis mit weitreichenden Folgen bietet die Studie zum Thema Gehalt: Weniger als 40 Prozent der Vollzeitarbeitnehmer im typischen Familienalter können von ihrem Gehalt alleine eine Familie ernähren. Die meisten Unternehmen müssen somit davon ausgehen, dass ihre Mitarbeiter zuhause nicht komplett den Rücken frei haben, sondern auch selbst familiären Pflichten nachkommen müssen.

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Die gesamte Studie steht hier zum Abruf bereit.

Überraschend: Für viele Arbeitnehmer scheint das Gehalt gar nicht so ausschlaggebend zu sein. Insbesondere die sogenannten Wissensarbeiter, das sind Angestellte mit akademischem Abschluss, sind weniger auf die Optimierung ihres Gehalts fokussiert. Sie legen eine höhere Priorität auf autonomes Arbeiten, Flexibilität und Arbeitsatmosphäre. Gehaltserhöhungen und Sicherheitsbedürfnis sind ihnen weniger wichtig als anderen Arbeitnehmern.

Die gute Nachricht für Unternehmer: Um hochqualifiziertes Personal anzulocken, muss man nicht zwangsläufig tief in die Tasche greifen. Wer bei den Wissensarbeitern punkten will, muss vielmehr in eine flexible, wenig hierarchische, freundliche Arbeitsatmosphäre investieren.

Weiterbildung

Entgegen der verbreiteten Meinung ist die Mehrheit der Angestellten offen gegenüber Veränderungen des eigenen Berufsfelds. 71 Prozent der Arbeitnehmer sehen Neuerungen gelassen bis positiv. Davon begrüßt jeder Dritte (34 Prozent) sogar die Veränderungen des eigenen Berufsbildes. Lediglich rund 12 Prozent geben an, besorgt zu sein. Gar keine Veränderung erwarten immerhin 17 Prozent der Befragten.

Die gute Nachricht für Unternehmer: Die Mehrheit der Arbeitnehmer ist durchaus bereit bei Veränderungen mitzuziehen.

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Transparenz und Mitbestimmung

Hierarchisches Denken ist in der deutschen Arbeitswelt verbreitet. Aber die Hälfte der Arbeitnehmer wünscht sich eine stärkere Beteiligung der Beschäftigten an Entscheidungen. 66 Prozent sagten, dass der offizielle Weg zwingend eingehalten werden müsse, 46 Prozent wünschen sich mehr Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg.

Die innerbetriebliche Demokratie steckt ebenfalls in den Kinderschuhen. Mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) sagt, dass er bei keinem der abgefragten Punkte mitentscheiden darf. Immerhin 9 Prozent geben hingegen an, dass sie beim Thema Gehalt mitentscheiden können.

Die gute Nachricht für Unternehmer: Auch hier können Arbeitgeber von den Versäumnissen anderer profitieren. Wem es gelingt, flache Hierarchien zu etablieren und Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen, kann gute Leute gewinnen und an sich binden.

Mitarbeiter, die sich engagiert und langfristig für das Unternehmen einsetzen, wünschen sich viele Arbeitgeber. Doch Arbeitnehmer zufrieden zu stellen, zu motivieren und zu halten ist nicht immer einfach. Häufig klaffen die Wünsche von Unternehmern und ihren Angestellten auseinander. Gehen die einen zum Beispiel selbstverständlich von Überstunden aus, hoffen die anderen auf kürzere Wochenarbeitszeiten. Dies zeigt die aktuelle Studie "Kompass Neue Arbeitswelt 2015" des Karrierenetzwerks Xing und der Martktforschungsfirma Statista. Dafür wurden 4000 Arbeitnehmer aller Berufsklassen befragt, vom Kassierer über den Büroangestellten bis hin zum Abteilungsleiter. Flexibilität Kein gutes Zeugnis stellten die Befragten den Arbeitgebern zum Thema Arbeitszeit aus. Während 45 Prozent der Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern Überstunden erwarteten, zeigten sie sich selbst weniger flexibel. Die Mehrheit der Arbeitnehmer (52 Prozent) gab an, die Arbeitszeit nicht frei gestalten zu dürfen, auch wenn die Wochenarbeitszeit erfüllt wird. Jeder Vierte (26 Prozent) sagte, dass der Arbeitgeber ihm nicht die Freiheit einräumt, auf private Umstände schnell und flexibel zu reagieren. Eine längere Auszeit in Form von Elternzeit, Sabbatical oder unbezahltem Urlaub zu nehmen, ist ein noch schwierigeres Thema. Nur für die Hälfte derjenigen, die eine Auszeit nehmen wollten, konnte diese auch in voller Länge realisieren. Fast jeder dritte Befragte beklagt zudem, dass sein Arbeitgeber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht unterstützt. Dieses Ergebnis der Xing-Studie steht im starken Kontrast zu der Forderung nach geleisteten Überstunden. In 40 Prozent der Fälle gibt es allerdings ein entsprechendes Entgegenkommen des Arbeitgebers. Die gute Nachricht für Unternehmer: Starre Arbeitszeiten sind immer noch weit verbreitet. Wer seinem Team flexibles Kommen und Gehen ermöglicht, hat im Kampf um die besten Köpfe daher einen klaren Wettbewerbsvorteil. Freizeit Generell arbeitet die Hälfte aller Arbeitnehmer mindestens 40 Stunden die Woche, aber nur 29 Prozent sind damit zufrieden. Im Schnitt würden Arbeitnehmer sogar gerne fünf Stunden weniger arbeiten. Lösungen für flexible Arbeitszeitmodelle werden in vielen Unternehmen ausprobiert. Die gute Nachricht für Unternehmer: Vollzeit zu arbeiten kommt für viele Mitarbeiter nicht in Frage, etwa weil sie Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu versorgen haben. Andere wünschen sich auch einfach mehr Freizeit. Für die Verkürzung der Arbeitszeit würde die Mehrheit auch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen. Wer sich hier als Arbeitgeber flexibel aufstellt, macht sich nicht nur attraktiv, sondern kann auch Mitarbeiter an sich binden. Gehalt Ein Ergebnis mit weitreichenden Folgen bietet die Studie zum Thema Gehalt: Weniger als 40 Prozent der Vollzeitarbeitnehmer im typischen Familienalter können von ihrem Gehalt alleine eine Familie ernähren. Die meisten Unternehmen müssen somit davon ausgehen, dass ihre Mitarbeiter zuhause nicht komplett den Rücken frei haben, sondern auch selbst familiären Pflichten nachkommen müssen. Überraschend: Für viele Arbeitnehmer scheint das Gehalt gar nicht so ausschlaggebend zu sein. Insbesondere die sogenannten Wissensarbeiter, das sind Angestellte mit akademischem Abschluss, sind weniger auf die Optimierung ihres Gehalts fokussiert. Sie legen eine höhere Priorität auf autonomes Arbeiten, Flexibilität und Arbeitsatmosphäre. Gehaltserhöhungen und Sicherheitsbedürfnis sind ihnen weniger wichtig als anderen Arbeitnehmern. Die gute Nachricht für Unternehmer: Um hochqualifiziertes Personal anzulocken, muss man nicht zwangsläufig tief in die Tasche greifen. Wer bei den Wissensarbeitern punkten will, muss vielmehr in eine flexible, wenig hierarchische, freundliche Arbeitsatmosphäre investieren. Weiterbildung Entgegen der verbreiteten Meinung ist die Mehrheit der Angestellten offen gegenüber Veränderungen des eigenen Berufsfelds. 71 Prozent der Arbeitnehmer sehen Neuerungen gelassen bis positiv. Davon begrüßt jeder Dritte (34 Prozent) sogar die Veränderungen des eigenen Berufsbildes. Lediglich rund 12 Prozent geben an, besorgt zu sein. Gar keine Veränderung erwarten immerhin 17 Prozent der Befragten. Die gute Nachricht für Unternehmer: Die Mehrheit der Arbeitnehmer ist durchaus bereit bei Veränderungen mitzuziehen. Transparenz und Mitbestimmung Hierarchisches Denken ist in der deutschen Arbeitswelt verbreitet. Aber die Hälfte der Arbeitnehmer wünscht sich eine stärkere Beteiligung der Beschäftigten an Entscheidungen. 66 Prozent sagten, dass der offizielle Weg zwingend eingehalten werden müsse, 46 Prozent wünschen sich mehr Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg. Die innerbetriebliche Demokratie steckt ebenfalls in den Kinderschuhen. Mehr als jeder dritte Befragte (36 Prozent) sagt, dass er bei keinem der abgefragten Punkte mitentscheiden darf. Immerhin 9 Prozent geben hingegen an, dass sie beim Thema Gehalt mitentscheiden können. Die gute Nachricht für Unternehmer: Auch hier können Arbeitgeber von den Versäumnissen anderer profitieren. Wem es gelingt, flache Hierarchien zu etablieren und Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen, kann gute Leute gewinnen und an sich binden.
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