Für Festanstellung bewerben
Wenn Selbstständige sich wieder fest binden wollen

Aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis? Wer diesen Schritt wagt, begegnet vielen Vorurteilen. Wie die Rückkehr trotzdem gelingen kann.

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Wenn es auf der offenen See zu rau wird: Selbstständige, die wieder im (vermeintlich) sicheren Hafen der Festanstellung anlegen wollen, sollten sich vorher eine gute Argumentation zurechtlegen, warum sie wieder angestellt arbeiten wollen.
Wenn es auf der offenen See zu rau wird: Selbstständige, die wieder im (vermeintlich) sicheren Hafen der Festanstellung anlegen wollen, sollten sich vorher eine gute Argumentation zurechtlegen, warum sie wieder angestellt arbeiten wollen.

Aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis? Wer diesen Schritt wagt, begegnet Vorurteilen: mangelnde Anpassungsfähigkeit, fehlender Teamgeist, Chefgehabe. Wie kann man das in der Bewerbung von Anfang an entkräften?

Arbeitgeber fragen sich bei Selbstständigen häufig: Ist diese Person in die Firma integrierbar? Warum hat sie sich selbstständig gemacht? „Eine stringente Begründung für den Schritt in die Selbstständigkeit und die Rückkehr sollte vorbereitet sein“, rät Lutz Rachner, Vice President und Partner bei Kienbaum Executive Consultants. Denn solch eine Begründung ist im Bewerbungsprozess für den potenziellen Arbeitgeber von besonderer Bedeutung.

Es gibt Berufe, da ist es normal, als Freiberufler tätig zu sein – etwa im Bereich Medien und Design. Die Selbstständigen in diesen Branchen haben oft Kontakte in Unternehmen und kennen die Abläufe dort, erklärt Karriereexpertin Svenja Hofert. Anders sieht es bei Selbstständigen aus, die ganz allein gearbeitet haben. Hier lässt sich die Spezialisierung oft schwerer herausarbeiten. Andere haben sich als Übergangslösung für die Selbstständigkeit entschieden – etwa um die Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder nach der Erziehungszeit. Im Allgemeinen gilt: Je länger man selbstständig war, desto schwieriger ist es, ins Angestelltenverhältnis zurückzukehren, weiß Hofert.

Personaler erkennen vorgeschobene Argumente

Eine gute Begründung für die Rückkehr ins Angestelltenverhältnis kann sein, dass man mehr im Team arbeiten will. Wer als Einzelkämpfer nicht erfolgreich war, sollte erklären, was er daraus gelernt hat. „Personaler merken, wenn man vorgeschobene Argumente anführt. Man muss transparent bleiben und sich griffige Beispiele zurechtlegen“, sagt Kay Blar, Teamleiter bewerberorientierte Arbeitsvermittlung der Agentur für Arbeit Hamburg.

Im Anschreiben sollte man kurz auf diese Gründe eingehen. „Das braucht nicht allzu detailliert zu sein, den Rest kann man im Bewerbungsgespräch persönlich besprechen“, erklärt Blar. Es ist jedoch wichtig, einen positiven Dreh herauszuarbeiten, der zeigt, dass man der Firma einen Nutzen bringt. Wer etwa ein gutes Netzwerk hat, kann dies betonen. „Die Selbstständigkeit sollte als das aufgefasst werden, was sie ist: Man übernimmt viel Verantwortung und geht oft aus seiner Komfortzone heraus“, sagt Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen (VGSD).

Zu jeder Bewerbung gehört der Lebenslauf. Hier ist es wichtig, seine Position und Tätigkeiten festzuhalten, sie aber nicht zu groß zu machen, rät Svenja Hofert. „Wer ein Ein-Mann-Unternehmen hatte und keine Führungsposition anstrebt, sollte sich nicht als Geschäftsführer oder geschäftsführender Gesellschafter bezeichnen. Das vermittelt den Eindruck, dass man sich nicht so gut einfügen kann“, sagt sie. Vielmehr sollte man den Hauptschwerpunkt seiner Tätigkeit formulieren, zum Beispiel „Projektmanagement“ oder „Produktion von Werbemitteln“. Im Lebenslauf nennen Bewerber am besten abgeschlossene Projekte und – wenn möglich – auch Kunden. Es muss zu erkennen sein, was gemacht wurde, welcher Sinn dahinter steckte und wo der Fokus lag.

Referenzen von Geschäftspartnern

Wer lange Zeit selbstständig gearbeitet hat, kann oft nicht auf Referenzschreiben von Arbeitgebern zurückgreifen. Aber es gibt Alternativen. Wer etwa mit jemand anderem zusammen eine Firma geführt hat, kann den Partner oder zweiten Geschäftsführer bitten, das Zeugnis zu schreiben. Auch Kunden, mit denen man gut zusammengearbeitet hat, könne man bitten, eine Referenz zu verfassen, erklärt Svenja Hofert.

Außerdem ist es möglich, eine zusätzliche Seite in die Bewerbung einzufügen, in der man gesondert noch einmal seine Stärken und Kompetenzen auflistet. Hier arbeiten Jobsuchende mit Stichpunkten heraus, welche Fähigkeiten sie haben. Lutz Rachner rät, Projekte, die man abgeschlossen hat, aufzuführen und kurz die Resultate zu beschreiben.

Weiterbildungsmaßnahmen machen attraktiver

Und was kann man noch tun, um sich für einen Arbeitgeber attraktiver zu machen? Weiterbildungsmaßnahmen wie Aufbaustudiengänge oder ein Master of Business Administration (MBA) bieten sich unter Umständen an. Auch ernsthaftes soziales Engagement werde geschätzt, wenn Freiräume dafür genutzt wurden, so Rachner. Sprachkurse sehen viele Arbeitgeber ebenfalls gerne. Auch die Agenturen für Arbeit bieten entsprechende Trainings und Workshops an, erklärt Blar.

Klar ist: Der Weg in die Selbstständigkeit ist leichter, als der Weg zurück. Eine starke Bewerbung räumt aber mit Vorurteilen auf und verbessert die Erfolgschancen.

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Aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis? Wer diesen Schritt wagt, begegnet Vorurteilen: mangelnde Anpassungsfähigkeit, fehlender Teamgeist, Chefgehabe. Wie kann man das in der Bewerbung von Anfang an entkräften? Arbeitgeber fragen sich bei Selbstständigen häufig: Ist diese Person in die Firma integrierbar? Warum hat sie sich selbstständig gemacht? „Eine stringente Begründung für den Schritt in die Selbstständigkeit und die Rückkehr sollte vorbereitet sein“, rät Lutz Rachner, Vice President und Partner bei Kienbaum Executive Consultants. Denn solch eine Begründung ist im Bewerbungsprozess für den potenziellen Arbeitgeber von besonderer Bedeutung. Es gibt Berufe, da ist es normal, als Freiberufler tätig zu sein – etwa im Bereich Medien und Design. Die Selbstständigen in diesen Branchen haben oft Kontakte in Unternehmen und kennen die Abläufe dort, erklärt Karriereexpertin Svenja Hofert. Anders sieht es bei Selbstständigen aus, die ganz allein gearbeitet haben. Hier lässt sich die Spezialisierung oft schwerer herausarbeiten. Andere haben sich als Übergangslösung für die Selbstständigkeit entschieden – etwa um die Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder nach der Erziehungszeit. Im Allgemeinen gilt: Je länger man selbstständig war, desto schwieriger ist es, ins Angestelltenverhältnis zurückzukehren, weiß Hofert. Personaler erkennen vorgeschobene Argumente Eine gute Begründung für die Rückkehr ins Angestelltenverhältnis kann sein, dass man mehr im Team arbeiten will. Wer als Einzelkämpfer nicht erfolgreich war, sollte erklären, was er daraus gelernt hat. „Personaler merken, wenn man vorgeschobene Argumente anführt. Man muss transparent bleiben und sich griffige Beispiele zurechtlegen“, sagt Kay Blar, Teamleiter bewerberorientierte Arbeitsvermittlung der Agentur für Arbeit Hamburg. Im Anschreiben sollte man kurz auf diese Gründe eingehen. „Das braucht nicht allzu detailliert zu sein, den Rest kann man im Bewerbungsgespräch persönlich besprechen“, erklärt Blar. Es ist jedoch wichtig, einen positiven Dreh herauszuarbeiten, der zeigt, dass man der Firma einen Nutzen bringt. Wer etwa ein gutes Netzwerk hat, kann dies betonen. „Die Selbstständigkeit sollte als das aufgefasst werden, was sie ist: Man übernimmt viel Verantwortung und geht oft aus seiner Komfortzone heraus“, sagt Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen (VGSD). Zu jeder Bewerbung gehört der Lebenslauf. Hier ist es wichtig, seine Position und Tätigkeiten festzuhalten, sie aber nicht zu groß zu machen, rät Svenja Hofert. „Wer ein Ein-Mann-Unternehmen hatte und keine Führungsposition anstrebt, sollte sich nicht als Geschäftsführer oder geschäftsführender Gesellschafter bezeichnen. Das vermittelt den Eindruck, dass man sich nicht so gut einfügen kann“, sagt sie. Vielmehr sollte man den Hauptschwerpunkt seiner Tätigkeit formulieren, zum Beispiel „Projektmanagement“ oder „Produktion von Werbemitteln“. Im Lebenslauf nennen Bewerber am besten abgeschlossene Projekte und – wenn möglich – auch Kunden. Es muss zu erkennen sein, was gemacht wurde, welcher Sinn dahinter steckte und wo der Fokus lag. Referenzen von Geschäftspartnern Wer lange Zeit selbstständig gearbeitet hat, kann oft nicht auf Referenzschreiben von Arbeitgebern zurückgreifen. Aber es gibt Alternativen. Wer etwa mit jemand anderem zusammen eine Firma geführt hat, kann den Partner oder zweiten Geschäftsführer bitten, das Zeugnis zu schreiben. Auch Kunden, mit denen man gut zusammengearbeitet hat, könne man bitten, eine Referenz zu verfassen, erklärt Svenja Hofert. Außerdem ist es möglich, eine zusätzliche Seite in die Bewerbung einzufügen, in der man gesondert noch einmal seine Stärken und Kompetenzen auflistet. Hier arbeiten Jobsuchende mit Stichpunkten heraus, welche Fähigkeiten sie haben. Lutz Rachner rät, Projekte, die man abgeschlossen hat, aufzuführen und kurz die Resultate zu beschreiben. Weiterbildungsmaßnahmen machen attraktiver Und was kann man noch tun, um sich für einen Arbeitgeber attraktiver zu machen? Weiterbildungsmaßnahmen wie Aufbaustudiengänge oder ein Master of Business Administration (MBA) bieten sich unter Umständen an. Auch ernsthaftes soziales Engagement werde geschätzt, wenn Freiräume dafür genutzt wurden, so Rachner. Sprachkurse sehen viele Arbeitgeber ebenfalls gerne. Auch die Agenturen für Arbeit bieten entsprechende Trainings und Workshops an, erklärt Blar. Klar ist: Der Weg in die Selbstständigkeit ist leichter, als der Weg zurück. Eine starke Bewerbung räumt aber mit Vorurteilen auf und verbessert die Erfolgschancen.
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