Karl-Peter Borns größter Fehler
„Das Vertrauen in den Mann war ein Fehler“

Karl-Peter Born hörte nicht auf Gerüchte, dass einer seiner Mitarbeiter seinen ehemaligen Arbeitgeber bestohlen habe. Doch das erwies sich bald darauf als teurer Fehler.

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Karl-Peter Born, 60, ist in vierter Generation Chef der Messermanufaktur Franz Güde GmbH.
Karl-Peter Born, 60, ist in vierter Generation Chef der Messermanufaktur Franz Güde GmbH.
© Oliver Tjaden / impulse

Als wir 1998 einen neuen Betriebsleiter für die Franz Güde GmbH suchten, bewarb sich ein Mitarbeiter eines großen Wettbewerbers. Ich stellte ihn ein. Er arrangierte sich gut mit den Kollegen und füllte die Position zu meiner Zufriedenheit aus.

Irgendwann gab es Gerüchte, dass er bei seinem vorherigen Arbeitgeber in einen Diebstahl verwickelt gewesen sei. In der Schneidwarenbranche kommt es immer wieder zu Diebstählen. Etwas Genaues war aber nicht herauszufinden. Also galt die Unschuldsvermutung und meine Hoffnung, dass er bei uns ehrlich ist.

Das Vertrauen in den Mann war ein Fehler, wie sich zeigen sollte. Im Jahr 2013 gab es – nicht zum ersten Mal – Hinweise, dass man unsere Messer unter der Hand bestellen könne, also Hehlerware. Wir haben dann über einen Mittelsmann ein exklusives Messer bestellt, damit auch auffällt, wenn es gefertigt wird.

„Unser Verlust lag bei geschätzt 50.000 Euro“

Meine Sekretärin nutzte ihre guten Kontakte zu den Mitarbeitern und Lieferanten und sensibilisierte diese auf den potenziellen Dieb. Eines Morgens wurde der Betriebsleiter beobachtet, wie er mit einer kleinen Kiste zu seinem Auto ging. Die Polizei wurde benachrichtigt.

Noch während der laufenden Produktion stellten ihn die Beamten zur Rede. Er hat freiwillig den Kofferraum seines Autos geöffnet – mit dem exotischen Messer darin. Nach einigem Zureden war der Dieb bereit, die Polizei in seine Wohnung zu lassen. Im Keller hortete er Hunderte von Güde-Messern. Unser Verlust lag bei geschätzt 50.000 Euro. Der Täter wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die menschliche Enttäuschung war groß.

Wie habe ich reagiert? Die kriminelle Energie einer Person darf nicht dazu führen, dass das Vertrauen in aufrichtige, engagierte Mitarbeiter verloren geht. Wir nutzen in der Produktion heute Laufzettel mit Stückzahlen, damit Diebstahl eher auffällt. Mehr Kontrolle des Teams lehne ich aber ab.

Als wir 1998 einen neuen Betriebsleiter für die Franz Güde GmbH suchten, bewarb sich ein Mitarbeiter eines großen Wettbewerbers. Ich stellte ihn ein. Er arrangierte sich gut mit den Kollegen und füllte die Position zu meiner Zufriedenheit aus. Irgendwann gab es Gerüchte, dass er bei seinem vorherigen Arbeitgeber in einen Diebstahl verwickelt gewesen sei. In der Schneidwarenbranche kommt es immer wieder zu Diebstählen. Etwas Genaues war aber nicht herauszufinden. Also galt die Unschuldsvermutung und meine Hoffnung, dass er bei uns ehrlich ist. Das Vertrauen in den Mann war ein Fehler, wie sich zeigen sollte. Im Jahr 2013 gab es – nicht zum ersten Mal – Hinweise, dass man unsere Messer unter der Hand bestellen könne, also Hehlerware. Wir haben dann über einen Mittelsmann ein exklusives Messer bestellt, damit auch auffällt, wenn es gefertigt wird. "Unser Verlust lag bei geschätzt 50.000 Euro" Meine Sekretärin nutzte ihre guten Kontakte zu den Mitarbeitern und Lieferanten und sensibilisierte diese auf den potenziellen Dieb. Eines Morgens wurde der Betriebsleiter beobachtet, wie er mit einer kleinen Kiste zu seinem Auto ging. Die Polizei wurde benachrichtigt. Noch während der laufenden Produktion stellten ihn die Beamten zur Rede. Er hat freiwillig den Kofferraum seines Autos geöffnet – mit dem exotischen Messer darin. Nach einigem Zureden war der Dieb bereit, die Polizei in seine Wohnung zu lassen. Im Keller hortete er Hunderte von Güde-Messern. Unser Verlust lag bei geschätzt 50.000 Euro. Der Täter wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Die menschliche Enttäuschung war groß. Wie habe ich reagiert? Die kriminelle Energie einer Person darf nicht dazu führen, dass das Vertrauen in aufrichtige, engagierte Mitarbeiter verloren geht. Wir nutzen in der Produktion heute Laufzettel mit Stückzahlen, damit Diebstahl eher auffällt. Mehr Kontrolle des Teams lehne ich aber ab.
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