Homeoffice-Ende
Zurück ins Büro – muss das überhaupt sein?

Die Homeoffice-Pflicht ist beendet, zurück geht‘s in den Betrieb – doch ist es sinnvoll, wieder in den Vor-Corona-Modus zu schalten? impulse-Bloggerin Anabel Ternès hat eine eigene Lösung gefunden.

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Soll das Team mit dem Homeoffice Ende wieder in das Büro zurück, fragt sich impulse-Bloggerin Anabel Ternès.
© Kilito Chan / Moment / Getty Images

Mein Team und ich mussten schon kurz vor Beginn der Pandemie unfreiwillig ins Homeoffice gehen: Wir hatten im Büro einen Wasserschaden. Was anfangs harmlos wirkte, entpuppte sich als Totalschaden. Wir mussten retten, was zu retten war, und das Büro räumen. Ins Homeoffice zu gehen, war als Übergangslösung gedacht, während wir nach neuen Räumen suchten – und dann kam Corona.

Mir fehlte es, mein Team und meinen Co-CEO vor Ort zu sehen, mit allen zumindest kurz persönlich zu sprechen. Zwar hatten viele in meiner Firma auch vor 2020 schon Teil-Homeoffice, dennoch war die Umstellung – wie für so viele Unternehmen – eine Herausforderung. Wir mussten nach ein paar Startschwierigkeiten zum Beispiel erstmal eine Corona-Etikette entwickeln, damit unsere Meetings auch digital funktionierten.

Jetzt, wo die Homeoffice-Pflicht gekippt ist, höre ich von vielen Bekannten in Führungspositionen, dass sie genug von der digitalen Zusammenarbeit haben. Sie ärgern sich darüber, dass einige Mitarbeiter nicht zurück ins Büro kommen wollen. Sie wünschen sich die Arbeitssituation, wie sie vor Corona war, zurück. Sie wollen wieder Meetings vor Ort, Gespräche, bei denen man nicht den Bildschirm anschaut, sondern eine Person direkt gegenüber.

Wir brauchen das Büro nicht mehr

Das ist bei uns mittlerweile anders: Der Zwang, ins Homeoffice zu gehen, hat sich klar zum Vorteil entwickelt. Denn mein Team sitzt mittlerweile über mehrere Kontinente verteilt. Zwei sind ins Ausland gezogen und arbeiten von dort. Einer ist aufs Land gezogen, ich selbst bin eigentlich ständig unterwegs.

Anfangs war es schmerzhaft, unsere alten Büroräume wegen des Wasserschadens aufzugeben und dann wegen Corona zu Hause zu bleiben. Doch inzwischen sehen mein Team und ich vor allem Vorteile in der digitalen Zusammenarbeit: Wir arbeiten deutlich effektiver als vorher, sind schneller und flexibler. Wir sparen Kosten, zum Beispiel für Fahrten und die Miete. Wir haben alle mehr Ruhe, können konzentrierter arbeiten, haben aber trotzdem Austausch untereinander. Unsere Meetings laufen effizienter, weil wir Regeln aufgestellt haben und es zum Beispiel immer einen Moderator gibt, der darauf achtet, dass wir beim Thema bleiben.

Homeoffice funktioniert auch auf der anderen Erdseite

Als die beiden Kollegen verkündeten, dass sie ins Ausland ziehen wollen, war mir sofort klar: Auch das klappt digital. Es stand deshalb nie zur Debatte, dass sie sich einen neuen Job suchen müssten. Ich weiß nicht, ob ich demgegenüber auch vor Corona so offen gewesen wäre – vermutlich nicht.

Natürlich kam zwischendurch mal das Bedürfnis auf, wieder vor Ort zu arbeiten. Wir treffen uns daher auch ab und zu persönlich, aber grundsätzlich bleiben wir beim Homeoffice-Modell. Wir haben zwar ein neues Büro gefunden, uns räumlich aber deutlich verkleinert. Vor Ort arbeitet gelegentlich mein Co-CEO.

Das alles funktioniert natürlich nur, weil das Geschäftsmodell es hergibt: Wir vermitteln jungen Menschen unter anderem Digital-Kompetenzen und bieten dazu Workshops an, die beispielsweise in Schulen stattfinden. Wo wir so etwas vorbereiten und uns dazu austauschen, ist egal.

Wir sollten einige Gewohnheiten aus der Krise beibehalten

Das ist in vielen Firmen natürlich anders. Ein Handwerksbetrieb kann nicht auf digitale Arbeit umstellen. In manchen Geschäftsbereichen ist es sinnvoll, sich persönlich zu sehen, vor Ort zu arbeiten – und es kommt natürlich immer auch auf die einzelnen Personen an, ob sie digital mitziehen.

Dort, wo es irgendwie geht, würde ich empfehlen, zumindest einige Gewohnheiten aus der Corona-Zeit beizubehalten, sobald die Pandemie kein Thema mehr ist. Die Krise hat uns alle digital einen enormen Schritt weitergebracht – diese Fortschritte zu verwerfen, wäre schade.

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Mein Team und ich mussten schon kurz vor Beginn der Pandemie unfreiwillig ins Homeoffice gehen: Wir hatten im Büro einen Wasserschaden. Was anfangs harmlos wirkte, entpuppte sich als Totalschaden. Wir mussten retten, was zu retten war, und das Büro räumen. Ins Homeoffice zu gehen, war als Übergangslösung gedacht, während wir nach neuen Räumen suchten – und dann kam Corona. Mir fehlte es, mein Team und meinen Co-CEO vor Ort zu sehen, mit allen zumindest kurz persönlich zu sprechen. Zwar hatten viele in meiner Firma auch vor 2020 schon Teil-Homeoffice, dennoch war die Umstellung – wie für so viele Unternehmen – eine Herausforderung. Wir mussten nach ein paar Startschwierigkeiten zum Beispiel erstmal eine Corona-Etikette entwickeln, damit unsere Meetings auch digital funktionierten. Jetzt, wo die Homeoffice-Pflicht gekippt ist, höre ich von vielen Bekannten in Führungspositionen, dass sie genug von der digitalen Zusammenarbeit haben. Sie ärgern sich darüber, dass einige Mitarbeiter nicht zurück ins Büro kommen wollen. Sie wünschen sich die Arbeitssituation, wie sie vor Corona war, zurück. Sie wollen wieder Meetings vor Ort, Gespräche, bei denen man nicht den Bildschirm anschaut, sondern eine Person direkt gegenüber. Wir brauchen das Büro nicht mehr Das ist bei uns mittlerweile anders: Der Zwang, ins Homeoffice zu gehen, hat sich klar zum Vorteil entwickelt. Denn mein Team sitzt mittlerweile über mehrere Kontinente verteilt. Zwei sind ins Ausland gezogen und arbeiten von dort. Einer ist aufs Land gezogen, ich selbst bin eigentlich ständig unterwegs. Anfangs war es schmerzhaft, unsere alten Büroräume wegen des Wasserschadens aufzugeben und dann wegen Corona zu Hause zu bleiben. Doch inzwischen sehen mein Team und ich vor allem Vorteile in der digitalen Zusammenarbeit: Wir arbeiten deutlich effektiver als vorher, sind schneller und flexibler. Wir sparen Kosten, zum Beispiel für Fahrten und die Miete. Wir haben alle mehr Ruhe, können konzentrierter arbeiten, haben aber trotzdem Austausch untereinander. Unsere Meetings laufen effizienter, weil wir Regeln aufgestellt haben und es zum Beispiel immer einen Moderator gibt, der darauf achtet, dass wir beim Thema bleiben. Homeoffice funktioniert auch auf der anderen Erdseite Als die beiden Kollegen verkündeten, dass sie ins Ausland ziehen wollen, war mir sofort klar: Auch das klappt digital. Es stand deshalb nie zur Debatte, dass sie sich einen neuen Job suchen müssten. Ich weiß nicht, ob ich demgegenüber auch vor Corona so offen gewesen wäre – vermutlich nicht. Natürlich kam zwischendurch mal das Bedürfnis auf, wieder vor Ort zu arbeiten. Wir treffen uns daher auch ab und zu persönlich, aber grundsätzlich bleiben wir beim Homeoffice-Modell. Wir haben zwar ein neues Büro gefunden, uns räumlich aber deutlich verkleinert. Vor Ort arbeitet gelegentlich mein Co-CEO. Das alles funktioniert natürlich nur, weil das Geschäftsmodell es hergibt: Wir vermitteln jungen Menschen unter anderem Digital-Kompetenzen und bieten dazu Workshops an, die beispielsweise in Schulen stattfinden. Wo wir so etwas vorbereiten und uns dazu austauschen, ist egal. Wir sollten einige Gewohnheiten aus der Krise beibehalten Das ist in vielen Firmen natürlich anders. Ein Handwerksbetrieb kann nicht auf digitale Arbeit umstellen. In manchen Geschäftsbereichen ist es sinnvoll, sich persönlich zu sehen, vor Ort zu arbeiten – und es kommt natürlich immer auch auf die einzelnen Personen an, ob sie digital mitziehen. Dort, wo es irgendwie geht, würde ich empfehlen, zumindest einige Gewohnheiten aus der Corona-Zeit beizubehalten, sobald die Pandemie kein Thema mehr ist. Die Krise hat uns alle digital einen enormen Schritt weitergebracht – diese Fortschritte zu verwerfen, wäre schade.