Fehlende Mitarbeiterbindung
Plötzlich waren alle Mitarbeiter weg! Wie eine Chefin mit dem Verlust umging

Nach dem Tod ihres Vaters übernahm Maria Obermeier seine Baumaschinenfirma. Daraufhin kündigten alle Angestellten. Was sie heute tut, um Teammitglieder zu halten.

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Maria Obermeier
Seit zehn Jahren führt Maria Obermaier das Familienunternehmen OBM Baumaschinen.
© Sebastian Lock

Am 21. September 2012 veränderte sich alles im Leben der Unternehmerin Maria Obermeier. Die damals 20-Jährige war gerade aus einem fast vierwöchigen Urlaub in Costa Rica zurückgekehrt, den sie sich nach dem Ende ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau im Betrieb ihres Vaters, bei OBM Baumaschinen in Amberg in der Oberpfalz, gegönnt hatte. Als Nächstes stand ein Umzug nach Regensburg an, wo sie ihren Wirtschaftsfachwirt absolvieren und danach in ein neues Berufsleben jenseits des Familienunternehmens starten wollte.

Doch an diesem Tag riss ein tragischer Unfall auf einer Baustelle ihren Vater Josef aus dem Leben. Die Trauer traf Maria Obermeier, ihre drei Geschwister und die Mutter ins Mark. Aber sie spürte auch: Ich will die Verantwortung übernehmen. Ich werde für Papa weitermachen und seinen Baumaschinenhandel übernehmen.

Doch da wusste sie noch nicht, dass ihr eine schwierige Zeit bevorstehen wird. Dass Widerstände ihr durch Menschen begegnen werden, die an ihr zweifeln, ihr gegenüber illoyal sind und sie gar sabotierten. Und dass die gesamte Belegschaft die junge Chefin verlassen wird. Aber noch weniger ahnte sie, wie viel Kraft in ihr steckt, um OBM Baumaschinen neu auf- zustellen. Rund zehn Jahre später steht das Unternehmen besser da als je zuvor. Ihre Geschichte zeigt: Wer sich seiner Stärken bewusst ist und eine klare Führungsstrategie verfolgt, überwindet auch die schlimmsten Krisen.

Keine Vorkehrungen für den Worst Case

„Am Anfang gab es viele Skeptiker“, erinnert sich Maria Obermeier an diese schwierige Zeit zurück. Während sie erzählt, sitzt sie in ihrem Büro auf dem Firmengelände in einem Gewerbegebiet von Amberg. Von ihrem Schreibtisch aus blickt sie auf die Baumaschinen, die draußen auf dem großen Hof zur Miete und zum Verkauf bereitstehen: Bagger, Walzen, Gartengeräte – insgesamt 500 Maschinen umfasst das Sortiment von OBM, manche davon sind mehrere Hunderttausend Euro wert. „Wir haben hier sehr viel Hightech, modernste Geräte“, erklärt die 31-Jährige.

Als ihr Vater starb, hinterließ er einen Baumaschinenhandel mit zehn Angestellten und stabilen Einnahmen. Der Jahresumsatz lag bei rund 2 Millionen Euro, der Fokus auf gebrauchte Maschinen. Was Josef Obermeier allerdings nicht hinterließ, waren Vorkehrungen für den schlimmsten Fall der Fälle: Wie soll es weitergehen, falls ihm etwas passiert? Trotz der schwierigen und unerwarteten Situation stand für seine Tochter schnell fest, dass sie sein Lebenswerk übernehmen wollte. Ihre Mutter führte den Bauernhof der Familie und war dadurch voll ausgelastet.

Ihr damals zwölfjähriger Bruder war noch zu jung, ihre beiden älteren Schwestern studierten und interessierten sich wenig für die Baubranche. Maria hingegen hatte dort schon als 13-Jährige bei ihrem ersten Ferienjob Drehmaschinen gereinigt und später dort ihre Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert. Ihre Familie stand deshalb nach dem Tod des Vaters hinter ihr, viele andere dagegen trauten ihr die Aufgabe nicht zu.


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Am 21. September 2012 veränderte sich alles im Leben der Unternehmerin Maria Obermeier. Die damals 20-Jährige war gerade aus einem fast vierwöchigen Urlaub in Costa Rica zurückgekehrt, den sie sich nach dem Ende ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau im Betrieb ihres Vaters, bei OBM Baumaschinen in Amberg in der Oberpfalz, gegönnt hatte. Als Nächstes stand ein Umzug nach Regensburg an, wo sie ihren Wirtschaftsfachwirt absolvieren und danach in ein neues Berufsleben jenseits des Familienunternehmens starten wollte. Doch an diesem Tag riss ein tragischer Unfall auf einer Baustelle ihren Vater Josef aus dem Leben. Die Trauer traf Maria Obermeier, ihre drei Geschwister und die Mutter ins Mark. Aber sie spürte auch: Ich will die Verantwortung übernehmen. Ich werde für Papa weitermachen und seinen Baumaschinenhandel übernehmen. Doch da wusste sie noch nicht, dass ihr eine schwierige Zeit bevorstehen wird. Dass Widerstände ihr durch Menschen begegnen werden, die an ihr zweifeln, ihr gegenüber illoyal sind und sie gar sabotierten. Und dass die gesamte Belegschaft die junge Chefin verlassen wird. Aber noch weniger ahnte sie, wie viel Kraft in ihr steckt, um OBM Baumaschinen neu auf- zustellen. Rund zehn Jahre später steht das Unternehmen besser da als je zuvor. Ihre Geschichte zeigt: Wer sich seiner Stärken bewusst ist und eine klare Führungsstrategie verfolgt, überwindet auch die schlimmsten Krisen. Keine Vorkehrungen für den Worst Case „Am Anfang gab es viele Skeptiker“, erinnert sich Maria Obermeier an diese schwierige Zeit zurück. Während sie erzählt, sitzt sie in ihrem Büro auf dem Firmengelände in einem Gewerbegebiet von Amberg. Von ihrem Schreibtisch aus blickt sie auf die Baumaschinen, die draußen auf dem großen Hof zur Miete und zum Verkauf bereitstehen: Bagger, Walzen, Gartengeräte – insgesamt 500 Maschinen umfasst das Sortiment von OBM, manche davon sind mehrere Hunderttausend Euro wert. „Wir haben hier sehr viel Hightech, modernste Geräte“, erklärt die 31-Jährige. Als ihr Vater starb, hinterließ er einen Baumaschinenhandel mit zehn Angestellten und stabilen Einnahmen. Der Jahresumsatz lag bei rund 2 Millionen Euro, der Fokus auf gebrauchte Maschinen. Was Josef Obermeier allerdings nicht hinterließ, waren Vorkehrungen für den schlimmsten Fall der Fälle: Wie soll es weitergehen, falls ihm etwas passiert? Trotz der schwierigen und unerwarteten Situation stand für seine Tochter schnell fest, dass sie sein Lebenswerk übernehmen wollte. Ihre Mutter führte den Bauernhof der Familie und war dadurch voll ausgelastet. Ihr damals zwölfjähriger Bruder war noch zu jung, ihre beiden älteren Schwestern studierten und interessierten sich wenig für die Baubranche. Maria hingegen hatte dort schon als 13-Jährige bei ihrem ersten Ferienjob Drehmaschinen gereinigt und später dort ihre Ausbildung zur Industriekauffrau absolviert. Ihre Familie stand deshalb nach dem Tod des Vaters hinter ihr, viele andere dagegen trauten ihr die Aufgabe nicht zu. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden
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