Leistung Einzelner herausheben
Mitarbeiter ungleich behandeln? Eine gute Idee!

Wie spornt man sein Team zu Spitzenleistungen an? Indem man Einzelnen mehr Aufmerksamkeit schenkt, so das Ergebnis einer Studie. Wie diese Strategie funktioniert – und wann sie nach hinten losgehen kann.

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Leistung Einzelener herausheben
Fast wie beim Entenangeln: Einzelne Mitarbeiter rauszupicken und zu loben kann sich lohnen - oder für schlechte Stimmung sorgen.
© Andy Roberts / OJO Images / Getty Images

„Toll gemacht!“ Chefs, die so ihr ganzes Team für ein erfolgreiches Projekt loben, meinen es gut – sorgen aber womöglich dafür, dass die Motivation einzelner Mitarbeiter in den Keller sinkt. Denn solch ein pauschales Lob ist ungerecht, wenn manche sich besonders ins Zeug gelegt und das Projekt vorangetrieben haben, während andere die Füße hochgelegt haben.

„Immer alle gleich zu behandeln, zeugt von mangelnder Bereitschaft, sich mit den Menschen wirklich auseinanderzusetzen“, schreiben die Coaches Ines Eulzer und Thomas Pütter in ihrem Buch „Klare Kante: Mitarbeiter mutig und auf Augenhöhe führen“. Alle Mitarbeiter gleich zu behandeln ist ungerecht, so die Autoren. Und nicht nur das: Es demotiviert Angestellte und führt zu schlechteren Ergebnissen.

Einzelnen Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit schenken

Das geht aus einer Studie hervor, die Eulzer und Pütter in ihrem Buch vorstellen. Für die Untersuchung haben Professoren der London Business School und der Kühne Logistics University in Hamburg Experimente mit 1000 Teilnehmern gemacht. Das Ziel: herauszufinden, wie sich Führungsqualität auf das Verhalten, den Selbstwert und die Emotionen von Mitarbeitern auswirkt.

In einem der Experimente bevorzugten die Gruppenleiter einzelne Teilnehmer: Sie lobten sie besonders häufig und lächelten sie öfter an als den Rest der Gruppe. Diese Teilnehmer waren zufriedener und motivierter und laut den Autoren eher bereit, Aufgaben zu übernehmen und andere zu unterstützen. Gleichzeitig sorgten sie für einen respektvolleren Umgang in der Gruppe. Kurz: „Wer sich im Vergleich zu anderen besser behandelt fühlt, stärkt das Team und steigert so die Produktivität“, sagen Eulzer und Pütter.

Sollten Chefs also einzelnen Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit schenken, um so das Team zu Höchstleistungen zu führen?

Ja – mit Einschränkungen. Denn wer wahllos Einzelne besser behandelt, tut sich keinen Gefallen. Es ist selbstverständlich, dass Chefs mit allen Mitarbeitern, ungeachtet ihrer Leistung, ihres Alters oder Geschlechts, respektvoll umgehen sollten. Dennoch können sie Einzelne durch mehr Aufmerksamkeit motivieren, wenn sie dabei folgende Regeln beachten:

1. Niemanden bevorzugen, weil man ihn besonders sympathisch findet

Mitarbeiter Schmidt besonders häufig loben, weil er den eigenen Humor teilt – obwohl andere bessere Ergebnisse liefern? Ein No-Go. „Nichts ist demotivierender, als wenn das Team das Gefühl hat, der Chef lobt nur seinen Liebling und die eigentlichen Macher des Erfolgs gehen leer aus“, schreiben die Coaches.

Das Buch
“Klare Kante: Mitarbeiter mutig und auf Augenhöhe führen” von den Beratern und Business Coaches Ines Eulzer und Thomas Pütter ist im August 2019 im Business Village Verlag erschienen (19,95 Euro). Auf 240 Seiten schreiben sie über neue Wege der Mitarbeiterführung.

2. Individuelle Leistungen hervorheben

Statt Lob nach Sympathie zu verteilen, sollten Chefs sich mit der Leistung der Mitarbeiter auseinandersetzen. Wer liefert zuverlässig gute Ergebnisse? Wer ist ein Verkaufs-Ass, kann besonders gut mit schwierigen Kunden umgehen oder hält das Team zusammen?

Eulzer und Pütter: „Kluge Manager führen individuell. Und zwar nach Talenten. Das heißt: Einzelne werden bevorzugt, wenn sie ein hohes Potenzial mitbringen.“ Dass manche Mitarbeiter neidisch auf leistungsstarke Kollegen sind, können Chefs kaum verhindern. Sie können aber dafür sorgen, dass jeder nachvollziehen kann, warum sie bestimmte Mitarbeiter besonders viel loben: indem sie Leistungskriterien festlegen, auf deren Basis sie über die Arbeit urteilen. Etwa so: „Unser Ziel ist, dass jeder Mitarbeiter im Monat fünf Neukunden gewinnt. Frau Ahlers, Sie haben diesen Monat 14 Neukunden gewonnen – das ist eine beachtliche Leistung.“

3. In verschiedenen Stufen loben

Wer zu viel und wegen jeder Kleinigkeit lobt, dem glaubt man irgendwann nicht mehr – sein Lob ist dann nichts mehr wert. Eulzer und Pütter empfehlen daher, zwischen einfachen Bestätigungen für gute Arbeit, Lob und Anerkennungsgesprächen zu unterscheiden:

  • Überzeugt etwa ein Mitarbeiter einen Interessenten im Verkaufsgespräch, können Chefs diese Leistung bestätigen: „Das haben Sie prima gemacht.“
  • Leistet ein Mitarbeiter Außergewöhnliches, ist ein ausführlicheres Lob angebracht. Laut den Autoren beispielsweise so: „Herr Müller, ich bin überrascht. Sie haben jetzt schon das fünfte Verkaufsgespräch erfolgreich abgeschlossen und Ihren Umsatz diesen Monat um zehn Prozent gesteigert, Hut ab!“
  • Tut sich ein Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum durch außergewöhnliche Leistung hervor, sollten Chefs sich ein paar Minuten Zeit für ein sogenanntes Anerkennungsgespräch nehmen. Dabei sollten sie konkret auf die Arbeit des Angestellten eingehen.

Hier lesen Sie, was Sie noch beachten sollen, wenn Sie Ihre Mitarbeiter richtig loben wollen.

„Toll gemacht!“ Chefs, die so ihr ganzes Team für ein erfolgreiches Projekt loben, meinen es gut – sorgen aber womöglich dafür, dass die Motivation einzelner Mitarbeiter in den Keller sinkt. Denn solch ein pauschales Lob ist ungerecht, wenn manche sich besonders ins Zeug gelegt und das Projekt vorangetrieben haben, während andere die Füße hochgelegt haben. „Immer alle gleich zu behandeln, zeugt von mangelnder Bereitschaft, sich mit den Menschen wirklich auseinanderzusetzen“, schreiben die Coaches Ines Eulzer und Thomas Pütter in ihrem Buch „Klare Kante: Mitarbeiter mutig und auf Augenhöhe führen“. Alle Mitarbeiter gleich zu behandeln ist ungerecht, so die Autoren. Und nicht nur das: Es demotiviert Angestellte und führt zu schlechteren Ergebnissen. Einzelnen Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit schenken Das geht aus einer Studie hervor, die Eulzer und Pütter in ihrem Buch vorstellen. Für die Untersuchung haben Professoren der London Business School und der Kühne Logistics University in Hamburg Experimente mit 1000 Teilnehmern gemacht. Das Ziel: herauszufinden, wie sich Führungsqualität auf das Verhalten, den Selbstwert und die Emotionen von Mitarbeitern auswirkt. In einem der Experimente bevorzugten die Gruppenleiter einzelne Teilnehmer: Sie lobten sie besonders häufig und lächelten sie öfter an als den Rest der Gruppe. Diese Teilnehmer waren zufriedener und motivierter und laut den Autoren eher bereit, Aufgaben zu übernehmen und andere zu unterstützen. Gleichzeitig sorgten sie für einen respektvolleren Umgang in der Gruppe. Kurz: „Wer sich im Vergleich zu anderen besser behandelt fühlt, stärkt das Team und steigert so die Produktivität“, sagen Eulzer und Pütter. Sollten Chefs also einzelnen Mitarbeitern mehr Aufmerksamkeit schenken, um so das Team zu Höchstleistungen zu führen? Ja – mit Einschränkungen. Denn wer wahllos Einzelne besser behandelt, tut sich keinen Gefallen. Es ist selbstverständlich, dass Chefs mit allen Mitarbeitern, ungeachtet ihrer Leistung, ihres Alters oder Geschlechts, respektvoll umgehen sollten. Dennoch können sie Einzelne durch mehr Aufmerksamkeit motivieren, wenn sie dabei folgende Regeln beachten: 1. Niemanden bevorzugen, weil man ihn besonders sympathisch findet Mitarbeiter Schmidt besonders häufig loben, weil er den eigenen Humor teilt – obwohl andere bessere Ergebnisse liefern? Ein No-Go. „Nichts ist demotivierender, als wenn das Team das Gefühl hat, der Chef lobt nur seinen Liebling und die eigentlichen Macher des Erfolgs gehen leer aus“, schreiben die Coaches. 2. Individuelle Leistungen hervorheben Statt Lob nach Sympathie zu verteilen, sollten Chefs sich mit der Leistung der Mitarbeiter auseinandersetzen. Wer liefert zuverlässig gute Ergebnisse? Wer ist ein Verkaufs-Ass, kann besonders gut mit schwierigen Kunden umgehen oder hält das Team zusammen? Eulzer und Pütter: „Kluge Manager führen individuell. Und zwar nach Talenten. Das heißt: Einzelne werden bevorzugt, wenn sie ein hohes Potenzial mitbringen.“ Dass manche Mitarbeiter neidisch auf leistungsstarke Kollegen sind, können Chefs kaum verhindern. Sie können aber dafür sorgen, dass jeder nachvollziehen kann, warum sie bestimmte Mitarbeiter besonders viel loben: indem sie Leistungskriterien festlegen, auf deren Basis sie über die Arbeit urteilen. Etwa so: „Unser Ziel ist, dass jeder Mitarbeiter im Monat fünf Neukunden gewinnt. Frau Ahlers, Sie haben diesen Monat 14 Neukunden gewonnen – das ist eine beachtliche Leistung.“ 3. In verschiedenen Stufen loben Wer zu viel und wegen jeder Kleinigkeit lobt, dem glaubt man irgendwann nicht mehr – sein Lob ist dann nichts mehr wert. Eulzer und Pütter empfehlen daher, zwischen einfachen Bestätigungen für gute Arbeit, Lob und Anerkennungsgesprächen zu unterscheiden: Überzeugt etwa ein Mitarbeiter einen Interessenten im Verkaufsgespräch, können Chefs diese Leistung bestätigen: „Das haben Sie prima gemacht.“ Leistet ein Mitarbeiter Außergewöhnliches, ist ein ausführlicheres Lob angebracht. Laut den Autoren beispielsweise so: „Herr Müller, ich bin überrascht. Sie haben jetzt schon das fünfte Verkaufsgespräch erfolgreich abgeschlossen und Ihren Umsatz diesen Monat um zehn Prozent gesteigert, Hut ab!“ Tut sich ein Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum durch außergewöhnliche Leistung hervor, sollten Chefs sich ein paar Minuten Zeit für ein sogenanntes Anerkennungsgespräch nehmen. Dabei sollten sie konkret auf die Arbeit des Angestellten eingehen. Hier lesen Sie, was Sie noch beachten sollen, wenn Sie Ihre Mitarbeiter richtig loben wollen.
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