Wiedereinstellung
6 Schritte, mit denen Sie gute Ex-Mitarbeiter zurückgewinnen

Unternehmen stellen einiges an, um Fachkräfte zu finden – und übersehen das Naheliegende: eine Wiedereinstellung. Wie das gezielte Zurückholen von Ex-Mitarbeitern gelingt.

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Wiedereinstellung
© knallgrün/photocase

Ist sie wirklich so gut, wie sie behauptet? Passt er überhaupt ins Team? Wenn Unternehmen neue Leute einstellen, gehen sie immer ein Risiko ein. Wie praktisch wäre es da, könnten sie einen Blick in die Glaskugel werfen: „Aha, so arbeitet die also.“ „Sieh an, so verhält der sich gegenüber Kollegen.“ Beim Rehiring, auf Deutsch: dem gezielten Zurückholen von ehemaligen Mitarbeitern, haben Unternehmen genau diesen Vorteil: Sie wissen, was sie erwartet. Und doch nutzen viele diese Möglichkeit nicht. Peer Bieber, Geschäftsführer der Recruitingberatung Arbeitgebergold in Köln, vermutet, dass dahinter oft gekränkte Eitelkeit steckt. Ein Satz, den er oft aus der Personalabteilung oder Geschäftsführung höre: „Der hat mich ja verlassen, warum sollte ich ihn zurückholen?“

Bieber glaubt, dass Unternehmen sich so eine Einstellung nicht mehr erlauben können. Stichwort Fachkräftemangel. Unternehmen würden vieles probieren, um passende Kräfte zu finden. Sie rekrutieren im Ausland, bieten neue Arten von Ausbildungsberufen an, geben Geld für Headhunter aus. Ehemalige zur Rückkehr motivieren kann da eine vergleichsweise einfache und vor allem preiswerte Alternative sein.

Bianca Schröder hat das längst erkannt. Sie ist Personalchefin bei FFW, einer Agentur für digitale Plattformen. Schröder schätzt sogenannte Bumerang-Mitarbeiter, weil sie einen Vorher-nachher-Vergleich haben und wertvolle Verbesserungsvorschläge liefern können. Bei FFW ist Rehiring daher fester Bestandteil des Recruitings. In der Schwesterfirma Cellular, bei der Schröder seit 2011 das Personalwesen verantwortet, sind 11 Prozent der 130 Mitarbeitenden Rückkehrer. Wie gelingt das?

1. Bumerang-Kandidaten identifizieren

Wer Rehiring im Unternehmen etablieren möchte, sollte sich zuerst klarmachen, welche Ehemaligen dafür überhaupt infrage kommen. Recruitingexperte Bieber empfiehlt: „Wenn mich jemand verlässt, sollte ich mir anschauen: Fällt er oder sie in eine Kategorie A, B oder C?“ Unter A fallen all diejenigen, die durch ihre Fähigkeiten den höchsten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Das kann laut Bieber im produzierenden Gewerbe zum Beispiel eine Fertigungsleiterin sein oder aber der Ingenieur, der neue Produkte entwickelt. Von diesen A-Leuten gebe es am Markt meist sehr wenige. Zur Kategorie B gehören jene, von denen man denke, dass sie schwer, aber dennoch am Markt zu finden sind. Und von denen der Unternehmenserfolg weniger abhänge. C, das seien diejenigen, die der Firma nicht guttun – sei es, weil es fachlich hapert oder es zwischenmenschlich nicht passt. Denn Bieber findet, dass bei einer solchen A-B-C-Methodik nicht nur fachliche Kenntnisse ausschlaggebend sein dürfen: „Sie können die besten Fachkräfte haben, wenn sie auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht miteinander arbeiten können, leidet das Betriebsklima.“ Bianca Schröder empfiehlt zudem, dabei auch frühere Praktikanten oder Werkstudenten nicht zu vergessen.

2. Verabschiedung wertschätzend gestalten

Nur wer sich in einem Team wohlfühlte, kehrt eventuell dorthin zurück. „Das Betriebsklima ist einer der stärksten Bindungsgründe“, erklärt Bieber. Dazu gehöre auch, Menschen, die die Firma verlassen, mit einem guten Gefühl gehen zu lassen. „Das Schlimmste, was man machen kann, ist schlecht zu reden über diejenigen, die gehen“, meint Bieber. Wer möchte schon in eine Firma zurückkehren, in der die Menschen persönlich beleidigt waren, dass man einen neuen Karriereweg eingeschlagen hat?

Damit Leute sich bis zum letzten Tag gewertschätzt fühlen, gibt es bei FFW zum Beispiel Exitgespräche, eines führt die Führungskraft, ein weiteres jemand aus der Personalabteilung. Dabei geht es auch um konkretes Feedback: Was war der Grund für Ihre Kündigung? Was hätte Ihre Führungskraft besser machen können? Was fehlte Ihnen bei Ihrer Arbeit? Für die Zukunft planen Schröder und ihr Team zudem, Offboarding-Pakete zu verschenken, ähnlich wie ein Willkommenspaket. Sie sollen in jedem Fall ein Geschenk und eine Einladung zum nächsten Sommerfest enthalten.


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Ist sie wirklich so gut, wie sie behauptet? Passt er überhaupt ins Team? Wenn Unternehmen neue Leute einstellen, gehen sie immer ein Risiko ein. Wie praktisch wäre es da, könnten sie einen Blick in die Glaskugel werfen: „Aha, so arbeitet die also.“ „Sieh an, so verhält der sich gegenüber Kollegen.“ Beim Rehiring, auf Deutsch: dem gezielten Zurückholen von ehemaligen Mitarbeitern, haben Unternehmen genau diesen Vorteil: Sie wissen, was sie erwartet. Und doch nutzen viele diese Möglichkeit nicht. Peer Bieber, Geschäftsführer der Recruitingberatung Arbeitgebergold in Köln, vermutet, dass dahinter oft gekränkte Eitelkeit steckt. Ein Satz, den er oft aus der Personalabteilung oder Geschäftsführung höre: „Der hat mich ja verlassen, warum sollte ich ihn zurückholen?“ Bieber glaubt, dass Unternehmen sich so eine Einstellung nicht mehr erlauben können. Stichwort Fachkräftemangel. Unternehmen würden vieles probieren, um passende Kräfte zu finden. Sie rekrutieren im Ausland, bieten neue Arten von Ausbildungsberufen an, geben Geld für Headhunter aus. Ehemalige zur Rückkehr motivieren kann da eine vergleichsweise einfache und vor allem preiswerte Alternative sein. Bianca Schröder hat das längst erkannt. Sie ist Personalchefin bei FFW, einer Agentur für digitale Plattformen. Schröder schätzt sogenannte Bumerang-Mitarbeiter, weil sie einen Vorher-nachher-Vergleich haben und wertvolle Verbesserungsvorschläge liefern können. Bei FFW ist Rehiring daher fester Bestandteil des Recruitings. In der Schwesterfirma Cellular, bei der Schröder seit 2011 das Personalwesen verantwortet, sind 11 Prozent der 130 Mitarbeitenden Rückkehrer. Wie gelingt das? 1. Bumerang-Kandidaten identifizieren Wer Rehiring im Unternehmen etablieren möchte, sollte sich zuerst klarmachen, welche Ehemaligen dafür überhaupt infrage kommen. Recruitingexperte Bieber empfiehlt: „Wenn mich jemand verlässt, sollte ich mir anschauen: Fällt er oder sie in eine Kategorie A, B oder C?“ Unter A fallen all diejenigen, die durch ihre Fähigkeiten den höchsten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Das kann laut Bieber im produzierenden Gewerbe zum Beispiel eine Fertigungsleiterin sein oder aber der Ingenieur, der neue Produkte entwickelt. Von diesen A-Leuten gebe es am Markt meist sehr wenige. Zur Kategorie B gehören jene, von denen man denke, dass sie schwer, aber dennoch am Markt zu finden sind. Und von denen der Unternehmenserfolg weniger abhänge. C, das seien diejenigen, die der Firma nicht guttun – sei es, weil es fachlich hapert oder es zwischenmenschlich nicht passt. Denn Bieber findet, dass bei einer solchen A-B-C-Methodik nicht nur fachliche Kenntnisse ausschlaggebend sein dürfen: „Sie können die besten Fachkräfte haben, wenn sie auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht miteinander arbeiten können, leidet das Betriebsklima.“ Bianca Schröder empfiehlt zudem, dabei auch frühere Praktikanten oder Werkstudenten nicht zu vergessen. 2. Verabschiedung wertschätzend gestalten Nur wer sich in einem Team wohlfühlte, kehrt eventuell dorthin zurück. „Das Betriebsklima ist einer der stärksten Bindungsgründe“, erklärt Bieber. Dazu gehöre auch, Menschen, die die Firma verlassen, mit einem guten Gefühl gehen zu lassen. „Das Schlimmste, was man machen kann, ist schlecht zu reden über diejenigen, die gehen“, meint Bieber. Wer möchte schon in eine Firma zurückkehren, in der die Menschen persönlich beleidigt waren, dass man einen neuen Karriereweg eingeschlagen hat? Damit Leute sich bis zum letzten Tag gewertschätzt fühlen, gibt es bei FFW zum Beispiel Exitgespräche, eines führt die Führungskraft, ein weiteres jemand aus der Personalabteilung. Dabei geht es auch um konkretes Feedback: Was war der Grund für Ihre Kündigung? Was hätte Ihre Führungskraft besser machen können? Was fehlte Ihnen bei Ihrer Arbeit? Für die Zukunft planen Schröder und ihr Team zudem, Offboarding-Pakete zu verschenken, ähnlich wie ein Willkommenspaket. Sie sollen in jedem Fall ein Geschenk und eine Einladung zum nächsten Sommerfest enthalten. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden
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