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Manchmal wird einem alles zu viel: Das Gedankenkarussell stoppt nie, selbst beim Abendessen mit der Familie spuken dringende Termine oder To-dos im Kopf herum. Eigentlich kleine Aufgaben lösen plötzlich Stress aus, weil es im Betrieb doch viel Wichtigeres zu tun gäbe. Und vor lauter Baustellen wissen Unternehmerinnen und Unternehmer nicht, wo sie anfangen sollen – an konzentriertes Arbeiten ist kaum zu denken. Klar, dass auch das Abschalten nach Feierabend nicht gelingt.
Die Braindump-Methode: effektiv gegen Stress
Höchste Zeit für einen sogenannten „Braindump“, was auf deutsch übersetzt so viel bedeutet wie „das Gehirn entleeren“ oder „das Gehirn auf den Müll werfen“. Die Braindump-Methode hilft, Stress abzubauen, den Kopf wieder freizubekommen und seine Gedanken zu sortieren.
Die Kommunikationsberaterin Julia Neubauer hat lange als Ordnungsconsulterin gearbeitet. Die Österreicherin setzt auf Braindumping, wenn sie sich überwältigt fühlt: „Ein sicheres Zeichen, dass ich einen Braindump machen sollte, ist für mich, wenn ich abends im Bett liege und darüber nachdenke, was ich noch alles erledigen müsste“, sagt Neubauer.
Warum sollten Unternehmerinnen und Unternehmer die Braindump-Methode anwenden? Weil sie dabei hilft, einen Plan zu entwickeln, welche Aufgaben sie wann angehen und welche sie delegieren oder streichen können. Das Beste daran: Die Methode ist wirklich simpel.
So funktioniert’s: die Braindump-Vorlage
Alles, was Unternehmerinnen und Unternehmer für einen Braindump brauchen, sind ein paar Minuten Zeit, einen ruhigen Ort, Stift und Zettel. Alternativ können sie auch auf dem Computer schreiben, doch Neubauer empfiehlt die altmodische Variante: „Am Computer poppt dann doch eine Mail auf – und sofort ist man abgelenkt.“
1. Schritt: Gedanken aufschreiben
Unternehmerinnen und Unternehmer sollten laut der Ordnungsexpertin zunächst alles aufschreiben, was ihnen durch den Kopf geht: berufliche und private Aufgaben, Ängste, Sorgen, Wünsche, Ideen. Dabei sind keine Grenzen gesetzt: Wer sich beispielsweise besonders über einen Kunden oder einen Verwandten ärgert, kann auch das festhalten.
Solch eine Liste können Sie als Braindump-Vorlage nutzen:
Aufgaben Firma:
- …
- …
- …
Private To-dos:
- …
- …
- …
Sorgen:
- …
- …
- …
Ärgernisse:
- …
- …
- …
Die Liste kann natürlich auch länger ausfallen. Das Entscheidende daran: „Wenn man ständig überlegt, woran man denken muss, wird der Arbeitsspeicher im Kopf knapp“, sagt Ordnungsexpertin Neubauer. „Diese Gedanken auf Papier festzuhalten, bringt sie aus dem Kopf, das erleichtert.“
2. Schritt: Gedanken sortieren
Um konzentrierter arbeiten zu können, genügt es manchmal schon, seine Gedanken einfach nur aufzuschreiben und den Braindump-Zettel danach zu ignorieren. Wer aber das Chaos im Kopf wirklich sortieren und seine Aufgaben strukturiert angehen will, sollte im zweiten Schritt einen Plan entwickeln.
Neubauer empfiehlt Chefs und Cheffinnen, nach dem Aufschreiben eine Nacht darüber zu schlafen, ihre Aufgaben am nächsten Morgen mit etwas Abstand zu betrachten und dann zu entscheiden, was sie delegieren, streichen oder später erledigen können.
Und wenn der Anblick der vielen To-dos auf der Braindump-Liste überfordert, statt zu erleichtern? „Dann sollte man sich einfach eingestehen, dass man viel zu tun hat und dass man sich überfordert fühlt“, empfiehlt Neubauer. Cheffinnen und Chefs, denen es schwerfällt, ihre Aufgabenliste zu entwirren, können etwa ein vertrautes Teammitglied um Hilfe dabei bitten. Um gemeinsam zu entscheiden, welche Aufgaben wirklich wichtig sind und welche man als Chef abgeben kann.
Keine Zeit für einen Braindump? Darum lohnt er sich trotzdem
Eine neue Methode auszuprobieren, wenn man ohnehin schon überlastet ist, kann zusätzlichen Stress auslösen – und wichtige Zeit kosten, die Unternehmerinnen und Unternehmer für andere Aufgaben nutzten könnten. Wenn es das ist, was sie davon abhält, Braindumping zu testen, sollten Sie sich eines klarmachen: „Ein Braindump ist keine verlorene Zeit“, sagt Neubauer. „Wer sich auf diese Weise selbst organisiert, spart mit den paar Minuten langfristig sehr viel Zeit: weil man es endlich schafft, einen Plan zu entwickeln, Aufgaben zu streichen oder zu oder delegieren.“
Julia Neubauer ist Kommunikationsberaterin mit den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit und Klima. Zuvor hat sie lange als Ordnungsconsulterin bei ihren Kunden für Ordnung im Büro, aber auch im Kopf, gesorgt. Die Braindump-Methode nutzt sie selbst regelmäßig.