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Die Terminkalender vieler Unternehmerinnen und Unternehmer sind oft von morgens bis abends vollgestopft. Ein Meeting reiht sich direkt an das nächste. Zeit, um sich auf das nächste Thema einzustellen, bleibt häufig nicht.
„Eine Harvard-Studie hat ergeben, dass 70 Prozent der Führungskräfte regelmäßig unfähig sind, in Meetings aufmerksam zu sein“, sagt der Arbeits- und Organisationspsychologe Daniel Pauw aus Köln. Das müsse nicht sein, so der Experte. „Die ‚Minute to arrive‘ ist eine Methode, um sich besser auf das Hier und Jetzt einzustellen“, erklärt er.
Die Übung stammt aus dem Buch „Search Inside Yourself“. Darin beschreibt der Autor Chade-Meng Tan sein für Google entwickeltes Achtsamkeitstraining, das inzwischen auch andere Firmen übernommen haben. In Deutschland nutzte der SAP-Konzern das Training als Erstes. Daniel Pauw ist dort als Coach tätig und gibt Seminare zu den Themen agile Organisationsgestaltung, Führungskompetenz und gesunder Umgang mit Stress. Seine Workshops eröffnet er regelmäßig mit einer „Minute to arrive“.
Wie funktioniert die „Minute to arrive“?
Die Methode ist simpel: Vor Beginn eines Meetings nimmt sich die Gruppe eine Minute Zeit für das gemeinsame Ankommen. Schließen Sie dazu die Augen und lenken Sie die Aufmerksamkeit auf Ihren Atem. Atmen Sie zehnmal langsam aus und wieder ein. Nach jedem Ausatmen machen Sie eine kurze Pause.
Wenn Sie merken, dass Ihre Aufmerksamkeit zu wandern beginnt – beispielsweise zum Termin, aus dem Sie gerade kommen – lenken Sie sie wieder zurück auf Ihren Atmen. „Zum Abschluss frage ich dann noch: Wie geht es dir gerade? Was ist gerade präsent? Oder: Was kann ich gerade wahrnehmen?“, sagt Pauw.
Zur Person

Daniel Pauw ist als Arbeits- und Organisationspsychologe und beim SAP-Konzern tätig. Außerdem ist er Mitinhaber eines Reisebüros für Yoga-Reisen.
Warum ist die Methode effektiv?
Unser vegetatives Nervensystem steuert die Aktivitäten all unserer Organe – zum Beispiel Atmung, Herzschlag oder Verdauung Es wird unterteilt in zwei Teile: das sympathische und das parasympathische Nervensystem.
Das sympathische Nervensystem stimmt den Körper auf Aktivität ein, wenn es mal wieder stressig wird. Es setzt unseren Körper in Kampf- oder Fluchtbereitschaft und macht ihn leistungsfähiger. Atmung und Blutkreislauf werden optimiert, um bereitgestellte Energie möglichst schnell nutzen zu können. Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet.
Ist die Aufregung vorbei, übernimmt der Parasympathikus die Steuerung der Organfunktionen. Herzschlag und Atmung werden wieder langsamer.
Ein sinnvoller Vorgang. „Doch wenn wir dauerhaft in diesem Modus sind, können wir uns irgendwann nicht mehr konzentrieren oder fokussieren. Und wir treffen schlechtere Entscheidungen“, erklärt Pauw. Zwischen den Anspannungsphasen brauchen wir immer wieder Phasen der Entspannung, um leistungsfähig zu bleiben. „Leichtathletik-Weltrekorde werden nicht dadurch gebrochen, dass die Sportler immer mehr trainieren, sondern dass sie in den Regenrationsphasen besser werden“, sagt der Experte. Und das funktioniere nicht nur mit Muskeln, sondern auch im Gehirn.
Wann kann man die Methode einsetzen?
Die „Minute to arrive“ sollte nicht automatisch zu Beginn jedes Meetings eingesetzt werden. „Wenn ich fünf Besprechungen hintereinander habe, beginne ich nicht jeden Termin so“, sagt Pauw. Er setzt die Methode immer dann ein, wenn ihm eine Gruppe unruhig und nicht fokussiert vorkommt. „Oder einfach, wenn ich selbst gerade eine Minute zum Ankommen brauche“, sagt der Psychologe.
Grundsätzlich eignet sich die „Minute to arrive“ aber immer, wenn Menschen irgendwo zusammenkommen. „Ich nutze sie besonders gern, wenn alle gerade aus ganz unterschiedlichen Kontexten kommen. Oder bei Remote Meetings, wenn sich die Leute sogar von ganz unterschiedlichen Orten zusammenfinden sollen.“
Was sollte man beachten?
Die Übung kann je nach Geschmack auch abgewandelt werden. Wichtig ist, dass sich die Gruppe damit wohlfühlt. Sie könnten beispielsweise auch ein Musikstück anmachen oder eine kurze angeleitete Meditation abspielen.
Auch Daniel Pauw leitet die Übung je nach Gruppe unterschiedlich an. „Wenn alle Personen die Technik kennen, dann sage ich manchmal nur: Lasst uns mal eine Minute still sein. Und dann schließen einfach alle zusammen die Augen“, sagt er.
Für wen ist das etwas?
Daniel Pauw ist der Überzeugung, dass die kurze Methode bei jedem Menschen funktioniert. Es sei allerdings Übungssache, schnell in einen entspannten Zustand zu kommen. „Wenn ich mit Menschen arbeite, die sehr gestresst sind, braucht es manchmal einige Anläufe. Die müssen überhaupt erst mal wieder lernen, wie es sich anfühlt, entspannt zu sein“, sagt er.
Zudem sei es nötig, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Übung einlassen. „Ich versuche immer vorab zu erklären, warum wir das machen und was es bringt“, sagt er. Widerstand habe er danach noch nie erlebt.
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Hallo – ich bin selbst gerade dabei, eine Webseite völlig neu zu kreieren. Deshalb hier ein etwas weiterer Gedankensprung.
Mir missfällt, dass ich hier keine anderen Kommentare sehe, ähnlich der üblichen Kundenstimmen auf Webseiten, nur mit weit höherer Authentizität.
Gern würde ich auch auf solche Kommentare antworten. Haben Sie dazu vielleicht Anregungen?
Es muss ja nicht gleich so pompös gestaltet sein wie in Welt.de – Strg.+F > Kommentar
Gruß an Nicole Basel – hj@gt-partner.de
Hallo Herr Schubert,
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