Inhalt: Das erwartet Sie in diesem Artikel
1. Begrenzen Sie die Gesprächsdauer von vornherein
Haben Sie auch einen Nachbarn, der Sie regelmäßig zuquatscht, obwohl Sie es echt eilig haben? Oder eine Mitarbeiterin, die sich gern im Kleinklein verliert und in Gesprächen kein Ende findet? Die Management-Trainerin und Kommunikationsexpertin Sabine Asgodom empfiehlt, die Gesprächsdauer von vorneherein zu begrenzen, indem Sie solchen Menschen freundlich, aber direkt mitteilen: „Ich habe gerade wahnsinnig viel zu tun, aber ich nehme mir gern fünf Minuten Zeit für dich.“ Das sei viel charmanter und wertschätzender, als zu sagen: „Ich habe jetzt keine Zeit, ich muss gleich los!“ Und dennoch hat es den gleichen Effekt: Sie entkommen endlosem Geschwafel.
2. Hören Sie auf zu nicken
Asgodom hält Nicken für eine der größten „Frauenkrankheiten“. Ihrer Erfahrung nach nicken viele Frauen, um zu signalisieren: „Ich höre dir zu, rede weiter.“ Männer dagegen nicken viel weniger und vor allem dann, wenn sie zustimmen. Das Nicken von Frauen deuten sie entsprechend als „Ah, sie ist einverstanden mit dem, was ich sage“. Das führe häufig zu Missverständnissen.
Wer den Redefluss von Quasselstrippen stoppen möchte, sollte sich das freundliche, ermutigende Nicken abgewöhnen. Der erste Weg dorthin sei die Erkenntnis, dass man in bestimmten Situationen zu diesem Verhalten neige. Dann könne es helfen, vor einem Telefonat oder Video-Call auf einen kleinen Zettel zu schreiben: „Hör auf zu nicken!“. Eine andere Möglichkeit: Stützen Sie im Gespräch Ihr Kinn auf die Hand, so fällt Ihnen das Dauernicken vermutlich schneller auf. Asgodom rät außerdem, das Nicht-Nicken zu trainieren, zum Beispiel in Gesprächen mit Freunden.
3. Unterbrechen Sie mit positiven Formulierungen
Einem Kunden ins Wort fallen? Den geschätzten Kollegen abwürgen? Viele haben die Befürchtung, dabei unhöflich zu wirken. „Wir haben als Kinder gelernt, dass man andere nicht unterbricht“, erklärt Asgodom. „Viele haben das noch immer verinnerlicht.“ Doch wer andere stets ausreden lasse, sei zwar nett und höflich – müsse sich im schlimmsten Fall aber stundenlang Dinge anhören, die er oder sie gar nicht hören möchte.
„Wir dürfen höflich unterbrechen“, sagt Asgodom. „In bestimmten Situationen müssen wir es sogar. Schließlich haben wir im Job auch eine Verantwortung, dass ein Gespräch vorangeht.“ Ihre Erfahrung: Eine Unterbrechung, die mit „aber“ beginnt, führt dazu, dass das Gegenüber noch lauter und schneller weiterredet. Besser sei es, positiv zu unterbrechen.
Sagen Sie etwa zu einem Mitarbeiter, der im Meeting ausschweifend wird: „Karlheinz, das ist ein ganz wichtiger Punkt“. Dann höre Karlheinz erst einmal auf zu reden, schließlich werde jeder gern gelobt. Und dann: „Merk dir diesen Punkt, darauf sollten wir bei unserem nächsten Treffen noch einmal eingehen.“ Auf diese Weise, so Asgodom, fühle sich der andere nicht abgewürgt, sondern habe eine Anerkennung bekommen und könne die Unterbrechung gut aushalten.
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4. Setzen Sie Ihre Körpersprache ein
Für ausufernde Gespräche mit Kunden hat Asgodom einen einfachen, überaus effektiven Trick: Klappen Sie Ihren Laptop oder Ihr Notizbuch zu und sagen Sie: „Prima, dann sind wir uns einig. Sie bekommen unser Angebot bis nächste Woche…“ So signalisieren Sie, dass Sie alle nötigen Informationen haben und das Gespräch für Sie beendet ist.
Sie möchten in einem Gespräch zum nächsten Punkt übergehen, kommen aber einfach nicht dazwischen? Asgodom rät, zum Stift zu greifen und den Kunden mit folgenden Worten zu unterbrechen: „Was darf ich jetzt notieren?“ oder „Was ist Ihre Erkenntnis?“
Einen Kunden höflich zu unterbrechen, hat laut Asgodom auch etwas mit dem eigenen Rollenverständnis zu tun. Sie selbst habe in ihren Seminaren gemerkt, wie wichtig es sei, Vielredner abzuwürgen, damit die anderen Teilnehmer nicht frustriert werden. „Es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle zu Wort kommen“, sagt die Trainerin.
5. Suchen Sie in Video-Calls Blickkontakt
Nonverbale Signale verlieren in Video-Konferenzen an Gewicht. „Es geht viel verloren, wenn man sein Gegenüber nur so klein sieht“, so Asgodom. Wer dann den Redefluss eines anderen stoppen wolle, sollte laut der Expertin direkt in die Kamera schauen und versuchen, Blickkontakt zu dem Vielredner aufzunehmen. Um die Aufmerksamkeit des anderen auf sich zu ziehen, könne man ein Symbol wie „Daumen hoch“ oder „Händeklatschen“ anklicken, die etwa bei Zoom angeboten werden. Und dann sagen Sie: „Jetzt sollten wir mal zum Ende kommen.“
Laufen Teammeetings trotzdem aus dem Ruder, empfiehlt Asgodom, vorab einen Zeitnehmer zu bestimmen – am besten den Ungeduldigsten, aber nicht den Chef. Erklären Sie vorab: „Wir einigen uns darauf, dass unsere Redebeiträge nicht länger als 5 Minuten dauern sollen. Achtest du darauf, dass wir uns alle daran halten?“ Der Zeitnehmer behält die Uhr im Blick – und geht mit dem Hinweis „Du hast jetzt noch eine Minute“ dazwischen, um den Redefluss zu begrenzen.
6. Seien Sie konsequent
Eine typische Situation bei Konferenzen, Networking-Events oder auf Partys: Sie würden gern weiterziehen, doch der Typ neben Ihnen am Stehtisch nimmt Sie komplett in Beschlag. Was tun? Asgodom empfiehlt, konsequent zu sein und dem Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln mitzuteilen, dass man das Gespräch gern beenden würde. Etwa so: „Danke für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen noch viel Spaß auf der Veranstaltung.“ Oder: „Ich möchte noch mit ein paar anderen Menschen reden. Nett, Sie kennengelernt zu haben. Viel Freude noch.“ Und dann drehen Sie sich weg und gehen.
„Vielleicht ecken Sie damit an“, so Asgodom. „Na und? Dafür retten Sie Lebenszeit.“ Sie selbst habe sich viele Jahre lang zuquasseln lassen. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht darum geht, überall lieb gehabt zu werden. Es geht um Respekt. Und Respekt kriegen wir nur, wenn wir auch Grenzen aufzeigen.“ Das könne man lernen. Ihr Rat: Finden Sie heraus, wo Ihre Grenzen sind. Und probieren Sie das konsequente Wegdrehen einfach einmal aus. „Sie werden merken: Es geht!“
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