Zuhörer fesseln
Diese 4 Fehler ruinieren Ihren Vortrag

Schwatzen, am Handy daddeln oder herumzappeln: Dass Ihnen trotz guter Inhalte keiner zuhört, hat vier Ursachen. So vermeiden Sie die schlimmsten Fehler und werden zum charismatischen Redner.

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Zuhörer fesseln, damit sie aufmerksam zuhören: Das geht, wenn Sie vier Fehler vermeiden.
© Yurchello108 / iStock / Getty Images Plus

Steve Jobs betrat die Bühne und sofort hatte er alle Blicke auf sich. Barack Obama räuspert sich kurz und die Menge hängt an seinen Lippen. Wie kann das sein?

Chris Anderson ist Kurator der berühmten TED-Talks, einer Vortragsreihe, die weltweit ein Millionen-Publikum hat. Anderson hat Tausende Vorträge gehört und genau analysiert: Wann gewinnt ein Redner oder eine Rednerin das Publikum für sich? Welche Redner wirken besonders charismatisch? Und womit vermasselt mancher seinen Auftritt, obwohl er etwas Spannendes zu erzählen hat?

In seinem Buch „TED Talks. Die Kunst der öffentlichen Rede“ nennt er vier zentrale Fehler, die einen Vortrag ruinieren können – egal ob es sich um eine Präsentation beim Kunden, eine Rede vor dem eigenen Team oder einen Vortrag im Investorenmeeting handelt.

Fehler 1: Sie meiden Blickkontakt

Aufmerksamkeit lässt sich innerhalb weniger Sekunden herstellen – oder zerstören. Chris Anderson warnt: Wer den Augenkontakt scheut, wirkt unsicher oder schlimmer noch: inkompetent und unglaubwürdig. Mit einem offenen Blick gewinnen Sie dagegen das Publikum für sich – noch bevor Sie überhaupt zu sprechen beginnen.

Besser so: Setzen Sie gleich zu Beginn ein leichtes Lächeln auf und suchen Sie Augenkontakt zu einzelnen Gesichtern aus der Menge – ganz so, als würden Sie einem lieben Freund begegnen. Das hat einen weiteren Vorteil, den Anderson auch gegenüber seinen TED-Rednern immer wieder betont: Vertraute Gesichter nehmen Ihnen die Nervosität. Zu Ihren Verbündeten im Publikum können Sie während eines Vortrags immer wieder Blickkontakt suchen, statt mit den Augen unruhig in der Menge hin- und herzuhuschen und schlimmstenfalls den Faden zu verlieren!

Fehler 2: Sie denken nur an sich

Wer nur daran denkt, sich und seine Botschaft zu verkaufen, wer nur im Fokus hat, selbst gut dazustehen, der wird als Redner durchfallen. Gute Redner widmen nämlich etwas anderem ihre volle Aufmerksamkeit: den Wünschen des Publikums.

Anderson rät: „Behalten Sie immer den Grundsatz im Kopf, dass Sie mit Ihrem Vortrag geben sollen und nicht nehmen. Selbst im Unternehmenskontext, wo Sie ja wirklich etwas verkaufen wollen, sollten Sie Ihrem Publikum etwas geben. Die erfolgreichsten Verkäuferinnen und Verkäufer versetzen sich in die Lage ihrer Kunden und überlegen, wie sie deren Bedürfnisse am besten befriedigen können.“

Besser so: Zeigen Sie sich großzügig. Statt auf Teufel komm raus eine Botschaft vermarkten zu wollen, fragen Sie sich: Welche Bedürfnisse meiner Zuhörer könnte ich bedienen? Sie präsentieren einem Kunden ein neues Projekt? Dann fokussieren Sie sich darauf, was das Projekt für den Kunden bedeutet und wie er profitieren kann; interne Detailinformationen interessieren dann weniger. Stellen Sie Ihrem Team den Jahresabschluss vor, dann langweilen Sie Ihr Team nicht mit komplexen Grafiken, sondern nennen Sie zum Beispiel die Zahlen, die Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre eigenen Leistungen zurückführen können.

Fehler 3: Sie benehmen sich wie ein Wichtigtuer

Wenn beim Publikum die Lust verpufft zuzuhören, dann hat das oft auch diesen Grund: wachsende Abneigung gegen den Sprecher. Er betont zigmal, wie toll diese eine Idee ist, die die Firma revolutionieren wird, ohne dabei Beweise zu liefern. Er preist sein eigenes Know-how und lästert über die Verschnarchtheit der Konkurrenz. Vielleicht haben Sie das selbst schon mal erlebt: Das überzogene Ego stiehlt dem Redner die Show.

Anderson hat drei Anzeichen festgestellt, mit denen Sie sich garantiert unbeliebt machen:

  • Sie beziehen sich ständig auf die Namen berühmter Personen. („Also ich mache es ja immer so wie Einstein – finde ich keine Lösung, denke ich einfach um!“)
  • Sie erzählen Angeber-Geschichten oder prahlen mit Erfolgen. („Ich weiß, viele tun sich mit Netzwerken schwer, ich zum Glück nicht. Erst gestern konnte ich in der Bahn zwischen zwei Meetings einen neuen Kunden gewinnen.“)
  • Sie sprechen über sich, aber der Zuhörer kann nichts daraus lernen. („Die Umsätze steigen erst, seitdem ich mit an Bord bin.“)

Besser so: Packen Sie Ihr Ego wieder ein. Nennen Sie Ihre Leistungen, insofern sie für den Hörer interessant sind, aber honorieren Sie vor allem die Mitarbeit des gesamten Teams – besonders, wenn Sie über Erfolge sprechen. Gute Redner bereiten anderen die Bühne.

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Fehler 4: Sie haben keinen oder unangebrachten Humor

„Das Lachen sagt: ‚Wir haben als Gruppe eine Beziehung zum Sprecher.‘ Alle sind aufmerksamer“, schreibt Anderson. Humor schweißt zusammen und fesselt den Zuhörer – nur: Was kann man Lustiges sagen, um das Eis zu brechen? Immerhin will man weder zu steif noch zu flapsig wirken.

Das können Sie sich sparen:

  • geschmacklose Bemerkungen, vor allem „über Religion, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Politik“. Anderson meint: „Über sich selbst dürfen Sie sich lustig machen, über andere auf keinen Fall.“
  • Wortspiele und Sarkasmus: Beides kann den Zuhörer verwirren.
  • Ein Witz nach dem anderen? Besser nicht. Wer es übertreibt, verspielt den Fokus auf die eigentlichen Inhalte.

Besser so: „Wenn Sie kein komischer Mensch sind, dann versuchen Sie nicht, es auf dem Podium zu sein. Testen Sie Ihre Komik an Freunden und Verwandten. Wenn die nicht lachen, dann überarbeiten Sie den Witz oder lassen Sie es ganz.“ Wer es mit Humor versuchen möchte, dem hilft laut Anderson folgender Trick: Sagen Sie das Gegenteil von dem, was Sie meinen, und lösen Sie das Ganze mit Ihrer wahren Absicht auf. Das bedarf allerdings ein wenig Übung.

Sie wollen sehen, wie es die Profis machen? Hier finden Sie fünf inspirierende TED-Talks für Unternehmer.

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Chris Anderson warnt: Wer den Augenkontakt scheut, wirkt unsicher oder schlimmer noch: inkompetent und unglaubwürdig. Mit einem offenen Blick gewinnen Sie dagegen das Publikum für sich – noch bevor Sie überhaupt zu sprechen beginnen. Besser so: Setzen Sie gleich zu Beginn ein leichtes Lächeln auf und suchen Sie Augenkontakt zu einzelnen Gesichtern aus der Menge – ganz so, als würden Sie einem lieben Freund begegnen. Das hat einen weiteren Vorteil, den Anderson auch gegenüber seinen TED-Rednern immer wieder betont: Vertraute Gesichter nehmen Ihnen die Nervosität. Zu Ihren Verbündeten im Publikum können Sie während eines Vortrags immer wieder Blickkontakt suchen, statt mit den Augen unruhig in der Menge hin- und herzuhuschen und schlimmstenfalls den Faden zu verlieren! Fehler 2: Sie denken nur an sich Wer nur daran denkt, sich und seine Botschaft zu verkaufen, wer nur im Fokus hat, selbst gut dazustehen, der wird als Redner durchfallen. Gute Redner widmen nämlich etwas anderem ihre volle Aufmerksamkeit: den Wünschen des Publikums. Anderson rät: „Behalten Sie immer den Grundsatz im Kopf, dass Sie mit Ihrem Vortrag geben sollen und nicht nehmen. Selbst im Unternehmenskontext, wo Sie ja wirklich etwas verkaufen wollen, sollten Sie Ihrem Publikum etwas geben. Die erfolgreichsten Verkäuferinnen und Verkäufer versetzen sich in die Lage ihrer Kunden und überlegen, wie sie deren Bedürfnisse am besten befriedigen können.“ Besser so: Zeigen Sie sich großzügig. Statt auf Teufel komm raus eine Botschaft vermarkten zu wollen, fragen Sie sich: Welche Bedürfnisse meiner Zuhörer könnte ich bedienen? Sie präsentieren einem Kunden ein neues Projekt? Dann fokussieren Sie sich darauf, was das Projekt für den Kunden bedeutet und wie er profitieren kann; interne Detailinformationen interessieren dann weniger. Stellen Sie Ihrem Team den Jahresabschluss vor, dann langweilen Sie Ihr Team nicht mit komplexen Grafiken, sondern nennen Sie zum Beispiel die Zahlen, die Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihre eigenen Leistungen zurückführen können. Fehler 3: Sie benehmen sich wie ein Wichtigtuer Wenn beim Publikum die Lust verpufft zuzuhören, dann hat das oft auch diesen Grund: wachsende Abneigung gegen den Sprecher. Er betont zigmal, wie toll diese eine Idee ist, die die Firma revolutionieren wird, ohne dabei Beweise zu liefern. Er preist sein eigenes Know-how und lästert über die Verschnarchtheit der Konkurrenz. Vielleicht haben Sie das selbst schon mal erlebt: Das überzogene Ego stiehlt dem Redner die Show. Anderson hat drei Anzeichen festgestellt, mit denen Sie sich garantiert unbeliebt machen: Sie beziehen sich ständig auf die Namen berühmter Personen. („Also ich mache es ja immer so wie Einstein – finde ich keine Lösung, denke ich einfach um!“) Sie erzählen Angeber-Geschichten oder prahlen mit Erfolgen. („Ich weiß, viele tun sich mit Netzwerken schwer, ich zum Glück nicht. Erst gestern konnte ich in der Bahn zwischen zwei Meetings einen neuen Kunden gewinnen.“) Sie sprechen über sich, aber der Zuhörer kann nichts daraus lernen. („Die Umsätze steigen erst, seitdem ich mit an Bord bin.“) Besser so: Packen Sie Ihr Ego wieder ein. Nennen Sie Ihre Leistungen, insofern sie für den Hörer interessant sind, aber honorieren Sie vor allem die Mitarbeit des gesamten Teams – besonders, wenn Sie über Erfolge sprechen. Gute Redner bereiten anderen die Bühne. Fehler 4: Sie haben keinen oder unangebrachten Humor „Das Lachen sagt: 'Wir haben als Gruppe eine Beziehung zum Sprecher.' Alle sind aufmerksamer“, schreibt Anderson. Humor schweißt zusammen und fesselt den Zuhörer – nur: Was kann man Lustiges sagen, um das Eis zu brechen? Immerhin will man weder zu steif noch zu flapsig wirken. Das können Sie sich sparen: geschmacklose Bemerkungen, vor allem „über Religion, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Politik“. Anderson meint: „Über sich selbst dürfen Sie sich lustig machen, über andere auf keinen Fall.“ Wortspiele und Sarkasmus: Beides kann den Zuhörer verwirren. Ein Witz nach dem anderen? Besser nicht. Wer es übertreibt, verspielt den Fokus auf die eigentlichen Inhalte. Besser so: „Wenn Sie kein komischer Mensch sind, dann versuchen Sie nicht, es auf dem Podium zu sein. Testen Sie Ihre Komik an Freunden und Verwandten. Wenn die nicht lachen, dann überarbeiten Sie den Witz oder lassen Sie es ganz.“ Wer es mit Humor versuchen möchte, dem hilft laut Anderson folgender Trick: Sagen Sie das Gegenteil von dem, was Sie meinen, und lösen Sie das Ganze mit Ihrer wahren Absicht auf. Das bedarf allerdings ein wenig Übung. Sie wollen sehen, wie es die Profis machen? 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