Factoring-Duell
„Wenig Leistung für teures Geld: Sie lassen den Kunden allein“

Wer Rechnungen stellt, möchte sofort Geld bekommen. Wie sollten Finanzdienstleister diesen Wunsch erfüllen? Darüber streiten in der impulse-Serie "Kreative Zerstörer" ein Fintech-Start-up und ein etablierter Factoring-Anbieter.

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Die Kontrahenten im Factoring-Duell: Harry Kern von Crefo-Factoring Berlin-Brandenburg (li.) und Ingmar Stupp von Finiata.
Die Kontrahenten im Factoring-Duell: Harry Kern von Crefo-Factoring Berlin-Brandenburg (li.) und Ingmar Stupp von Finiata.
© Sebastian Pfütze / impulse

Offene Rechnungen können für Unternehmen zum Problem werden – wenn die Kunden nicht zahlen. Factoring löst dieses Problem: Stellen Unternehmen ihren Kunden Rechnungen, bekommen sie das Geld sofort – von einer Factoring-Gesellschaft. Bislang stand diese Finanzdienstleistung aber Solo-Selbstständigen und Freiberuflern kaum offen: Ihre Umsätze sind meist zu gering, um für Factoring-Anbieter lukrativ zu sein.

Fintech-Start-ups mischen den Factoring-Markt jetzt auf und definieren die Regeln neu: Bei etablierten Anbietern wie Crefo-Factoring Berlin-Brandenburg liegt der Mindestumsatz pro Jahr bislang im sechsstelligen Bereich. Das Start-up Finiata hingegen finanziert sogar einzelne Rechnungen ab 1 Euro. Möglich macht das digitale Technologie.

Doch die Unterschiede gehen darüber hinaus. Etablierte Anbieter wie Crefo-Factoring kaufen Rechnungen, gleich nachdem sie an den Rechnungsempfänger gegangen sind. Echtes Factoring heißt das im Finanzsprech. Und was macht Finiata? Sogenanntes unechtes Factoring – ein Begriff, den Geschäftsführer und Mitgründer Ingmar Stupp nicht mag, weil er impliziere, „dass unecht weniger ist“. Es sei aber einfach nur „ein anderes Produkt“, sagt er. Und das funktioniert so: Finiata bezahlt offene Rechnungen sofort, kauft diese aber nicht, sondern vergibt stattdessen ein Darlehen an den Rechnungssteller. Das Risiko, dass der Kunde nicht zahlt, übernimmt Finiata nicht.

Hier liegt ein weiterer zentraler Unterschied der Modelle: Beim echten Factoring ist die Bonität des Rechnungsempfängers entscheidend. Denn kann der Rechnungsempfänger nicht bezahlen, bekommt die Factoring-Firma ein Problem. Crefo-Factoring nutzt die Bonitätseinschätzungen der 1879 gegründeten Wirtschaftsauskunftei Creditreform, zu deren Gruppe das Unternehmen gehört.

Finiata hingegen schätzt mit einem Algorithmus die Kreditwürdigkeit des Rechnungsstellers ein. Hierbei berücksichtigt das Start-up nicht nur Informationen von Auskunfteien, sondern auch eine Vielzahl weiterer Daten: etwa die Konto-Historie, die Sozialstruktur am Firmensitz oder sogar, wie oft der Unternehmensname falsch in eine Suchmaske eingegeben wurde. Hält der Algorithmus den Rechnungssteller für kreditwürdig, erhält er von Finiata ein Darlehen zur Vorfinanzierung der offenen Rechnung.

Finiata oder Crefo-Factoring, wer hat das bessere Konzept? Vorhang auf zum Streitgespräch:

Das sind die Kontrahenten

Ingmar Stupp, 29

  • Mitgründer des 2016 gegründeten Start-ups Finiata
  • Finiata hat 50 Mitarbeiter und sitzt in Berlin.
  • Über eine Webseite bietet die Firma die Vorfinanzierung von offenen Forderungen ab 1 Euro an („unechtes Factoring“).
  • Nach eigenen Angaben hat Finiata monatlich rund 500 Kunden.

Harry Kern, 55

  • geschäftsführender Gesellschafter von Crefo-Factoring Berlin-Brandenburg
  • Die Firma bietet echtes Factoring an.
  • Bei Crefo-Factoring Berlin-Brandenburg kümmern sich 13 Mitarbeiter um mehr als 100 Kunden.
  • Nach eigenen Angaben hat die Firma ihren Kunden 2017 Rechnungen im Volumen von rund 150 Millionen Euro abgekauft.

Das Duell im Video

Kreative Zerstörer – Die Duell-Serie

Polaroid, Quelle, Mannesmann. Das waren mal Weltkonzerne. Heute sind sie verschwunden, verdrängt durch Newcomer. Kreative Zerstörer, so nennt man die Start-ups, die Märkte durcheinanderwirbeln. Aber manchmal zeigen auch die Etablierten, was in ihnen steckt.

Wem gehört die Zukunft? Start-ups oder Traditionsunternehmen? Wir lassen die Kontrahenten gegeneinander antreten.

Alle Duelle, alle Hintergründe auf www.kreative-zerstoerer.de.

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