Geschäftsmodelle finden
So kommen Sie auf neue Geschäftsideen – mit System

Wenn die Firma wächst, ist die Gefahr groß, einfach weiterzumachen wie bisher. Dabei werden Geschäftsideen übersehen und Gelegenheiten versäumt. Doch das muss nicht sein. So machen Sie es besser.

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Geschäftsmodelle finden
© Getty Images / Mykola Sosiukin

In den ersten zehn Jahren lief in Caroline Schwanbecks Firma alles ziemlich vorhersehbar. Das 2010 gegründete Tortenatelier Schwanbeck im nordrhein-westfälischen Iserlohn war eine klassische Konditorei, die sich auf individuelle Hochzeitstorten und ­Kuchen für Firmenevents spezialisiert hatte. „Ich wusste schon im Januar genau, in ­welchem Monat ich wie viel Umsatz machen würde“, sagt sie. Doch dann kam 2020 und damit die Corona-Pandemie: Alle Veranstaltungen fielen mit einem Schlag aus.

In der Not entwickelten Schwanbeck und ­ihre sieben Mitarbeiterinnen virtuelle Team­events für die Weihnachtszeit, bei denen die Kursteilnehmenden gemeinsam Lebkuchenhäuser bauten. Ein riesiger Erfolg: „Wir haben Pakete in die ganze Welt verschickt und hatten bis zu 350 Teilnehmende pro Veranstaltung“, erinnert sie sich. Das gesamte Team konnte aus der Kurzarbeit zurückkehren.

Als Großveranstaltungen wieder möglich waren, blieb ein Zweifel in Caroline Schwanbeck: War ihr Geschäftsmodell resilient genug? 2022 brach der Krieg in der Ukraine aus, das Geschäftsmodell wackelte erneut. Weizen- und Energiepreise schossen in die Höhe. Auch das Kaufverhalten veränderte sich: „Die Menschen waren verunsichert, Bestellungen für Hochzeitstorten kamen plötzlich spontan anstatt Monate vorher“, sagt Schwanbeck.

Der Erfolg ihrer virtuellen Teamevents bestärkte die Unternehmerin darin, dass die digitale Transformation ihres Geschäftsmodells nicht nur eine Notlösung war. Ihr Ziel: Onlinekurse rund ums Backen anzubieten und so ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. „Ich will mein Unternehmen so aufstellen, dass es auch in Krisen stabil ist“, erklärt sie.

Darum müssen sich Unternehmen bewegen

Unternehmen müssen sich ständig an neue Bedingungen anpassen. „Wir leben in einer Welt, die sich kontinuierlich und manchmal unvorhersehbar verändert“, erklärt Gregor Heilmaier, Berater für Geschäftsmodellentwicklung im Mittelstand aus Nürnberg. Trump kommt an die Macht, ein Krieg bricht aus, die Handels­beziehungen zu China verschlechtern sich. „Das sind Veränderungen, die wir nicht sofort spüren. Aber plötzlich merken wir: Die Dinge funktionieren nicht mehr wie gewohnt.“ Der chinesische Lieferant fällt aus, oder der amerikanische Kunde springt wegen hoher Zölle ab.

„Das alles hat Auswirkungen auf mein ­Geschäftsmodell“, sagt Heilmaier. Statistiken zeigten: Die durchschnittliche Lebensdauer ­eines Unternehmens liege zwischen 10 und 15 Jahren. Das entspricht oft der Lebensdauer einer Idee oder eines Geschäftsmodells, mit dem ein Unternehmen ursprünglich erfolgreich war, so der Berater. Wer sein Geschäftsmodell nicht weiterentwickelt, läuft Gefahr, von den Veränderungen des Marktes überholt zu werden. Plötzlich ist das ursprüngliche ­Angebot nicht mehr gefragt, weil sich das Umfeld verändert hat.

„Viele Firmen merken nicht, dass sie agieren müssen“, sagt Heilmaier. Die Überwindung der eigenen Betriebsblindheit sei eine der größten Herausforderungen. Dabei rät der Experte: „Gerade wenn es gut läuft, sollte man sich mit dem Thema Geschäftsmodellentwicklung ­befassen.“ Denn in dieser Situation agieren ­Unternehmerinnen und Unternehmer nicht unter Druck, und es sind oft finanzielle Mittel verfügbar, um in neue Ideen zu investieren.


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In den ersten zehn Jahren lief in Caroline Schwanbecks Firma alles ziemlich vorhersehbar. Das 2010 gegründete Tortenatelier Schwanbeck im nordrhein-westfälischen Iserlohn war eine klassische Konditorei, die sich auf individuelle Hochzeitstorten und ­Kuchen für Firmenevents spezialisiert hatte. „Ich wusste schon im Januar genau, in ­welchem Monat ich wie viel Umsatz machen würde“, sagt sie. Doch dann kam 2020 und damit die Corona-Pandemie: Alle Veranstaltungen fielen mit einem Schlag aus. In der Not entwickelten Schwanbeck und ­ihre sieben Mitarbeiterinnen virtuelle Team­events für die Weihnachtszeit, bei denen die Kursteilnehmenden gemeinsam Lebkuchenhäuser bauten. Ein riesiger Erfolg: „Wir haben Pakete in die ganze Welt verschickt und hatten bis zu 350 Teilnehmende pro Veranstaltung“, erinnert sie sich. Das gesamte Team konnte aus der Kurzarbeit zurückkehren. Als Großveranstaltungen wieder möglich waren, blieb ein Zweifel in Caroline Schwanbeck: War ihr Geschäftsmodell resilient genug? 2022 brach der Krieg in der Ukraine aus, das Geschäftsmodell wackelte erneut. Weizen- und Energiepreise schossen in die Höhe. Auch das Kaufverhalten veränderte sich: „Die Menschen waren verunsichert, Bestellungen für Hochzeitstorten kamen plötzlich spontan anstatt Monate vorher“, sagt Schwanbeck. Der Erfolg ihrer virtuellen Teamevents bestärkte die Unternehmerin darin, dass die digitale Transformation ihres Geschäftsmodells nicht nur eine Notlösung war. Ihr Ziel: Onlinekurse rund ums Backen anzubieten und so ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. „Ich will mein Unternehmen so aufstellen, dass es auch in Krisen stabil ist“, erklärt sie. Darum müssen sich Unternehmen bewegen Unternehmen müssen sich ständig an neue Bedingungen anpassen. „Wir leben in einer Welt, die sich kontinuierlich und manchmal unvorhersehbar verändert“, erklärt Gregor Heilmaier, Berater für Geschäftsmodellentwicklung im Mittelstand aus Nürnberg. Trump kommt an die Macht, ein Krieg bricht aus, die Handels­beziehungen zu China verschlechtern sich. „Das sind Veränderungen, die wir nicht sofort spüren. Aber plötzlich merken wir: Die Dinge funktionieren nicht mehr wie gewohnt.“ Der chinesische Lieferant fällt aus, oder der amerikanische Kunde springt wegen hoher Zölle ab. „Das alles hat Auswirkungen auf mein ­Geschäftsmodell“, sagt Heilmaier. Statistiken zeigten: Die durchschnittliche Lebensdauer ­eines Unternehmens liege zwischen 10 und 15 Jahren. Das entspricht oft der Lebensdauer einer Idee oder eines Geschäftsmodells, mit dem ein Unternehmen ursprünglich erfolgreich war, so der Berater. Wer sein Geschäftsmodell nicht weiterentwickelt, läuft Gefahr, von den Veränderungen des Marktes überholt zu werden. Plötzlich ist das ursprüngliche ­Angebot nicht mehr gefragt, weil sich das Umfeld verändert hat. „Viele Firmen merken nicht, dass sie agieren müssen“, sagt Heilmaier. Die Überwindung der eigenen Betriebsblindheit sei eine der größten Herausforderungen. Dabei rät der Experte: „Gerade wenn es gut läuft, sollte man sich mit dem Thema Geschäftsmodellentwicklung ­befassen.“ Denn in dieser Situation agieren ­Unternehmerinnen und Unternehmer nicht unter Druck, und es sind oft finanzielle Mittel verfügbar, um in neue Ideen zu investieren. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden