Kollegiale Führung
Wider die Einsamkeit an der Spitze: Wie eine Unternehmerin im Team führt

Als Geschäftsführerin allein die Entscheidungen treffen? Das passte nicht zu Andrea Gruß’ Vorstellung von Arbeit. Wie die Unternehmerin neue Strukturen schaffte, die zu ihren Werten passen.

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Andrea Gruß setzt auf kollegiale Führung
Andrea Gruß und ihr Team führen Two4Science heute kollegial. Denn die Unternehmerin will nicht mehr alle Entscheidungen selbst treffen und mehr Zeit haben für das, was ihr Spaß macht: Wissenschaft!
© Stefan Daub für impulse

Zwei Dinge fallen auf, wenn man mit Andrea Gruß spricht: Sie brennt dafür, Menschen naturwissenschaftliche Themen näherzubringen. Und ihr liegt es am Herzen, dass jeder und jede selbst Entscheidungen treffen kann. Doch ihre Arbeit stand lange im Widerspruch zu diesen Überzeugungen: Als Gründerin des Unternehmens Two4Science – einem Dienstleister für naturwissenschaftlich-technische Bildung mit heute 27 Mitarbeitenden – kümmerte sie sich mehr als zehn Jahre um die Geschäftsführung, statt inhaltlich zu arbeiten, und traf Entscheidungen, die ihr Team selbst hätte übernehmen können. Es gibt keinen eindeutigen Punkt, an dem es zu viel wurde, sagt Gruß heute: „Es war ein dauerhaftes Unzufriedensein. Irgendwann wollte ich etwas ändern.“

Wie kam sie dahin? Alles beginnt 2004, als Gruß gemeinsam mit einer Kollegin – wie sie selbst Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin – eine Idee hat: Beide wollen Science Camps organisieren, bei denen Kinder spielerisch mit naturwissenschaftlichen Themen in Kontakt kommen. „Es war gar nicht geplant, dass ich Arbeitgeberin werde. Das hat sich so ergeben“, sagt Gruß. Doch als die Camps Erfolg zeigen und die Nachfrage wächst, gründen sie das Unternehmen. Es wächst schnell.

Während ihre Mitgründerin weiter inhaltlich arbeitet, übernimmt Gruß die unternehmerischen Aufgaben. „Ich habe einen GmbH-Geschäftsführerkurs besucht und die kaufmännische Geschäftsführung übernommen“, sagt Gruß. „Nach und nach ist in mir ein Leidensdruck entstanden, weil ich nur noch diese organisatorischen Dinge gemacht habe.“ Viele strategische Entscheidungen liegen bei ihr – nicht aber inhaltliche Arbeit, obwohl sie daran mehr Spaß hat.

Das Team soll entscheiden

Lange schluckt sie die Unzufriedenheit runter – bis es nicht mehr geht. „Die Verantwortung lastete auf meinen Schultern“, sagt die Unternehmerin. „Manche Mitarbeiter arbeiteten seit Jahren für uns, sie kannten die Kunden und die Projekte. Trotzdem habe ich die Entscheidungen getroffen.“ Für sie ist es ein Widerspruch: Die Selbstverantwortung, die sie sich wünscht, findet sie in ihren Strukturen kaum wieder. „Wir mussten eine Organisation schaffen, in der abgebildet ist, dass alle selbst Entscheidungen treffen können“, sagt Gruß.


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