Morphologischer Kasten
Blockade im Kopf? Mit dieser Methode finden Sie neue Ideen

Sie zermartern sich das Gehirn auf der Suche nach einer zündenden Idee für Ihr Geschäft, aber der Kopf bleibt leer? Die Kreativtechnik des Morphologischen Kastens hilft Ihnen auf die Sprünge – Geistesblitze garantiert!

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Morphologischer Kasten
© Westend61 / Westend61/ Getty Images

Viele Unternehmer stehen täglich vor der Herausforderung, neue Ideen für ihr Geschäft zu entwickeln. Doch wie geht das auf Knopfdruck? Der Morphologische Kasten ist eine Innovationsmethode, mit der Sie ganz systematisch und vorurteilslos neue Ideen finden und bewerten können.

Die Technik eignet sich insbesondere um vorhandene Produkte oder Dienstleistungen zu verändern, beispielsweise, wenn Sie neue Märkte erschließen oder sich an veränderte Marktbedingungen und Kundenwünsche anpassen müssen.

Was ist der Morphologische Kasten?

Der Morphologische Kasten wurde in den 1960er Jahren vom Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky entwickelt. Die Kreativitätsmethode zwingt Sie dazu, über ein Problem oder ein Produkt aus einem neuen Blickwinkel nachzudenken. Dazu wird das Problem oder das Produkt zuerst in seine einzelnen Bestandteile zerlegt. Dann denken Sie darüber nach, wie diese Bestandteile genau ausgestaltet sein könnten – und setzen am Ende aus diesen Möglichkeiten eine neue Lösung oder ein neues Produkt zusammen. Man spricht vom „morphologischen“ Kasten, weil der Gegenstand der Untersuchung verschiedene Formen annehmen kann. Klingt kompliziert? Ist es aber überhaupt nicht.

Der große Vorteil der Methode: Sie schafft eine objektive Basis, um über eine Veränderung oder Neuerung nachzudenken und zeigt Lösungswege auf, die nicht auf der Hand liegen. Denn die neuen Kombinationen sind oft so fremd oder ungewöhnlich, dass Sie allein dadurch schon inspiriert werden „out of the box“ zu denken.

Für wen ist der Morphologische Kasten geeignet?

Bevor Sie loslegen, sollten Sie kurz darüber nachdenken, ob die Methode des Morphologischen Kastens zu Ihrem Problem passt. „Der Morphologische Kasten erzielt sehr gute Ergebnisse bei allen sogenannten Konstellationsfragen“, erklärt Jeannine Kaesler, Beraterin für Kreativtechniken. Gemeint sind damit Aufgaben, in denen ein Prozess oder ein Produkt weiterentwickelt oder verändert werden soll.

So wird der Morphologische Kasten beispielsweise häufig in der Produktentwicklung und -gestaltung oder im Entwicklungs- und Marketingbereich sowie bei der Prozessoptimierung eingesetzt.

Kaesler rät aber davon ab, die Methode für andere Zwecke zu verwenden. Für die Analyse eines Problems ist der morphologische Kasten nicht geeignet, also beispielsweise wenn der Informationsfluss im Unternehmen nicht gut läuft, Sie aber nicht wissen warum. In solchen Situationen liefert beispielsweise die „Root Cause“-Analyse bessere Ergebnisse.

Die Expertin
Jeannine Kaesler ist Gründerin der Hamburger Agentur Frischkopf und Expertin für Profi-Ideenfindung und Innovationskompetenz in Teams.

Ähnlich verhält es sich mit „Suchprobleme“, wie Kreativitätsexpertin Kaesler erklärt. Damit meint sie eine Situation, in der eine gänzlich neue Idee gefunden werden muss. „Viele versuchen, den morphologischen Kasten für so ein Suchproblem einzusetzen und sind dann enttäuscht, dass es nicht funktioniert“, sagt Kaesler. Die Methode brauche immer eine Basis, die verändert werden kann.

Den Morphologischen Kasten erstellen – in 5 Schritten

Um den Morphologischen Kasten mit Inhalten zu füllen, gehen Sie in diesen fünf Schritten vor:

Schritt 1: Definieren Sie das Problem oder die Fragestellung. Was ist das Problem, das Sie lösen wollen? Wenn Sie im Team vorgehen: Schreiben Sie die Aufgabenstellung einmal genau auf, sodass alle sich über die Aufgabenstellung einig sind.

Schritt 2: Identifizieren Sie die relevanten Parameter: Welche Faktoren beeinflussen die Lösung des Problems? Welche Eigenschaften hat ein Produkt, welche Schritte ein Prozess? Listen Sie alle möglichen Parameter in einer Tabelle auf.

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Schritt 3: Erstellen Sie eine Matrix, indem sie jetzt zu jedem Parameter mögliche Ausprägungen notieren. In der ersten Spalte haben Sie ja bereits die Parameter aufgeschrieben. Nun fügen Sie in den weiteren Spalten die möglichen Varianten des Parameters (also Ausprägung 1, Ausprägung 2, Ausprägung 3, etc.) hinzu.

Schritt 4: Jetzt nehmen Sie einen Würfel und lassen den Zufall entscheiden, für welchen Parameter Sie welche Ausprägung auswählen. Notieren Sie die Kombinationen – egal ob sie Ihnen passend erscheinen oder nicht. „Was Sie jetzt würfeln, tut ein bisschen weh. Man nennt das kreative Reibung, nur so wird unser Gehirn herausgefordert“, sagt Kaesler. Würde man selbst die Kombinationen auswählen, kämen dagegen naheliegende Varianten heraus – weil das Gehirn es sich einfach macht und auf Bekanntes zurückgreift.

Schritt 5: Erst jetzt bewerten Sie die Kombination, die Sie gefunden haben. Welche Lösungen sind am kreativsten? Wie gut löst das Ergebnis das definierte Problem? Wie könnte die Lösung oder das Produkt auch umgesetzt werden?

Wie der morphologische Kasten in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel: Ein Möbelbauer sucht dabei nach einer neuen Herangehensweise für den Bau eines Tisches. Als Parameter setzt er dabei die Anzahl der Tischbeine, das Material, die Höhe und die Form an – und sucht dazu die verschiedenen Ausprägungen, also beim Material beispielsweise „aus Holz“ oder „aus Glas“. Beim Würfeln kommen dann ungewöhnliche Kombinationen heraus: Etwa ein runder Glastisch ohne Beine, der nur 20 cm hoch ist – oder ein drei Meter hoher dreieckiger Tisch aus Holz mit drei Beinen.

Diese Vorstellungen sollen das Team inspirieren, das jetzt darüber diskutieren kann, welche Art von Tisch der neuen Zielgruppe am besten gefallen würde. Erst ganz am Ende des Ideenprozesses geht es dann um die Frage, wie so ein Tisch gebaut werden kann.

Im Morphologischen Kasten werden verschiedene Merkmale neu kombiniert.

Tipps und Tricks zum Arbeiten mit dem Morphologischen Kasten

Weil das Vorgehen recht einfach ist, braucht es keine große Vorbereitung oder Spezialwissen, um den morphologischen Kasten einzusetzen. Kreativexpertin Jeannine Kaesler hat aber ein paar Tipps, wie Sie das Beste aus der Methode herausholen.

Nutzen Sie digitale Helfer!

Wer den morphologischen Kasten alleine ausfüllt oder sich bei der Suche nach den Parametern und Ausprägungen schwertut, kann auch auf einen digitalen Helfer wie ChatGPT zurückgreifen. Fragen sie die Künstliche Intelligenz (KI) einfach, welche Parameter ein Tisch hat oder aus welchen Materialien er bestehen kann – und bitten Sie dabei explizit auch um ungewöhnliche Antworten. Gerade, wer nach neuen Lösungen sucht, bekommt so auch Input jenseits der eigenen Denkschiene.

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Lassen Sie den Zufall zu!

Beim Nachdenken über die möglichen Ausprägungen eines Parameters sollten Sie bewusst ausgetretene Wege verlassen. Die ersten Ausprägungen, auf die man kommt, sind meist die gängigen Varianten. In unserem Tischbeispiel also die Ausprägungen „viereckig“ oder „aus Holz“. Dieses „In-the-box“-Denken fällt meistens leicht. Expertin Kaesler rät aber dazu, bei den weiteren Ausprägungen bewusst zu übertreiben und „out of the box“ zu denken. Nur so erhalten Sie auch innovative Ergebnisse.

Die Expertin empfiehlt, mindestens drei Durchgänge mit dem Morphologischen Kasten zu machen, um dann über verschiedene Kombinationen diskutieren zu können. „Zwingen Sie sich dabei dazu, das Zufallsprinzip durchzuhalten, auch wenn es Kombinationen sind, die sie in der Praxis erst einmal nicht umsetzen können“, sag Kaesler. Nur so finde man eine Idee, die ein neues Denksystem anzapft. Beispielsweise erscheint ein Tisch ohne Beine zuerst absurd. Die Idee ist dann aber in der Umsetzung so eine Herausforderung, dass die Kreativität gefordert wird. Wie kann es gelingen, einen schwebenden Tisch zu konstruieren? Kann er beispielsweise von der Decke hängen oder im Raum schweben?

Verzetteln Sie sich nicht in zu vielen Möglichkeiten!

Sie sollten sich aber auch nicht zu viel zumuten. „Bei acht bis zehn Parameters sollte man Schluss machen, die Zahl der Ausprägungen sollte fünf nicht überschreiten – ansonsten kann die Methode auch Verwirrung stiften, weil Sie sich in der Vielzahl der möglichen Kombinationen verlieren“, rät Kaesler.

Spalten Sie große Gruppen auf!

Die Methode kann sehr gut in Gruppen eingesetzt werden, weil dabei alle ihre Gedanken einbringen können und so vollkommen neue Ideen entstehen. Durch die spielerische Herangehensweise werden „Denkverbote“ umgangen und auch unkonventionelle Lösungen zumindest andiskutiert. Außerdem werden auch introvertiertere Mitarbeiter oder solche, die sonst eher keine Ideen äußern, zum Mitmachen motiviert.

Größere Gruppen sollten Sie zum Arbeiten mit dem Morphologischen Kasten allerdings aufteilen, bei mehr als acht Personen bleibt ansonsten der Austausch auf der Strecke. Bilden Sie zum Beispiel Tandems, die die verschiedenen Kombinationen auswürfeln und dann ihre beste Idee in der großen Runde vorstellen.

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Dann denken Sie darüber nach, wie diese Bestandteile genau ausgestaltet sein könnten – und setzen am Ende aus diesen Möglichkeiten eine neue Lösung oder ein neues Produkt zusammen. Man spricht vom „morphologischen“ Kasten, weil der Gegenstand der Untersuchung verschiedene Formen annehmen kann. Klingt kompliziert? Ist es aber überhaupt nicht. Der große Vorteil der Methode: Sie schafft eine objektive Basis, um über eine Veränderung oder Neuerung nachzudenken und zeigt Lösungswege auf, die nicht auf der Hand liegen. Denn die neuen Kombinationen sind oft so fremd oder ungewöhnlich, dass Sie allein dadurch schon inspiriert werden „out of the box“ zu denken. Für wen ist der Morphologische Kasten geeignet? Bevor Sie loslegen, sollten Sie kurz darüber nachdenken, ob die Methode des Morphologischen Kastens zu Ihrem Problem passt. „Der Morphologische Kasten erzielt sehr gute Ergebnisse bei allen sogenannten Konstellationsfragen“, erklärt Jeannine Kaesler, Beraterin für Kreativtechniken. Gemeint sind damit Aufgaben, in denen ein Prozess oder ein Produkt weiterentwickelt oder verändert werden soll. So wird der Morphologische Kasten beispielsweise häufig in der Produktentwicklung und -gestaltung oder im Entwicklungs- und Marketingbereich sowie bei der Prozessoptimierung eingesetzt. Kaesler rät aber davon ab, die Methode für andere Zwecke zu verwenden. Für die Analyse eines Problems ist der morphologische Kasten nicht geeignet, also beispielsweise wenn der Informationsfluss im Unternehmen nicht gut läuft, Sie aber nicht wissen warum. In solchen Situationen liefert beispielsweise die „Root Cause“-Analyse bessere Ergebnisse. [zur-person] Ähnlich verhält es sich mit „Suchprobleme“, wie Kreativitätsexpertin Kaesler erklärt. Damit meint sie eine Situation, in der eine gänzlich neue Idee gefunden werden muss. „Viele versuchen, den morphologischen Kasten für so ein Suchproblem einzusetzen und sind dann enttäuscht, dass es nicht funktioniert“, sagt Kaesler. Die Methode brauche immer eine Basis, die verändert werden kann. Den Morphologischen Kasten erstellen – in 5 Schritten Um den Morphologischen Kasten mit Inhalten zu füllen, gehen Sie in diesen fünf Schritten vor: Schritt 1: Definieren Sie das Problem oder die Fragestellung. Was ist das Problem, das Sie lösen wollen? Wenn Sie im Team vorgehen: Schreiben Sie die Aufgabenstellung einmal genau auf, sodass alle sich über die Aufgabenstellung einig sind. Schritt 2: Identifizieren Sie die relevanten Parameter: Welche Faktoren beeinflussen die Lösung des Problems? Welche Eigenschaften hat ein Produkt, welche Schritte ein Prozess? Listen Sie alle möglichen Parameter in einer Tabelle auf. Schritt 3: Erstellen Sie eine Matrix, indem sie jetzt zu jedem Parameter mögliche Ausprägungen notieren. In der ersten Spalte haben Sie ja bereits die Parameter aufgeschrieben. Nun fügen Sie in den weiteren Spalten die möglichen Varianten des Parameters (also Ausprägung 1, Ausprägung 2, Ausprägung 3, etc.) hinzu. Schritt 4: Jetzt nehmen Sie einen Würfel und lassen den Zufall entscheiden, für welchen Parameter Sie welche Ausprägung auswählen. Notieren Sie die Kombinationen – egal ob sie Ihnen passend erscheinen oder nicht. „Was Sie jetzt würfeln, tut ein bisschen weh. Man nennt das kreative Reibung, nur so wird unser Gehirn herausgefordert“, sagt Kaesler. Würde man selbst die Kombinationen auswählen, kämen dagegen naheliegende Varianten heraus – weil das Gehirn es sich einfach macht und auf Bekanntes zurückgreift. Schritt 5: Erst jetzt bewerten Sie die Kombination, die Sie gefunden haben. Welche Lösungen sind am kreativsten? Wie gut löst das Ergebnis das definierte Problem? Wie könnte die Lösung oder das Produkt auch umgesetzt werden? Wie der morphologische Kasten in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel: Ein Möbelbauer sucht dabei nach einer neuen Herangehensweise für den Bau eines Tisches. Als Parameter setzt er dabei die Anzahl der Tischbeine, das Material, die Höhe und die Form an – und sucht dazu die verschiedenen Ausprägungen, also beim Material beispielsweise „aus Holz“ oder „aus Glas“. Beim Würfeln kommen dann ungewöhnliche Kombinationen heraus: Etwa ein runder Glastisch ohne Beine, der nur 20 cm hoch ist – oder ein drei Meter hoher dreieckiger Tisch aus Holz mit drei Beinen. Diese Vorstellungen sollen das Team inspirieren, das jetzt darüber diskutieren kann, welche Art von Tisch der neuen Zielgruppe am besten gefallen würde. Erst ganz am Ende des Ideenprozesses geht es dann um die Frage, wie so ein Tisch gebaut werden kann. [caption id="attachment_7615628" align="alignnone" width="480"] Im Morphologischen Kasten werden verschiedene Merkmale neu kombiniert.[/caption] Tipps und Tricks zum Arbeiten mit dem Morphologischen Kasten Weil das Vorgehen recht einfach ist, braucht es keine große Vorbereitung oder Spezialwissen, um den morphologischen Kasten einzusetzen. Kreativexpertin Jeannine Kaesler hat aber ein paar Tipps, wie Sie das Beste aus der Methode herausholen. Nutzen Sie digitale Helfer! Wer den morphologischen Kasten alleine ausfüllt oder sich bei der Suche nach den Parametern und Ausprägungen schwertut, kann auch auf einen digitalen Helfer wie ChatGPT zurückgreifen. Fragen sie die Künstliche Intelligenz (KI) einfach, welche Parameter ein Tisch hat oder aus welchen Materialien er bestehen kann – und bitten Sie dabei explizit auch um ungewöhnliche Antworten. Gerade, wer nach neuen Lösungen sucht, bekommt so auch Input jenseits der eigenen Denkschiene. Lassen Sie den Zufall zu! Beim Nachdenken über die möglichen Ausprägungen eines Parameters sollten Sie bewusst ausgetretene Wege verlassen. Die ersten Ausprägungen, auf die man kommt, sind meist die gängigen Varianten. In unserem Tischbeispiel also die Ausprägungen „viereckig“ oder „aus Holz“. Dieses „In-the-box“-Denken fällt meistens leicht. Expertin Kaesler rät aber dazu, bei den weiteren Ausprägungen bewusst zu übertreiben und „out of the box“ zu denken. Nur so erhalten Sie auch innovative Ergebnisse. Die Expertin empfiehlt, mindestens drei Durchgänge mit dem Morphologischen Kasten zu machen, um dann über verschiedene Kombinationen diskutieren zu können. „Zwingen Sie sich dabei dazu, das Zufallsprinzip durchzuhalten, auch wenn es Kombinationen sind, die sie in der Praxis erst einmal nicht umsetzen können“, sag Kaesler. Nur so finde man eine Idee, die ein neues Denksystem anzapft. Beispielsweise erscheint ein Tisch ohne Beine zuerst absurd. Die Idee ist dann aber in der Umsetzung so eine Herausforderung, dass die Kreativität gefordert wird. Wie kann es gelingen, einen schwebenden Tisch zu konstruieren? Kann er beispielsweise von der Decke hängen oder im Raum schweben? [mehr-zum-thema] Verzetteln Sie sich nicht in zu vielen Möglichkeiten! Sie sollten sich aber auch nicht zu viel zumuten. „Bei acht bis zehn Parameters sollte man Schluss machen, die Zahl der Ausprägungen sollte fünf nicht überschreiten – ansonsten kann die Methode auch Verwirrung stiften, weil Sie sich in der Vielzahl der möglichen Kombinationen verlieren“, rät Kaesler. Spalten Sie große Gruppen auf! Die Methode kann sehr gut in Gruppen eingesetzt werden, weil dabei alle ihre Gedanken einbringen können und so vollkommen neue Ideen entstehen. Durch die spielerische Herangehensweise werden „Denkverbote“ umgangen und auch unkonventionelle Lösungen zumindest andiskutiert. Außerdem werden auch introvertiertere Mitarbeiter oder solche, die sonst eher keine Ideen äußern, zum Mitmachen motiviert. Größere Gruppen sollten Sie zum Arbeiten mit dem Morphologischen Kasten allerdings aufteilen, bei mehr als acht Personen bleibt ansonsten der Austausch auf der Strecke. Bilden Sie zum Beispiel Tandems, die die verschiedenen Kombinationen auswürfeln und dann ihre beste Idee in der großen Runde vorstellen.
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