Wer ein Fahrtenbuch führt, kann viel Steuern sparen – und wird angesichts des hohen Verwaltungsaufwands wenig Freude haben. Es ist pure Fleißarbeit, betriebliche und private Fahrten mit dem Dienstwagen so zu dokumentieren, dass das Finanzamt später zufrieden ist. Nach jeder Fahrt, in einem gebundenen Büchlein, mit Kugelschreiber und bitteschön vollständigen Angaben zu Start, Ziel, Zweck der Fahrt, Gesprächspartner und Kilometerstand. Wer Mut zur Lücke hat oder womöglich zu einer manipulierbaren Exceltabelle greift, darf noch Jahre später mit spitzen Nachfragen des Betriebsprüfers rechnen.
Keine Zertifizierung durch das Finanzamt
Je mehr ein Unternehmer betrieblich fährt, desto eher lohnt sich ein Fahrtenbuch. Zu Papier und Stift muss auch niemand mehr greifen. Diverse Fahrtenbuch-Apps für Android-Handys und iPhones versprechen Dienstwagenfahrern eine digitale und vor allem rechtssichere Dokumentation ihrer Fahrten. Doch es bleibt eine Restunsicherheit – es gibt keine Zertifizierung einzelner Smartphone-Apps durch die Finanzämter.
10 Fahrtenbuch-Apps im Test
Auch die Experten der Steuerberatungsgesellschaft Felix1.de können diese Garantie nicht geben – sie wissen aber aus ihrem Beratungsalltag, worauf es den Finanzämtern ankommt. Deswegen haben sie in ihren eigenen Autos zehn Fahrtenbuch-Apps (je fünf für Android-Handys, je fünf für iPhones) darauf getestet, ob sie wie ein schriftlich geführtes Fahrtenbuch vollständige Protokolle gewährleisten, zeitnah geführt werden können und manipulationssicher sind. Die Testgeräte waren ein Sony Xperia Z und ein iPhone 6.
Fast alle Apps sind finanzamtkonform
Das wichtigste Ergebnis der Felix1.de-Studie: Acht von zehn getesteten Apps schätzen die Autoren als finanzamtkonform ein, fast alle lassen (dokumentierte) Stornos zu. Nur zwei schieden aus. Eine App konnte laut Studie keine manipulationssichere Exportdatei erstellen und fiel somit durch. Eine weitere habe falsche Start- und Zieladressen ermittelt.
Einen Schwachpunkt hätten jedoch auch die positiv getesteten Apps, so die Tester von Felix1.de: Sie ließen offensichtliche Fehler zu – also etwa Stadtfahrten über mehrere hundert Kilometer, die nur wenige Minuten gedauert haben sollen. Den gesunden Menschenverstand ersetzen die Apps also nicht.

1. Die Empfehlung für Android-Handys
Die Studienautoren von Felix1.de waren besonders vom „Fahrtenbuch Pro“ überzeugt (Anbieter: myBizApps, 4,98 Euro, kein Abo). Die App sei für selbstständige Vielfahrer empfehlenswert, die einen Firmenwagen fahren, zusätzlich aber auch ein Privatfahrzeug betrieblich nutzen – ein häufiger Anwendungsfall.
Fahrtenbuch Pro erlaubt der Studie zufolge den regelmäßigen, manipulationssicheren Export der Daten in angenehm vielen Datenformaten (HTML, CSV, XML, INtex, Euro-Fahrtenbuch, Fahrtenbuch Express, WISO). Zwar könne es auch mit dieser App zu Lücken in der Aufzeichnung kommen. Das Programm weise aber darauf hin und biete wahlweise die automatische Erzeugung einer Fahrt an.
2. Die Empfehlung für iPhones
Selbständigen Vielfahrern mit iPhone empfehlen die Autoren die App „Driverslog Pro“ (Anbieter: Florian Liefers, 4,99 Euro). Die Einrichtung des Programms sei einfach, der Dateiexporten in vielen unterschiedlichen Formaten möglich (PDF, CSV, ICAL, XML, SQL, weitere gegen Aufpreis). Sollte es zwischen einzelnen Fahrten zu Lücken kommen, würden diese gekennzeichnet.
3. Die Empfehlung für mehrere Fahrer
In Familienunternehmen wird ein Firmenwagen oft von mehreren Personen benutzt. Einige der Apps stoßen dann an ihre Grenzen: Das „Mileage Logbook“, „Kfz-Fahrtenbuch 5.1“ (beide für Android-Handys) und „iFahrtenbuch“ (für iPhones) können nur einen Fahrer verwalten.
Ermöglicht die App hingegen mehrere Fahrer, muss sie zugleich für einen Datenaustausch zwischen den einzelnen Nutzern sorgen. Beim „TripTrackerPRO-Fahrtenbuch“ (Anbieter: SourceCastle, 6,90 Euro, für Android-Handys) funktioniert das über ein kostenpflichtiges Sync-Modul, das 1,90 Euro im Monat kostet. Beim „Gemeinsamen Fahrtenbuch“ (Anbieter: Solid Apps GmbH, 5,99 Euro, für iPhones) läuft der Austausch über Back-up-Dateien kostenfrei und „erstaunlich gut“ – die Studienautoren küren diese App deshalb zum „Favoriten für mehrere Fahrer“.
4. Keine Empfehlung für Fuhrparks
Ist die Verwaltung mehrerer Fahrer für einen Dienstwagen via App schon schwierig, stößt sie bei mehreren Autos an ihre Grenzen. Wer also einen Fuhrpark unterhält, dem empfehlen die Felix1.de-Berater, entweder in jedes Auto ein Smartphone nebst App zu legen – oder beim guten alten Papierfahrtenbuch zu bleiben, das im Handschuhfach lagert.

Die komplette Studie von Felix1 finden Sie hier.
Die getesteten Apps im Überblick
Name der App | Kosten | Finanzamt-konform |
Android-Apps | ||
Mileage Logbook | kostenlos testbar, dann 2,56 €, kein Abo | nein |
Fahrtenbuch Pro | kostenlos testbar, dann 4,98 €, kein Abo | ja |
Kfz-Fahrtenbuch 5.1 | Basisversion kostenlos, 19,90 € pro Jahr für Webseitennutzung | ja |
Fahrtenbuch 2Go | nicht kostenlos testbar, 4,98 €, kein Abo | ja |
TripTracker PRO-Fahrtenbuch | kostenlos testbar, dann 6,90 €, 1,90 € pro Monat für Synchronisation | ja |
iOS-Apps | ||
Fahrtenbuch | kostenlos , GPS-Tracking Modul 4,99 €, kein Abo | ja |
WISO Fahrtenbuch | 3,99€, kein Abo | ja |
iFahrtenbuch | kostenlos testbar, dann 2,99 €, kein Abo | nein |
Driverslog Pro | 4,99 €, kein Abo | ja |
Gemeinsames Fahrtenbuch | 5,99 €, kein Abo | ja |
