Selbstständig oder angestellt
„Manchmal denke ich: Es wäre schön, angestellt zu sein“

Wäre das Leben als Angestellter nicht viel einfacher? Das fragt sich der Unternehmer Sven L. Franzen, wenn seine Batterien leer sind.

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Einer von vielen sein - oder doch sein eigenes Ding machen? Sven Franzen hat auf diese Frage eine klare Antwort.
© ADragan / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Kennen Sie das? Sie haben in Ihrem Leben ein bestimmtes Stress-Level, das Sie gut aushalten. Es gibt viel zu tun, aber Sie kommen klar. Doch irgendwann erreichen Sie einen Punkt, an dem Sie denken: Meine Batterien sind leer. Wer motiviert mich jetzt? Ich würde gern einfach mal runterfahren, den Kopf ausschalten, das ewige Gedankenkarussell stoppen. Aber es geht nicht. Der Kopf macht einfach weiter.

Ich liebe meine Arbeit und mache Marketing mit Leidenschaft. Aber als Unternehmer denkt man optimalerweise an alles, muss stets repräsentieren, grübelt über Probleme. Ständig tun sich Fragen auf: Wie finde ich gute Mitarbeiter? Wie überzeuge ich den Kunden? Mein Kopf fühlt sich manchmal an wie eine Zentrifuge, in der sich unaufhörlich die Gedanken drehen. Nachts greife ich öfter zu Stift und Block, um mir neue Ideen aufzuschreiben und sie damit abzulegen. Dabei möchte ich meinem Kopf eigentlich zurufen: Schalte doch mal ab, ich will jetzt schlafen.

In solchen Phasen ertappe ich mich immer wieder bei einem Gedanken: Es wäre so schön, angestellt zu sein.

Ich bin seit 15 Jahren selbstständig

Als Angestellter könnte ich nach der Arbeit einfach zur Tür rausgehen und die Probleme hinter mir lassen. So stelle ich es mir zumindest vor – oder ist das zu einfach gedacht? Ich bin seit 15 Jahren selbstständig, abgesehen von einem Schülerjob als Zeitungsausträger war ich nie angestellt. Ich habe also keinerlei Erfahrungswerte.

Dass ich manchmal mit einer Festanstellung liebäugele, hat vermutlich noch einen anderen Grund: Neugier. Ich weiß einfach nicht, wie das ist. Aber wenn mir jemand meine To-do-Liste mit Aufgaben füllen würde und ich die einfach abarbeiten müsste – das stelle ich mir als große Entlastung vor. Alle Aufgaben drum herum, für die ich heute zuständig bin, fielen dann weg und ich hätte nur meinen spezialisierten Bereich.

Natürlich spielt bei meinen Überlegungen auch die Frage nach der Sicherheit eine Rolle. Was ist zum Beispiel, wenn die Konjunktur schwächelt?

Freunde, die angestellt sind, raten mir von einer Festanstellung ab. Das ist nichts für dich, sagen sie. Und sie beglückwünschen mich zu meinem Unternehmer-Dasein. Wahrscheinlich male ich mir das Leben als Angestellter positiver aus, als es in der Praxis dann wäre. Trotzdem habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, es einmal auszuprobieren. Ich habe mich sogar schon auf entsprechende Stellen beworben, um es zu testen – und durchaus positives Feedback bekommen.

Die beiden folgenden Gedanken haben mich aber bis jetzt immer am Unternehmertum festhalten lassen:

1. Ich will nicht für andere arbeiten

Damit meine ich nicht, dass ich mich niemandem unterordnen oder Anweisungen folgen könnte. Ich glaube, damit hätte ich keine Probleme. Bei unseren Kunden muss ich mich ja auch an deren Wünschen und Vorgaben orientieren, ihr Feedback annehmen und Kompromisse eingehen.

Ich kann mir aber nicht vorstellen, bei meiner Arbeit 120 Prozent zu geben, wenn ich es nicht für mich tue, für mein eigenes Unternehmen – sondern für jemand anderen, der dann durch meine Kraft wächst, ohne dass ich daran teilhabe. Will ich andere großmachen oder mein eigenes Ding? Meine Antwort auf diese Frage ist bislang immer eindeutig ausgefallen: Ich will meine Vision verfolgen.

2. Ich habe viel zu verlieren

Ich habe schon 15 Jahre lang ein eigenes Unternehmen, habe mir über die Jahre viel aufgebaut, viel Zeit und Arbeit investiert – das will ich nicht einfach ad acta legen.

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Diese beiden Überlegungen sind meine Leitplanken, sie bringen mich immer wieder zurück auf meinen Unternehmer-Weg.

Über die Unsicherheit als Unternehmer mache ich mir zwar hin und wieder Gedanken – diese Angst schaltet man nie ab. Aber erstens hat man auch als Angestellter keine Garantie auf ewige Sicherheit. Und zweitens ist genau diese Unsicherheit meine größte Motivation. Ich muss mich immer wieder anstrengen, um neue Lösungen finden. Das treibt mich auf allen Ebenen an.

Das hilft mir abzuschalten

Wenn das Gefühls- und Gedankenchaos zu groß wird, hilft es mir, mich richtig auszupowern. Beim Schwimmen, Joggen, beim Kraftsport oder in der Sauna. Hauptsache, ich komme richtig ins Schwitzen. Mir hilft es aber auch, im Garten zu arbeiten oder Klavier zu spielen. Dabei kann ich meinen Kopf ausschalten.

Wie geht es Ihnen? Was motiviert Sie? Was hilft Ihnen in Momenten, in denen Sie das Gefühl haben: “Ich mag nicht mehr denken“?

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