Chefs mit Helfersyndrom
7 Fragen, die Sie stellen sollten, bevor Sie anderen zu Hilfe eilen

Chefs, die bei Problemen sofort zur Stelle sind, entmündigen ihr Team. Wenn Sie wollen, dass Ihre Mitarbeiter mehr Verantwortung übernehmen, sollten Sie diese Fragen stellen – bevor Sie helfen.

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Chefs mit Helfersyndrom
© Wong Yu Liang/Moment RF/Getty Images

Chefs und Chefinnen sollten ihr Team tatkräftig unterstützen. Doch: Nicht immer ist gut gemeinte Hilfe auch tatsächlich hilfreich. Warum Führungskräfte, die ihrem Team stets zur Hilfe kommen, für Unternehmen auch schädlich sein können, beschreibt der US-amerikanische Führungsexperte Dan Rockwell in seinem Blog Leadership Freak.

„Menschen wachsen an Herausforderungen“, schreibt der Coach und Buchautor. Fehlten diese, würden sich talentierte Mitarbeiter schnell langweilen, weil sie ihre Komfortzone nicht verlassen müssen. Sein Rat an alle Menschen mit Führungsverantwortung lautet daher: „Helfen Sie nicht überstürzt.“

10 Nachteile von gut gemeinter Hilfe

Dan Rockwell zählt insgesamt zehn negative Konsequenzen auf, mit denen Führungskräfte rechnen müssen, die bei der Arbeit gern Feuerwehr spielen:

  1. Ablehnung: Wenn Sie anderen ungefragt zu Hilfe kommen, suggerieren Sie damit: „Du kannst das nicht.“ Darauf reagieren Menschen verständlicherweise ablehnend.
  2. Misstrauen: Unaufgefordert Hilfe anzubieten, kann als Hinweis verstanden werden, dass Sie Ihrem Team nicht vertrauen.
  3. Fehlende Wertschätzung: Wenn Sie zu viel helfen, haben die Teammitglieder möglicherweise das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird.
  4. Geringeres Selbstwertgefühl: Mitarbeiter, denen ständig Aufgaben abgenommen werden, beginnen ihre eigenen Kompetenzen in Frage zu stellen.
  5. Inkompetenz: Wer Hindernisse nicht selbst überwindet, wird auch bestimmte Fähigkeiten nicht erwerben.
  6. Gefühl, überflüssig zu sein: Wenn Sie Ihr Team brauchen, warum springen Sie dann ständig ein, um seine Arbeit zu übernehmen?
  7. Mangel an Verantwortung: Wenn Sie Menschen ständig aus der Patsche helfen, sinkt deren Bereitschaft selbst Verantwortung zu übernehmen.
  8. Fehlende Lernbereitschaft: Aus Fehlern wird man klug. Wer keine Fehler machen darf, wird auch wenig dazulernen.
  9. Kritik: Ungewollte Hilfe fühlt sich für einige Teammitglieder wie Kritik an ihrer Arbeit an.
  10. Abhängigkeit: Mitarbeiter, die gewohnt sind, dass ihre Vorgesetzten alles selbst machen, bleiben von diesen abhängig.

Stellen Sie diese Fragen, statt vorschnell zu helfen

Echte Hilfe sollte Rockwell zufolge stattdessen Menschen in die Lage versetzen, Probleme selbst zu lösen. Idealerweise braucht der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin diese Hilfe dann künftig nicht mehr.

Chefs sollten sich selbst und den Mitarbeitern zunächst sieben Fragen stellen, bevor sie das nächste Mal ihre Hilfe anbieten.

  1. Warum will ich helfen?

Fragen Sie sich, bevor Sie Hilfe anbieten, was Sie erreichen wollen – für sich selbst, für den Mitarbeiter und für das Team. Geht es darum, eine lästige Aufgabe schnell vom Tisch zu haben, oder eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu nutzen?

  1. Wenn alles perfekt laufen würde, was wäre das Ergebnis?

Diese Frage dient dazu, die Erwartungen und Ziele zu klären. Was wollen Sie von dem Mitarbeiter und sieht er das genauso?

  1. Was hast du schon versucht?

Das sollten Sie immer fragen, bevor sie einspringen. Auf diese Weise können Sie deutlich machen, dass Sie vom Team Initiative erwarten.

  1. Wer im Team könnte noch helfen?

Diese Frage drückt Wertschätzung gegenüber dem Team aus. Es muss nicht immer die Führungskraft sein, die einspringt. Vielleicht ist ja ein Kollege oder eine Kollegin viel besser dafür geeignet.

  1. Wie hast du vergleichbare Situationen gelöst?

Damit können Führungskräfte deutlich machen, dass Sie die Erfahrung des Mitarbeiters schätzen und ihn ermuntern, selbst nach einer Lösung zu suchen.

  1. Was hast du zur Situation beigetragen?

Diese Frage appelliert an die Selbstreflexion des Mitarbeiters: Welche seiner Handlungen und Einstellungen haben einen Einfluss auf das Ergebnis? Und: Was kann er daran ändern?

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  1. Wie groß ist die Herausforderung für dich auf einer Skala von 1 bis 10?

Diese Frage hilft dabei, ein Problem realistisch einzuschätzen – und ins Verhältnis zu den eigenen Fähigkeiten zu setzen. Vielleicht steht ja am Ende die Erkenntnis, dass die Herausforderung durchaus zu bewältigen ist. Auch ohne Hilfe.

Chefs und Chefinnen sollten ihr Team tatkräftig unterstützen. Doch: Nicht immer ist gut gemeinte Hilfe auch tatsächlich hilfreich. Warum Führungskräfte, die ihrem Team stets zur Hilfe kommen, für Unternehmen auch schädlich sein können, beschreibt der US-amerikanische Führungsexperte Dan Rockwell in seinem Blog Leadership Freak. „Menschen wachsen an Herausforderungen“, schreibt der Coach und Buchautor. Fehlten diese, würden sich talentierte Mitarbeiter schnell langweilen, weil sie ihre Komfortzone nicht verlassen müssen. Sein Rat an alle Menschen mit Führungsverantwortung lautet daher: „Helfen Sie nicht überstürzt.“ 10 Nachteile von gut gemeinter Hilfe Dan Rockwell zählt insgesamt zehn negative Konsequenzen auf, mit denen Führungskräfte rechnen müssen, die bei der Arbeit gern Feuerwehr spielen: Ablehnung: Wenn Sie anderen ungefragt zu Hilfe kommen, suggerieren Sie damit: „Du kannst das nicht.“ Darauf reagieren Menschen verständlicherweise ablehnend. Misstrauen: Unaufgefordert Hilfe anzubieten, kann als Hinweis verstanden werden, dass Sie Ihrem Team nicht vertrauen. Fehlende Wertschätzung: Wenn Sie zu viel helfen, haben die Teammitglieder möglicherweise das Gefühl, dass ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wird. Geringeres Selbstwertgefühl: Mitarbeiter, denen ständig Aufgaben abgenommen werden, beginnen ihre eigenen Kompetenzen in Frage zu stellen. Inkompetenz: Wer Hindernisse nicht selbst überwindet, wird auch bestimmte Fähigkeiten nicht erwerben. Gefühl, überflüssig zu sein: Wenn Sie Ihr Team brauchen, warum springen Sie dann ständig ein, um seine Arbeit zu übernehmen? Mangel an Verantwortung: Wenn Sie Menschen ständig aus der Patsche helfen, sinkt deren Bereitschaft selbst Verantwortung zu übernehmen. Fehlende Lernbereitschaft: Aus Fehlern wird man klug. Wer keine Fehler machen darf, wird auch wenig dazulernen. Kritik: Ungewollte Hilfe fühlt sich für einige Teammitglieder wie Kritik an ihrer Arbeit an. Abhängigkeit: Mitarbeiter, die gewohnt sind, dass ihre Vorgesetzten alles selbst machen, bleiben von diesen abhängig. Stellen Sie diese Fragen, statt vorschnell zu helfen Echte Hilfe sollte Rockwell zufolge stattdessen Menschen in die Lage versetzen, Probleme selbst zu lösen. Idealerweise braucht der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin diese Hilfe dann künftig nicht mehr. Chefs sollten sich selbst und den Mitarbeitern zunächst sieben Fragen stellen, bevor sie das nächste Mal ihre Hilfe anbieten. Warum will ich helfen? Fragen Sie sich, bevor Sie Hilfe anbieten, was Sie erreichen wollen – für sich selbst, für den Mitarbeiter und für das Team. Geht es darum, eine lästige Aufgabe schnell vom Tisch zu haben, oder eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung zu nutzen? Wenn alles perfekt laufen würde, was wäre das Ergebnis? Diese Frage dient dazu, die Erwartungen und Ziele zu klären. Was wollen Sie von dem Mitarbeiter und sieht er das genauso? Was hast du schon versucht? Das sollten Sie immer fragen, bevor sie einspringen. Auf diese Weise können Sie deutlich machen, dass Sie vom Team Initiative erwarten. Wer im Team könnte noch helfen? Diese Frage drückt Wertschätzung gegenüber dem Team aus. Es muss nicht immer die Führungskraft sein, die einspringt. Vielleicht ist ja ein Kollege oder eine Kollegin viel besser dafür geeignet. [mehr-zum-thema] Wie hast du vergleichbare Situationen gelöst? Damit können Führungskräfte deutlich machen, dass Sie die Erfahrung des Mitarbeiters schätzen und ihn ermuntern, selbst nach einer Lösung zu suchen. Was hast du zur Situation beigetragen? Diese Frage appelliert an die Selbstreflexion des Mitarbeiters: Welche seiner Handlungen und Einstellungen haben einen Einfluss auf das Ergebnis? Und: Was kann er daran ändern? Wie groß ist die Herausforderung für dich auf einer Skala von 1 bis 10? Diese Frage hilft dabei, ein Problem realistisch einzuschätzen – und ins Verhältnis zu den eigenen Fähigkeiten zu setzen. Vielleicht steht ja am Ende die Erkenntnis, dass die Herausforderung durchaus zu bewältigen ist. Auch ohne Hilfe.
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