Nur aus gutem Grund danken
„Danke, dass du zur Arbeit gekommen bist“ ist natürlich überflüssig – ebenso „Danke, dass du das Auto repariert hast“ , wenn Sie Chef einer Autowerkstatt sind. Ein Dank für Selbstverständlichkeiten kann sogar eine herablassende Bedeutung bekommen. Denn es impliziert, dass ein Mitarbeiter seine Arbeit nur erledigt, um dem Chef zu dienen. Dabei ist seine Arbeit auch seine Profession.
Beim Bedanken gilt daher ähnliches wie beim Loben: Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Selbstverständlichkeiten lobt (oder sich eben bei ihnen bedankt), der behandelt sie eher wie ein Kind – und nicht wie einen Erwachsenen auf Augenhöhe. Nach dem Motto: „Das hast Du aber fein gemacht.“
Hat Ihr Mitarbeiter aber die Leitung eines Projekts übernommen, sich mit Hingabe dafür eingesetzt und am Ende etwas Außergewöhnliches für die Firma erreicht, ist ein Danke nicht nur möglich, findet Moritz Ostwald – es ist sogar nötig. „Wenn eine Aufgabe wichtig war und der Mitarbeiter sie besonders gut gemacht hat, sollte sich der Chef bedanken“, sagt Moritz Ostwald, Executive-Coach und Trainer für Leadership. So kommt Ihr Dank besonders gut an.
Wichtig sei auch, den Grund für das Dankeschön genau zu nennen und die Mitarbeiter direkt anzusprechen. Beispiel: „Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz, ohne den die Zielerreichung nicht möglich gewesen wäre.“ Besser: „Die Eröffnung der neuen Filiale hat euch alles abverlangt. Ihr habt es geschafft, dass wir pünktlich aufschließen konnten, obwohl das vor einem Monat noch nicht möglich schien. Danke.“
Sich persönlich bedanken
Bedanken Sie sich bei Ihren Mitarbeitern nicht erst auf der Weihnachtsfeier für seine gute Leistung im Juli. Ein Dankeschön sollte zeitnah und am besten persönlich ausgesprochen werden.
Gehen Sie dabei individuell auf Ihre Mitarbeiter ein, denn jeder Mensch reagiert anders auf ein Dankeschön, sagt Ostwald: „Die meisten Mitarbeiter werden es mit Anerkennung verbinden, einigen gibt es auch das Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung, etwas richtig gut gemacht zu haben. Für andere wiederum steigt dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Team.“
Bei Kollegen, die nicht im selben Gebäude sitzen, würde der Experte zum Telefonhörer greifen und sich in einem Gespräch bedanken. Natürlich könne man auch eine E-Mail schreiben – insbesondere wenn man sich eher für eine Kleinigkeit bedanken will. „Doch man sollte sich über die Wirkung im Klaren sein“, sagt Moritz Ostwald. „Wenn sich der Chef extra Zeit dafür nimmt, sich persönlich bei dem Mitarbeiter zu bedanken, zeigt das eine höhere Wertschätzung als eine E-Mail.“
Der Experte

Moritz Ostwald ist Geschäftsführer in der internationalen Sektion von Dr. Baldinger und Partner. Er ist Experte für Führung, Konflikte und Team- und Organisationsentwicklung. Seit 2010 ist Ostwald selbstständiger Trainer, Coach und Keynote-Speaker unter anderem für Management und Leadership.
Gleiches gilt übrigens auch, wenn sich die Führungskraft beim ganzen Team auf einmal bedankt, anstatt bei jedem individuell.
Mehr zum Thema: Dankesschreiben: 9 Vorlagen mit guten Formulierungen
Aus dem Dankeschön kein Geheimnis machen
Kommunizieren Sie Ihr Dankeschön von Anfang an offen mit allen Mitarbeitern – auch wenn Sie sich nur bei einem bedanken wollen.
Dadurch merken Ihre Angestellten, dass in Ihrem Unternehmen offen und ehrlich mit Dank umgegangen wird. Wenn dazu alle anderen noch wissen, wofür Sie sich bedankt haben, ist das gleichzeitig ein Signal, worauf es Ihnen im Unternehmensalltag ankommt.
Mit Präsenten vorsichtig sein
Es ist zwar kein No-Go, einem Mitarbeiter mit einer Flasche Wein oder einer Tafel Schokolade für die tolle Leistung zu danken. Dennoch: Sie sollten sparsam mit Geschenken umgehen. Zwar ist die Wertschätzung auf diese Weise für Ihren Mitarbeiter greifbar, Geschenke haben aber mehrere Nachteile. Zum einen könnten sich andere Mitarbeiter benachteiligt fühlen, wenn sie nicht genau wissen, warum dieser eine Mitarbeiter ein Präsent für seine Arbeit verdient hat. Oft wirkt es zudem fast unangemessen, wenn sich eine Führungskraft mit einem Präsent bedankt.
Beispiel: Eine Schachtel Pralinen kann peinlich wirken, wenn ein Mitarbeiter für ein Projekt zig Überstunden geleistet hat.
Auch Auszubildende oder Aushilfen sehen
Ein persönlicher Dank macht deutlich, dass der einzelne Angestellte nicht nur ein kleines Rad im Unternehmen ist. Es zeigt, dass Sie jeden einzelnen kennen und darüber informiert sind, wer welche Leistung bringt. Wenn Sie ein großes Team führen, dann fragen Sie auch bei anderen Führungskräften nach, wer eine besonders anerkennenswerte Leistung erbracht hat.
Es nicht übertreiben
Wer sich 20 Mal am Tag für alles und bei jedem bedankt, wird nicht mehr ernst genommen. Das Dankeschön erscheint unglaubwürdig. Ihr Dank zeugt nicht mehr von Aufmerksamkeit, sondern lässt Sie oberflächlich erscheinen. Es gibt keine pauschale Formel, wie oft Sie sich am Tag bei Ihren Mitarbeitern bedanken sollten. Bedanken Sie sich einfach immer dann, wenn es wirklich etwas anzuerkennen gibt.
Doch auch hier kommt es wieder auf den Einzelfall an: „Es gibt Menschen, die Anerkennung öfter brauchen als andere“, sagt Moritz Ostwald. Dafür müsse man als Führungskraft ein Gespür entwickeln.
Ehrlich und authentisch sein
Wichtig ist immer, dass Ihr Dank ehrlich gemeint ist und auch als ehrlich gemeint wahrgenommen wird. „Wie etwas wahrgenommen wird, hängt zu 93 Prozent von unserer nonverbalen Vermittlung ab“, sagt Ostwald. Bleiben Sie Ihrem Charakter treu: Nutzen Sie keine Muster für Dankschreiben, Danksagungen oder Dankessprüche aus dem Internet. Wenn Sie ernst genommen werden wollen, sollte sich in dem Dank Ihre Persönlichkeit widerspiegeln.
Beispiel: „Ich möchte mich recht herzlich für Ihren unermüdlichen Einsatz bedanken“ wirkt gestelzt, wenn man sonst eher gerade heraus redet. Dann besser: „Sie haben in dem Projekt einen Wahnsinnseinsatz gezeigt. Danke!“
Nur aus gutem Grund danken
"Danke, dass du zur Arbeit gekommen bist" ist natürlich überflüssig - ebenso "Danke, dass du das Auto repariert hast" , wenn Sie Chef einer Autowerkstatt sind. Ein Dank für Selbstverständlichkeiten kann sogar eine herablassende Bedeutung bekommen. Denn es impliziert, dass ein Mitarbeiter seine Arbeit nur erledigt, um dem Chef zu dienen. Dabei ist seine Arbeit auch seine Profession.
Beim Bedanken gilt daher ähnliches wie beim Loben: Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Selbstverständlichkeiten lobt (oder sich eben bei ihnen bedankt), der behandelt sie eher wie ein Kind - und nicht wie einen Erwachsenen auf Augenhöhe. Nach dem Motto: "Das hast Du aber fein gemacht."
Hat Ihr Mitarbeiter aber die Leitung eines Projekts übernommen, sich mit Hingabe dafür eingesetzt und am Ende etwas Außergewöhnliches für die Firma erreicht, ist ein Danke nicht nur möglich, findet Moritz Ostwald - es ist sogar nötig. "Wenn eine Aufgabe wichtig war und der Mitarbeiter sie besonders gut gemacht hat, sollte sich der Chef bedanken", sagt Moritz Ostwald, Executive-Coach und Trainer für Leadership. So kommt Ihr Dank besonders gut an.
Wichtig sei auch, den Grund für das Dankeschön genau zu nennen und die Mitarbeiter direkt anzusprechen. Beispiel: "Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich für ihren unermüdlichen Einsatz, ohne den die Zielerreichung nicht möglich gewesen wäre." Besser: "Die Eröffnung der neuen Filiale hat euch alles abverlangt. Ihr habt es geschafft, dass wir pünktlich aufschließen konnten, obwohl das vor einem Monat noch nicht möglich schien. Danke."
Sich persönlich bedanken
Bedanken Sie sich bei Ihren Mitarbeitern nicht erst auf der Weihnachtsfeier für seine gute Leistung im Juli. Ein Dankeschön sollte zeitnah und am besten persönlich ausgesprochen werden.
Gehen Sie dabei individuell auf Ihre Mitarbeiter ein, denn jeder Mensch reagiert anders auf ein Dankeschön, sagt Ostwald: "Die meisten Mitarbeiter werden es mit Anerkennung verbinden, einigen gibt es auch das Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung, etwas richtig gut gemacht zu haben. Für andere wiederum steigt dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Team."
[mehr-zum-thema]
Bei Kollegen, die nicht im selben Gebäude sitzen, würde der Experte zum Telefonhörer greifen und sich in einem Gespräch bedanken. Natürlich könne man auch eine E-Mail schreiben - insbesondere wenn man sich eher für eine Kleinigkeit bedanken will. "Doch man sollte sich über die Wirkung im Klaren sein", sagt Moritz Ostwald. "Wenn sich der Chef extra Zeit dafür nimmt, sich persönlich bei dem Mitarbeiter zu bedanken, zeigt das eine höhere Wertschätzung als eine E-Mail."
Gleiches gilt übrigens auch, wenn sich die Führungskraft beim ganzen Team auf einmal bedankt, anstatt bei jedem individuell.
Mehr zum Thema: Dankesschreiben: 9 Vorlagen mit guten Formulierungen
Aus dem Dankeschön kein Geheimnis machen
Kommunizieren Sie Ihr Dankeschön von Anfang an offen mit allen Mitarbeitern - auch wenn Sie sich nur bei einem bedanken wollen.
Dadurch merken Ihre Angestellten, dass in Ihrem Unternehmen offen und ehrlich mit Dank umgegangen wird. Wenn dazu alle anderen noch wissen, wofür Sie sich bedankt haben, ist das gleichzeitig ein Signal, worauf es Ihnen im Unternehmensalltag ankommt.
Mit Präsenten vorsichtig sein
Es ist zwar kein No-Go, einem Mitarbeiter mit einer Flasche Wein oder einer Tafel Schokolade für die tolle Leistung zu danken. Dennoch: Sie sollten sparsam mit Geschenken umgehen. Zwar ist die Wertschätzung auf diese Weise für Ihren Mitarbeiter greifbar, Geschenke haben aber mehrere Nachteile. Zum einen könnten sich andere Mitarbeiter benachteiligt fühlen, wenn sie nicht genau wissen, warum dieser eine Mitarbeiter ein Präsent für seine Arbeit verdient hat. Oft wirkt es zudem fast unangemessen, wenn sich eine Führungskraft mit einem Präsent bedankt.
Beispiel: Eine Schachtel Pralinen kann peinlich wirken, wenn ein Mitarbeiter für ein Projekt zig Überstunden geleistet hat.
Auch Auszubildende oder Aushilfen sehen
Ein persönlicher Dank macht deutlich, dass der einzelne Angestellte nicht nur ein kleines Rad im Unternehmen ist. Es zeigt, dass Sie jeden einzelnen kennen und darüber informiert sind, wer welche Leistung bringt. Wenn Sie ein großes Team führen, dann fragen Sie auch bei anderen Führungskräften nach, wer eine besonders anerkennenswerte Leistung erbracht hat.
Es nicht übertreiben
Wer sich 20 Mal am Tag für alles und bei jedem bedankt, wird nicht mehr ernst genommen. Das Dankeschön erscheint unglaubwürdig. Ihr Dank zeugt nicht mehr von Aufmerksamkeit, sondern lässt Sie oberflächlich erscheinen. Es gibt keine pauschale Formel, wie oft Sie sich am Tag bei Ihren Mitarbeitern bedanken sollten. Bedanken Sie sich einfach immer dann, wenn es wirklich etwas anzuerkennen gibt.
Doch auch hier kommt es wieder auf den Einzelfall an: "Es gibt Menschen, die Anerkennung öfter brauchen als andere", sagt Moritz Ostwald. Dafür müsse man als Führungskraft ein Gespür entwickeln.
Ehrlich und authentisch sein
Wichtig ist immer, dass Ihr Dank ehrlich gemeint ist und auch als ehrlich gemeint wahrgenommen wird. "Wie etwas wahrgenommen wird, hängt zu 93 Prozent von unserer nonverbalen Vermittlung ab", sagt Ostwald. Bleiben Sie Ihrem Charakter treu: Nutzen Sie keine Muster für Dankschreiben, Danksagungen oder Dankessprüche aus dem Internet. Wenn Sie ernst genommen werden wollen, sollte sich in dem Dank Ihre Persönlichkeit widerspiegeln.
Beispiel: "Ich möchte mich recht herzlich für Ihren unermüdlichen Einsatz bedanken" wirkt gestelzt, wenn man sonst eher gerade heraus redet. Dann besser: "Sie haben in dem Projekt einen Wahnsinnseinsatz gezeigt. Danke!"