Rentner beschäftigen
Ruheständler im Team – zwei Erfolgsrezepte, wie es gelingen kann

Für Unternehmen können Rentnerinnen und Rentner wertvoll im Kampf ­gegen den Fachkräftemangel sein. Zwei Fallbeispiele zeigen, wie die Zusammenarbeit mit Beschäftigten im Rentenalter klappt.

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Rentner beschäftigen Fallbeispiele
Obwohl er längst das Rentnerleben ­genießen könnte, arbeitet Kurt Marx (r.) noch immer im Kundendienst der Firma Flach. Sein 24 Jahre jüngerer Chef Thorsten Spieles ist froh darüber.
© Sven Paustian für impulse

Auf den Alltag, den Kurt Marx seit dem 1. Februar 2024 haben könnte, fiebern viele Menschen wohl jahrzehntelang hin. Marx ist gelernter Elektroinstallateur und seit Kurzem offiziell Rentner. Er könnte nun jeden Tag ausschlafen oder gleich ganz im Bett bleiben. Er könnte nach dem Frühstück an seinem Audi TT herumschrauben oder an seinem ­Motorrad werkeln, das er so sehr liebt. Doch Marx, 64 Jahre alt, sagt: „Das kann ich doch später noch.“

Vorerst hat er sich für einen anderen Tagesablauf entschieden: Kurt Marx steht weiterhin jeden Morgen auf, frühstückt zusammen mit seiner Frau und fährt danach in die Firma. Seit knapp 26 Jahren arbeitet er im Kundendienst der ­Firma Flach im rheinland-pfälzischen ­Schweich, knapp 15 Kilometer nordöstlich von Trier. In Unternehmen und Privathaushalten montiert, wartet und repariert er Heizungs­anlagen. Obwohl Kurt Marx jetzt Rentner ist, arbeitet er noch immer in Vollzeit, 40 Stunden pro Woche. „Manche Kunden verlangen extra nach unserem Herrn Marx“, erzählt sein Chef Thorsten Spieles nicht ohne Stolz. „Schließlich kennen sie ihn inzwischen seit fast einem ­Vierteljahrhundert.“

Laut einer Erhebung des Bundesarbeits­ministeriums aus dem Oktober 2023 gibt es ­immer mehr Menschen, die arbeiten, obwohl sie schon in Rente sind: 1,12 Millionen Menschen jenseits der 67 waren 2023 erwerbstätig. Ein Jahr zuvor waren es noch 56 000 weniger. Die meisten von ihnen arbeiten in einem Mini-Job. Wie viele wie Kurt Marx noch in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind, ist nirgends erfasst. Dieses Modell dürfte aber inzwischen attrak­tiver geworden sein, denn seit 2023 können Rentnerinnen und Rentner unbegrenzt hinzuverdienen. Zuvor lag die Hinzuverdienstgrenze bei 6300 Euro im Jahr. Was darüber hinausging, wurde teilweise auf die Renten angerechnet.

Für so manchen Unternehmer sind die ­Rentnerinnen und Rentner ein Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. So auch für Marx’ Chef Thorsten Spieles. Zwar findet er mit etwas Mühe noch immer Auszubildende für seine Unternehmensgruppe, „aber bis die auf demselben Niveau sind wie ein langjähriger Mitarbeiter, dauert es natürlich“, sagt Spieles. Neben dem Einbau und der Wartung von Heizungs­anlagen bauen und sanieren die Mitarbeiter von Thorsten Spieles auch Badezimmer. Je ­länger er einen erfahrenen Mit­arbeiter halten kann, desto besser, findet der Geschäftsführer.


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Auf den Alltag, den Kurt Marx seit dem 1. Februar 2024 haben könnte, fiebern viele Menschen wohl jahrzehntelang hin. Marx ist gelernter Elektroinstallateur und seit Kurzem offiziell Rentner. Er könnte nun jeden Tag ausschlafen oder gleich ganz im Bett bleiben. Er könnte nach dem Frühstück an seinem Audi TT herumschrauben oder an seinem ­Motorrad werkeln, das er so sehr liebt. Doch Marx, 64 Jahre alt, sagt: „Das kann ich doch später noch.“ Vorerst hat er sich für einen anderen Tagesablauf entschieden: Kurt Marx steht weiterhin jeden Morgen auf, frühstückt zusammen mit seiner Frau und fährt danach in die Firma. Seit knapp 26 Jahren arbeitet er im Kundendienst der ­Firma Flach im rheinland-pfälzischen ­Schweich, knapp 15 Kilometer nordöstlich von Trier. In Unternehmen und Privathaushalten montiert, wartet und repariert er Heizungs­anlagen. Obwohl Kurt Marx jetzt Rentner ist, arbeitet er noch immer in Vollzeit, 40 Stunden pro Woche. „Manche Kunden verlangen extra nach unserem Herrn Marx“, erzählt sein Chef Thorsten Spieles nicht ohne Stolz. „Schließlich kennen sie ihn inzwischen seit fast einem ­Vierteljahrhundert.“ Laut einer Erhebung des Bundesarbeits­ministeriums aus dem Oktober 2023 gibt es ­immer mehr Menschen, die arbeiten, obwohl sie schon in Rente sind: 1,12 Millionen Menschen jenseits der 67 waren 2023 erwerbstätig. Ein Jahr zuvor waren es noch 56 000 weniger. Die meisten von ihnen arbeiten in einem Mini-Job. Wie viele wie Kurt Marx noch in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind, ist nirgends erfasst. Dieses Modell dürfte aber inzwischen attrak­tiver geworden sein, denn seit 2023 können Rentnerinnen und Rentner unbegrenzt hinzuverdienen. Zuvor lag die Hinzuverdienstgrenze bei 6300 Euro im Jahr. Was darüber hinausging, wurde teilweise auf die Renten angerechnet. Für so manchen Unternehmer sind die ­Rentnerinnen und Rentner ein Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. So auch für Marx’ Chef Thorsten Spieles. Zwar findet er mit etwas Mühe noch immer Auszubildende für seine Unternehmensgruppe, „aber bis die auf demselben Niveau sind wie ein langjähriger Mitarbeiter, dauert es natürlich“, sagt Spieles. Neben dem Einbau und der Wartung von Heizungs­anlagen bauen und sanieren die Mitarbeiter von Thorsten Spieles auch Badezimmer. Je ­länger er einen erfahrenen Mit­arbeiter halten kann, desto besser, findet der Geschäftsführer. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden