Geschäftseröffnung 53 Schritte von der Idee zur Umsetzung

Die Geschäftseröffnung ist ein großer Moment für Unternehmer - haben Sie an alles gedacht? Mit diesem Fahrplan vergessen Sie garantiert nichts.

Feierlich: Der Tag der Geschäftseröffnung ist ein besonderer Moment.

Feierlich: Der Tag der Geschäftseröffnung ist ein besonderer Moment.© beerfan/fotolia

Selbstüberprüfung vor der Geschäftseröffnung

1. Persönliche Ziele ordnen
Was erwartet der Gründer von seiner neuen Existenz als Unternehmer? Ist es in erster Linie persönliche Unabhängigkeit oder die Umsetzung einer Idee? Oder sind es mehr Einkommen, Ansehen oder Selbstverwirklichung? Schreiben Sie Ihre Stärken und Schwächen auf. Dies hilft Ihnen, zu entscheiden und Ihren Businessplan zu erarbeiten.

2. Fachliche Voraussetzung
Je fundierter Fachkenntnisse und Branchenerfahrung der Gründerperson, desto höher die Erfolgschancen. Sind die Schul-, Ausbildungs- und Hochschulabschlüsse ausreichend von Praktika und Berufserfahrung flankiert? Wie könnten Sie sich weiterbilden?

3. Kapitalbasis einschätzen
Lassen sich genügend Mittel (eigenes Geld, Immobilien, Wertpapiere, Sicherheiten für Kredite) aufbringen, um die notwendigen Investitionen und Kosten zu finanzieren und mindestens sechs bis zwölf Monate ohne Einkommen zu verkraften? Die Faustregel für die Kapitalbeschaffung lautet: 15 bis 20 Prozent des späteren Kapitalbedarfs sollten als liquide Mittel verfügbar sein.

4. Aktionsteam formieren
Starten Sie allein, oder beziehen Sie Partner mit ein? Sind diese nur Geldgeber oder echte Mitgründer? Welche Unterstützung erwarten Sie vom Lebensgefährten oder von der Familie? Welche künftigen Mitarbeiter sollte man schon vor dem Start einbinden? Merke: Ein gutes Gründerteam erfordert von allen Beteiligten hohe Sozial- und Führungskompetenz.

5. Formalitäten prüfen
Die Gewerbeanmeldung ist verbindlich für alle Gründer (außer Freiberuflern). In manchen Branchen brauchen sie eine zusätzliche Erlaubnis oder Konzession (etwa Taxifahrer, Transportunternehmer, Gastwirte, Makler). Berufsständische Zulassungen benötigen bestimmte Freiberufler wie etwa Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater. Eine Orientierung, wer unter die Freiberufler fällt, bietet Paragraf 18 Einkommensteuergesetz. Lassen sich alle Formalitäten erfüllen? Sind Konzessionen unbegrenzt verfügbar? Informationen gibt es beim örtlichen Finanz- und Ordnungsamt.

Vor der Geschäftseröffnung: Marktanalyse und Berater finden

6. Branchen wählen
Gründen Sie eine Handwerks-, Handels-, Industrie- oder Dienstleistungsfirma und/oder sind Sie Freiberufler? Die Zuordnung ist relevant für die Frage von Mitgliedschaften in einer Kammer. Es gibt auch Berufs- und Branchenverbände, die für Gründer interessant sind.

7. Infoquellen nutzen
Wichtige Infos zum Start erhalten Sie bei den Kammern, Gründerzentren oder Beratungsstellen. Umfassende Ratgeber veröffentlichen das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die KfW Mittelstandsbank. Nützliche Bücher finden Sie im Web unter den Stichwörtern „Existenzgründung“ oder „Gründer“. Lohnend sind auch Gründerseminare und -workshops, etwa bei den Kammern. Es gibt zudem eine Vielzahl an Fördermitteln für Unternehmer, Gründer wie Kleinunternehmer. Diese zu finden und zu beantragen ist zwar Arbeit, aber sie lohnt sich gleich doppelt. Dennneben der finanziellen Hilfe muss auch das Geschäftsmodell gut begerechnet und durchdacht vorgestellt werden. Eine gute Basis für die Zukunft.

8. Behörden kontaktieren
Wer frühzeitig bei Behörden wie Ordnungsamt, Finanzamt, Krankenkasse, Deutscher Rentenversicherungsbund, Arbeitsagentur, Berufsgenossenschaft oder der zuständigen Kammer anfragt, erkennt Info-Defizite schneller. Informieren Sie sich gegebenenfalls auch über den Patent- und Markenschutz.

9. Berater auswählen
Beziehen Sie früh Berater mit ein. Diese begleiten Sie von der Idee bis zur Marktetablierung und helfen, die typischen Fehler wie zu optimistische Geschäftszahlen oder  und realisitische Zeitplanung. Diese Spezialisten kosten mindestens 500 Euro pro Tag (Förderung bis maximal 1500 Euro möglich). Anwälte und Notare konzipieren die passende Rechtsform sowie Gesellschafts- und Geschäftsführerverträge. Denken Sie außerdem an Werk-, Arbeits- und Mietverträge und Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). In dieser Phase sollten Sie den Steuerberater miteinbeziehen, im Hinblick auf Rechtsform und künftiges Firmenvermögen. Marketingprofis helfen, Ihre Firma und Ihr Produkt bekannt zu machen.

10. Markt analysieren
Definieren Sie Ihre Zielgruppe sowie deren Bedarf und stellen Sie fest, welchen Mehrwert Ihre Leistungen im Vergleich zur Konkurrenz bieten. Welche Alleinstellungsmerkmale, Stärken und Schwächen haben Ihre Waren oder Dienstleistungen und die des Wettbewerbs? Informativ sind dafür Messe- und Brancheninfos, Fachzeitschriften, Verbände und Kammern.

11. Preisspielraum ausloten
Der Preis muss einerseits wirtschaftlich exakt kalkuliert sein, andererseits dem Markt entsprechen. Tipp für eine gelungene Preiskalkulation: Spielraum gewinnt, wer sein Produkt mit Service und Dienstleistungen anreichert.

12. Idee überprüfen
Sind Ware/Produkt/Dienstleistung nach heutiger Kenntnis auch zeitgemäß? An diesem Punkt empfiehlt sich ein ehrliches „Zurücklehnen und Besinnen“.

13. Projekt rechtlich checken
Klären Sie den rechtlichen Status aller Beteiligten, um eine Scheinselbstständigkeit zu vermeiden. Nach wie vor besteht das Risiko, dass ein Gründer als „scheinselbstständig“ eingestuft wird, also wie ein Arbeitnehmer sozialabgabenpflichtig ist oder bleibt. Etwa wenn er für seinen Ex-Arbeitgeber – auf dem Papier – jetzt als selbstständiger Dienstleister tätig wird, de facto aber alles beim Alten bleibt. Die passende Rechtsform frühzeitig klären.

14. Unternehmen taufen
Der Name des Betriebs ist die billigste Form der Werbung. Für die Firmentaufe gibt es allerdings gesetzliche Grenzen: So muss die Einzelfirma stets den Namen des Unternehmers beinhalten. Unzulässig sind Namenszusätze, die über Art und Umfang des Betriebs täuschen können. Ob die Domain für Ihren Unternehmensnamen noch frei oder schon vergeben ist, sollten sie früh prüfen – auch wenn Sie eine Online-Präsenz erst später planen.

Business-Plan, Investitionen, Finanzierung: So gelingt die Ladeneröffnung

15. Businessplan formulieren
Der Geschäftsplan dient der Fixierung des Projekts und zur Selbstkontrolle. Außerdem ist der Businessplan vor allem für potenzielle Partner und Geldgeber wichtig. Ein Kurzprofil hilft Bankern und Behörden bei der Einschätzung Ihres Vorhabens.

16. Investitionen planen
Eine detaillierte Investitionsplanung für die ersten drei Jahre ist Voraussetzung für die Finanzierbarkeit Ihrer Anschaffungen. Wertgutachten für bereits vorhandene Immobilien und Maschinen helfen bei der realistischen Einschätzung der späteren Bilanzwerte.

17. Kosten kalkulieren
Die Umsatzplanung sollte die ersten drei Jahre abdecken und sich monatlich gliedern. Erst nach der Zusammenführung von Umsatz- und Kostenplan lassen sich Tragfähigkeit und Erfolgsaussichten für das Gründungsvorhaben abschätzen.

18. Finanzierung planen
Der Finanzierungsplan orientiert sich an der Summe aller notwendigen Investitionen und Kosten. Er beinhaltet Ihr Eigenkapital und alle denkbaren Fremdkapitalquellen, vor allem Fördermittel (Achtung: lange Bewilligungsfristen berücksichtigen!), aber auch Venture Capital. Prüfen Sie, inwieweit sich Leasing rechnen kann.

19. Liquidität planen
Hier geht es um Einnahmen, Ausgaben und eventuelle Deckungslücken. Erster Grundsatz für Gründer und junge Unternehmen: Liquidität geht immer vor Rentabilität. Ständige Zahlungsfähigkeit sichern Sie über eine laufend aktualisierte Liquiditätsvorschau. Die Finanzaufstellung Ihres Businessplans muss alle Aussagen zu Erfolg und Liquidität enthalten.

20. Sicherheiten sammeln
Für die Bank sind vor allem die Sicherheiten entscheidend, zum Beispiel Bürgschaften, Sicherungsübereignung (Maschinen oder Fahrzeuge), Grundschulden, Hypotheken. Prüfen Sie, ob Sie Angebote von Bürgschaftsbanken oder Kreditgarantiegemeinschaften in Ihr Konzept einbinden können.

21. Altersvorsorge sichern
Selbstständige müssen für den Lebensstandard im Alter selbst vorsorgen. Bei der Altersvorsorge müssen Firmeninhaber einiges beachten. Die wichtigste Alternativen zu der gesetzlichen Rentenversicherung (für Junge uninteressant) sind die Betriebsrente von der eigenen Firma, eine berufsständische Versorgung, Lebensversicherungen oder Anlagen wie Immobilien und Fonds.

22. Ehevertrag aufsetzen
Jeder verheiratete Unternehmer sollte vor Gründung einen Ehevertrag schließen. Nicht um den Partner zu benachteiligen, sondern um im Scheidungsfall einen geordneten Ablauf sicherzustellen. Andernfalls könnte die Firma dem Zugewinnausgleich zum Opfer fallen – also verkauft werden müssen.

23. Risiken absichern
Wichtigste betriebliche Versicherungen: Haftpflicht, Betriebsunterbrechungsversicherung sowie Policen gegen Einbruch und Diebstahl, Elektronik-, Feuer-, Leitungswasser- und Produkthaftpflichtschäden. Mitunter ist eine Umwelthaftpflichtversicherung vorgeschrieben, etwa bei Industrie- und Transportfirmen. Zur persönlichen Absicherung zählen Kranken-, Unfallversicherung für Beruf und Freizeit, Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung.

Wichtige Entscheidungen vor der Geschäftseröffnung

24. Startschuss planen
Dazu dient eine neuerliche persönliche Bestandsaufnahme: Wann könnte man aus dem alten Angestelltenvertrag herauskommen, wenn man jetzt kündigt? Steht ein vertraglich fixiertes Wettbewerbsverbot dem Gründungsvorhaben, so wie es jetzt konzipiert ist, entgegen? Sind seit der ersten Phase gesundheitliche oder familiäre Hemmnisse aufgetaucht? Weil sich etwa abzeichnet, dass der Standort in einer anderen Region liegen sollte? Welches sind die Stärken und Schwächen, welches die offenen Fragen?

25. Prioritäten setzen
Nach der persönlichen Klärung diskutieren Sie Ihren jetzigen Kenntnisstand und den weiteren Weg mit Ihrem Berater. Dieses Gespräch, der Schlusspunkt jeder ordentlichen Gründungsberatung, sollte vor allem folgende Fragen beantworten: Hat der Unternehmensgründer bei der Entscheidungsvorbereitung sämtliche geschäftlichen und privaten Abhängigkeitsverhältnisse berücksichtigt? Welche Handlungsalternativen könnten für ihn infrage kommen? Wie lauten seine persönlichen Prioritäten?

Die Planung der Geschäftseröffnung im Details

26. Startschuss geben
Dies ist der Moment, zusammen mit Ehepartner oder Lebensgefährten sowie möglichen Mitgründern den endgültigen Startschuss zu geben. Jetzt legen Sie auch den Gründungszeitpunkt fest und definieren im Detail den Fahrplan für die Realisierungsphase. Hier geht es darum, mit dem nötigen Abstand vom Tagesgeschäft zu einer realistischen Einschätzung der Chancen und Risiken zu gelangen. Tipp: Ziehen Sie sich mit allen Beteiligten ein paar Tage in eine ruhige Umgebung zurück.

27. Bankgespräch führen
Bei Bankgesprächen steht für den Unternehmer viel auf dem Spiel. Vereinbaren Sie Gespräche mit mehreren Banken. Größere Vorhaben auf internationalen Märkten sind bei Groß- oder Geschäftsbanken gut aufgehoben, für regionale Gründungen sind Sparkassen und Genossenschaftsbanken die richtigen Partner. Bestehen Sie bei Ihrem Finanzierungsprojekt darauf, öffentliche Finanzierungshilfen einzubinden. Die Anträge stellen Sie gemeinsam mit der ausgewählten Bank.

28. Immobilie finden
Die Standortwahl ist eine zentrale Entscheidung. Je nach Branche sind etwa Kaufkraftvolumen, Größe des Einzugsgebiets, Laufkundschaft, Stammkundenpotenzial, Notwendigkeit von Innenstadt oder Randlage, Verkehrsanbindung oder Parkplätze wichtige Kriterien für den Standort. Entscheidend sind auch die baurechtlichen Nutzungsmöglichkeiten sowie die behördlichen Vorgaben. An potenzielle Objekte gelangen Sie über den Immobilienteil der Zeitungen, Makler, Internet, Landratsämter, Bauamt und Liegenschaftsämter.

29. Kauf kontra Miete
Bei kurzen Mietzeiten sind Renovierungs- und Umzugskosten überproportional hoch. Für Kaufobjekte sollten Wertgutachten Angaben über Zeitwert, Erscheinungsbild, Substanz und Funktionalität enthalten. Planen Sie die Gebühren für Makler, Grundbucheintrag, Notar, Grunderwerbsteuer von insgesamt rund zehn Prozent mit ein.

30. Infrastruktur sichern
Klären Sie mit Energieversorgern den Bedarf an Geräten, Leitungen, Umrüstung und Wartung von Anlagen. Telekommunikation – Telefonanlage und Internet – ist für Unternehmer unverzichtbar. Ermitteln Sie technische Anforderungen, etwa unterbrechungsfreie Stromversorgung. Zur Einrichtung von Postfach oder Telefonanschluss ist bei Kapitalgesellschaften der Handelsregisterauszug nötig. Jetzt müssen Sie auch Geschäftsfahrzeuge, Maschinen und sonstige Firmenausstattung auswählen und bestellen.

31. Lieferanten ansprechen
Zum Geschäftsstart gehört der Erstvorrat an Waren, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Vereinbaren Sie mit Lieferanten ein Rückgaberecht (vermeidet Ladenhüter). Infos: Verzeichnis „Wer liefert was“, Branchenverzeichnisse, Internetsuchmaschinen.

32. Kunden treffen
Die Erstgespräche mit möglichen Kunden führen Sie am besten schon vor der Eröffnung. Sondieren Sie den Markt frühzeitig, gehen Sie auf Messen und Regionalausstellungen, besuchen Sie Veranstaltungen von Kammern und Verbänden. Um gut auf vorbereitet zu sein, sollten Sie diese acht Tipps für das Verkaufsgespräch beachten.

33. Presse informieren
Legen Sie einen Presseverteiler an und informieren Sie die Journalisten, wann immer es über Ihr Unternehmen Neues zu berichten gibt. Auch Pressemitteilungen, Informationsmaterial und die Kontaktdaten eines Ansprechpartners für die Presse sollten Sie auf Ihrer Webseite veröffentlichen.

34. Firma anmelden
Ihren Gewerbebetrieb melden Sie beim Ordnungsamt an. Nötig sind Führungszeugnis und Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts. Makler und andere erlaubnispflichtige Gewerbe müssen zusätzliche Papiere beantragen, für die zwischen 250 und 5000 Euro fällig werden können. Handwerker müssen sich in die Handwerksrolle eintragen lassen. Außerdem setzt man die Berufsgenossenschaft in Kenntnis. Mit der Gewerbeanmeldung werden Finanzamt, IHK, Krankenkasse, Rentenversicherung, Arbeitsamt und Kammern informiert. Freiberufler melden nichts an, sondern teilen nur dem Fiskus den Beginn ihrer Tätigkeit mit.

35. Eintrag beantragen
Wer eine GmbH, OHG, KG oder Aktiengesellschaft gründet, muss diese beim Amtsgericht ins Handelsregister eintragen lassen. Bei einer GmbH-Gründung mit 25.000 Euro Stammkapital kostet diese Prozedur ungefähr 1000 Euro (inklusive Notargebühren für Konzeption und Beurkundung der Satzung). Dazu kommen Gebühren für die Bestellung der Geschäftsführer. Als gewerblicher Einzelunternehmer dürfen Sie sich ungeachtet Ihrer Betriebsgröße schon bei Gründung in das Handelsregister eintragen lassen. Sie führen dann den Namenszusatz „e.K.“ (eingetragene/r Kaufmann/-frau).

Neue Mitarbeiter finden, EDV, Akten anlegen

36. Mitarbeiter rekrutieren
Definieren Sie detaillierte Anforderungsprofile für die einzelnen Positionen und fangen Sie früh mit Ihrer Suche an – per Anzeigen, Internet, Arbeitsamt oder private Arbeitsvermittler. Wer Auszubildende einstellen möchte, kann die Berufsinformationsbörsen der Kammern oder Schulen nutzen. Damit Sie in der Startphase flexibel bleiben, empfehlen sich befristete Arbeitsverträge und der Einsatz freier Mitarbeiter und/oder Zeitarbeitnehmer.

37. EDV einrichten
Spätestens jetzt gilt es, die technische Ausstattung wie Hard- und Software zu beschaffen. Sobald Sie mindestens fünf Bildschirmarbeitsplätze eingerichtet haben, müssen Sie für Ihr Unternehmen einen Datenschutzbeauftragten bestimmen.

38. Akten anlegen
Nun richten Sie Ihre Finanzbuchhaltung sowie Lohn- und Gehaltsbuchhaltung ein. Wer Mitarbeiter beschäftigt, legt eine Personalakte an und meldet diese bei der Krankenkasse, der Rentenversicherung, der Berufsgenossenschaft und beim Arbeitsamt binnen einer Woche an. Starten Sie „klein“, erledigt das Ihr Steuerberater schnell und preisgünstig.

39. Steuertermine planen
Lohn- und Umsatzsteuer werden je nach Volumen monatlich oder vierteljährlich fällig, Grund- und Gewerbesteuer vierteljährlich. Nach der Anmeldung schicken Finanzamt und Gemeinde den Terminplan für Voraus- und Restzahlungen. Nutzen Sie hier in jedem Fall Ihren Steuerberater – er weiß mit den Fristen umzugehen.

40. Arbeitsvertrag aufsetzen
Holen Sie sich bei der Formulierung der Arbeitsverträge Rat von Ihrer Kammer, dem Verband oder Ihrem Rechtsanwalt. Wer Lehrlinge ausbilden will, besorgt sich die dafür nötigen Informationen und Spezialverträge bei der Kammer.

Marketing und Ideen für die Geschäftseröffnung

41. Marketingmix festlegen
Ein durchdachtes Marketingkonzept wird nicht nur für die Geschäftseröffnung benötigt, sondern auch darüber hinaus. Zunächst müssen die passenden Werbemittel ausgewählt werden – Online wie Offline. Je nach Branche, Ideen und Zielen passen vielleicht besser Flyer oder eine Social-Media-Kampagne. Auf jeden Fall benötigen Sie aber ein passendes Logo mit hohem Wiedererkennungswert, eine Webseite und ein einheitliches Design für die digitalen und analogen Werbekanäle. Für die Eröffnungsfeier selbst ist es von Vorteil, den Gästen einen informativen Flyer in die Hand zu geben, eine Postkarte oder auch Aufkleber mit dem Logo und der Webseite, um sich auch im Nachhinein in Erinnerung zu rufen.

42. Eröffnungstag fixieren
Planen Sie Ihren Unternehmensstart so, dass Sie mit der Eröffnungskampagne die Zielgruppe zu einem günstigen Zeitpunkt erreichen, etwa als Einzelhändler in bestimmten Branchen (Kleidung, Spielsachen, Geschenkartikel aller Art) in der Vorweihnachtszeit, bei Garten- und Freizeitprodukten vor der Pflanzsaison, also am besten noch einige Wochen vor Ostern. Berücksichtigen Sie vor diesem Idealzeitpunkt noch ein bis zwei Monate Reserve – und achten Sie darauf, nicht mit wichtigen öffentlichen Terminen zu kollidieren, wie Wahlen, internationalen Fußballspielen oder Feiertagen.

43. Gästeliste erstellen und Einladungen versenden
Wer auf jeden Fall auf der Gästeliste stehen sollte: Kunden, Lieferanten, Investoren, Mitarbeiter, externe Dienstleister sowie Freunde und Familie. Laden Sie auch Redakteure der örtlichen und regionalen Presse ein, mit denen Sie bereits persönlichen Kontakt pflegen sollten. So erhalten Sie mitunter kostenlose Werbung. Zudem lohnt es sich, lokale Politiker oder andere Prominente einzuladen. Diese zeigen gerne ihr Engagment für die lokale Wirtschaft und locken auch weitere Gäste an. Aber auch hier, muss lange im Voraus geplant werden. Es gibt kein Patentrezept dafür, wie man zu einer Eröffnungsfeier einlädt. Die gedruckte, persönlich adressierte Einladung mit Briefmarke ist noch sehr beliebt, aber Start-ups laden auch über Social Media ein, indem sie eine Facebook-Veranstaltung veröffentlichen. Der Vorteil: Alle Eingeladenen sehen, wer sonst noch kommt.

44. Kunden interessieren
Händler, Handwerker und Dienstleister nutzen Werbeträger wie Inserate in Tageszeitungen oder Anzeigenblättern, Wurfzettel, Dachträgerwerbung oder lokale Radio-Infos für ihre Eröffnungsangebote. Binden Sie in diese Spezialofferten auch die eigenen Angestellten sowie die Lieferanten mit ein, etwa mit besonderen Rabattsätzen, Dekorationen, Aktionen oder Vor-Ort-Unterstützung.

45. Essen und Getränke organisieren
Jetzt müssen Sie sich entscheiden: Möchten Sie die Feier am Vormittag machen, direkt nachdem Sie den Laden aufgeschlossen haben, oder lieber erst abends mit einer großen Party? Danach richtet sich auch Ihre kulinatische Bestellung: Business-Frühstück mit Sektempfang oder eine abendlichen Feier mit Häppchen, Buffet und Cocktails. Auf jeden Fall werden unterschiedliche Leute je nach Uhrzeit kommen. Politiker und Presse wahrscheinlich eher tagsüber; Freunde, Familie und Geschäftspartner nach dem eigenen Feierabend.

Die Geschäftseröffnungsfeier planen

46. Rede halten
Einen Vortrag zu halten, ist gar nicht so leicht. Aber bei diesem schönen Anlass, werden Ihnen bestimmt einige schöne Geschichten für Ihr Publikum einfallen. Am besten erzählen Sie Ihre eigene Geschichte, ganz persönlich. Wie kam es zu der Geschäftseröffnung, warum haben Sie heute diesen oder jenen Beruf, wie kamen Sie auf Ihre Geschäftsidee? Gibt es lustige Anekdoten, an die Sie immer wieder gerne zurückdenken oder auch wichtige Wendepunkte in Ihrem Leben? Lassen Sie die Gäste an ihrem Leben teilhaben. Sie werden immer wieder gerne zu Ihnen ins Geschäft kommen.

47. Rotes Band durchschneiden
Die Schere in der Hand, Schnitt, das rote Band flattert zu Boden. Jetzt ist es endlich geschafft, das Geschäft ist eröffnet. Mit dem symbolischen Schnitt beginnt nun eine neue unternehmerische Phase. Herzlichen Glückwunsch.

48. Sektempfang
Absoluter Standard: Ein Sektempfang gehört einfach zu jeder Geschäftseröffnung dazu. Nehmen Sie ein Glas in die Hand und genießen Sie die Glückwünsche. Halten Sie aber auch Alternativen für alle bereit, die keinen Alkohol trinken oder lieber zum herben Bier greifen.

49. Programm-Highlights
Live Cooking, Modenschau, ein Pianist für dezente Live-Musik – es gibt viele Möglichkeiten, der Eröffnungsfeier eine besondere Note zu verleihen. Schließlich möchten Sie ja Stadtgespräch sein und dauerhaft bei Ihren Gästen in guter Erinnerung bleiben. Schöne Gewinnspiele oder Kooperationen mit benachbarten Händlern tragen ebenso dazu bei. Sie könnten zum Beispiel gemeinsam ein Straßenfest veranstalten oder sich gemeinnützig engagieren.

50. Kinderbetreuung
Damit die großen Gäste sich dem Netzwerken widmen können, müssen die kleinen gut versorgt sein. Wenn Sie wissen, dass Kinder bei der Geschäftseröffnung dabei sein werden, richten Sie zum Beispiel eine Kinderspielecke ein, engagieren einen Märchenerzähler oder einen Puppenspieler. So wird garantiert niemanden langweilig.

51. Abschiedsgeschenke verteilen
Es gibt unendlich viele verschiedene Give-aways, die Sie Ihren Gästen zum Abschied in die Hand drücken können. Aber bitte nicht wieder der Kulli. Lassen Sie sich etwas einfallen, was zu Ihnen, Ihrer Branche, Ihrem Geschäft, Ihren Produkten oder Ihrer Region passt. Auch hier lautet das Motto: lieber persönlich und klein als groß, teuer und unkreativ. Auf USB-Sticks können Sie zum Beispiel eine Menge an Überraschungen verstecken, die Musik des Abends, Bilder und gleichzeitig Informationen über Ihre Firma. Flyer und Ihre Visitenkarten sollten an dem Abend auf jeden Fall für die Gäste ausliegen.

Nach der Eröffnungsfeier

52. Dokumentation des Eröffnungstages
Die Geschäftseröffnung war Ihr großer Tag und die schöne Erinnerung daran soll noch so lange wie möglich erhalten, bei Ihnen wie den Kunden. Versenden Sie deshalb Bilder des Fotografen von der Eröffnung an die Gäste, posten Sie ausgewählte Fotos auf Social Media und auf der Webseite, auch im Presse-Bereich, wo Sie neben den Informationen auch einen Ansprechpartner für die Journalisten angeben.

53. Zahlen kontrollieren
Verfolgen Sie die Entwicklung der Firma von Beginn an. Reagieren Sie sofort bei ungünstigen Planabweichungen. Erste hilfreiche Kontrollinstrumente sind Businesspläne, die in ihrer Finanzplanung auch Raum für die Ist-Werte haben. Wichtig: Warten Sie mit der Überprüfung Ihrer Zahlen nicht etwa auf Ihre erste Bilanz oder Einnahmen/Überschuss-Rechnung.

100 Ideen, die Ihr Unternehmen voranbringen

Sie wünschen sich motivierte Mitarbeiter, mehr Produktivität oder zufriedene Kunden? Unsere 100 Ideen bringen Sie und Ihr Unternehmen diesem Ziel näher. Jetzt kostenlos herunterladen! 100 Ideen, die Ihr Unternehmen voranbringen
3 Kommentare
  • Bo 2. September 2020 09:28

    Vielen Dank füt Ihr Kommentar, den ich soeben gelesen habe. Ich beabsichtige nicht, selbstständig zu werden, und bin davon sehr weit entfernt. Ob dies ein Vorteil oder Nachteil ist?
    Sie haben vollkommen Recht, unterbewusst weißt man es irgendwie auch selbst, will sich aber wenig Gedanken darüber machen, insbesondere dann, wenn man ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt. Aber wie heißt es so schön, „es nützt nichts, ist eben so“!

    Ich muss immer noch schmunzeln, und dafür herlichen Dank!

  • Nico Lange 2. Juli 2019 02:29

    Bist Du Selbstständig – arbeitest Du selbst und ständig! …sonst wird das nix.

  • Mike Wieland 15. November 2017 07:28

    Und wenn Sie eine kleine One-Man-Show planen, z.B. als Handwerker oder Musiker, so wirklich ganz alleine gegen den Rest der Welt antretend, dann vergessen Sie nicht zu… arbeiten.

    Sonst verteilen Sie Geld links und rechts und beim Staat, bis die Kassen leer sind. Geschäftsmodelle die es auf das Geld anderer abgesehen haben (besonders gerne adressiert werden die Dummen und die Gutgläubigen) gibt es mehr als nur eines, angefangen bei Steuern & Abgaben, über Steuerberater, Vermieter, Versicherungen, Anwälte und Richter, über spendenfinanzierten (angebliche) Non-Profit-Organisationen, Kindergärten und Kirchen, bis zu Registerhaien und Abmahn-Büros, die allesamt auch noch gerne einen Batzen von Ihnen hätten. Sie alle machen irgendwas, vielleicht sogar was nützliches, nur eines nicht:

    ihre Arbeit.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

(Die Redaktion schaltet Kommentare montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr frei. Die Angabe von Name und E-Mail-Adresse ist freiwillig. IP-Adressen werden nicht gespeichert. Mit der Abgabe eines Kommentars stimmen Sie unseren Datenschutzbestimmungen zu.)