Wein probieren
So verkosten Sie Weine richtig

Wein genießen kann jeder. Aber es ist nicht leicht, nach dem Probieren Geruch und Geschmack in Worte zu fassen. Mit diesen Tipps können Sie bei der nächsten Weinprobe mitreden.

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Wenn Sie Wein probieren, werden alle Sinne gefordert, schließlich ist Weißwein ist nicht gleich Weißwein.
Wenn Sie Wein probieren, werden alle Sinne gefordert, schließlich ist Weißwein ist nicht gleich Weißwein.
© www.deutscheweine.de

„Eine würzige Nase, Noten von Tabak und Leder und cremig im Abgang“: Was Wein-Experten über Wein zu sagen haben, finden viele Laien abstrakt – und haben entsprechend wenig Lust, sich mit Wein zu beschäftigen. Doch wer keine Ahnung von Wein hat, kann im Geschäftsleben immer wieder in unangenehme Sitationen geraten: Wenn es darum geht, beim Geschäftsessen den Wein zum Essen auszusuchen. Wenn beim Smalltalk auf einer Abendveranstaltung die Frage kommt, wie man den Wein im Glas denn finde. Wenn man einen Wein probieren soll, während die Geschäftspartner am Tisch zuschauen.

Dabei muss man kein Sommelier sein, um beim Thema Wein mitreden zu können. Mit unseren Tipps können Sie mehr sagen als: „Schmeckt mir“ oder „Schmeckt mir nicht“, wenn Sie das nächste Mal Wein probieren.

Wein probieren in drei Schritten

Eine Weinprobe läuft in drei Schritten ab: Erst den Wein ansehen, dann riechen und danach schmecken. Zu jedem Punkt gibt es einige Details zu beachten.

Genau hinschauen

Was haben Sie im Glas: Weißwein, Rotwein oder Rosé? Betrachten Sie die Farbe des Weins im Glas genauer. Ist er hellgelb, hat er grüne Reflexe oder leuchtet er bernsteinfarben? Je goldener ein Weißwein zum Beispiel schimmert, umso reifer ist er.

Danach schauen Sie sich die Klarheit des Weins an. Halten Sie ihn gegen das Licht oder vor eine weiße Serviette: Ist er klar und transparent oder ist er trüb durch Schwebstoffe, beispielsweise weil er unfiltriert ist? Auch ein Stückchen Korken sollte Ihnen jetzt auffallen.

Nachdem Sie Farbe und Brillianz in Ruhe angeschaut haben, können Sie das Glas nun schwenken. Dafür fassen Sie es am Stiel oder am Fuß. Durch das Schwenken können Sie die Dichte des Weins sehen: Ist sie gering, fließt der Wein direkt wieder nach unten. Ist die Dichte höher, hinterlässt der Wein ölige Spuren am inneren Glasrand, die auch „Kirchenfenster“ oder „Tränen“ genannt werden. Je alkoholhaltiger und extraktreicher ein Wein ist, umso dichter ist er.

Einmal tief durchatmen

Hat das Auge eine erste Auskunft über den Wein gegeben, ist die Nase dran. Schwenken Sie das Glas leicht, damit sich die Aromen entfalten. Am besten halten Sie das Glas beim Riechen schräg, so vergrößert sich die Oberfläche. Was riechen Sie? Oft geht man durch den Alltag, ohne genau auf Gerüche zu achten. Beim Wein lohnt es sich, einmal tief einzuatmen. Riecht der Wein sauber oder stimmt etwas nicht? Wenn Sie Kork riechen oder etwas Muffiges, das manchmal auch an ein feuchtes Putztuch erinnert, sollten Sie den Wein zurückgehen lassen.

Auch die Intensität des Geruchs können Sie leicht einordnen: Riecht er zart und dezent oder sehr intensiv? Ist der Duft sehr dezent, könnte es ratsam sein, den Wein noch eine Weile offen stehen zu lassen, damit sich die Aromen entfalten können. Auch die Temperatur des Weins ist wichtig: Junge leichte Weißweine wie einen Riesling-Kabinett können Sie bei 9 bis 11 Grad trinken, reifere wie den Weißburgunder bei 11 bis 13 Grad. Rotweine, die lange im Barriquefass ausgebaut worden sind wie Bordeaux, sollten sogar eine Trinktemperatur von 16 bis 18 Grad haben.

Ist das geschafft, steht der Nase noch eine weitere Herausforderung bevor: Wie wirkt der Weingeruch in der Nase? Ist er austrocknend, wärmend, brandig-scharf oder stechend? Hier können Sie vor allem Rückschlüsse auf den Alkoholgehalt ziehen.

Aromen identifizieren

Anschließend versuchen Sie das Aroma des Weins auszumachen. Das ist anfangs gar nicht so einfach. Einfacher, als einzelne Früchte wie Mango oder Brombeere zu identifizieren: Zunächst nach den sieben großen Kategorien fruchtig, blumig, pflanzlich, würzig, rauchig, und mikrobiologisch vorgehen. Riechen Sie grüne Früchte wie Äpfel oder sehr reife Früchte wie Bananen, die bereits braune Stellen haben? Hat der Wein blumige Noten oder eher ein würziges, rauchiges oder karamelliges Bukett? Oder duftet er nach Waldboden oder Walnüssen?

Je häufiger man sich beim Wein und beim Essen generell auf das Riechen konzentriert, umso einfacher fällt es, die einzelnen Geruchskomponenten zu benennen: von der Quitte bis zur gebrannten Mandel und von Piment bis zur Erdbeere. Die unterschiedlichen Aromen kommen durch das Zusammenspiel von Boden und Klima, von Rebsorten und Arbeit der Winzer zustande. Kalkhaltige Böden zum Beispiel bringen Rieslingweine mit fruchtigen Aromen wie Pfirsich oder Mango hervor, lehmhaltige Böden eher Aromen von grünem Apfel oder Grapefruit.

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Auf der Zunge genießen

Nun können Sie endlich den ersten Schluck Wein kosten. Geübte schlürfen den Wein und lassen ihn über die Zunge rollen. So gelangen mehr Aromastoffe in die Atemluft und die Geschmacksempfindung wird intensiver. Beim Geschmack können Sie nacheinander Süße, Säure und Bitterstoffe unterscheiden.

Fragen Sie sich zunächst, wie süß der Wein ist und ob die Süße angenehm ist. Je süßer der Wein, desto geringer wird der Alkoholgehalt sein, da der Zucker nicht vergoren worden ist. Ein Tipp zum Essen: Je schärfer das Essen, zum Beispiel asiatische Gerichte, umso besser passt ein süßer Wein wie eine Spätlese oder sogar eine Auslese.

Danach identifizieren Sie die Säure. Ist sie aggressiv, mild oder liegt sie im mittleren Bereich? Die Säure ist nicht nur abhängig von der Rebsorte, sondern auch von dem Jahrgang. Je sonniger das Jahr, desto weniger Säure haben die Trauben. Die Säure bringt aber auch Frische in den Wein, die sich gut mit vielen Gerichten, insbesondere Fisch, kombinieren lässt.

Als drittes geht es um die Gerbstoffe im Wein, auch Tannine genannt. Sie kommen nur in Rotwein vor, belegen die Zunge und rufen ein leicht pelziges Gefühlt hervor. Je jünger der Rotwein, desto mehr Gerbstoffe hat er.

Es kommt aber auch auf die Rebsorte an: Cabernet Sauvignon beispielsweise hat aufgrund der dickeren Traubenschale viele Gerbstoffe. Portugieser und Trollinger weniger. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass die Weine lagerfähiger sind. Während die meisten trockenen Weißweine in den ersten zwei Jahren getrunken werden sollten, können sehr süße Weißweine und gerbstoffhaltige Rotweine lange gelagert werden.

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Genau hinschauen Was haben Sie im Glas: Weißwein, Rotwein oder Rosé? Betrachten Sie die Farbe des Weins im Glas genauer. Ist er hellgelb, hat er grüne Reflexe oder leuchtet er bernsteinfarben? Je goldener ein Weißwein zum Beispiel schimmert, umso reifer ist er. Danach schauen Sie sich die Klarheit des Weins an. Halten Sie ihn gegen das Licht oder vor eine weiße Serviette: Ist er klar und transparent oder ist er trüb durch Schwebstoffe, beispielsweise weil er unfiltriert ist? Auch ein Stückchen Korken sollte Ihnen jetzt auffallen. Nachdem Sie Farbe und Brillianz in Ruhe angeschaut haben, können Sie das Glas nun schwenken. Dafür fassen Sie es am Stiel oder am Fuß. Durch das Schwenken können Sie die Dichte des Weins sehen: Ist sie gering, fließt der Wein direkt wieder nach unten. Ist die Dichte höher, hinterlässt der Wein ölige Spuren am inneren Glasrand, die auch "Kirchenfenster" oder "Tränen" genannt werden. Je alkoholhaltiger und extraktreicher ein Wein ist, umso dichter ist er. Einmal tief durchatmen Hat das Auge eine erste Auskunft über den Wein gegeben, ist die Nase dran. Schwenken Sie das Glas leicht, damit sich die Aromen entfalten. Am besten halten Sie das Glas beim Riechen schräg, so vergrößert sich die Oberfläche. Was riechen Sie? Oft geht man durch den Alltag, ohne genau auf Gerüche zu achten. Beim Wein lohnt es sich, einmal tief einzuatmen. Riecht der Wein sauber oder stimmt etwas nicht? Wenn Sie Kork riechen oder etwas Muffiges, das manchmal auch an ein feuchtes Putztuch erinnert, sollten Sie den Wein zurückgehen lassen. Auch die Intensität des Geruchs können Sie leicht einordnen: Riecht er zart und dezent oder sehr intensiv? Ist der Duft sehr dezent, könnte es ratsam sein, den Wein noch eine Weile offen stehen zu lassen, damit sich die Aromen entfalten können. Auch die Temperatur des Weins ist wichtig: Junge leichte Weißweine wie einen Riesling-Kabinett können Sie bei 9 bis 11 Grad trinken, reifere wie den Weißburgunder bei 11 bis 13 Grad. Rotweine, die lange im Barriquefass ausgebaut worden sind wie Bordeaux, sollten sogar eine Trinktemperatur von 16 bis 18 Grad haben. Ist das geschafft, steht der Nase noch eine weitere Herausforderung bevor: Wie wirkt der Weingeruch in der Nase? Ist er austrocknend, wärmend, brandig-scharf oder stechend? Hier können Sie vor allem Rückschlüsse auf den Alkoholgehalt ziehen. Aromen identifizieren Anschließend versuchen Sie das Aroma des Weins auszumachen. Das ist anfangs gar nicht so einfach. Einfacher, als einzelne Früchte wie Mango oder Brombeere zu identifizieren: Zunächst nach den sieben großen Kategorien fruchtig, blumig, pflanzlich, würzig, rauchig, und mikrobiologisch vorgehen. Riechen Sie grüne Früchte wie Äpfel oder sehr reife Früchte wie Bananen, die bereits braune Stellen haben? Hat der Wein blumige Noten oder eher ein würziges, rauchiges oder karamelliges Bukett? Oder duftet er nach Waldboden oder Walnüssen? Je häufiger man sich beim Wein und beim Essen generell auf das Riechen konzentriert, umso einfacher fällt es, die einzelnen Geruchskomponenten zu benennen: von der Quitte bis zur gebrannten Mandel und von Piment bis zur Erdbeere. Die unterschiedlichen Aromen kommen durch das Zusammenspiel von Boden und Klima, von Rebsorten und Arbeit der Winzer zustande. Kalkhaltige Böden zum Beispiel bringen Rieslingweine mit fruchtigen Aromen wie Pfirsich oder Mango hervor, lehmhaltige Böden eher Aromen von grünem Apfel oder Grapefruit. Auf der Zunge genießen Nun können Sie endlich den ersten Schluck Wein kosten. Geübte schlürfen den Wein und lassen ihn über die Zunge rollen. So gelangen mehr Aromastoffe in die Atemluft und die Geschmacksempfindung wird intensiver. Beim Geschmack können Sie nacheinander Süße, Säure und Bitterstoffe unterscheiden. Fragen Sie sich zunächst, wie süß der Wein ist und ob die Süße angenehm ist. Je süßer der Wein, desto geringer wird der Alkoholgehalt sein, da der Zucker nicht vergoren worden ist. Ein Tipp zum Essen: Je schärfer das Essen, zum Beispiel asiatische Gerichte, umso besser passt ein süßer Wein wie eine Spätlese oder sogar eine Auslese. Danach identifizieren Sie die Säure. Ist sie aggressiv, mild oder liegt sie im mittleren Bereich? Die Säure ist nicht nur abhängig von der Rebsorte, sondern auch von dem Jahrgang. Je sonniger das Jahr, desto weniger Säure haben die Trauben. Die Säure bringt aber auch Frische in den Wein, die sich gut mit vielen Gerichten, insbesondere Fisch, kombinieren lässt. Als drittes geht es um die Gerbstoffe im Wein, auch Tannine genannt. Sie kommen nur in Rotwein vor, belegen die Zunge und rufen ein leicht pelziges Gefühlt hervor. Je jünger der Rotwein, desto mehr Gerbstoffe hat er. Es kommt aber auch auf die Rebsorte an: Cabernet Sauvignon beispielsweise hat aufgrund der dickeren Traubenschale viele Gerbstoffe. Portugieser und Trollinger weniger. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass die Weine lagerfähiger sind. Während die meisten trockenen Weißweine in den ersten zwei Jahren getrunken werden sollten, können sehr süße Weißweine und gerbstoffhaltige Rotweine lange gelagert werden.
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