Appreciative Inquiry
Mit dieser Fragetechnik stärken Sie Ihr Team in schwierigen Zeiten

Ist die Stimmung mies, erscheinen Probleme unlösbar. Die Appreciative Inquiry ist eine einfache Methode, mit wertschätzenden Fragen das Selbstvertrauen Ihres Teams zu stärken und leichter Ideen zu finden.

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© mikroman6 / Getty Images

Was ist die Appreciative Inquiry?

Die Methode hilft Teams, mit den richtigen Fragen eine positive Grundstimmung aufzubauen – und macht es so leichter, auf gute Ideen zu kommen oder Probleme zu lösen. Den Kern bildet ein Set aus wertschätzenden Fragen. Deren Ziel ist, die Aufmerksamkeit eines Teams auf gemeinsame Erfolge zu lenken. Daher auch der Name: Ins Deutsche übersetzt bedeutet Appreciative Inquiry „wertschätzende Befragung.“

Die Appreciative Inquiry wurde in den 1980er Jahren von David Cooperrider von der Case Western Reserve University in den USA entwickelt. Die beiden Businesscoaches Ines Bruckschen und Svenja Op gen Oorth stellen in ihrem Buch „Frag dich in Führung“ einen Fragebogen vor, mit dem Unternehmerinnen und Unternehmer die Methode leicht anwenden können.

Wann kann man die Methode nutzen?

Die Methode eignet sich besonders, wenn die Tendenz besteht, das Positive nicht zu sehen. Beispielsweise in Veränderungsprozessen, wenn Mitarbeiter verunsichert sind und in eine eher ablehnende Haltung rutschen. „Sie ist außerdem immer dann sinnvoll, wenn man ein bisschen feststeckt und gerade das Gefühl hat, dass nichts vorangeht“, sagt Ines Bruckschen. Sie nutzt die Fragetechnik seit vielen Jahren selbst. Hilfreich ist die Appreciative Inquiry auch, wenn man Dinge verbessern und Ideen dafür entwickeln will.

Was bewirkt die Appreciative Inquiry?

„Wir sind als Menschen nicht so gut in der Lage, Lösungen zu finden, wenn wir gedanklich feststecken und problembehaftet denken“, sagt Op gen Oorth. Die wertschätzenden Fragen der Appreciative Inquiry helfen, solche Blockaden zu lösen. „Lenken wir den Blick auf das, was uns stärkt, sehen wir unsere Ressourcen und sind in einer positiven Stimmung. Dann fließen die Ideen viel besser“, so Op gen Oorth.

Die Fragen pflegen durch die Rückbesinnung auf gemeinsam gemeisterte Hürden auch den Teamzusammenhalt, findet Ines Bruckschen: „Sich gemeinsam zu erinnern, stärkt das Wir-Gefühl ungemein. Das schweißt richtig zusammen.“

Wie läuft eine Appreciative Inquiry ab?

Die Appreciative Inquiry kann in Teammeetings, Workshops oder in Einzelgesprächen eingesetzt werden und funktioniert besonders gut als Auftakt.

Ein Moderator stellt zunächst die Fragen aus dem ersten Schritt der Appreciative Inquiry und leitet das Gespräch. Die Teilnehmer beantworten die Fragen entweder in Dreier- oder Vierergruppen oder in Einzelarbeit. Ihre Antworten schreiben sie auf Karteikarten und stellen die Ergebnisse anschließend in der Runde vor. Hat man die Fragen aus dem ersten Schritt durchgearbeitet und so eine positive Grundstimmung erreicht, kann sich die Gruppe im zweiten Schritt an die Problemlösung machen. Dann stellt der Moderator die Fragen aus dem zweiten Teil. Wer alle Fragen durcharbeiten will, sollte dafür 60 bis 90 Minuten einplanen.

Die Methode kann nicht nur am Anfang eines Workshops genutzt werden, sondern auch zwischendurch in Meetings eingeschoben werden. Beispielsweise, wenn es gerade stockt und alle Teilnehmer zu sehr gedanklich mit Problemen beschäftigt sind.

Zum Weiterlesen
Die Methode der Appreciative Inquiry stellen die beiden Businesscoaches Ines Bruckschen und Svenja Op gen Oorth in ihrem Buch "Frag dich in Führung" (Vahlen Verlag, 277 Seiten, 24,90 Euro) vor. Das Buch enthält viele weitere hilfreiche Fragen, die Führungskräfte im Alltag nutzen können.

Wie lauten die Fragen?

Schritt 1: Positive Grundstimmung erzeugen

 Was läuft schon richtig gut?

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  • Die Frage richtet den Blick auf das Positive und deckt auf, was schon gut läuft. Das verändert die Stimmung.

Was sind die tragenden Säulen unseres Erfolgs?

  • Diese Frage dient der Fokussierung und bringt auf den Punkt, was das Team ausmacht und was sie wichtigsten Stärken des Teams oder von Einzelpersonen sind.

Was haben wir schon erreicht (Meilensteine)?

  • Die Frage richtet den Blick auf die Dinge oder Meilensteine, die das Team schon erreicht hat. „Oft hat man die Erfolge pauschal im Blick. Aber wenn man die Meilensteine einzeln aufzählt, sorgt das oft für ein Wow-Erlebnis. Die Strecke vor einem erscheint dadurch vielleicht gar nicht mehr so lang. Nach dem Motto: Jetzt haben wir das schon gemeistert, jetzt werden wir den Rest auch noch hinkriegen“, sagt Ines Bruckschen.

 Welche Herausforderungen haben wir schon gemeistert?

  • Die Frage lenkt die Gedanken auf die Widrigkeiten, die man schon gemeinsam bezwungen hat. „Das zeigt: Es war zwar nicht immer einfach. Aber wir sind trotzdem erfolgreich und haben unseren Meilenstein erreicht“, so Bruckschen. Die Businesscoach empfiehlt, sich anzuschauen, was man Schritt für Schritt getan hat, um die Herausforderungen zu meistern. „Aus diesen Schritten kann man ableiten, welche Stärken man für die Zukunft nutzen kann.“

Schritt 2: Lösungen finden

Was könnte noch idealer laufen?

  • „Durch diese Frage kommen lauter Verbesserungsvorschläge“, sagt Bruckschen. „Das sind oft die kleinen Dinge, die noch idealer laufen könnten und aufeinander aufbauen – und nicht der große Paukenschlag.“

Was noch?
Was noch?

  • Diese Frage sollte die Moderation ganz bewusst zweimal stellen. „Wenn man mehrmals nachfragt, kommen unserer Erfahrung nach immer noch neue Aspekte – oft ganz entscheidende“, sagt Bruckschen.

Zu welchen konkreten Schritten inspiriert uns das?

  • Die Frage richtet den Blick darauf, was man konkret tun möchte. „Es ist wichtig, so konkret wie möglich nächste Schritte zu bestimmen“, rät Svenja Op gen Oorth. Haben die vorherigen Fragen beispielsweise gezeigt, dass sich ein Team öfter live treffen möchte, wäre der nächste Schritt, konkrete Termine wie einen monatlichen Jour fixe dafür festzulegen.

Was davon wollen wir umsetzen? Bis wann? Wer kann unterstützen?

  • Oft kommen zu Beginn des zweiten Schrittes viele Ideen. „Dann besteht die Gefahr, dass man sich verzettelt“, sagt Bruckschen aus Erfahrung. Die drei Fragen helfen zu priorisieren. Schließlich kann man oft nicht alle Ideen umsetzen. Ziel ist es, dass am Ende schriftlich feststeht, was als nächstes ganz konkret gemacht wird, bis wann und von wem.

Kann die Appreciative Inquiry auch digital genutzt werden?

Die Appreciative Inquiry funktioniert sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch digital. In Online-Meetings sind dann Tools wie ein Miroboard hilfreich, um die Antworten auf digitalen Post-its zu sammeln.

Muss man zwingend alle Fragen stellen?

In größeren Workshops kann es sinnvoll sein, alle Fragen von vorne bis hinten durchzugehen. In Teammeetings oder Einzelgesprächen kann man aber auch nur eine einzelne Frage einschieben. Ist ein Mitarbeiter offensichtlich frustriert, hilft zum Beispiel die Frage: Was lief denn heute schon richtig gut? „Das verändert sofort die Stimmung“, sagt Businesscoach Svenja Op gen Oorth.

Wo liegen die Grenzen der Methode?

Besteht ein großer Konflikt im Team oder ist es sogar total verkracht, empfiehlt Op gen Oorth zunächst, andere Methoden zur Konfliktlösung zu nutzen. Das kann das „Konfliktdreieck“ sein. Dabei malt der Moderator zunächst ein umgedrehtes Dreieck auf ein Flipchart oder Whiteboard und sagt dem Team: „Ein Dreieck steht normalerweise anders herum. Was trägt dazu bei, dass das Dreieck so gekippt ist?“ „Dann kann jeder zunächst Dampf ablassen“, sagt Op gen Oorth. Anschließend dreht man das Dreieck um und fragt: „Was ist der Idealzustand?“ So könne man den Konflikt im Team klären, sagt Op gen Oorth. Anschließend könne man die Appreciative Inquiry nutzen.

Mehr zum Thema: Konflikte im Team: Konflikte zwischen Mitarbeitern beilegen – in 7 Schritten

Was ist die Appreciative Inquiry? Die Methode hilft Teams, mit den richtigen Fragen eine positive Grundstimmung aufzubauen – und macht es so leichter, auf gute Ideen zu kommen oder Probleme zu lösen. Den Kern bildet ein Set aus wertschätzenden Fragen. Deren Ziel ist, die Aufmerksamkeit eines Teams auf gemeinsame Erfolge zu lenken. Daher auch der Name: Ins Deutsche übersetzt bedeutet Appreciative Inquiry „wertschätzende Befragung.“ Die Appreciative Inquiry wurde in den 1980er Jahren von David Cooperrider von der Case Western Reserve University in den USA entwickelt. Die beiden Businesscoaches Ines Bruckschen und Svenja Op gen Oorth stellen in ihrem Buch „Frag dich in Führung“ einen Fragebogen vor, mit dem Unternehmerinnen und Unternehmer die Methode leicht anwenden können. Wann kann man die Methode nutzen? Die Methode eignet sich besonders, wenn die Tendenz besteht, das Positive nicht zu sehen. Beispielsweise in Veränderungsprozessen, wenn Mitarbeiter verunsichert sind und in eine eher ablehnende Haltung rutschen. „Sie ist außerdem immer dann sinnvoll, wenn man ein bisschen feststeckt und gerade das Gefühl hat, dass nichts vorangeht“, sagt Ines Bruckschen. Sie nutzt die Fragetechnik seit vielen Jahren selbst. Hilfreich ist die Appreciative Inquiry auch, wenn man Dinge verbessern und Ideen dafür entwickeln will. Was bewirkt die Appreciative Inquiry? „Wir sind als Menschen nicht so gut in der Lage, Lösungen zu finden, wenn wir gedanklich feststecken und problembehaftet denken“, sagt Op gen Oorth. Die wertschätzenden Fragen der Appreciative Inquiry helfen, solche Blockaden zu lösen. „Lenken wir den Blick auf das, was uns stärkt, sehen wir unsere Ressourcen und sind in einer positiven Stimmung. Dann fließen die Ideen viel besser“, so Op gen Oorth. Die Fragen pflegen durch die Rückbesinnung auf gemeinsam gemeisterte Hürden auch den Teamzusammenhalt, findet Ines Bruckschen: „Sich gemeinsam zu erinnern, stärkt das Wir-Gefühl ungemein. Das schweißt richtig zusammen.“ Wie läuft eine Appreciative Inquiry ab? Die Appreciative Inquiry kann in Teammeetings, Workshops oder in Einzelgesprächen eingesetzt werden und funktioniert besonders gut als Auftakt. Ein Moderator stellt zunächst die Fragen aus dem ersten Schritt der Appreciative Inquiry und leitet das Gespräch. Die Teilnehmer beantworten die Fragen entweder in Dreier- oder Vierergruppen oder in Einzelarbeit. Ihre Antworten schreiben sie auf Karteikarten und stellen die Ergebnisse anschließend in der Runde vor. Hat man die Fragen aus dem ersten Schritt durchgearbeitet und so eine positive Grundstimmung erreicht, kann sich die Gruppe im zweiten Schritt an die Problemlösung machen. Dann stellt der Moderator die Fragen aus dem zweiten Teil. Wer alle Fragen durcharbeiten will, sollte dafür 60 bis 90 Minuten einplanen. Die Methode kann nicht nur am Anfang eines Workshops genutzt werden, sondern auch zwischendurch in Meetings eingeschoben werden. Beispielsweise, wenn es gerade stockt und alle Teilnehmer zu sehr gedanklich mit Problemen beschäftigt sind. [zur-person] Wie lauten die Fragen? Schritt 1: Positive Grundstimmung erzeugen  Was läuft schon richtig gut? Die Frage richtet den Blick auf das Positive und deckt auf, was schon gut läuft. Das verändert die Stimmung. Was sind die tragenden Säulen unseres Erfolgs? Diese Frage dient der Fokussierung und bringt auf den Punkt, was das Team ausmacht und was sie wichtigsten Stärken des Teams oder von Einzelpersonen sind. Was haben wir schon erreicht (Meilensteine)? Die Frage richtet den Blick auf die Dinge oder Meilensteine, die das Team schon erreicht hat. „Oft hat man die Erfolge pauschal im Blick. Aber wenn man die Meilensteine einzeln aufzählt, sorgt das oft für ein Wow-Erlebnis. Die Strecke vor einem erscheint dadurch vielleicht gar nicht mehr so lang. Nach dem Motto: Jetzt haben wir das schon gemeistert, jetzt werden wir den Rest auch noch hinkriegen“, sagt Ines Bruckschen.  Welche Herausforderungen haben wir schon gemeistert? Die Frage lenkt die Gedanken auf die Widrigkeiten, die man schon gemeinsam bezwungen hat. „Das zeigt: Es war zwar nicht immer einfach. Aber wir sind trotzdem erfolgreich und haben unseren Meilenstein erreicht“, so Bruckschen. Die Businesscoach empfiehlt, sich anzuschauen, was man Schritt für Schritt getan hat, um die Herausforderungen zu meistern. „Aus diesen Schritten kann man ableiten, welche Stärken man für die Zukunft nutzen kann.“ Schritt 2: Lösungen finden Was könnte noch idealer laufen? „Durch diese Frage kommen lauter Verbesserungsvorschläge“, sagt Bruckschen. „Das sind oft die kleinen Dinge, die noch idealer laufen könnten und aufeinander aufbauen – und nicht der große Paukenschlag.“ Was noch? Was noch? Diese Frage sollte die Moderation ganz bewusst zweimal stellen. „Wenn man mehrmals nachfragt, kommen unserer Erfahrung nach immer noch neue Aspekte – oft ganz entscheidende“, sagt Bruckschen. Zu welchen konkreten Schritten inspiriert uns das? Die Frage richtet den Blick darauf, was man konkret tun möchte. „Es ist wichtig, so konkret wie möglich nächste Schritte zu bestimmen“, rät Svenja Op gen Oorth. Haben die vorherigen Fragen beispielsweise gezeigt, dass sich ein Team öfter live treffen möchte, wäre der nächste Schritt, konkrete Termine wie einen monatlichen Jour fixe dafür festzulegen. Was davon wollen wir umsetzen? Bis wann? Wer kann unterstützen? Oft kommen zu Beginn des zweiten Schrittes viele Ideen. „Dann besteht die Gefahr, dass man sich verzettelt“, sagt Bruckschen aus Erfahrung. Die drei Fragen helfen zu priorisieren. Schließlich kann man oft nicht alle Ideen umsetzen. Ziel ist es, dass am Ende schriftlich feststeht, was als nächstes ganz konkret gemacht wird, bis wann und von wem. [mehr-zum-thema] Kann die Appreciative Inquiry auch digital genutzt werden? Die Appreciative Inquiry funktioniert sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch digital. In Online-Meetings sind dann Tools wie ein Miroboard hilfreich, um die Antworten auf digitalen Post-its zu sammeln. Muss man zwingend alle Fragen stellen? In größeren Workshops kann es sinnvoll sein, alle Fragen von vorne bis hinten durchzugehen. In Teammeetings oder Einzelgesprächen kann man aber auch nur eine einzelne Frage einschieben. Ist ein Mitarbeiter offensichtlich frustriert, hilft zum Beispiel die Frage: Was lief denn heute schon richtig gut? „Das verändert sofort die Stimmung“, sagt Businesscoach Svenja Op gen Oorth. Wo liegen die Grenzen der Methode? Besteht ein großer Konflikt im Team oder ist es sogar total verkracht, empfiehlt Op gen Oorth zunächst, andere Methoden zur Konfliktlösung zu nutzen. Das kann das „Konfliktdreieck“ sein. Dabei malt der Moderator zunächst ein umgedrehtes Dreieck auf ein Flipchart oder Whiteboard und sagt dem Team: „Ein Dreieck steht normalerweise anders herum. Was trägt dazu bei, dass das Dreieck so gekippt ist?“ „Dann kann jeder zunächst Dampf ablassen“, sagt Op gen Oorth. Anschließend dreht man das Dreieck um und fragt: „Was ist der Idealzustand?“ So könne man den Konflikt im Team klären, sagt Op gen Oorth. Anschließend könne man die Appreciative Inquiry nutzen. Mehr zum Thema: Konflikte im Team: Konflikte zwischen Mitarbeitern beilegen – in 7 Schritten
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