Fehler beim Loben
7 Fehler, die jedes Lob verderben

Wenn Führungskräfte falsch loben, dann motivieren sie nicht – sie frustrieren. Welche Fehler vielen Führungskräften passieren und wie Sie es besser machen können.

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Fehler beim Loben
© knallgrün/photocase

Die gute Nachricht vorweg: Wer versucht, Teammitglieder regelmäßig zu loben, hat den größten Fehler schon vermieden – den, gar nicht zu loben. „Nach dem Motto ‚Nicht gemeckert ist genug gelobt‘ zu handeln, ist das Allerschlimmste, was Führungskräfte tun können“, sagt der Psychologe Rolf Schmiel, der unter anderem Führungskräfte zum Thema ganzheitliche Motivation coacht. „Es ist kaum zu überschätzen, wie viel es bedeutet, Teammitglieder regelmäßig offen für die Arbeitsbereitschaft und ihre Leistung anzuerkennen und wertzuschätzen.“

Ob das Lob aber auch ankommt, darüber entscheidet die Art und Weise, wie es gezeigt wird. Die folgenden 7 Fehler machen jeden Versuch, Wertschätzung zu zeigen, zunichte.

Lob-Killer 1: Von oben herab loben

„Ja fein, das hast du super gemacht“ – über solches Lob freuen sich Hunde, nicht aber Menschen. „Ein oberflächliches Kompliment wie: ‚Markus, toll war das gestern‘ können Sie vergessen“, sagt Motivationstrainerin Antje Heimsoeth. „Denn bei solchen Komplimenten ohne jede konkrete Begründung fehlt einfach die Augenhöhe, sie wirken von oben herab.“

Ähnlich sieht das Psychologe Schmiel: „Lob ist ein Stellvertreter für aufrichtige Wertschätzung. Ein paar dahingeworfene schöne Worte drücken das Gegenteil aus. Da denkt sich das Gegenüber schnell: ‚Pah, das kann sich der Chef auch schenken‘“.

Um Augenhöhe herzustellen, sollten sich Führungskräfte den Experten zufolge Zeit nehmen und genau hinschauen, was ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin gut gemacht hat. Motivationstrainerin Heimsoeth rät zudem, zeitnah zu loben, konkret und begründet, auf den Einzelfall und vor allem den Menschen bezogen. Etwa so: „Markus, wie souverän du gestern den Kunden alle ihre Spezialfragen beantworten konntest – das hat mich schwer beeindruckt. Du warst wirklich top vorbereitet, große Klasse!“

Lob-Killer 2: Zu oft loben

„Loben Sie Teammitglieder ständig, wirkt es, als würden Sie die Anerkennung einfach nur so dahinsagen. Menschen merken schnell, ob jemand ein Lob wirklich ernst meint – oder nur deshalb Wertschätzung äußert, weil er oder sie das Buch ‚Die 10 wirkungsvollsten Instrumente für Führungskräfte‘ gelesen hat“, so Psychologe Schmiel.

Außerdem gewöhnen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen bei zu viel Lob schnell daran, für jede Kleinigkeit Lob zu erhalten. „Fällt das Lob dann einmal aus, denken sie sofort, sie hätten etwas falsch gemacht“, sagt Heimsoeth.

Die Experten
Antje HeimsoethAntje Heimsoeth ist Gründerin und Geschäftsführerin des Instituts für Business- und Sport Coaching (Heimsoeth Academy). Sie trainiert als Business-, Mental- und Performance Coach unter anderem Führungskräfte und Unternehmer.

Rolf SchmielRolf Schmiel ist Diplom-Psychologe und arbeitet als Motivationstrainer, Kongress-Redner und Autor.

Lob-Killer 3: Mit Hintergedanken loben

„Ein Lob muss immer ehrlich sein und frei von Anmerkungen und Wünschen. Versteckt sich darin verkleideter Spott oder ist es Mittel zum Zweck, demotiviert es Ihre Teammitglieder unter Garantie anstatt sie anzuspornen“, sagt Motivationstrainerin Heimsoeth.

Psychologe Schmiel sieht es noch drastischer: „Zwei anerkennende Sätze vorwegschicken, um dann eine Kritik anzuhängen oder eine Aufgabe zu verteilen – das ist ein Führungsfehler, der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so richtig auf die Palme bringt.“

Dass Sie beim Loben in die Kritik-Falle tappen, lasse sich etwa am Wörtchen „aber“ erkennen, beispielsweise in einem Satz wie: „Herr Meier, die Präsentation neulich haben Sie super gemacht. Aber könnten Sie in Zukunft noch ein bisschen mehr auf die Rechtschreibung achten?“ Schmiel: „Alles, was vor dem Aber kommt, ist, brutal formuliert, eine Lüge und manipulativ. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren dann sofort: Hier läuft etwas schief.“

Lob-Killer 4: Zu sachlich loben

Wenn Sie beim Loben daherkommen wie ein Beamter des Katasteramts, können Sie es den Experten zufolge gleich bleibenlassen. „Damit ein Lob das Gegenüber erreicht, muss zumindest ein wenig Emotionalität mitschwingen, sonst wirkt es wie eine Technik, wie ein abzuarbeitendes To-do“, so der Psychologe.

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Auch für Motivationstrainerin Heimsoeth sollte ein Lob Gefühle vermitteln. „Alles, was mit Emotionen einhergeht, wirkt viel stärker. Ein Satz wie: ‚Das war ein Meisterstück, was du in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt hast. Das hat mich so richtig begeistert‘ bleibt viel länger im Kopf des Gelobten als ‚Super Arbeit, weiter so!‘“

Doch was tun, wenn man als Chef oder Chefin kein Mensch ist, der zu Begeisterungsstürmen neigt? Schmiel empfiehlt, dann einfach öfter zu loben. „Suchen Sie sich drei Eigenschaften oder besondere Leistungen, für die sie den anderen schätzen. Und suchen Sie sich passende Gelegenheiten, um es anzubringen. Die Häufigkeit gleicht die fehlende Emotionalität dann ein wenig aus.“ Chefinnen und Chefs sollten aber natürlich darauf achten, es nicht zu übertreiben (siehe Lob-Killer 2).

Zudem sollten wenig gefühlsbetonte Führungskräfte einen weiteren Fehler vermeiden: „Wer nicht emotional loben kann, gehört häufig zu jenen Menschen, die selbst sehr kritikfähig sind und deshalb auch andere oft kritisieren. Gehören Sie zu dieser Gruppe, sollten Sie besonders aufpassen und nach dem Motto führen: ‚Wer selten lobt, kritisiert bitte auch selten‘.“

Lob-Killer 5: Immer nur vorm Team loben

Einzelne stets vor versammelter Mannschaft Anerkennung zu zeigen, kann einen Wettstreit unten den Teammitgliedern auslösen. Zudem werden einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann mehr Lob als andere bekommen: „Führungskräfte haben alle ihre Lieblinge, da brauchen wir nicht drumherum reden“, so Schmiel.

Mehr dazu: Lieblingsmitarbeiter: Darf ich als Führungskraft einen Lieblingsmitarbeiter haben?

Hinzu kommt: „Die Leistung einiger Personen ist oft sichtbarer und fürs Team nachvollziehbarer als die anderer. Wer ständig Präsentationen hält oder Kundenakquise betreibt, erhält dann unter Umständen mehr Lob vorm Team als jemand, der im Hintergrund die Buchhaltung macht“, so Heimsoeth. Sie empfiehlt, in Meetings Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihre Arbeit berichten zu lassen. „So kann jeder zeigen, was er kann – und Anerkennung erhalten.“

Die Motivationstrainerin empfiehlt außerdem, öfter mal das ganze Team zu loben – etwa für ein abgeschlossenes Projekt. Schmiel allerdings sieht das kritisch. „Wenn man pauschal alle lobt, denken sich die, die sich besonders reingehängt haben: ‚Warum werden die anderen denn jetzt mitgelobt?‘ Und die anderen denken: ‚Mensch, ich habe nix gemacht, krieg aber trotzdem Anerkennung. Super!“

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Lob-Killer 6: Am Lob-Typ vorbeiloben

Nicht jeder ist für die gleiche Art Lob empfänglich. „Es gibt verschiedene Wertschätzungstypen. Führungskräfte sollten wissen, zu welchem ihr jeweiliges Teammitglied gehört“, erklärt Schmiel. Beispielsweise gebe es Menschen, die Lob zu ihrer Person nicht annehmen könnten – wohl aber Anerkennung für ihre Leistung. Andere wiederum möchten lieber zusammen mit ihrem Team gelobt werden – oder aber umgekehrt allein im Mittelpunkt stehen.

Mehr dazu: Wertschätzung: 5 Wege, Mitarbeiter typgerecht zu motivieren

Schmiel empfiehlt deshalb, im Mitarbeitergespräch einmal nachzufragen, was man tun könne, damit sich das Gegenüber stärker geschätzt fühle. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fallen vom Hocker, wenn die Führungskraft besser werden will. So eine Frage ist für sich genommen schon ein Zeichen der Anerkennung – und darüber hinaus erfahren Sie, welche Art Lob bei ihrem Gesprächspartner am besten wirkt.“

Motivationstrainerin Heimsoeth rät darüber hinaus dazu, Lob nicht allein auf Komplimente zu reduzieren. „Fragen Sie Teammitglieder beispielsweise mal um Rat. Das zeigt echtes Interesse, schafft damit eine gelingende Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Gegenüber – und wird es auf positive Art verblüffen.“ Weitere Alternativen für das klassische Lob sind der Expertin zufolge: auf einem Kärtchen notieren, wofür man dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin dankbar ist, und dieses dem Mitarbeiter überreichen oder ins Homeoffice per Post schicken. Oder: Beschäftigten mal einen Tag extra freigeben, wenn sie etwas wirklich Tolles geschafft haben.

Lob-Killer 7: Sich selbst nie loben

„Wenn Sie es nicht schaffen, sich selbst zu loben, wird es Ihnen auch im Außen nicht gelingen“, sagt Heimsoeth. Sie empfiehlt deshalb, einmal genau zu schauen, wie wertschätzend man mit sich selbst umgehe.

Ähnlich sieht es Psychologe Schmiel: „Eine der obersten Aufgaben als Führungskraft ist es, zu verstehen, wer man selber ist und wie man lobt.“ Hier helfe ein Blick in die Kindheit: Wer etwa als Kind selten Anerkennung erfahren habe, tue sich häufig als Erwachsener schwer damit, sich selbst und andere zu loben. Wer dagegen als Kind ständig gelobt worden sei, neige mitunter dazu, euphorisch zu sein und andere mit Lob zu überschütten.

Je nach Lobtyp sei es dann wichtig, mit sich selbst wertschätzender umzugehen – sich also auch für Kleinigkeiten wertschätzend zu behandeln und auch mal zu belohnen. „Lob und Anerkennung sind keine Einbahnstraße, die nur in Richtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führt. Es ist unerlässlich, sich als Mensch und Führungskraft selbst zu loben, beziehungsweise stolz auf das Erreichte zu sein. Das stärkt“, so Heimsoeth.

Die gute Nachricht vorweg: Wer versucht, Teammitglieder regelmäßig zu loben, hat den größten Fehler schon vermieden – den, gar nicht zu loben. „Nach dem Motto ‚Nicht gemeckert ist genug gelobt‘ zu handeln, ist das Allerschlimmste, was Führungskräfte tun können“, sagt der Psychologe Rolf Schmiel, der unter anderem Führungskräfte zum Thema ganzheitliche Motivation coacht. „Es ist kaum zu überschätzen, wie viel es bedeutet, Teammitglieder regelmäßig offen für die Arbeitsbereitschaft und ihre Leistung anzuerkennen und wertzuschätzen.“ Ob das Lob aber auch ankommt, darüber entscheidet die Art und Weise, wie es gezeigt wird. Die folgenden 7 Fehler machen jeden Versuch, Wertschätzung zu zeigen, zunichte. Lob-Killer 1: Von oben herab loben „Ja fein, das hast du super gemacht“ – über solches Lob freuen sich Hunde, nicht aber Menschen. „Ein oberflächliches Kompliment wie: ‚Markus, toll war das gestern‘ können Sie vergessen“, sagt Motivationstrainerin Antje Heimsoeth. „Denn bei solchen Komplimenten ohne jede konkrete Begründung fehlt einfach die Augenhöhe, sie wirken von oben herab.“ Ähnlich sieht das Psychologe Schmiel: „Lob ist ein Stellvertreter für aufrichtige Wertschätzung. Ein paar dahingeworfene schöne Worte drücken das Gegenteil aus. Da denkt sich das Gegenüber schnell: ‚Pah, das kann sich der Chef auch schenken‘“. Um Augenhöhe herzustellen, sollten sich Führungskräfte den Experten zufolge Zeit nehmen und genau hinschauen, was ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin gut gemacht hat. Motivationstrainerin Heimsoeth rät zudem, zeitnah zu loben, konkret und begründet, auf den Einzelfall und vor allem den Menschen bezogen. Etwa so: „Markus, wie souverän du gestern den Kunden alle ihre Spezialfragen beantworten konntest – das hat mich schwer beeindruckt. Du warst wirklich top vorbereitet, große Klasse!“ Lob-Killer 2: Zu oft loben „Loben Sie Teammitglieder ständig, wirkt es, als würden Sie die Anerkennung einfach nur so dahinsagen. Menschen merken schnell, ob jemand ein Lob wirklich ernst meint – oder nur deshalb Wertschätzung äußert, weil er oder sie das Buch ‚Die 10 wirkungsvollsten Instrumente für Führungskräfte‘ gelesen hat“, so Psychologe Schmiel. Außerdem gewöhnen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen bei zu viel Lob schnell daran, für jede Kleinigkeit Lob zu erhalten. „Fällt das Lob dann einmal aus, denken sie sofort, sie hätten etwas falsch gemacht“, sagt Heimsoeth. [zur-person] Lob-Killer 3: Mit Hintergedanken loben „Ein Lob muss immer ehrlich sein und frei von Anmerkungen und Wünschen. Versteckt sich darin verkleideter Spott oder ist es Mittel zum Zweck, demotiviert es Ihre Teammitglieder unter Garantie anstatt sie anzuspornen“, sagt Motivationstrainerin Heimsoeth. Psychologe Schmiel sieht es noch drastischer: „Zwei anerkennende Sätze vorwegschicken, um dann eine Kritik anzuhängen oder eine Aufgabe zu verteilen – das ist ein Führungsfehler, der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen so richtig auf die Palme bringt.“ Dass Sie beim Loben in die Kritik-Falle tappen, lasse sich etwa am Wörtchen „aber“ erkennen, beispielsweise in einem Satz wie: „Herr Meier, die Präsentation neulich haben Sie super gemacht. Aber könnten Sie in Zukunft noch ein bisschen mehr auf die Rechtschreibung achten?“ Schmiel: „Alles, was vor dem Aber kommt, ist, brutal formuliert, eine Lüge und manipulativ. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren dann sofort: Hier läuft etwas schief.“ Lob-Killer 4: Zu sachlich loben Wenn Sie beim Loben daherkommen wie ein Beamter des Katasteramts, können Sie es den Experten zufolge gleich bleibenlassen. „Damit ein Lob das Gegenüber erreicht, muss zumindest ein wenig Emotionalität mitschwingen, sonst wirkt es wie eine Technik, wie ein abzuarbeitendes To-do“, so der Psychologe. Auch für Motivationstrainerin Heimsoeth sollte ein Lob Gefühle vermitteln. „Alles, was mit Emotionen einhergeht, wirkt viel stärker. Ein Satz wie: ‚Das war ein Meisterstück, was du in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt hast. Das hat mich so richtig begeistert‘ bleibt viel länger im Kopf des Gelobten als ‚Super Arbeit, weiter so!‘“ Doch was tun, wenn man als Chef oder Chefin kein Mensch ist, der zu Begeisterungsstürmen neigt? Schmiel empfiehlt, dann einfach öfter zu loben. „Suchen Sie sich drei Eigenschaften oder besondere Leistungen, für die sie den anderen schätzen. Und suchen Sie sich passende Gelegenheiten, um es anzubringen. Die Häufigkeit gleicht die fehlende Emotionalität dann ein wenig aus.“ Chefinnen und Chefs sollten aber natürlich darauf achten, es nicht zu übertreiben (siehe Lob-Killer 2). Zudem sollten wenig gefühlsbetonte Führungskräfte einen weiteren Fehler vermeiden: „Wer nicht emotional loben kann, gehört häufig zu jenen Menschen, die selbst sehr kritikfähig sind und deshalb auch andere oft kritisieren. Gehören Sie zu dieser Gruppe, sollten Sie besonders aufpassen und nach dem Motto führen: ‚Wer selten lobt, kritisiert bitte auch selten‘.“ Lob-Killer 5: Immer nur vorm Team loben Einzelne stets vor versammelter Mannschaft Anerkennung zu zeigen, kann einen Wettstreit unten den Teammitgliedern auslösen. Zudem werden einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dann mehr Lob als andere bekommen: „Führungskräfte haben alle ihre Lieblinge, da brauchen wir nicht drumherum reden“, so Schmiel. Mehr dazu: Lieblingsmitarbeiter: Darf ich als Führungskraft einen Lieblingsmitarbeiter haben? Hinzu kommt: „Die Leistung einiger Personen ist oft sichtbarer und fürs Team nachvollziehbarer als die anderer. Wer ständig Präsentationen hält oder Kundenakquise betreibt, erhält dann unter Umständen mehr Lob vorm Team als jemand, der im Hintergrund die Buchhaltung macht“, so Heimsoeth. Sie empfiehlt, in Meetings Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über ihre Arbeit berichten zu lassen. „So kann jeder zeigen, was er kann – und Anerkennung erhalten.“ Die Motivationstrainerin empfiehlt außerdem, öfter mal das ganze Team zu loben – etwa für ein abgeschlossenes Projekt. Schmiel allerdings sieht das kritisch. „Wenn man pauschal alle lobt, denken sich die, die sich besonders reingehängt haben: ‚Warum werden die anderen denn jetzt mitgelobt?‘ Und die anderen denken: ‚Mensch, ich habe nix gemacht, krieg aber trotzdem Anerkennung. Super!“ [mehr-zum-thema] Lob-Killer 6: Am Lob-Typ vorbeiloben Nicht jeder ist für die gleiche Art Lob empfänglich. „Es gibt verschiedene Wertschätzungstypen. Führungskräfte sollten wissen, zu welchem ihr jeweiliges Teammitglied gehört“, erklärt Schmiel. Beispielsweise gebe es Menschen, die Lob zu ihrer Person nicht annehmen könnten – wohl aber Anerkennung für ihre Leistung. Andere wiederum möchten lieber zusammen mit ihrem Team gelobt werden – oder aber umgekehrt allein im Mittelpunkt stehen. Mehr dazu: Wertschätzung: 5 Wege, Mitarbeiter typgerecht zu motivieren Schmiel empfiehlt deshalb, im Mitarbeitergespräch einmal nachzufragen, was man tun könne, damit sich das Gegenüber stärker geschätzt fühle. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fallen vom Hocker, wenn die Führungskraft besser werden will. So eine Frage ist für sich genommen schon ein Zeichen der Anerkennung – und darüber hinaus erfahren Sie, welche Art Lob bei ihrem Gesprächspartner am besten wirkt.“ Motivationstrainerin Heimsoeth rät darüber hinaus dazu, Lob nicht allein auf Komplimente zu reduzieren. „Fragen Sie Teammitglieder beispielsweise mal um Rat. Das zeigt echtes Interesse, schafft damit eine gelingende Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Gegenüber – und wird es auf positive Art verblüffen.“ Weitere Alternativen für das klassische Lob sind der Expertin zufolge: auf einem Kärtchen notieren, wofür man dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin dankbar ist, und dieses dem Mitarbeiter überreichen oder ins Homeoffice per Post schicken. Oder: Beschäftigten mal einen Tag extra freigeben, wenn sie etwas wirklich Tolles geschafft haben. Lob-Killer 7: Sich selbst nie loben „Wenn Sie es nicht schaffen, sich selbst zu loben, wird es Ihnen auch im Außen nicht gelingen“, sagt Heimsoeth. Sie empfiehlt deshalb, einmal genau zu schauen, wie wertschätzend man mit sich selbst umgehe. Ähnlich sieht es Psychologe Schmiel: „Eine der obersten Aufgaben als Führungskraft ist es, zu verstehen, wer man selber ist und wie man lobt.“ Hier helfe ein Blick in die Kindheit: Wer etwa als Kind selten Anerkennung erfahren habe, tue sich häufig als Erwachsener schwer damit, sich selbst und andere zu loben. Wer dagegen als Kind ständig gelobt worden sei, neige mitunter dazu, euphorisch zu sein und andere mit Lob zu überschütten. Je nach Lobtyp sei es dann wichtig, mit sich selbst wertschätzender umzugehen – sich also auch für Kleinigkeiten wertschätzend zu behandeln und auch mal zu belohnen. „Lob und Anerkennung sind keine Einbahnstraße, die nur in Richtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führt. Es ist unerlässlich, sich als Mensch und Führungskraft selbst zu loben, beziehungsweise stolz auf das Erreichte zu sein. Das stärkt“, so Heimsoeth.