Inhalt: Darum geht's in diesem Beitrag
Bis Anfang 2024 nutzte impulse ein Zeiterfassungssystem, das in einem Detail nicht mehr zeitgemäß ist: Arbeitet jemand länger als die vorgegebene Arbeitszeit, markiert das System die Überstunden grün – aka „Gut gemacht, weiter so!“ Geht jemand früher, gibt es ein Rot – als Warnsignal für mögliche Minderleistung.
Schlüssiger wäre laut Fachleuten die umgekehrte Farbgebung, denn: „Eine hohe Zahl an Überstunden zeigt in den allermeisten Fällen an, dass in einem Betrieb etwas nicht stimmt. Bei der Planung, den Prozessen, der Unternehmenskultur – oder bei allem zusammen“, sagt Guido Zander, Geschäftsführer der SSZ Beratung aus Feldkirchen bei München. Er hilft Betrieben, Dienstpläne und Arbeitszeitmodelle zu optimieren. Ein Problem, das offenbar viele Betriebe teilen: Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung leisteten Mitarbeitende hierzulande 2022 rund 1,3 Milliarden Überstunden, durchschnittlich 31 pro Beschäftigtem.
Warum Sie das Problem Überstunden angehen sollten
Wer weiß, wie sich Überstunden vermeiden lassen, macht nicht nur Mitarbeitende zufriedener, sondern auch das eigene Unternehmen erfolgreicher. Schließlich hat regelmäßige Zusatzarbeit drastische negative Folgen.
Da ist zum einen die sinkende Produktivität: Studien zufolge ist es Menschen schon nicht möglich, sich acht Stunden lang voll zu konzentrieren. Ab dem späten Nachmittag sinkt die Leistungsfähigkeit der meisten Menschen besonders rapide.
„Wer oft länger arbeitet, verbringt dann ganz natürlich mehr Zeit in der Kaffeeküche oder beim Daddeln im Internet, um es überspitzt auszudrücken“, erklärt Florian Schweden, Arbeitspsychologe und Geschäftsführer von Inago, dem Institut für Arbeitsgestaltung und Organisationsentwicklung in Hamburg und Halle. Durch die geringere Produktivität zahlten Unternehmen folglich für Überstunden relativ betrachtet mehr – mögliche Zuschläge nicht eingerechnet.
Hinzu kommt: Arbeiten Angestellte ständig mehr, als sie es wünschen, kann das in die Überlastung führen. „Wir sehen, dass Menschen, die überbeschäftigt sind, ihre Gesundheit häufig negativer einschätzen, sich gestresster und ausgelaugter fühlen“, sagt Maike Andresen, die als Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bamberg zu Überbeschäftigung (wissenschaftlich: „Overemployment“) forscht. Darüber hinaus nehme das Engagement Angestellter ab, die Arbeitszufriedenheit sinke, ebenso die Identifikation mit dem Unternehmen – wodurch die Bereitschaft, den Job zu wechseln, steige.
- impulse-Magazin
-
alle
-Inhalte
- digitales Unternehmer-Forum
- exklusive Mitglieder-Events
- und vieles mehr …
