Dass es kein Patentrezept im Umgang mit psychischen Erkrankungen gibt, musste Johannes Baier in der eigenen Familie erfahren: „Mein Großvater hatte eine psychische Krankheit, das Thema wurde aber tabuisiert, da sprach man nicht drüber“, erinnert sich der Geschäftsführer des Baufachzentrums Lueb und Wolters in Borken bei Münster.
Bei seiner Frau – Gesellschafterin des Familienunternehmens – ist es anders: Ihre Verwandten sprechen innerhalb der Familie offen über psychische Erkrankungen. Beide Seiten zu erleben, das Tabu und den offenen Umgang, war für Baier augenöffnend: „Ich habe gemerkt, wenn alle darüber reden, ist es auch nicht immer des Rätsels Lösung.“ Die Krankheit bleibe. „Das hat mir gezeigt, dass es keinen Masterplan gibt, keinen allgemeingültigen Leitfaden für solche Gespräche. Das ist ganz individuell.“
Seine persönlichen Erfahrungen helfen
Als Führungskraft muss man zunächst verstehen, dass zum Beispiel eine Depression eine richtige Krankheit ist, sagt Psychiater Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. „Wenn man sich nie damit auseinandergesetzt hat, ist man unsicher, weiß nicht, was man empfehlen soll oder ob man Schaden anrichten kann“, so der Experte.
Baiers persönliche Erfahrungen helfen ihm daher heute als Chef von 143 Mitarbeitern – denn für ihn gehört es zur Aufgabe eines Arbeitgebers, sich mit psychischen Krankheiten zu beschäftigen, um im Ernstfall reagieren und unterstützen zu können.
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