Die Amerikanerin Kara Cutruzzula ist Profi, wenn es um Produktivität und Selbstmanagement geht. Als Journalistin und Autorin schreibt sie ständig darüber, wie man sich dazu motiviert, seine Ziele zu erreichen. Doch während sie in Brooklyn im Homeoffice saß und draußen die Corona-Pandemie tobte, fiel es ihr immer schwerer, morgens in die Pötte zu kommen.
Der 10.11-Uhr-Club gibt dem Tag Struktur
Ihre übliche Morgenroutine, so schreibt sie in einem Newsletter der New York Times, funktionierte nicht mehr. Aufgaben, die nicht drängten, aber auf lange Sicht wichtig waren, schob sie ewig vor sich her. Sie schlief länger. Frühstückte manchmal erst mittags. Die Tage flogen vorbei. Und Cutruzzula fühlte sich nicht gut dabei.
Anfang April suchte sie sich einen Verbündeten: ihren jüngeren Bruder Eric. Die Geschwister schmiedeten einen Plan, um ihren Tagen wieder mehr Struktur zu geben. Jeden Morgen wählten sie eine Aufgabe aus. Vor 10.11 Uhr schickten sie sich gegenseitig eine Textnachricht, in der sie dem anderen mitteilten, welche Aufgabe sie an diesem Tag angehen würden – und zwar bis 12 Uhr mittags. Sie nannten es den 10.11-Uhr-Club. „Das ist alles. Und es ist Zauberei“, sagt Cutruzzula.
Viele kleine Schritte führen zum Erfolg
Sie selbst nutzt die Methode seit mehreren Monaten mit Erfolg. Inzwischen seien auch einige Freunde eingestiegen und teilten der Gruppe täglich mit, welches To-do sie erledigen wollen. „Wir machen uns gegenseitig Hoffnung“, so die Autorin. „Und wir gehen jeden Morgen ans Werk.“
Warum der kleine Trick mit dem 10.11-Uhr-Club so gut funktioniert? Dafür hat die Produktivitätsexpertin gleich mehrere Erklärungen:

- Man hat einen Partner, dem man Rechenschaft geben muss. Wer einmal öffentlich verkündet hat, was er oder sie erledigen will, kann sich schlechter drücken.
- Zwischen 10.11 Uhr und 12 Uhr taucht man in eine so genannte Deep-Work-Phase ein. Der Fokus liegt dann nur auf dieser einen Aufgabe.
- Der fixe Endpunkt hilft, sich zu fokussieren und für die Aufgabe zu motivieren. Schließlich ist das Ende in Sicht.
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Wer keinen festen Produktivitätspartner findet, kann laut Cutruzzula auch einen Solo-Club gründen und seine Aufgabe jeden Morgen auf einem Post-it notieren. Ganz Hartgesottene können ihr tägliches To-do auch auf ihren Social-Media-Kanälen teilen.
Die Methode eigne sich besonders für die herausfordernden, aber nicht zeitkritischen Aufgaben, die man gern vor sich herschiebe – die einen aber auf lange Sicht voranbringen. „Alles, was Sie dafür brauchen, sind ein, zwei Stunden jeden Tag.“
