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Es war klirrend kalt in dieser Nacht, als Carsten Pauli mit seinem Vater am Lagerfeuer eine Entscheidung traf, die weitreichende Konsequenzen haben sollte. Durch die Corona-Pandemie war der Umsatz seiner Firma Falz und Kannenberg aus der sächsischen Kleinstadt Brandis 2020 stark eingebrochen. Die Lage verschärfte sich 2021, als die Rohstoffpreise für die Metallteile, die das Unternehmen herstellt, enorm anstiegen. „Ende November 2021 wurde das Geld langsam knapper“, erzählt Pauli.
Dann legte auch noch eine Corona-Welle den Betrieb lahm. Der Umsatz fiel aus, die Kosten blieben. Die Situation spitzte sich zu, als am 24. Februar 2022 der Krieg in der Ukraine ausbrach. „Wir konnten zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht abschätzen, was das für uns bedeutet.“ Und Pauli stellte sich zum ersten Mal die Frage, ob es sich lohnen würde, weiter zu kämpfen. Oder die Notbremse zu ziehen – und eine Insolvenz in Eigenregie anzumelden.
Pauli hatte unzählige Fragen im Kopf: Was würde eine Insolvenz für seine Firma bedeuten? Wie würden Lieferanten, Kunden und Banken reagieren? Pauli war hin und her gerissen. Noch hatte er es selbst in der Hand, über einen Insolvenzantrag zu entscheiden. Aber sollte er es wirklich tun – und sich in eine Phase mit ungewissem Ablauf und Ausgang wagen?
Entscheidungen trotz Unsicherheiten treffen
Eine Entscheidung unter vielen Unsicherheiten zu treffen ist nicht einfach. Die heutige Zeit ist geprägt von Entwicklungen, die ganze Geschäftsmodelle durcheinanderwirbeln können und Prognosen für die Zukunft mitunter extrem schwer machen. Krieg, Inflation oder Lieferschwierigkeiten stellen Unternehmen vor immer neue Herausforderungen. Besonders die Corona-Pandemie machte deutlich: Von jetzt auf gleich kann alles anders sein.
Aber wie gelingt es, in solchen Situationen dennoch gute Entscheidungen zu treffen? Und wie geht man dabei am besten vor? Welche Rolle spielt das Bauchgefühl? Welchen Sinn ergibt es überhaupt noch, die Wirtschaftlichkeit von Investitionen zu berechnen, wenn diese auf Annahmen für die Zukunft beruhen, die äußerst unsicher sein können? Diese Entscheidungsstrategien helfen Ihnen, Denkblockaden zu überwinden.
1. Status quo überwinden
Menschen haben eine natürliche Tendenz, an Bekanntem festzuhalten und Risiken zu vermeiden. Dieses Verhalten lässt sich auf zwei psychologische Phänomene zurückführen: den Vertrautheitseffekt und die Verlustaversion. Zusammen führen diese beiden Phänomene dazu, dass Menschen oft zögern, sich für Veränderungen zu entscheiden, auch wenn diese objektiv vorteilhaft sind.
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