Als Königsweg für Entscheidungen in unsicheren Zeiten gilt oft die rationale Entscheidungstheorie. Aus Sicht des Entscheidungsforschers Gerd Gigerenzer zu Unrecht. Vereinfacht gesagt, geht es dabei darum, möglichst viele Informationen und Alternativen zu sammeln und zu analysieren. Auf diese Weise soll sich die optimale Option finden lassen.
So etwas wie Intuition spiele dabei keine Rolle, sie werde als unzuverlässig abgetan, sagt Gigerenzer, der heute das Harding-Zentrum für Risikokompetenz an der Universität Potsdam leitet und seit vielen Jahren untersucht, wie Menschen auch in unsicheren Zeiten Entscheidungen treffen. Das sei ein Irrtum, der ihm immer wieder bei seiner Forschungs- und Beratungsarbeit begegne.
Intuition macht es möglich, schnell Entscheidungen zu treffen. Das Bauchgefühl funktioniert laut Gigerenzer dann besonders gut, wenn wir vieles, aber nicht alles wissen. Und wenn wir auf langjährige Erfahrungen in diesem bestimmten Bereich zurückgreifen können.
Intuition kann einen aber auch in die Irre führen. Das hat der Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman in seiner jahrzehntelangen Forschung und seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ nachgewiesen. Denn die intuitiven, unbewussten Entscheidungsprozesse sind fehleranfällig.
Gigerenzer zufolge braucht es beides bei Entscheidungen: Kopf und Bauch. „Wenn Sie keine Intuition haben, werden Sie keinen Fortschritt machen. Aber Sie werden auch keinen Fortschritt schaffen, wenn Sie keine Analysen vornehmen“, sagt der Wissenschaftler. Er ist überzeugt, dass es immer ein „Wechselspiel zwischen Analyse und Intuition“ geben sollte. Auf vier Irrtümer trifft Gigerenzer bei seiner Forschungstätigkeit immer wieder.
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