Sollen neue Konzepte entwickelt, Probleme gelöst oder Ideen gesammelt werden, schwören Unternehmerinnen und Unternehmer oft auf das Brainstorming: Also wird die Truppe zusammengetrommelt – und dann? Ratlose Gesichter. Oft blockieren zu hohe Erwartungen die Kreativität: Der Einfallsreichtum verpufft unter dem Druck, auf der Stelle originelle Ideen liefern zu müssen, warnt Warren Berger, Autor des Buchs „The Book of Beautiful Questions“, in einem Beitrag für das US-Magazin „Fast Company“.
Die Alternative: Question Storming. Bei dieser Kreativitätsmethode hinterfragt man Probleme zunächst und tüftelt erst dann Ideen aus.
Darum ist Question Storming dem Brainstorming überlegen
Sich Fragen ausdenken, wenn man eigentlich Antworten sucht – das mag etwas paradox klingen. Warren Berger betont jedoch die Vorteile dieses Vorgehens: „Menschen zu ermutigen, viele Fragen zu einem bestimmten Problem zu stellen, kann zu einer besseren Analyse und tieferem Verständnis des Problems führen – was wiederum zu klügeren Problemlösungen führt.“
Es gehe eben nicht nur darum, eine schnelle Lösung zu finden, sondern Fragen zu stellen wie: „Woher kommt das Problem?“, „Wieso nehmen wir es als Problem wahr?“ oder auch: „Wie verhindern wir, dass es erneut auftritt?“. Wer sich Zeit nimmt, scheinbare Wahrheiten kritisch zu hinterfragen, fällt außerdem seltener auf den Irrglauben herein, die naheliegende Antwort sei immer auch die beste. Und aus den gesammelten Fragen lassen sich dann im nächsten Schritt die erfolgversprechendsten Lösungen ableiten.
Die Regeln für das Question Storming
Warren Berger selbst nutzt fürs Question Storming ein Modell des „Right Question Institute“, einer Non-Profit-Institution für Bildung.
1. Thema bestimmen
Pro Question Storming sollte es nur ein Thema geben. Warren Berger nutzt als Aufhänger keine Frage, sondern eine provokante These, die gleich den Denkprozess in Gang setzt – zum Beispiel: „Dreißig Prozent unserer Kunden sind unglücklich mit unserem Service.“
2. Zeitrahmen festlegen
Planen Sie einen festen Rahmen das Fragesammeln ein. Linda Naiman, Coach und Gründerin der Kreativitätstraining-Plattform „Creativity at Work“, beschreibt in ihrem Blog, sie plane fünf bis maximal 15 Minuten für die Methode ein. Oft ergeben sich schon in wenigen Minuten dutzende guter Fragen, so Warren Berger.
3. Gruppengröße benennen
Naiman empfiehlt vier bis acht Personen pro Gruppe, Berger vier bis sechs. Probieren Sie aus, in welcher Gruppengröße Sie am besten arbeiten können, und teilen Sie größere Teams auf.
4. Fragen generieren
Ziel ist es, so viele Fragen wie möglich zu sammeln (etwa auf einem Flipchart), ohne diese zunächst zu bewerten oder zu diskutieren. Ermutigen Sie die Teilnehmer, alle Fragen zu nennen, die ihnen spontan einfallen (das Ausfeilen kommt bei Schritt 5). Tipp von Linda Naiman: Notieren Sie die Fragen in der Reihenfolge, in der sie aufkamen, um später die Gedankengänge besser nachvollziehen zu können.
5. Fragen verständlich machen
Ja-Nein-Fragen formuliert das Team in offene Fragen um. Komplexe, lange Fragen splitten Sie auf und verwenden eine klare, einfache Sprache.
6. Fragen priorisieren
Aus dem Pool wählt die Gruppe die drei bis vier vielversprechendsten Fragen aus. Stößt eine Frage auf großes Interesse und weckt Diskussionsbedarf, kommt sie für Ihre Top-Auswahl in Frage.
7. Action Plan erstellen
Fragen seien förmlich ein Aufruf zum Handeln, findet Warren Berger. Sie wollen diskutiert, recherchiert und überdacht werden. Egal, ob Sie von einer Question-Storming-Frage ausgehend ein eigenes Projekt aufziehen oder ein Team beauftragen, weitere Informationen zu sammeln: Halten Sie die nächsten Schritte in einem Action Plan fest.
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Ich leitete einige Jahre einen Erfinderverein (+jetzt in Vertretung). Immer wieder kommt es uns in den Sinn Zwischenfragen zu stellen. Diese reizen zu neuen Anregungen, die sehr gerne aufgegriffen und zur Verbesserung der Lösungen führen. Beim Lesen dieses Artikels fiel mir sofort auf, das ist eine sehr gute Methode, die unsere Weiterbildung belebt.
Wer dazu noch eine morphologische Liste führt, vergisst kaum eine Lösung, die sich in alternativen Fällen nutzen lässt.
Das Buch >Die sanfte Verwaltungsrevolution >ISBN 9 783 752 811 896 < zeigt einfache Wege vom Verbesserungsvorschlag bis zum Patent und soll den Verwaltungsfachkräften Mut machen auch auf "spinnende Erfinder" zu hören.