Rule of awkward silence
Auf Provokationen antworten – mit einem Trick von Steve Jobs

Sie werden aus dem Nichts mit einer kniffeligen Fragen konfrontiert? Dann sollten Sie sich bei Steve Jobs diesen simplen Trick abschauen. Er hilft, eine durchdachtere Antwort zu geben.

Aktualisiert am 18. März 2025, 10:00 Uhr, von Lisa Büntemeyer, leitende Redakteurin und Chefin vom Dienst Digital

Rule of awkward silence
© go2 / Photocase

Zwei Sekunden. Fünf Sekunden. Zehn Sekunden. Fällt einem in einem Gespräch nichts mehr ein, herrscht oft betretenes Schweigen. Und das fühlt sich für die Beteiligten oft extrem unangenehm an. Bis sich eine Person erbarmt und mit einem Small-Talk-Thema die Stille beendet.

Doch genau dieses unangenehme Schweigen kann in bestimmten Situationen Gold wert sein: Nämlich dann, wenn Sie eine schwierige, große, oder provokante Frage beantworten sollen. Vorgemacht hat es schon vor Jahrzehnten Apple-Gründer Steve Jobs, wie Justin Bariso, Experte für emotionale Intelligenz, im US-Magazin Inc. schreibt.

Denkpause: So reagiert Jobs

In verschiedenen Interviews ist zu beobachten, wie Jobs nicht prompt auf eine Frage antwortet, sondern sich Zeit nimmt, um über seine Reaktion nachzudenken. So etwa, als er sich öffentlich Kritik stellen musste: Bei einer Entwickler-Konferenz 1997 warf ein Teilnehmer Jobs vor, dass dieser nicht wisse, wovon er spreche. Er fragte ihn, was er die vergangenen Jahre gemacht habe – denn Jobs war gerade erst zu Apple zurückgekehrt, nachdem er die Firma mehr als ein Jahrzehnt zuvor verlassen hatte.

Diese Provokation wäre für viele Grund genug, empört zu reagieren. Nicht so Steve Jobs. Er trinkt erstmal einen Schluck Wasser, denkt nach, sagt, dass man es nicht allen recht machen kann, und denkt dann weiter nach – insgesamt 20 Sekunden lang. Statt verärgert zu reagieren, verhilft ihm diese Denkpause zu einer ruhigen und sachlichen Antwort, in der er dem Kritiker sogar teilweise recht gibt.

Wie Sie auf Provokationen reagieren können: Verbale Angriffe abwehren: 5 Tipps, wie Sie Verbal-Attacken wie ein Profi kontern

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Wie Sie die Stille erträglicher gestalten

„Rule of awkward silence“ nennt das Bariso diese Denkpause, also die Regel der unangenehmen Stille. Unternehmer, die diese Technik testen wollen, mögen nicht sofort Gefallen daran finden. Antworten sie üblicherweise schnell, ist es für sie und ihre Gesprächspartner ungewohnt, die Stille zu ertragen. Hier kann ein simples: „Da muss ich einen Moment drüber nachdenken, gib mir kurz Zeit“ die Situation entschärfen.

Die Pause hilft, seine Gedanken zu sortieren, Ärger beiseite zu schieben und nicht in sogenanntes Sprechdenken zu verfallen – also loszureden und erst während des Sprechens darüber nachzudenken, was man eigentlich von sich gibt.

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