Termine absagen
So verschaffen Sie sich mehr Zeit für das, was Ihnen wirklich wichtig ist

Termine absagen ohne schlechtes Gewissen: Mit der Not-sorry-Methode der Bestseller-Autorin Sarah Knight lernen Sie, Ihr Leben zu entrümpeln.

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Wer lästige Termine absagen kann, ohne sich schuldig zu fühlen, gewinnt neue Freiräume.
© Nuthawut Somsuk / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Am Mittwochabend hat der örtliche Rotary-Club zu einem Whisky-Tasting eingeladen. Am Wochenende stellt die Schwiegermutter ihre neuesten Landschaftsaquarelle in der VHS aus. Und ein befreundeter Unternehmer lädt Sie zum Dia-Vortrag über seine Tour auf den Kilimandscharo ein.

Und Sie denken: „Das kann ich unmöglich absagen. Das wäre doch unhöflich. Was würden die Leute sagen?“ Obwohl Ihre Tage schon jetzt übervoll sind. Sie weder Whisky noch Aquarellmalerei noch Bergsteigen mögen. Und Ü-B-E-R-H-A-U-P-T keine Lust haben, Ihre Zeit damit zu verbringen.

Wenn Sie sich regelmäßig fragen, wie Sie aus solchen Zwickmühlen herauskommen, sollten Sie Sarah Knight und ihre Not-Sorry-Methode kennen lernen. Die Amerikanerin war ganz oben angekommen, in der Führungsetage eines großen New Yorker Verlags. Aber sie war unglücklich. Und genervt. Vom frühen Aufstehen, vom Pendeln in der überfüllten U-Bahn, von endlosen Meetings und After-Work-Verabredungen mit Kollegen, die sie nicht besonders mochte.

Was bereitet mir Freude – und was nicht?

Also fing sie an, ihr Leben zu entrümpeln, und sortierte alles aus, was ihr keine Freude bereitete. Sie ahnen, wie das endete: Knight kündigte ihren gut bezahlten Job. Und war überglücklich.

Ihr Aha-Erlebnis war so groß, dass sie beschloss, ein Buch zu schreiben. „Not Sorry – Vergeuden Sie Ihr Leben nicht mit Leuten und Dingen, auf die Sie keine Lust haben“ wurde ein internationaler Bestseller. Millionen Menschen sahen ihren Ted-Talk zur Not-Sorry-Methode.

Knights großes Versprechen: „Lernen Sie, Ihr Leben zu entrümpeln und einen Scheiß auf alles zu geben, was Ihnen nicht wichtig ist.“ Und das in nur zwei Schritten.

Das Buch
„Not Sorry - Vergeuden Sie Ihr Leben nicht mit Leuten und Dingen, auf die Sie keine Lust haben“ von Sarah Knight ist bei Ullstein erschienen. Das Taschenbuch hat 224 Seiten und ist für 9,99 Euro erhältlich.

Schritt 1: Ordnung schaffen

Stellen Sie sich vor, Ihr Hirn sei eine Scheune. Diese Scheune ist vollgestellt mit allem, was Ihnen Freude bereitet. Dort stapelt sich aber auch ganz viel, das Ihnen richtig auf die Nerven geht. Knight empfiehlt eine Bestandsaufnahme. Machen Sie eine Liste und schreiben Sie alles auf, was Sie momentan beschäftigt – am besten unterteilt in Kategorien wie Arbeit, Freunde und Familie.

Und dann entrümpeln Sie. Legen Sie fest, was auf der Liste Ihnen wirklich wichtig ist und wofür Sie in Zukunft keine Zeit, keine Energie oder kein Geld mehr verschwenden wollen. Denn Ihre Ressourcen sind begrenzt.

Schritt 2: Einen Scheiß geben

Sobald Sie sich Klarheit darüber verschafft haben, was Ihnen in Zukunft wurscht sein wird, können Sie zu diesen Terminen, Aufgaben und Verpflichtungen einfach konsequent Nein sagen.

Bevor Sie protestieren – Sarah Knight weiß, dass das wie eine Anleitung zum Arschlochsein klingt. Doch sie versichert: Richtig angewandt, verprelle die Not-Sorry-Methode weder Freunde, Familie, Bekannte noch Mitarbeiter.

Nein sagen, ohne ein Arsch zu sein

Die Not-Sorry-Methode gelingt laut Sarah Knight nur unter einer Bedingung: Kümmern Sie sich nicht länger darum, was andere über Sie denken. Sie ist überzeugt, dass wir sowieso nicht kontrollieren können, was andere über uns denken. Wer zu einer Verabredung oder einem Vorschlag Nein sage, habe nur in der Hand, wie sein Gegenüber sich dabei fühle.

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Ein Beispiel: Sie könnten der befreundeten Unternehmerin oder dem befreundeten Unternehmer vor den Latz knallen, dass Sie nichts langweiliger finden als Dia-Shows, Bergsteigen für eine große Umwelt-Sauerei halten und deswegen nicht zu seinem Vortrag kommen. Das würde seine Gefühle verletzen – und Ihre Freundschaft vermutlich beenden.

Oder Sie sagen ihm, dass Sie es bewundern, mit welcher Ausdauer er seinem Hobby nachgehe, dass Sie aber leider gar keinen Zugang zu Outdoor-Sport finden und deswegen die Einladung ausschlagen.

Das mag er doof finden. Vielleicht hält er sie danach auch für eine lahme Couch-Potato. Aber die Absage verletzt seine Gefühle nicht. Was die Begeisterung für Bergsteigen angeht, sind Sie beide unterschiedlicher Meinung – deswegen müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben. Und Sie können Ihren freien Abend mit etwas verbringen, das Ihnen wirklich Freude bereitet.

Die Formel für eine gute Absage

Eine gute Absage ist laut Sarah Knight ehrlich und höflich – wobei das Mischungsverhältnis von der jeweiligen Situation abhänge. Oft sei es völlig ausreichend, einfach zu sagen: „Vielen Dank für die Einladung, ich schaffe es nicht.“ Oder: „Da habe ich keine Zeit.“

Je heikler die Situation (Stichwort Schwiegermutter), desto wichtiger ist der Höflichkeits-Aspekt. Kleine Notlügen seien dann durchaus erlaubt. „Ich wünschte, ich könnte bei der Ausstellungseröffnung dabei sein, aber ich muss eine wichtige Präsentation fertigmachen.“ Dann sollten Sie sich nur nicht in der Hängematte im Garten erwischen lassen.

Wenn Sie sich trotzdem mit einem schlechten Gewissen herumschlagen und verpflichtet fühlen, Termine wahrzunehmen, auf die Sie eigentlich keine Lust haben, empfiehlt Knight eine Visualisierung: Stellen Sie sich vor, wie Sie sich fühlen, wenn Sie dort hingehen. Genervt? Oder glücklich?

Trifft Ersteres zu, sagen Sie frühzeitig und höflich ab: „Nein danke, da kann ich leider nicht dabei sein. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“ Für eine solche Entscheidung müsse sich niemand entschuldigen. Die Erde höre nicht auf, sich zu drehen, wenn man einen Termin sausen lasse, betont Sarah Knight. Und eine klare Ansage sei allemal besser, als kurz vor dem eigentlichen Event mit einer faulen Ausrede („Ich habe mir den Magen verdorben“) abzusagen – wenn man ohnehin nie dabei sein wollte. „Wer das tut, ist der wirkliche Arsch“, betont die US-amerikanische Autorin.

Auf Prinzipien setzen

Für besonders kniffelige Fälle hat Knight einen Extra-Tipp parat: Machen Sie Ihre Absage zu einer Frage von Prinzipien. Also: „Es tut mir leid, samstags nehme ich grundsätzlich keine Termine wahr, dieser Tag ist für meine Kinder reserviert.“ Oder: „Ihr Projekt klingt toll, aber ehrlich gesagt unterstütze ich grundsätzlich keine Crowdfunding-Kampagnen. Ich hätte das Gefühl: Wenn ich einer Sache Geld gebe, müsste ich allen Geld geben. Das kann ich mir nicht leisten.“

Knight sagt, die Not-Sorry-Methode habe ihr Leben verändert. Sie entscheide sich bewusst und mit viel mehr Klarheit, womit sie sich beschäftigt. Sie sei weniger gestresst, weniger genervt. Und habe endlich Zeit für alles, was ihr wirklich wichtig sei.

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Am Mittwochabend hat der örtliche Rotary-Club zu einem Whisky-Tasting eingeladen. Am Wochenende stellt die Schwiegermutter ihre neuesten Landschaftsaquarelle in der VHS aus. Und ein befreundeter Unternehmer lädt Sie zum Dia-Vortrag über seine Tour auf den Kilimandscharo ein. Und Sie denken: „Das kann ich unmöglich absagen. Das wäre doch unhöflich. Was würden die Leute sagen?“ Obwohl Ihre Tage schon jetzt übervoll sind. Sie weder Whisky noch Aquarellmalerei noch Bergsteigen mögen. Und Ü-B-E-R-H-A-U-P-T keine Lust haben, Ihre Zeit damit zu verbringen. Wenn Sie sich regelmäßig fragen, wie Sie aus solchen Zwickmühlen herauskommen, sollten Sie Sarah Knight und ihre Not-Sorry-Methode kennen lernen. Die Amerikanerin war ganz oben angekommen, in der Führungsetage eines großen New Yorker Verlags. Aber sie war unglücklich. Und genervt. Vom frühen Aufstehen, vom Pendeln in der überfüllten U-Bahn, von endlosen Meetings und After-Work-Verabredungen mit Kollegen, die sie nicht besonders mochte. Was bereitet mir Freude - und was nicht? Also fing sie an, ihr Leben zu entrümpeln, und sortierte alles aus, was ihr keine Freude bereitete. Sie ahnen, wie das endete: Knight kündigte ihren gut bezahlten Job. Und war überglücklich. Ihr Aha-Erlebnis war so groß, dass sie beschloss, ein Buch zu schreiben. „Not Sorry – Vergeuden Sie Ihr Leben nicht mit Leuten und Dingen, auf die Sie keine Lust haben“ wurde ein internationaler Bestseller. Millionen Menschen sahen ihren Ted-Talk zur Not-Sorry-Methode. Knights großes Versprechen: „Lernen Sie, Ihr Leben zu entrümpeln und einen Scheiß auf alles zu geben, was Ihnen nicht wichtig ist.“ Und das in nur zwei Schritten. Schritt 1: Ordnung schaffen Stellen Sie sich vor, Ihr Hirn sei eine Scheune. Diese Scheune ist vollgestellt mit allem, was Ihnen Freude bereitet. Dort stapelt sich aber auch ganz viel, das Ihnen richtig auf die Nerven geht. Knight empfiehlt eine Bestandsaufnahme. Machen Sie eine Liste und schreiben Sie alles auf, was Sie momentan beschäftigt – am besten unterteilt in Kategorien wie Arbeit, Freunde und Familie. Und dann entrümpeln Sie. Legen Sie fest, was auf der Liste Ihnen wirklich wichtig ist und wofür Sie in Zukunft keine Zeit, keine Energie oder kein Geld mehr verschwenden wollen. Denn Ihre Ressourcen sind begrenzt. Schritt 2: Einen Scheiß geben Sobald Sie sich Klarheit darüber verschafft haben, was Ihnen in Zukunft wurscht sein wird, können Sie zu diesen Terminen, Aufgaben und Verpflichtungen einfach konsequent Nein sagen. Bevor Sie protestieren – Sarah Knight weiß, dass das wie eine Anleitung zum Arschlochsein klingt. Doch sie versichert: Richtig angewandt, verprelle die Not-Sorry-Methode weder Freunde, Familie, Bekannte noch Mitarbeiter. Nein sagen, ohne ein Arsch zu sein Die Not-Sorry-Methode gelingt laut Sarah Knight nur unter einer Bedingung: Kümmern Sie sich nicht länger darum, was andere über Sie denken. Sie ist überzeugt, dass wir sowieso nicht kontrollieren können, was andere über uns denken. Wer zu einer Verabredung oder einem Vorschlag Nein sage, habe nur in der Hand, wie sein Gegenüber sich dabei fühle. Ein Beispiel: Sie könnten der befreundeten Unternehmerin oder dem befreundeten Unternehmer vor den Latz knallen, dass Sie nichts langweiliger finden als Dia-Shows, Bergsteigen für eine große Umwelt-Sauerei halten und deswegen nicht zu seinem Vortrag kommen. Das würde seine Gefühle verletzen – und Ihre Freundschaft vermutlich beenden. Oder Sie sagen ihm, dass Sie es bewundern, mit welcher Ausdauer er seinem Hobby nachgehe, dass Sie aber leider gar keinen Zugang zu Outdoor-Sport finden und deswegen die Einladung ausschlagen. Das mag er doof finden. Vielleicht hält er sie danach auch für eine lahme Couch-Potato. Aber die Absage verletzt seine Gefühle nicht. Was die Begeisterung für Bergsteigen angeht, sind Sie beide unterschiedlicher Meinung – deswegen müssen Sie kein schlechtes Gewissen haben. Und Sie können Ihren freien Abend mit etwas verbringen, das Ihnen wirklich Freude bereitet. [mehr-zum-thema] Die Formel für eine gute Absage Eine gute Absage ist laut Sarah Knight ehrlich und höflich – wobei das Mischungsverhältnis von der jeweiligen Situation abhänge. Oft sei es völlig ausreichend, einfach zu sagen: „Vielen Dank für die Einladung, ich schaffe es nicht.“ Oder: „Da habe ich keine Zeit.“ Je heikler die Situation (Stichwort Schwiegermutter), desto wichtiger ist der Höflichkeits-Aspekt. Kleine Notlügen seien dann durchaus erlaubt. „Ich wünschte, ich könnte bei der Ausstellungseröffnung dabei sein, aber ich muss eine wichtige Präsentation fertigmachen.“ Dann sollten Sie sich nur nicht in der Hängematte im Garten erwischen lassen. Wenn Sie sich trotzdem mit einem schlechten Gewissen herumschlagen und verpflichtet fühlen, Termine wahrzunehmen, auf die Sie eigentlich keine Lust haben, empfiehlt Knight eine Visualisierung: Stellen Sie sich vor, wie Sie sich fühlen, wenn Sie dort hingehen. Genervt? Oder glücklich? Trifft Ersteres zu, sagen Sie frühzeitig und höflich ab: „Nein danke, da kann ich leider nicht dabei sein. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“ Für eine solche Entscheidung müsse sich niemand entschuldigen. Die Erde höre nicht auf, sich zu drehen, wenn man einen Termin sausen lasse, betont Sarah Knight. Und eine klare Ansage sei allemal besser, als kurz vor dem eigentlichen Event mit einer faulen Ausrede („Ich habe mir den Magen verdorben“) abzusagen – wenn man ohnehin nie dabei sein wollte. „Wer das tut, ist der wirkliche Arsch“, betont die US-amerikanische Autorin. Auf Prinzipien setzen Für besonders kniffelige Fälle hat Knight einen Extra-Tipp parat: Machen Sie Ihre Absage zu einer Frage von Prinzipien. Also: „Es tut mir leid, samstags nehme ich grundsätzlich keine Termine wahr, dieser Tag ist für meine Kinder reserviert.“ Oder: „Ihr Projekt klingt toll, aber ehrlich gesagt unterstütze ich grundsätzlich keine Crowdfunding-Kampagnen. Ich hätte das Gefühl: Wenn ich einer Sache Geld gebe, müsste ich allen Geld geben. Das kann ich mir nicht leisten.“ Knight sagt, die Not-Sorry-Methode habe ihr Leben verändert. Sie entscheide sich bewusst und mit viel mehr Klarheit, womit sie sich beschäftigt. Sie sei weniger gestresst, weniger genervt. Und habe endlich Zeit für alles, was ihr wirklich wichtig sei.