Inhalt: Darum geht's in diesem Beitrag
- 1. Nervigen Menschen einen Vorschuss gewähren
- 2. Übergriffigen Menschen Grenzen setzen
- 3. Distanz zu nervigen Menschen suchen
- 4. Den Fokus wiederfinden
- 5. Eine Mini-Auszeit nehmen
- 6. Den Reality-Check unternehmen
- 7. Gemeinsamkeit mit nerviger Person suchen
- 8. Den Zahn-um-Zahn-Trick nutzen
- 9. Den Loriot-Trick anwenden
Nervige Menschen begegnen uns überall: Einige sind neugierig, andere jammern ständig, wieder andere wissen alles besser – oder flippen gerne mal aus. Das große Problem: Oft hat man keine Wahl, als mit ihnen klarzukommen. Führungskräfte können schließlich nicht jedes schwierige Gegenüber aus dem Weg räumen oder alle heiklen Situationen einfach ans Team abgeben.
Die folgenden neun Techniken erleichtern den Umgang mit diesen herausfordernden Personen und helfen dir so, nervige Menschen zu ertragen.
1. Nervigen Menschen einen Vorschuss gewähren
Jeder kennt es: Haben wir im Privaten Stress mit Liebsten/Freunden/Verwandten, wirkt sich das schnell auf die Arbeit aus. Wir reagieren schnippischer, sind empfindlicher, erledigen Aufgaben weniger konzentriert. Deshalb sollten Führungskräfte versuchen, nervigen Menschen einen Verständnis-Vorschuss zu gewähren – also etwa, wenn Frau Meier im Meeting maulig guckt, Herr Müller spitze Bemerkungen macht oder Herr Marold zum dritten Mal hintereinander zu spät kommt. Womöglich sind private Probleme der Grund dafür.
Diese Überlegung hilft, das Verhalten nerviger Menschen nicht persönlich zu nehmen – und mindert damit bereits den Stress. Natürlich bedeutet das nicht, dass man ungebührliches Verhalten dauerhaft entschuldigen und hinnehmen muss. Die Technik ermöglicht es aber, gelassen abzuwarten. Denn: Liegt dem Verhalten nerviger Menschen etwas Privates zugrunde, gibt es sich oft mit der Zeit wieder.
2. Übergriffigen Menschen Grenzen setzen
Wenn andere eine unserer roten Linien überschreiten, stresst das extrem. Neugierige Menschen nerven in dieser Hinsicht besonders, ebenso wie Personen, die umgekehrt von sich aus allzu Privates erzählen. Ebenfalls anstrengend: Wenn etwa die Kundin einen im Anschluss an ein geschäftliches Treffen fragt, ob man am Wochenende nicht mal gemeinsam zum Sport gehen wolle – und so die rote Linie der geschäftlichen Beziehung missachtet.
In diesen Fällen ist es vergleichsweise leicht, nervige Menschen leichter zu ertragen oder loszuwerden: Setze einfach höflich Grenzen. Das gelingt am besten, indem du einen nachvollziehbaren Grund lieferst. Zum Beispiel so: „Privates bespreche ich grundsätzlich nicht mit Mitarbeitern. Das kannst du sicher verstehen.“ Oder aber: „Danke für das Angebot – aber meine Freizeit ist für die Familie reserviert. Die kommt eh meist schon zu kurz.“
3. Distanz zu nervigen Menschen suchen
„Warum verhält der sich eigentlich immer nur mir gegenüber so?“ Wer sich Fragen wie diese stellt, ist in die Selbstmitleids-Falle getappt. Denn natürlich sind nervige Menschen nicht nur im Umgang mit uns selbst so – auch wenn es guttut, das zu glauben.
Das Problem: Selbstmitleid hilft nicht, sich besser zu fühlen und nervige Menschen besser zu ertragen. Hilfreich ist vielmehr, eine größtmögliche emotionale Distanz zwischen sich und die Nervensäge zu bringen und dabei die Perspektive von sich auf das Gegenüber zu lenken. Etwa mit Gedanken wie: „Was der wohl Schlechtes gefrühstückt haben muss, dass dem so die Galle hochkommt! Dagegen geht es mir richtig gut heute …“
4. Den Fokus wiederfinden
Abschweifende Erzähler gehören zu den Sorten nerviger Menschen, die am zuverlässigsten im Alltag auftreten. Hier hilft es, zu versuchen, zum Anlass des Gespräches zurückzufinden. Etwa mit Worten wie: „Entschuldige, dass ich dich unterbreche – mir fällt gerade etwas zu unserer Strategie ein, über die wir eben gesprochen hatten.“ Zu den wirkungsvollsten Tricks gegen Vielredner gehört auch: sie nach einer Meinung fragen. Etwa so: „Ich seh‘ gerade, die Zeit wird knapp – und ich will unbedingt noch wissen, welches Online-Werbeformat du für uns am sinnvollsten findest.“
5. Eine Mini-Auszeit nehmen
Ob beim Streit mit dem Partner oder im Dauerstress bei der Arbeit: Sobald wir eine Minute vor die Tür gehen, um einmal tief durchzuatmen, verfliegt oft schon viel vom Ärger und der Anspannung.
Dieses Prinzip hilft auch, um nervige Menschen loszuwerden oder zu ignorieren. Wenn du also das nächste Mal am liebsten platzen möchtest: Versuch dir eine Mini-Auszeit schaffen. Etwa mit einem Satz wie: „Ich brauche eine kurze Pause, ich geh‘ fix vor die Tür.“ Schon eine Minute kann helfen, die Kontrolle zurückzugewinnen und es anschließend besser hinzubekommen, den nervigen Menschen zu ertragen – etwa, indem du eine der anderen Techniken anwendest.
6. Den Reality-Check unternehmen
„Immer muss der sich so aufspielen. Ich arbeite viel mehr als er, rede aber nicht darüber!“ Besonders anstrengend finden wir nervige Menschen dann, wenn sie komplett anders sind als wir. Ein Grund: Wenn uns das Gegenüber ähnelt, macht das dem Gehirn weniger Arbeit – wir wissen, wie es tickt und wie wir mit ihm umgehen müssen. Unterschiede dagegen bedeuten Aufwand und kosten Energie.
Wer diesen Zusammenhang verinnerlicht, findet im Alltag leicht einen Weg, wie man mit dem nervigen Menschen umgeht. Indem du dich etwa fragst: Stresst mich diese Person wirklich – oder einfach nur deshalb, weil sie anders ist als ich?
Wenn dich etwa neugierige Menschen nerven, könntest du etwa überlegen, ob dein Gegenüber wirklich eine rote Linie überschreitet oder schlicht extrovertierter und offener ist als du. Und wenn im Gespräch mit der geschwätzigen Kundin in deinem Kopf zum dritten Mal an diesem Tag die Frage aufpoppt: „Wie wird man solch nervige Menschen bloß los?“, dann hilft es zu prüfen, ob die Kundin tatsächlich eine unerträgliche Labertasche ist, die du stoppen musst. Oder vielleicht einfach nur nicht so schweigsam ist wie du selbst.
Sich Unterschiede in den Persönlichkeiten klarzumachen, hilft also, vermeintliche Nervensägen von echten zu unterscheiden. Wem das gelingt, dem fällt es leichter, gelassener mit schwierigen Menschen umzugehen, anstatt sie ändern zu wollen.
7. Gemeinsamkeit mit nerviger Person suchen
So verschieden wir Menschen auch sein mögen: Irgendetwas verbindet uns garantiert mit unserem Gegenüber! Dieses Wissen hilft besonders dann, wenn es im Alltag keine Möglichkeit gibt, einen nervigen Menschen zu ignorieren – etwa, weil es sich um ein Teammitglied handelt oder einen Lieferanten.
Suche in diesen Fällen vor der nächsten Begegnung bewusst nach einer Gemeinsamkeit mit der Person. Vielleicht teilt ihr den Lieblingsfußballverein oder die Begeisterung fürs Reisen – oder ihr habt ähnliche Erfahrungen mit den Mühen des Hausbaus gemacht? Was immer ihr auch gemeinsam habt, es eignet sich ideal als thematischer Ausweich-Joker, wenn du das nächste Mal auf die Nervensäge triffst.
8. Den Zahn-um-Zahn-Trick nutzen
Jemand fällt dir dauernd ins Wort? Verschränkt die Arme und lächelt süffisant? Ist unverschämt oder übergriffig? Dann kannst du mal ausprobieren, es dieser Person einfach nachzutun! In vielen Fällen irritiert es sie, wenn sie ihr Verhalten gespiegelt bekommen – einfach, weil sie diese Reaktion selten erleben.
Sobald du eine Irritation bei der Nervensäge bemerkst, kannst du dein Verhalten erklären: „Das war unverschämt von mir, oder? Ich dachte, ich zeige dir mal, wie du gerade mit mir gesprochen hast …“
Zeigen die nervigen Menschen dagegen keine Reaktion, hilft die Technik zumindest, sich nicht mehr als passives Opfer zu fühlen, die Kontrolle über die Situation ein Stück weit zurückzugewinnen und souveräner auf Unfreundlichkeit zu reagieren.
9. Den Loriot-Trick anwenden
Wie geht man mit nervigen Menschen um? Diese Frage gehört zu den Hauptthemen von Sketchen – schließlich gehören Nervensägen hier zum festen Ensemble. Denn ihr Verhalten ist meist so schräg, dass Außenstehende darüber lachen müssen. Wenn du also das nächste Mal nervigen Menschen begegnest – nutze die Chance und schau auf die Szene, als wäre sie Loriots Feder entsprungen. Das hilft, augenblicklich Distanz zu gewinnen, gelassener mit der Situation umgehen zu können und sich eine angemessene Reaktion zu überlegen. Die beispielsweise schon darin bestehen kann, die nervigen Menschen zu ignorieren (siehe dazu auch Tipp 5).
