Die Alarmglocken schrillten bei Marcel Maaßen im Mai 2022. Der geschäftsführende Gesellschafter des Online-Motorradzubehörhändlers Motoin hatte gerade ein Programm namens Kontool geöffnet, in dem er die wichtigsten unternehmerischen Kennzahlen einsehen kann. Er warf einen kurzen Blick auf die Daten aus seinem Lager und erschrak: Der Lagerbestand lag bei 45 Prozent vom Umsatz. Ein Wert unter 30 gilt als gesund. Maaßen war klar: Damit lagen siebenstellige Beträge in Form von Waren im Lager, viel mehr als notwendig.
Die sogenannte Lagerbestandsquote zählt zu den wichtigsten KPIs in seinem Unternehmen. „Das ist eine Stellschraube, die sofort eine Auswirkung auf die Liquidität hat“, sagt der 48-Jährige. „Wenn die Quote über einen gewissen Wert steigt, fehlt am Ende des Jahres Geld, um beispielsweise neue Waren zu kaufen.“ Es liege dann gebunden im Lager und nicht auf dem Konto.
Solch eine Situation hat Maaßen schon einmal erlebt, in einem Winter mit vollem Lager, als das Motorradgeschäft größtenteils ruhte. „Das ist eine harte Erfahrung mit Schweiß und Blut.“ Wenn man mit so einer hohen Lagerbestandsquote überwintern muss und der Cashflow nicht mehr so gegeben sei, sagt Maaßen, „kann das einem den Hals zuschnüren“.
Der Unternehmer reagierte sofort. Auf Knopfdruck konnte er im Programm sehen, welche Marken oder Artikel gerade wie Blei im Hochregal lagen – und startete gezielt für diese Ladenhüter einen Abverkauf mit Rabatten auf seiner Website.
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