Achtsam führen
7 Tipps für mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag

Achtsame Führungskräfte treffen bessere Entscheidungen und erzielen nachhaltigere Ergebnisse. Doch wie wird man zum achtsam führenden Chef? Unser Gastautor gibt sieben Tipps.

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Achtsam führen, das bedeutet: im Hier und Jetzt präsent sein, sich auf den gegenwärtigen Augenblick konzentrieren.
Achtsam führen, das bedeutet: im Hier und Jetzt präsent sein, sich auf den gegenwärtigen Augenblick konzentrieren.
© ChesiireCat / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Nicht nur im Silicon Valley haben Unternehmen wie Google oder Apple das Thema Achtsamkeit für sich entdeckt. Auch hierzulande zeigen Führungskräfte Emotionen – die Zeit der „harten Hunde“ ist vorbei. Achtsamkeit hilft Chefs nicht nur dabei, mit Stresssituationen gelassener umzugehen, sie fördert auch Präsenz, Selbstbewusstsein und lösungsorientiertes Denken. Achtsamen Führungskräften gelingt es durch Intuition, Gelassenheit und Besonnenheit, bessere Entscheidungen und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Wie lässt sich Achtsamkeits-Kompetenz aufbauen? Sieben Tipps.

Tipp 1: Trainieren Sie Perspektivenwechsel

Sozial kompetente Führungskräfte verstehen es, von sich selbst abzusehen, in die Vorstellungswelt der Mitarbeiter einzutauchen. Die Welt aus anderen Blickwinkeln zu betrachten – das lässt sich üben: Schlüpfen Sie im Rollenspiel in die Haut Ihrer Mitarbeiter. Was fühlen diese? Was wünschen und erhoffen sie sich?

Schulen Sie Ihre Beobachtungsgabe und üben Sie zu erkennen, was andere Menschen antreibt – und was nicht. Analysieren Sie Ihre Mitarbeitergespräche: Wie haben Sie sich warum verhalten?

Tipp 2: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl

Üben Sie zu erkennen, was Sie wirklich bewegt. Und üben Sie zu erkennen, was andere Menschen wirklich bewegt. Achtsamkeitskompetenz heißt herauszufinden, warum Menschen so handeln, wie sie handeln.

Verstecken Sie sich nicht hinter der Rationalitäts-Maske, hinter dem Bild der allein vom Verstand getriebenen Führungskraft, die Entscheidungen immer nur aus Vernunftgründen fällt. Achtsame Führungskräfte stehen zu ihren Gefühlen und Emotionen. Sie vertrauen ihrem Bauchgefühl und scheuen sich nicht, auch einmal ihrer inneren Stimme zu folgen.

Tipp 3: Stärken Sie Ihre Konzentration

Achtsamkeit hat etwas zu tun mit Aufmerksamkeit und Fokussierung. Als achtsame Führungskraft gelingt es Ihnen, sich auf den gegenwärtigen Augenblick und das, was Sie im Moment tun, zu konzentrieren. Es ist ein zentrales Anliegen der Achtsamkeitsphilosophie, sich auf denjenigen Menschen zu konzentrieren, mit dem wir gerade zu tun haben. Auch und insbesondere, wenn es sich bei diesem Menschen um Sie selbst handelt! Wer achtsam mit sich selbst umgeht, kann dies auch mit seinen Mitarbeitern.

Sich im hektischen Führungsalltag nicht von zwar dringlichen, aber unwichtigen Dingen bedrängen und lenken zu lassen und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden, ist eine Kunst für sich. Um die zu erlernen, helfen Meditations- und Entspannungsübungen.

Der Gastautor
Helmut Seßler ist seit über 25 Jahren als Verkaufstrainer und Verkaufstrainer-Ausbilder tätig. Der Gründer der Intem-Trainergruppe Seßler & Partner GmbH mit Sitz in Mannheim ist Experte für emotionales Verkaufen und Führen. Er bietet zum Aufbau von Achtsamkeitskompetenz ein Trainingsprogramm an.

Hinzu kommt: Müssen Sie immer online sein? Ist es notwendig, auf allen Kanälen erreichbar zu sein, alle fünf Minuten Mails, SMS und eingehende Nachrichten zu checken? Ständige Unterbrechungen blockieren die Achtsamkeit. Lernen Sie darum, öfter wieder ganz und gar bei der Sache zu sein und zu bleiben.

Tipp 4: Seien Sie ruhiger, wirkungsvoller und besser

Tauschen Sie das übliche „Schneller, höher und weiter“ gegen ein „Ruhiger, wirkungsvoller und besser“ ein. Integrieren Sie Entschleunigungsphasen in Ihren Alltag, in denen es etwas ruhiger zugeht. Gönnen Sie sich feste „Stille Zeiten“ und Pausen, auch Kreativpausen oder Kreativphasen, in denen Sie in Ruhe nachdenken, reflektieren und Entscheidungen treffen.

Wie bei allen Achtsamkeits-Tipps gilt: Wer achtsam und empathisch mit sich selbst umgeht, wird auch bei der Mitarbeiterführung Achtsamkeitsprinzipien beherzigen und den Mitarbeitern dieselben Rechte einräumen.

Tipp 5: Achten Sie auf Ihre Gesundheit

Die Wertschätzung der eigenen Person bedeutet, sich gesund zu erhalten. Die Einsicht in die Selbstverantwortung führt zur Fremdverantwortung und der Überzeugung, sich für die Gesunderhaltung der Mitarbeiter einzusetzen.

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Der wertschätzende Umgang mit sich selbst und den Mitarbeitern sollte in ein betriebliches Gesundheitsmanagement münden. Das Motto dabei: „Gesunderhaltung statt Krankheitsvermeidung“. Wichtig ist, die Menschen an Körper, Geist und Seele gesund zu erhalten, Stress zu reduzieren, Überforderung und Unterforderung zu verhindern und zur Burnoutprophylaxe beizutragen.

Tipp 6: Schätzen Sie sich ehrlich selbst ein  

Achtsame Führungskräfte wissen, dass es bei der Führung nicht nur um die Beherrschung rationaler Führungsinstrumente geht. Gefühle spielen im Führungsprozess ebenso eine Rolle. Moderne Führungskräfte führen mit Herz und Verstand und fragen sich, welche Emotionen ihren Gefühlshaushalt dominieren. Sie wollen herausfinden, welche Glaubenssätze sie behindern und welche Überzeugungen sie fördern und unterstützen.

Sind Sie eher ein Performer, der die Dinge vorantreiben will? Oder ein Bewahrertyp, der das Bestehende erhalten möchte? Oder doch der geborene kreative Inspirator? Steht bei Ihnen der Wunsch im Fokus, andere Menschen bei der Weiterentwicklung zu unterstützen?

Wer weiß, welche Stärken er hat, kann sie punktgenau einsetzen. Und wer weiß, welche Schwächen ihn bremsen, kann gezielt daran arbeiten, sie auszumerzen. Darum: Wagen Sie die ehrliche Selbsteinschätzung.

Tipp 7: Entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit weiter

Achtsamkeitstraining ist letztlich (immer auch) Persönlichkeitsentwicklung. Der achtsame Umgang mit sich selbst setzt die Fähigkeit voraus, das eigene Tun zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Es ist zum Beispiel richtig, wenn Sie sich fragen, was der tägliche Stress mit Ihnen macht, inwiefern er Sie verändert. Beschäftigen Sie sich darum mit Ihren Motiven und Antriebsfedern: Scheuen Sie sich nicht davor, nach den Gefühlen zu fragen, die Ihr Handeln antreiben. Sorgen Sie dafür, dass Sie dieses emotionale Warum in Ihrem täglichen Führungsalltag berücksichtigen.

Es geht dabei nicht um Selbstverwirklichung, sondern darum, sich nicht so zu verhalten, wie andere es erwarten, sondern so zu agieren, wie es Ihrer Persönlichkeit entspricht. Als Persönlichkeit mit Ecken und Kanten ist es nicht Ihre Aufgabe, sich anderen anzupassen und fremden Erwartungen zu entsprechen. Seien Sie Sie selbst, also jemand, an dessen Ecken und Kanten sich andere festhalten können und orientieren wollen.

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Schulen Sie Ihre Beobachtungsgabe und üben Sie zu erkennen, was andere Menschen antreibt – und was nicht. Analysieren Sie Ihre Mitarbeitergespräche: Wie haben Sie sich warum verhalten? Tipp 2: Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl Üben Sie zu erkennen, was Sie wirklich bewegt. Und üben Sie zu erkennen, was andere Menschen wirklich bewegt. Achtsamkeitskompetenz heißt herauszufinden, warum Menschen so handeln, wie sie handeln. Verstecken Sie sich nicht hinter der Rationalitäts-Maske, hinter dem Bild der allein vom Verstand getriebenen Führungskraft, die Entscheidungen immer nur aus Vernunftgründen fällt. Achtsame Führungskräfte stehen zu ihren Gefühlen und Emotionen. Sie vertrauen ihrem Bauchgefühl und scheuen sich nicht, auch einmal ihrer inneren Stimme zu folgen. Tipp 3: Stärken Sie Ihre Konzentration Achtsamkeit hat etwas zu tun mit Aufmerksamkeit und Fokussierung. Als achtsame Führungskraft gelingt es Ihnen, sich auf den gegenwärtigen Augenblick und das, was Sie im Moment tun, zu konzentrieren. Es ist ein zentrales Anliegen der Achtsamkeitsphilosophie, sich auf denjenigen Menschen zu konzentrieren, mit dem wir gerade zu tun haben. Auch und insbesondere, wenn es sich bei diesem Menschen um Sie selbst handelt! Wer achtsam mit sich selbst umgeht, kann dies auch mit seinen Mitarbeitern. Sich im hektischen Führungsalltag nicht von zwar dringlichen, aber unwichtigen Dingen bedrängen und lenken zu lassen und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden, ist eine Kunst für sich. Um die zu erlernen, helfen Meditations- und Entspannungsübungen. Hinzu kommt: Müssen Sie immer online sein? Ist es notwendig, auf allen Kanälen erreichbar zu sein, alle fünf Minuten Mails, SMS und eingehende Nachrichten zu checken? Ständige Unterbrechungen blockieren die Achtsamkeit. Lernen Sie darum, öfter wieder ganz und gar bei der Sache zu sein und zu bleiben. Tipp 4: Seien Sie ruhiger, wirkungsvoller und besser Tauschen Sie das übliche „Schneller, höher und weiter“ gegen ein „Ruhiger, wirkungsvoller und besser“ ein. Integrieren Sie Entschleunigungsphasen in Ihren Alltag, in denen es etwas ruhiger zugeht. Gönnen Sie sich feste "Stille Zeiten" und Pausen, auch Kreativpausen oder Kreativphasen, in denen Sie in Ruhe nachdenken, reflektieren und Entscheidungen treffen. Wie bei allen Achtsamkeits-Tipps gilt: Wer achtsam und empathisch mit sich selbst umgeht, wird auch bei der Mitarbeiterführung Achtsamkeitsprinzipien beherzigen und den Mitarbeitern dieselben Rechte einräumen. Tipp 5: Achten Sie auf Ihre Gesundheit Die Wertschätzung der eigenen Person bedeutet, sich gesund zu erhalten. Die Einsicht in die Selbstverantwortung führt zur Fremdverantwortung und der Überzeugung, sich für die Gesunderhaltung der Mitarbeiter einzusetzen. Der wertschätzende Umgang mit sich selbst und den Mitarbeitern sollte in ein betriebliches Gesundheitsmanagement münden. Das Motto dabei: „Gesunderhaltung statt Krankheitsvermeidung“. Wichtig ist, die Menschen an Körper, Geist und Seele gesund zu erhalten, Stress zu reduzieren, Überforderung und Unterforderung zu verhindern und zur Burnoutprophylaxe beizutragen. Tipp 6: Schätzen Sie sich ehrlich selbst ein   Achtsame Führungskräfte wissen, dass es bei der Führung nicht nur um die Beherrschung rationaler Führungsinstrumente geht. Gefühle spielen im Führungsprozess ebenso eine Rolle. Moderne Führungskräfte führen mit Herz und Verstand und fragen sich, welche Emotionen ihren Gefühlshaushalt dominieren. Sie wollen herausfinden, welche Glaubenssätze sie behindern und welche Überzeugungen sie fördern und unterstützen. Sind Sie eher ein Performer, der die Dinge vorantreiben will? Oder ein Bewahrertyp, der das Bestehende erhalten möchte? Oder doch der geborene kreative Inspirator? Steht bei Ihnen der Wunsch im Fokus, andere Menschen bei der Weiterentwicklung zu unterstützen? Wer weiß, welche Stärken er hat, kann sie punktgenau einsetzen. Und wer weiß, welche Schwächen ihn bremsen, kann gezielt daran arbeiten, sie auszumerzen. Darum: Wagen Sie die ehrliche Selbsteinschätzung. Tipp 7: Entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit weiter Achtsamkeitstraining ist letztlich (immer auch) Persönlichkeitsentwicklung. Der achtsame Umgang mit sich selbst setzt die Fähigkeit voraus, das eigene Tun zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Es ist zum Beispiel richtig, wenn Sie sich fragen, was der tägliche Stress mit Ihnen macht, inwiefern er Sie verändert. Beschäftigen Sie sich darum mit Ihren Motiven und Antriebsfedern: Scheuen Sie sich nicht davor, nach den Gefühlen zu fragen, die Ihr Handeln antreiben. Sorgen Sie dafür, dass Sie dieses emotionale Warum in Ihrem täglichen Führungsalltag berücksichtigen. Es geht dabei nicht um Selbstverwirklichung, sondern darum, sich nicht so zu verhalten, wie andere es erwarten, sondern so zu agieren, wie es Ihrer Persönlichkeit entspricht. Als Persönlichkeit mit Ecken und Kanten ist es nicht Ihre Aufgabe, sich anderen anzupassen und fremden Erwartungen zu entsprechen. Seien Sie Sie selbst, also jemand, an dessen Ecken und Kanten sich andere festhalten können und orientieren wollen.