„Stuck on“-Frage
Gähn-Alarm in Teammeetings? Diese Zauberfrage hilft

Im Teammeeting wird mal wieder gelabert, gemeckert, aber nichts wirklich geklärt? Der Psychologe Ron Friedman kennt eine Frage, die Konferenzen produktiver macht – und Teams langfristig erfolgreicher.

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Die Stuck-on-Frage macht Meetings produktiver
© Getty Images / Andrii Yalanskyi / 500px

So lautet die Zauberfrage

„What are you stuck on?“ oder, grob übersetzt: „Wo hakt es bei dir gerade?“: Diese eine Frage wirke in Meetings Wunder, erklärt der US-amerikanische Sozialpsychologe Ron Friedman in einem Beitrag für das Magazin Harvard Business Review.

In der US-amerikanischen Start-up-Szene ist es Friedman zufolge üblich, Meetings von Gründern und Gründerinnen mit der Frage zu beginnen. Diese gewännen dadurch Klarheit über die größten Hindernisse auf ihrem Weg zum Erfolg – und könnten anschließend in der Gruppe Lösungen identifizieren, auf die einer oder eine allein nicht gekommen wäre.

Die „Stuck on“-Frage helfe allerdings nicht nur Gründerinnen und Gründern. „Alle intelligenten Führungskräfte täten gut daran, sie in Teammeetings zu stellen“, schreibt Friedman, der als Geschäftsführer einer Beratungsfirma Unternehmen bei der Personalentwicklung unterstützt. Denn die Frage befördere eine kreative, lösungsorientierte Atmosphäre. Damit verhindere sie nicht nur unnötig lange und nervige Meetings, in denen alle nur so dahinredeten und schlimmstenfalls lamentierten. Sie rege Menschen zudem dazu an, offen über Dinge zu sprechen, die im Moment nicht funktionierten. Das mache es leichter, Verbesserungen anzustoßen und dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder produktiv arbeiten könnten.

Der psychologische Vorteil: Die „Stuck on“-Frage löst kaum Scham aus, im Gegensatz zu Fragen wie: „Woran bist du zuletzt gescheitert?“, „Was ist dir misslungen?“ oder „Welchen Fehler würdest du gern abstellen?“. Daher seien Menschen in aller Regel bereit, diese Zauberfrage offen zu beantworten.

Welche weiteren Vorteile hat die „Stuck on“-Frage?

Friedman empfiehlt Chefs und Chefinnen, die „Wo hakt es“-Frage möglichst regelmäßig zu stellen. Denn wenn Teammitglieder diese immer wieder beantworteten, würden sie von gleich mehreren Vorteilen profitieren, so der Psychologe. Dazu gehören die folgenden vier:

1. Teammitglieder arbeiten fokussierter und prokrastinieren weniger

Viele Meetings kranken daran, dass Teilnehmende schlecht vorbereitet sind. Hier schafft die „Wo hakt es“-Frage Abhilfe: Wenn Teammitglieder wissen, dass sie diese Frage beim nächsten Treffen beantworten müssen, zwingt sie das, im Vorfeld das eigene Tun und die eigenen Ziele zu reflektieren – und zu überlegen, welche Hindernisse ihnen aktuell im Weg stehen.

Zugleich verringert diese regelmäßige Selbstreflexion Friedman zufolge das Risiko, Aufgaben aufzuschieben. „Ein Hauptgrund, warum Menschen bei der Arbeit prokrastinieren, liegt darin, dass ihnen nicht klar ist, wie sie ein Projekt voranbringen können“, schreibt er. Diese mangelnde Klarheit fühle sich nicht gut an – weshalb Menschen versuchen würden, das Gefühl loszuwerden, etwa, indem sie sich ablenkten und Zerstreuung suchten. „Durch das Beantworten der „Stuck on“-Frage machen Teammitglieder konkrete Hindernisse aus, die sie angehen können – statt sich ins Prokrastinieren zu flüchten.“

2. Teammitglieder vertrauen einander mehr und arbeiten besser zusammen

Friedman weiß: Menschen helfen grundsätzlich gern – und schätzen es, zu kooperieren. Doch wer nicht weiß, woran die oder der andere gerade arbeitet und welche konkrete Unterstützung gebraucht wird, kann das nicht tun. Wieder ist die „Wo hakt es“-Frage von Nutzen: Indem sie Teammitglieder anregt, zu erklären, womit sie sich schwertun, gibt sie den anderen die Gelegenheit, zu helfen.

Und dabei bleibt es nicht: Sprechen Teams regelmäßig und unumwunden über Herausforderungen, stärkt das laut dem Experten zudem die psychologische Sicherheit – ein weiterer Faktor erfolgreicher Teams.

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3. Teammitglieder werden resilienter

Selbst wenn Chefs und Chefinnen Angestellten vermitteln, dass es ok ist, Fehler zu machen, scheuen Teammitglieder mitunter Herausforderungen – und übernehmen nur ungern Verantwortung. Sie bleiben dann bei Aufgaben, die sie gut können und bei denen sie sich sicher fühlen, anstatt Neues auszuprobieren – und damit das Unternehmen voranzubringen.

In eigener Sache
Machen ist wie wollen, nur krasser
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Auch hier hilft die „Wo hakt es“-Frage, so Friedman. Denn damit vermittelten Führungskräfte: Sich herausgefordert zu fühlen und bei der Arbeit Schwierigkeiten zu begegnen, ist nichts, was jemand verheimlichen oder fürchten sollte – sondern im Gegenteil etwas, das im Arbeitsalltag geradezu erwartet wird.

„Diese Perspektive einzunehmen fördert die Widerstandsfähigkeit von Teammitgliedern. Schließlich ist es leichter, Widrigkeiten standzuhalten, wenn man mit ihnen rechnet. Kommen sie dagegen überraschend, erschüttern sie unsere Zuversicht und lassen uns an unseren Fähigkeiten zweifeln“, so der Sozialpsychologe.

4. Probleme sichtbar machen

Die allermeisten Menschen, da ist die psychologische Forschung eindeutig, wollen lernen und sich weiterentwickeln. Doch haben Teammitglieder auch alles, was sie dafür brauchen? Das ist für Führungskräfte mitunter nicht leicht zu erkennen. Auch hierbei helfe die Frage, so Friedman: Würde ein Teammitglied regelmäßig antworten, alles laufe reibungslos, sollten Chefs und Chefinnen hellhörig werden. „Denn das zeigt häufig an, dass etwas nicht stimmt“, so Friedman. Beispielsweise könne sich das Teammitglied unterfordert fühlen, wenig motiviert sein oder aus Gewohnheit einfach vor sich hinarbeiten wollen. In all diesen Fällen sei ein Gespräch unter vier Augen angeraten, um dahinterzukommen, woran es wirklich hakt.

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Damit verhindere sie nicht nur unnötig lange und nervige Meetings, in denen alle nur so dahinredeten und schlimmstenfalls lamentierten. Sie rege Menschen zudem dazu an, offen über Dinge zu sprechen, die im Moment nicht funktionierten. Das mache es leichter, Verbesserungen anzustoßen und dafür zu sorgen, dass alle Teammitglieder produktiv arbeiten könnten. Der psychologische Vorteil: Die „Stuck on“-Frage löst kaum Scham aus, im Gegensatz zu Fragen wie: „Woran bist du zuletzt gescheitert?“, „Was ist dir misslungen?“ oder „Welchen Fehler würdest du gern abstellen?“. Daher seien Menschen in aller Regel bereit, diese Zauberfrage offen zu beantworten. Welche weiteren Vorteile hat die „Stuck on“-Frage? Friedman empfiehlt Chefs und Chefinnen, die „Wo hakt es“-Frage möglichst regelmäßig zu stellen. Denn wenn Teammitglieder diese immer wieder beantworteten, würden sie von gleich mehreren Vorteilen profitieren, so der Psychologe. Dazu gehören die folgenden vier: 1. Teammitglieder arbeiten fokussierter und prokrastinieren weniger Viele Meetings kranken daran, dass Teilnehmende schlecht vorbereitet sind. Hier schafft die „Wo hakt es“-Frage Abhilfe: Wenn Teammitglieder wissen, dass sie diese Frage beim nächsten Treffen beantworten müssen, zwingt sie das, im Vorfeld das eigene Tun und die eigenen Ziele zu reflektieren – und zu überlegen, welche Hindernisse ihnen aktuell im Weg stehen. Zugleich verringert diese regelmäßige Selbstreflexion Friedman zufolge das Risiko, Aufgaben aufzuschieben. „Ein Hauptgrund, warum Menschen bei der Arbeit prokrastinieren, liegt darin, dass ihnen nicht klar ist, wie sie ein Projekt voranbringen können“, schreibt er. Diese mangelnde Klarheit fühle sich nicht gut an – weshalb Menschen versuchen würden, das Gefühl loszuwerden, etwa, indem sie sich ablenkten und Zerstreuung suchten. „Durch das Beantworten der „Stuck on“-Frage machen Teammitglieder konkrete Hindernisse aus, die sie angehen können – statt sich ins Prokrastinieren zu flüchten.“ 2. Teammitglieder vertrauen einander mehr und arbeiten besser zusammen Friedman weiß: Menschen helfen grundsätzlich gern – und schätzen es, zu kooperieren. Doch wer nicht weiß, woran die oder der andere gerade arbeitet und welche konkrete Unterstützung gebraucht wird, kann das nicht tun. Wieder ist die „Wo hakt es“-Frage von Nutzen: Indem sie Teammitglieder anregt, zu erklären, womit sie sich schwertun, gibt sie den anderen die Gelegenheit, zu helfen. Und dabei bleibt es nicht: Sprechen Teams regelmäßig und unumwunden über Herausforderungen, stärkt das laut dem Experten zudem die psychologische Sicherheit – ein weiterer Faktor erfolgreicher Teams. 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Schließlich ist es leichter, Widrigkeiten standzuhalten, wenn man mit ihnen rechnet. Kommen sie dagegen überraschend, erschüttern sie unsere Zuversicht und lassen uns an unseren Fähigkeiten zweifeln“, so der Sozialpsychologe. [mehr-zum-thema] 4. Probleme sichtbar machen Die allermeisten Menschen, da ist die psychologische Forschung eindeutig, wollen lernen und sich weiterentwickeln. Doch haben Teammitglieder auch alles, was sie dafür brauchen? Das ist für Führungskräfte mitunter nicht leicht zu erkennen. Auch hierbei helfe die Frage, so Friedman: Würde ein Teammitglied regelmäßig antworten, alles laufe reibungslos, sollten Chefs und Chefinnen hellhörig werden. „Denn das zeigt häufig an, dass etwas nicht stimmt“, so Friedman. Beispielsweise könne sich das Teammitglied unterfordert fühlen, wenig motiviert sein oder aus Gewohnheit einfach vor sich hinarbeiten wollen. In all diesen Fällen sei ein Gespräch unter vier Augen angeraten, um dahinterzukommen, woran es wirklich hakt. 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