Midijob
Diese Verdienstgrenzen gelten für Midijobber

Mit dem Mindestlohn steigen am 1. Januar 2026 auch die Verdienstgrenzen im Midijob. Was ändert das für Arbeitgeber? Wie lassen sich Midijob und Minijob kombinieren? Beispiele, die du kennen solltest.

Aktualisiert am 19. Dezember 2025, 10:47 Uhr, von Peter Neitzsch, Wirtschaftsredakteur

Ein Turm von Ein-Euro-Münzen auf orangenem Untergrund.
Midijob und Minijob gleichzeitig? Arbeitnehmer können mehrere geringfügige Beschäftigungen kombinieren
© the_burtons / Moment / Getty Images

Das Wichtigste in Kürze

Midijobs gelten ab 2026 für Einkommen zwischen 603,01 und 2.000 Euro und bringen volle Sozialversicherung trotz reduzierter Arbeitnehmerbeiträge. Grundlage ist der voraussichtliche Verdienst. Steigt dieser dauerhaft, muss die Einstufung korrigiert werden.

Welche Verdienstgrenzen gelten 2026 bei Midijobs?

Ein Midijob liegt, was die Sozialabgaben angeht, zwischen einem Minijob und einer regulären Beschäftigung. Die obere Verdienstgrenze für Minijobber ist damit zugleich die untere Einkommensgrenze für Midijobber. 2026 liegt diese Grenze bei 603 Euro brutto im Monat (2025: 556 Euro).

Die Anhebung geht auf die Erhöhung des Mindestlohns zurück, der zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigt – 2025 lag er bei 12,82 Euro. Damit verschiebt sich zum Jahreswechsel automatisch auch die Verdienstgrenze zwischen Minijob und Midijob.

Die obere monatliche Verdienstgrenze für Midijobs hatte der Gesetzgeber bereits 2023 von 1600 auf 2000 Euro erhöht. Wer mehr als 603 Euro und höchstens 2000 Euro verdient, gilt als Midijobber.

Welche Mitarbeiter fallen unter die Midijob-Regelung?

Durch die Erhöhung des Mindestlohns beginnen Midijobs bei 603,01 Euro Monatsverdienst. Wer so viel verdient, landet im sogenannten Übergangsbereich – und muss Sozialabgaben zahlen. Für den Mitarbeiter steigen die Beiträge in diesem Bereich schrittweise auf den vollen Beitragssatz an, der bei einem Gehalt von 2000 Euro erreicht wird.

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Viele Teilzeitbeschäftigte profitieren von dieser Regelung. Im Gegenzug müssen Arbeitgeber für Beschäftigte bis zu einem Verdienst von 2000 Euro höhere Beiträge abführen. „Arbeitnehmern mit einem Midijob bleibt also mehr Netto vom Brutto“, sagt Dirk Wellner, Steuerberater bei Ecovis in Greifswald. „Dafür zahlen Arbeitgeber etwas mehr.“

Welche Besonderheiten gelten für Midijobs?

Anders als Arbeitnehmer mit einem Minijob sind Midijobber sozialversicherungspflichtig; sie zahlen jedoch einen geringeren Beitrag als reguläre Angestellte. Unternehmerinnen und Unternehmer müssen Midijobber deshalb ganz normal bei den Sozialversicherungsträgern anmelden, aber mit einem entsprechenden Kennzeichen versehen.

„Anders als bei Minijobs ist dafür die Krankenkasse des Mitarbeiters zuständig“, erläutert André Fasel, Experte für Versicherungs- und Beitragsrecht bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See. Die Kasse fungiert – wie bei regulär Beschäftigten auch – als Einzugsstelle für die gesamten Sozialabgaben.

Die Midijob-Regelung gilt jedoch nicht für alle Arbeitskräfte: „Davon ausgenommen sind Auszubildende, Studenten in dualen Studiengängen sowie Praktikanten und Bufdis, die ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr absolvieren“, sagt Fasel.

Ab wann ist ein Midijob sozialversicherungspflichtig?

Ein Midijob ist immer sozialversicherungspflichtig, allerdings sind die Sozialabgaben für Arbeitnehmer im Übergangsbereich gestaffelt: Sie beginnen bei ca. 11 Prozent des Einkommens und steigen mit dem Verdienst Schritt für Schritt an, bis sie schließlich das volle Abgabenniveau erreichen: rund 20 Prozent. Ab einem Verdienst von 2000,01 Euro müssen Beschäftigte die vollen Sozialversicherungsbeiträge zahlen.

Der Arbeitgeberanteil an den Sozialabgaben beginnt bei 28 Prozent und wird nach und nach auf die Höhe des Arbeitnehmerbeitrags abgeschmolzen. Unternehmen müssen also den reduzierten Beitrag der Midijobber ausgleichen.

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Was müssen Arbeitgeber tun, die Midijobber beschäftigen?

„Arbeitgeber müssen eine Prognose erstellen, ob das regelmäßige Arbeitsentgelt ihrer Angestellten im Übergangsbereich liegt“, erläutert Steuerberater Dirk Wellner. So müssen Unternehmer ab dem 1. Januar 2026 alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Midijobber einstufen, die im Monat mehr als 603 Euro verdienen.

Maßgeblich für die Einstufung als Midijobber ist der regelmäßige monatliche Verdienst: Das bedeutet, gelegentliche Unter- oder Überschreitungen der Verdienstgrenzen sind unproblematisch, solange der Verdienst in den nächsten 12 Monaten im Übergangsbereich liegt. Bei der Einstufung sind allerdings auch Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld zu berücksichtigen.

„Steuerberater und Lohnbuchhaltung übernehmen in der Regel im Rahmen der Lohnabrechnung die Beurteilung, ob der Übergangsbereich anzuwenden ist“, sagt Wellner. „Die notwendigen Informationen muss allerdings der Unternehmer liefern.“

Was gilt, wenn ein Mitarbeiter zwei Midijobs gleichzeitig hat?

„Es liegt in der Pflicht des Arbeitgebers, bei seinen Arbeitnehmern abzufragen, ob weitere Beschäftigungen vorliegen“, sagt Steuerberater Wellner.

Sollte ein Angestellter mehrere Jobs haben, werden die Gehälter aus allen Beschäftigungen addiert. Die Gesamtsumme entscheidet, ob der Arbeitnehmer als Midijobber eingestuft wird oder ob er den vollen Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge zahlen muss.

Beispiele: zwei Midijobs gleichzeitig

  • Beispiel: Verdienst in Midijob A: 900 Euro + Verdienst in Midijob B: 900 Euro = Gesamtverdienst 1800 Euro (die Arbeitsverhältnisse gelten als Midijobs)
  • Beispiel: Verdienst in Midijob A: 1200 Euro + Verdienst in Midijob B: 900 Euro = Gesamtverdienst 2100 Euro (die Arbeitsverhältnisse gelten als reguläre Beschäftigungen)

Wie lassen sich Midijob und Minijob kombinieren? Beispiele

Übt der Arbeitnehmer neben dem Midijob noch Minijobs auf 603-Euro-Basis aus, so ist der erste Minijob anrechnungsfrei. Das Einkommen aus dem zweiten Minijob muss dagegen beim Midijob dazugerechnet werden.

Beispiele: Midijob und Minijob gleichzeitig

  • Beispiel: Verdienst in Midijob A: 1600 Euro + Verdienst in Minijob B: 500 Euro = Gesamtverdienst 1600 Euro (der Minijob wird nicht angerechnet, es bleibt bei reduzierten Sozialabgaben im Midijob)
  • Beispiel: Verdienst in Midijob A: 1600 Euro + Verdienst in Minijob B: 500 Euro + Verdienst in Minijob C: 500 Euro = Gesamtverdienst 2100 Euro (Minijob C wird angerechnet, das Arbeitsverhältnis gilt damit als reguläre Beschäftigung)

Arbeitnehmer müssen ihren Arbeitgeber informieren, wenn sie mehrere Jobs haben, damit dieser die Sozialversicherungsbeiträge korrekt berechnen, melden und abführen kann.

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Was passiert, wenn ein Arbeitnehmer fälschlich als Midijobber eingestuft wurde?

„Sobald der Arbeitgeber merkt, dass seine Verdienstschätzung für das laufende Jahr falsch war, muss er sie für die Zukunft korrigieren“, warnt der Experte für Beitragsrecht, André Fasel.

Hat der Mitarbeiter im Schnitt mehr als 2000 Euro verdient und wurde trotzdem als Midijobber geführt, hat der Arbeitgeber möglicherweise zu viel Sozialversicherungsbeiträge übernommen.

Ein Rückerstattungsanspruch gegen den Arbeitnehmer besteht allerdings nur für die letzten drei Monate. Für diesen Zeitraum kann der Arbeitgeber die zu viel gezahlten Sozialabgaben mit künftigen Lohnzahlungen verrechnen.

Wie lassen sich Sozialversicherungsbeiträge für Midijobs berechnen?

Midijobber erwerben volle Rentenansprüche – trotz reduzierter Beiträge. Auch die Leistungen der Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung können sie voll in Anspruch nehmen. Arbeitgeber müssen den Gesamtbeitrag und den Beitragsanteil des Midijobbers nach zwei verschiedenen Formeln berechnen.

Welche Sozialabgaben im Übergangsbereich von 603,01 bis 2000 Euro für Arbeitnehmer und Arbeitgeber anfallen, kann mit dem Übergangsbereichsrechner der Deutschen Rentenversicherung berechnet werden.

Weitere Midijob-Rechner finden sich im Internet – beispielsweise auf Smart-Rechner.de. Auch die gängigen Lohnbuchhaltungsprogramme sind in der Lage, die korrekten Sozialversicherungsbeiträge für Midijobber zu berechnen.

Die Experten
Andre Fasel, Experte für MidijobsAndré Fasel ist bei der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See zuständig für die Schulung von Mitarbeitern der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung, Versichertenvertretern und Arbeitgebern in allen Fragen des Versicherungs-, Beitrags- und Melderechts.
Rechtsanwalt Dirk WellnerDirk Wellner ist Rechtsanwalt und Partner bei der Kanzlei Ecovis in Greifswald. Als Fachanwalt für Steuerrecht und Steuerberater begleitet er mittelständische Familienunternehmen und inhabergeführte Betriebe.

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