Unseriöse Coaches erkennen
Coach gesucht? So enttarnen Sie windige Blender

Große Versprechen, schräge Lebensläufe – wer ein Coaching sucht, muss auf der Hut sein: Unter zehntausenden Angeboten gibt es etliche Scharlatane. Ein erfahrener Coach erklärt, wie Sie diese erkennen.

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Unseriöse Coaches erkennen
© Deagreez / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Coachinnen und Coaches in Deutschland rasant gestiegen: Manche Quellen sprechen von 30.000 Coaches, andere von 50.000. Fest steht: Wer ein Coaching sucht, kann aus einem riesigen Angebot wählen – und muss aufpassen, nicht auf einen Blender hereinzufallen, der womöglich mehr Schaden anrichtet als weiterhilft. Alexander Brungs, Vorstand des Deutschen Coaching Verbandes (DCV), klärt auf, bei welchen Anzeichen Ihre inneren Alarmglocken läuten sollten. Und was ein gutes Coaching ausmacht.

impulse: Herr Brungs, als langjähriger Coach dürften Ihnen immer wieder unseriöse Angebote begegnen oder Klienten von fragwürdigen Coaching-Erfahrungen berichten. Was ist Ihnen besonders im Kopf geblieben?

Alexander Brungs: Selbst als Vorstand eines Coachingverbandes bekomme ich Angebote per E-Mail, die lauten: „Willst du nicht ein Business aufmachen? Coach XY hilft dir!“ Oder: „Ich, Rapper XY, habe schon zwei goldene Alben veröffentlicht. Jetzt zeige ich dir, wie du das auch schaffst!“ Ganz abgesehen davon, dass ich die falsche Zielgruppe bin: Auf solche Versprechen sollte man sich nicht einlassen.

Bei uns gehen auch viele Anfragen von Leuten ein, die sich Sorgen machen, zum Beispiel, dass eine Freundin von einem Coach abgezockt wird. Gerade im Bereich Finanzen ist aktuell viel Unseriöses dabei. Angebote wie: „Das kann jeder! Ohne Vorkenntnisse pro Tag 100 Euro Zusatzeinkommen – ich zeige Dir, wie es geht“ kann man getrost dem Papierkorb anvertrauen.

 

Was kann ein schlechtes Coaching anrichten?

Das kann sich fatal auswirken. Resilienteren Menschen schadet es vielleicht nicht sonderlich – abgesehen davon, dass sie viel Geld verlieren. Aber vulnerablere Personen können schwer geschädigt werden. Es kann passieren, dass sie eine Art Suchtverhalten entwickeln, sich Illusionen hingeben und weitrechende Entscheidungen treffen, ohne sie wirklich zu überdenken: Sie erreichen einen Zustand vermeintlicher Klarheit, trennen sich vom Partner, schmeißen ihren Job hin, machen ihr Hobby zum Beruf – und das klappt dann nicht.

Das klingt fast sektenmäßig.

Ja, da kann es Gemeinsamkeiten geben. Dass Coaching so etwas anrichtet, ist natürlich die Ausnahme. Aber ich will diese Untiefen nicht verschweigen. Man sollte sich die Wahl eines Coaches gut überlegen. Bei einem mittel- oder längerfristigen medizinischen Problem nimmt man auch nicht den erstbesten Arzt, der Zeit hat. Man sucht Spezialisten und wechselt den Arzt, wenn man kein gutes Gefühl hat.

Der Experte
Alexander BrungsAlexander Brungs arbeitet seit 2010 als Coach und ist seit 2016 Vorstand des Deutschen Coaching Verbandes (DCV), einer der größten deutschen Coaching-Verbände mit strengen Qualitätskriterien für Mitglieder. Brungs Schwerpunkte sind unter anderem Business- und Führungskräfte-Coaching, Selbst- und Zeitmanagement. Der studierte Philosoph hat an verschiedenen Universitäten unterrichtet und ist als Projektmitarbeiter an der Professur für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam tätig.

In Deutschland sind etwa 30.000 bis 50.000 Coaches tätig. Was schätzen Sie, wie viele davon seriös sind?

Vielleicht 15.000 oder 16.000. Diese Zahl beruht auf der Schätzung, wie viele zertifizierte Mitglieder die seriösen Coaching-Verbände haben. Diese Verbände vergeben Zertifikate, um die Qualität zu sichern. Unabhängige Prüfungen garantieren, dass ein Coach sich weiterbildet, über einen bestimmten Zeitraum eine Mindeststundenzahl an Coachingausbildung mit relevanten Fächern absolviert hat. Unser Mindeststandard sind 200 Ausbildungsstunden. Die Zertifikate garantieren Ihnen aber natürlich nicht, dass Sie genau das für Sie passende Coaching finden.

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Ist denn ein Coach, der nicht durch einen großen Coaching-Verband zertifiziert ist, zwangsläufig fragwürdig?

Nein, es gibt natürlich auch außerhalb der Verbände Coaches, die seriös arbeiten. Und andersrum sind sicher nicht alle, die bei einem Verband zertifiziert sind, automatisch gute Coaches. Aber die Zertifizierungen sind in Sachen Qualität das beste Kriterium, den wir haben.

Nur ein Anhaltspunkt?

Ja. Das große Problem: Das Berufsfeld Coach ist in keiner Weise staatlich reglementiert. Jeder kann sich mit einer beliebigen Tätigkeit Coach nennen.

Wenn ich Lust hätte, könnte ich mir also nach diesem Gespräch eine Website einrichten und mich als Coachin bezeichnen?

Und dann kann es losgehen, genau. Coach ist kein geschützter Begriff.

Welche Verbände garantieren denn einen gewissen Qualitätsstandard im Coaching?

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Der von mir vertretene Deutsche Coaching Verband (DCV) und der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. (DBVC) verständigen sich über Qualitätsfragen. Und auch mit einigen Gesellschaften, die nicht in erster Linie auf Coaching spezialisiert sind, wie etwa der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSV) oder der Systemischen Gesellschaft (SG) stehen wir in freundschaftlichem, fachlichen Austausch.

Andere Verbände müssen aber nicht schlecht sein. Da empfehle ich einfach, genau hinzuschauen, denn deren Qualitätskriterien sind mitunter geringer als die, die wir empfehlen.

Angenommen, eine Unternehmerin sucht wegen bestimmter Führungsfragen einen Coach. Wie würden Sie ihr empfehlen vorzugehen, damit sie ein gutes Coaching findet?

Der klassische Weg ist immer noch die Empfehlung von anderen. Wenn sie keine Erfahrungen von anderen einholen kann, kann sie in Zeitschriften ihres Vertrauens recherchieren, beim Personaler fragen oder einfach googeln – da werden aber zehntausende Treffer ausgeworfen. Dann muss man sich die Webseiten genau anschauen und prüfen, ob das, was da steht, plausibel klingt. Aber das Wichtigste: Werden Ihnen Versprechungen gemacht?

Zum Beispiel?

„Möchten Sie mehr verdienen? Wenn Sie bei mir ein Coaching buchen, haben Sie innerhalb eines dreiviertel Jahres eine Gehaltssteigerung um 20 Prozent.“

Das klingt verlockend, aber unrealistisch.

Genau. Konkrete Erfolgsversprechen sind immer ein No-Go. Sie klären zwar zu Beginn in einem Vorgespräch den Auftrag an den Coach und vereinbaren ein Ziel. Aber auch wenn Sie an einem genau definierten Ziel arbeiten, sollte ein Coach Ihnen kein bestimmtes Ergebnis versprechen.

Ein guter Coach sollte im Vorgespräch vermutlich auch sagen, wenn er den Eindruck hat: Das passt zwischen uns nicht so richtig. Und dann weiter verweisen.

Absolut. Als Coachee sollten Sie sich außerdem auf nichts einlassen, wo Sie eine Mindestzahl an Stunden buchen sollen. Es muss möglich sein, dass sowohl der Coach als auch Coachee den Prozess jederzeit abbrechen kann.

Außerdem: Wenn Sie wissen wollen, wohin das führen soll, was Ihr Coach mit Ihnen macht, sollten Sie vernünftige Antworten erhalten. Nicht so was wie: „Da müssen Sie mir vertrauen. Warten Sie mal ab.“ Diese Rahmenbedingungen sollten Sie im Auftragsklärungsgespräch, also im Vorgespräch, klären.

Und worauf sollte man noch achten?

Es ist immer gut, wenn jemand neben Coaching-Erfahrung auch Lebenserfahrung hat. Vielleicht auch eine berufliche Hintergrunderfahrung in Ihrem Bereich. Jemand aus einem anderen Umfeld kann Ihnen natürlich auch Perspektiven eröffnen, die Sie in Ihrem Feld nicht bekämen. Wenn Sie aber mit einer Autoschlosserei groß geworden sind und sich einen Coach aus dem Bereich Sozialpädagogik suchen, müssten Sie erstmal Ihr Vokabular anpassen, Ihre Lebenswelten angleichen. Da ist einfach die Frage, ob man das in der jeweiligen Situation möchte.

Wie viel Geld sollte man für eine Coaching-Stunde ungefähr investieren?

Die Spanne ist sehr groß und die Sätze sind nach oben offen. Viele Verbände haben auf ihrer Website eine Empfehlung für Honorarsätze stehen. Ich würde mit mindestens 150 Euro pro Stunde rechnen. Billigere Angebote, die Ihnen viel versprechen, gibt es zwar durchaus. Ich rate aber davon ab, denn solche Angebote gehen oft Hand in Hand mit einer starr vorgegebenen Gesprächs-Struktur: Sie lassen gewissermaßen eine „Massenabfertigung“ zu, ohne relevante Vor-und Nachbereitung und ohne detaillierte Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Um Coachees als individuellen Persönlichkeiten gerecht werden zu können, müssen Coaches in der Lage sein, unterschiedliche Prozessstrategien einzusetzen und dafür jeweils passende Methoden und Werkzeuge zu wählen. Die eine ‚Zaubermethode‘ für alles gibt es nicht.

Außerdem reichen Stundensätze unter 120 Euro rechnerisch einfach nicht, um sich ein vernünftiges Leben und Arbeiten zu finanzieren. In die Kosten fließen Aus- und Weiterbildung ein, Supervision und unabhängige Prüfungen – es gibt also gute Gründe, warum seriöse Angebote teurer sind.

Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für Unternehmerinnen und Unternehmen, die einen Coach suchen?

Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl. Schauen Sie sich an, was zu Ihnen passt. Sprechen Sie mit der Person. Wenn Sie jemanden komisch finden, muss das nicht ein schlechter Coach ein – es harmoniert vielleicht einfach nicht zwischen ihnen. Dann lassen Sie es bleiben. Das Angebot ist hinreichend groß, um jemand Passenden mit guten Qualifikationen zu finden.

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Jetzt zeige ich dir, wie du das auch schaffst!“ Ganz abgesehen davon, dass ich die falsche Zielgruppe bin: Auf solche Versprechen sollte man sich nicht einlassen. Bei uns gehen auch viele Anfragen von Leuten ein, die sich Sorgen machen, zum Beispiel, dass eine Freundin von einem Coach abgezockt wird. Gerade im Bereich Finanzen ist aktuell viel Unseriöses dabei. Angebote wie: „Das kann jeder! Ohne Vorkenntnisse pro Tag 100 Euro Zusatzeinkommen – ich zeige Dir, wie es geht“ kann man getrost dem Papierkorb anvertrauen.   Was kann ein schlechtes Coaching anrichten? Das kann sich fatal auswirken. Resilienteren Menschen schadet es vielleicht nicht sonderlich – abgesehen davon, dass sie viel Geld verlieren. Aber vulnerablere Personen können schwer geschädigt werden. Es kann passieren, dass sie eine Art Suchtverhalten entwickeln, sich Illusionen hingeben und weitrechende Entscheidungen treffen, ohne sie wirklich zu überdenken: Sie erreichen einen Zustand vermeintlicher Klarheit, trennen sich vom Partner, schmeißen ihren Job hin, machen ihr Hobby zum Beruf – und das klappt dann nicht. Das klingt fast sektenmäßig. Ja, da kann es Gemeinsamkeiten geben. Dass Coaching so etwas anrichtet, ist natürlich die Ausnahme. Aber ich will diese Untiefen nicht verschweigen. Man sollte sich die Wahl eines Coaches gut überlegen. Bei einem mittel- oder längerfristigen medizinischen Problem nimmt man auch nicht den erstbesten Arzt, der Zeit hat. Man sucht Spezialisten und wechselt den Arzt, wenn man kein gutes Gefühl hat. [zur-person] In Deutschland sind etwa 30.000 bis 50.000 Coaches tätig. Was schätzen Sie, wie viele davon seriös sind? Vielleicht 15.000 oder 16.000. Diese Zahl beruht auf der Schätzung, wie viele zertifizierte Mitglieder die seriösen Coaching-Verbände haben. Diese Verbände vergeben Zertifikate, um die Qualität zu sichern. Unabhängige Prüfungen garantieren, dass ein Coach sich weiterbildet, über einen bestimmten Zeitraum eine Mindeststundenzahl an Coachingausbildung mit relevanten Fächern absolviert hat. Unser Mindeststandard sind 200 Ausbildungsstunden. Die Zertifikate garantieren Ihnen aber natürlich nicht, dass Sie genau das für Sie passende Coaching finden. Ist denn ein Coach, der nicht durch einen großen Coaching-Verband zertifiziert ist, zwangsläufig fragwürdig? Nein, es gibt natürlich auch außerhalb der Verbände Coaches, die seriös arbeiten. Und andersrum sind sicher nicht alle, die bei einem Verband zertifiziert sind, automatisch gute Coaches. Aber die Zertifizierungen sind in Sachen Qualität das beste Kriterium, den wir haben. Nur ein Anhaltspunkt? Ja. Das große Problem: Das Berufsfeld Coach ist in keiner Weise staatlich reglementiert. Jeder kann sich mit einer beliebigen Tätigkeit Coach nennen. Wenn ich Lust hätte, könnte ich mir also nach diesem Gespräch eine Website einrichten und mich als Coachin bezeichnen? Und dann kann es losgehen, genau. Coach ist kein geschützter Begriff. Welche Verbände garantieren denn einen gewissen Qualitätsstandard im Coaching? Der von mir vertretene Deutsche Coaching Verband (DCV) und der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. (DBVC) verständigen sich über Qualitätsfragen. Und auch mit einigen Gesellschaften, die nicht in erster Linie auf Coaching spezialisiert sind, wie etwa der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching (DGSV) oder der Systemischen Gesellschaft (SG) stehen wir in freundschaftlichem, fachlichen Austausch. Andere Verbände müssen aber nicht schlecht sein. Da empfehle ich einfach, genau hinzuschauen, denn deren Qualitätskriterien sind mitunter geringer als die, die wir empfehlen. Angenommen, eine Unternehmerin sucht wegen bestimmter Führungsfragen einen Coach. Wie würden Sie ihr empfehlen vorzugehen, damit sie ein gutes Coaching findet? Der klassische Weg ist immer noch die Empfehlung von anderen. Wenn sie keine Erfahrungen von anderen einholen kann, kann sie in Zeitschriften ihres Vertrauens recherchieren, beim Personaler fragen oder einfach googeln – da werden aber zehntausende Treffer ausgeworfen. Dann muss man sich die Webseiten genau anschauen und prüfen, ob das, was da steht, plausibel klingt. Aber das Wichtigste: Werden Ihnen Versprechungen gemacht? Zum Beispiel? „Möchten Sie mehr verdienen? Wenn Sie bei mir ein Coaching buchen, haben Sie innerhalb eines dreiviertel Jahres eine Gehaltssteigerung um 20 Prozent.“ Das klingt verlockend, aber unrealistisch. Genau. Konkrete Erfolgsversprechen sind immer ein No-Go. Sie klären zwar zu Beginn in einem Vorgespräch den Auftrag an den Coach und vereinbaren ein Ziel. Aber auch wenn Sie an einem genau definierten Ziel arbeiten, sollte ein Coach Ihnen kein bestimmtes Ergebnis versprechen. Ein guter Coach sollte im Vorgespräch vermutlich auch sagen, wenn er den Eindruck hat: Das passt zwischen uns nicht so richtig. Und dann weiter verweisen. Absolut. Als Coachee sollten Sie sich außerdem auf nichts einlassen, wo Sie eine Mindestzahl an Stunden buchen sollen. Es muss möglich sein, dass sowohl der Coach als auch Coachee den Prozess jederzeit abbrechen kann. Außerdem: Wenn Sie wissen wollen, wohin das führen soll, was Ihr Coach mit Ihnen macht, sollten Sie vernünftige Antworten erhalten. Nicht so was wie: „Da müssen Sie mir vertrauen. Warten Sie mal ab.“ Diese Rahmenbedingungen sollten Sie im Auftragsklärungsgespräch, also im Vorgespräch, klären. Und worauf sollte man noch achten? Es ist immer gut, wenn jemand neben Coaching-Erfahrung auch Lebenserfahrung hat. Vielleicht auch eine berufliche Hintergrunderfahrung in Ihrem Bereich. Jemand aus einem anderen Umfeld kann Ihnen natürlich auch Perspektiven eröffnen, die Sie in Ihrem Feld nicht bekämen. Wenn Sie aber mit einer Autoschlosserei groß geworden sind und sich einen Coach aus dem Bereich Sozialpädagogik suchen, müssten Sie erstmal Ihr Vokabular anpassen, Ihre Lebenswelten angleichen. Da ist einfach die Frage, ob man das in der jeweiligen Situation möchte. [mehr-zum-thema] Wie viel Geld sollte man für eine Coaching-Stunde ungefähr investieren? Die Spanne ist sehr groß und die Sätze sind nach oben offen. Viele Verbände haben auf ihrer Website eine Empfehlung für Honorarsätze stehen. Ich würde mit mindestens 150 Euro pro Stunde rechnen. Billigere Angebote, die Ihnen viel versprechen, gibt es zwar durchaus. Ich rate aber davon ab, denn solche Angebote gehen oft Hand in Hand mit einer starr vorgegebenen Gesprächs-Struktur: Sie lassen gewissermaßen eine „Massenabfertigung“ zu, ohne relevante Vor-und Nachbereitung und ohne detaillierte Berücksichtigung individueller Bedürfnisse. Um Coachees als individuellen Persönlichkeiten gerecht werden zu können, müssen Coaches in der Lage sein, unterschiedliche Prozessstrategien einzusetzen und dafür jeweils passende Methoden und Werkzeuge zu wählen. Die eine ‚Zaubermethode‘ für alles gibt es nicht. Außerdem reichen Stundensätze unter 120 Euro rechnerisch einfach nicht, um sich ein vernünftiges Leben und Arbeiten zu finanzieren. In die Kosten fließen Aus- und Weiterbildung ein, Supervision und unabhängige Prüfungen – es gibt also gute Gründe, warum seriöse Angebote teurer sind. Haben Sie noch einen abschließenden Tipp für Unternehmerinnen und Unternehmen, die einen Coach suchen? Achten Sie auf Ihr Bauchgefühl. Schauen Sie sich an, was zu Ihnen passt. Sprechen Sie mit der Person. Wenn Sie jemanden komisch finden, muss das nicht ein schlechter Coach ein – es harmoniert vielleicht einfach nicht zwischen ihnen. Dann lassen Sie es bleiben. Das Angebot ist hinreichend groß, um jemand Passenden mit guten Qualifikationen zu finden. Dieser Download für impulse-Mitglieder hilft Ihnen dabei, ein Coaching-Match zu finden: Coaching-Qualitätscheck: Mit dieser Checkliste finden Sie den passenden Coach. 
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