Es ist 2007, Michaela Schenk hat vor wenigen Wochen ein Unternehmen gekauft. Ihre neue Firma, der Kleiderbügelhersteller Mawa, kommt gerade aus der Insolvenz. Mawa war im Niemandsland verendet: Die damaligen Geschäftsführer hatten es nicht geschafft, ihre besonders schmalen und stabilen Kleiderbügel an die richtigen Kunden zu vermarkten. Stattdessen ließen sie sich auf den Preiskampf mit billiger in China produzierten Kleiderbügeln ein – den Mawa als innovativer Hersteller nur verlieren konnte.
Die neue Chefin Schenk aber hat eine Vision, was sie aus dem Traditionsunternehmen machen will: eine Marke made in Germany. Mawa soll für Kleiderbügel stehen wie Tempo für Taschentücher.
„Als ich anfing, hatte ich nichts“
In den ersten Wochen als Unternehmerin will Schenk die Käufer ihrer Kleiderbügel kennenlernen. Sie bittet ihr Vertriebsteam um eine Liste der 20 wichtigsten Kunden. Daraufhin bekommt sie zu hören: So was habe man doch noch nie gemacht. „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass ich so weit unten anfangen musste“, erinnert sich Schenk an die Zeit.
Der Vertrieb des Unternehmens aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen hatte bislang nur Kundenanfragen abgearbeitet. Das Team hat keine Erfahrung darin, neue Käufer anzusprechen. Es gibt keine Materialien für Kundenbesuche, keine Präsentation über das Unternehmen und seine Produkte. „Als ich anfing, hatte ich nichts. Ich musste erst eine Infrastruktur im Unternehmen aufbauen.“
Bevor sie Mawa kaufte, hatte Michaela Schenk Karriere in großen Verlagen gemacht, sich als Managerin jedoch immer daran gestört, nie ihre ganz eigenen Entscheidungen treffen zu können. Darum beschloss sie mit Mitte 40, ihre Stelle als Geschäftsführerin zu kündigen und Unternehmerin zu werden.
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