Wachstum durch Neupositionierung
Wie eine Unternehmerin der Billigkonkurrenz entkommt

Als Michaela Schenk den insolventen Kleiderbügelhersteller Mawa übernimmt, weiß sie: Im Preiskampf hat die Firma keine Chance. Stattdessen positioniert sie die Marke völlig neu.

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Marktausrichtung
Michaela Schenk hat den Kleiderbügelhersteller Mawa 2007 gekauft.
© Thomas Dashuber für impulse

Es ist 2007, Michaela Schenk hat vor wenigen Wochen ein Unternehmen gekauft. Ihre neue Firma, der Kleiderbügelhersteller Mawa, kommt gerade aus der Insolvenz. Mawa war im Niemandsland verendet: Die damaligen ­Geschäftsführer hatten es nicht geschafft, ihre ­besonders schmalen und stabilen Kleiderbügel an die richtigen Kunden zu vermarkten. Statt­dessen ließen sie sich auf den Preiskampf mit billiger in China produzierten Kleiderbügeln ein – den Mawa als innovativer Hersteller nur verlieren konnte.

Die neue Chefin Schenk aber hat eine Vision, was sie aus dem Traditions­unternehmen machen will: eine Marke made in Germany. Mawa soll für Kleiderbügel stehen wie Tempo für Taschentücher.

„Als ich anfing, hatte ich nichts“

In den ersten Wochen als Unternehmerin will Schenk die Käufer ihrer Kleiderbügel kennenlernen. Sie bittet ihr Vertriebsteam um eine Liste der 20 wichtigsten Kunden. Daraufhin bekommt sie zu hören: So was ­habe man doch noch nie gemacht. „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass ich so weit unten anfangen musste“, erinnert sich Schenk an die Zeit.

Der Vertrieb des Unternehmens aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen hatte bislang nur Kundenanfragen abgearbeitet. Das Team hat keine Erfahrung darin, neue Käufer anzusprechen. Es gibt keine Materialien für Kundenbesuche, keine Präsentation über das Unternehmen und seine Produkte. „Als ich anfing, hatte ich nichts. Ich musste erst eine ­Infrastruktur im Unternehmen aufbauen.“

Bevor sie Mawa kaufte, hatte Michaela Schenk Karriere in großen Verlagen gemacht, sich als Managerin jedoch immer daran gestört, nie ihre ganz eigenen Entscheidungen treffen zu können. Darum beschloss sie mit Mitte 40, ihre Stelle als Geschäftsführerin zu kündigen und Unternehmerin zu werden.


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Es ist 2007, Michaela Schenk hat vor wenigen Wochen ein Unternehmen gekauft. Ihre neue Firma, der Kleiderbügelhersteller Mawa, kommt gerade aus der Insolvenz. Mawa war im Niemandsland verendet: Die damaligen ­Geschäftsführer hatten es nicht geschafft, ihre ­besonders schmalen und stabilen Kleiderbügel an die richtigen Kunden zu vermarkten. Statt­dessen ließen sie sich auf den Preiskampf mit billiger in China produzierten Kleiderbügeln ein – den Mawa als innovativer Hersteller nur verlieren konnte. Die neue Chefin Schenk aber hat eine Vision, was sie aus dem Traditions­unternehmen machen will: eine Marke made in Germany. Mawa soll für Kleiderbügel stehen wie Tempo für Taschentücher. „Als ich anfing, hatte ich nichts" In den ersten Wochen als Unternehmerin will Schenk die Käufer ihrer Kleiderbügel kennenlernen. Sie bittet ihr Vertriebsteam um eine Liste der 20 wichtigsten Kunden. Daraufhin bekommt sie zu hören: So was ­habe man doch noch nie gemacht. „Ich war nicht darauf vorbereitet, dass ich so weit unten anfangen musste“, erinnert sich Schenk an die Zeit. Der Vertrieb des Unternehmens aus dem oberbayerischen Pfaffenhofen hatte bislang nur Kundenanfragen abgearbeitet. Das Team hat keine Erfahrung darin, neue Käufer anzusprechen. Es gibt keine Materialien für Kundenbesuche, keine Präsentation über das Unternehmen und seine Produkte. „Als ich anfing, hatte ich nichts. Ich musste erst eine ­Infrastruktur im Unternehmen aufbauen.“ Bevor sie Mawa kaufte, hatte Michaela Schenk Karriere in großen Verlagen gemacht, sich als Managerin jedoch immer daran gestört, nie ihre ganz eigenen Entscheidungen treffen zu können. Darum beschloss sie mit Mitte 40, ihre Stelle als Geschäftsführerin zu kündigen und Unternehmerin zu werden. .paywall-shader { position: relative; top: -250px; height: 250px; background: linear-gradient(to bottom, rgba(255, 255, 255, 0) 0%, rgba(255, 255, 255, 1) 90%); margin: 0 0 -250px 0; padding: 0; border: none; clear: both; } Sie möchten weiterlesen? Anmelden impulse-Mitglieder können nach dem Anmelden auf alle -Inhalte zugreifen. Jetzt anmelden impulse-Mitglied werden impulse-Magazin alle -Inhalte digitales Unternehmer-Forum exklusive Mitglieder-Events und vieles mehr … Jetzt Mitglied werden
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