Cultural Fit
Das ist Mitarbeitern wichtiger als Geld

Was wollen Arbeitnehmer wirklich? Das fragen sich viele Chefs. Eine Umfrage kommt zu einem überraschenden Ergebnis: „Mehr Geld“ steht bei den meisten Mitarbeitern nicht auf Platz 1 der Wünsche …

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Geld allein macht Mitarbeiter nicht glücklich. Es braucht den "cultural fit": Die Chemie muss stimmen.
Geld allein macht Mitarbeiter nicht glücklich. Es braucht den "cultural fit": Die Chemie muss stimmen.
© knallgrün / photocase.de

„Wie schaffe ich es, dass meine Angestellten zufrieden sind?“ Diese Frage beschäftigt die meisten Arbeitgeber im Alltag regelmäßig: etwa, wenn sie den ersten Mitarbeiter einstellen wollen, wenn sich das Team weiter vergrößert – oder aber, wenn die Stimmung in der Belegschaft schlechter wird und die Mitarbeiter unzufrieden wirken.

Antworten auf die Frage liefert der „Mission & Culture Survey 2019“ der Jobplattform Glassdoor. Mehr als 5000 Menschen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA hat das Unternehmen befragen lassen – unter anderem dazu, wie wichtig ihnen die Kultur und das Leitbild von Unternehmen sind.

Eine gute Unternehmenskultur herrscht Experten zufolge immer dann in Betrieben, wenn vom Chef bis zum Hausmeister alle eine gemeinsame Vorstellung davon haben, welche Werte bei der Arbeit und im Umgang miteinander zählen. Ein Leitbild wiederum definiert Ziele für die Zukunft – und beschreibt zugleich, wie sich der Erfolg anfühlen wird, wenn die Ziele erreicht sind.

Beides wird für Unternehmen immer wichtiger. Warum? Hier die spannendsten Erkenntnisse der Umfrage – und wie Arbeitgeber auf sie reagieren sollten.

Erkenntnis 1: Kultur schlägt Cash

Hauptsache, die Bezahlung stimmt? Diese Einstellung ist Vergangenheit. Mehr als jeder zweite Befragte der Glassdoor-Studie erklärte: Die Unternehmenskultur ist entscheidender für die persönliche Zufriedenheit im Job als das Gehalt.

Dazu passt ein weiteres Ergebnis: Glassdoor hat Millionen von Unternehmensbewertungen analysiert, die Mitarbeiter anonym über ihren Arbeitgeber abgeben konnten – und auch hier zeigte sich, dass Kultur Cash schlägt.

Erkenntnis 2: Eine schlechte Unternehmenskultur ist der Kündigungsgrund

71 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich eine neue Stelle suchen würden, sollte es mit der Unternehmenskultur bei ihrem Arbeitgeber bergab gehen.

Umgekehrt gilt: Stimmen die Werte, stimmt auch die Mitarbeiterbindung. So erklärten mehr als sechs von zehn der Angestellten, sie blieben ihrem Arbeitgeber vor allem deshalb treu, weil die Unternehmenskultur gut sei.

Erkenntnis 3: Keine Kultur, keine Bewerber

Auch wenn es darum geht, neue Mitarbeiter zu finden, ist die Unternehmenskultur der Umfrage zufolge die entscheidende Variable: Knapp acht von zehn Befragten gaben an, sich vor einer Bewerbung genau darüber zu informieren, für welche Werte ein Unternehmen steht. Passen die Werte des potenziellen Arbeitgebers nicht zu den eigenen, würden 73 Prozent der Befragten dem Unternehmen keine Chance geben und sich gar nicht erst bewerben.

(Wie Arbeitgeber schon im Vorstellungsgespräch erkennen, inwieweit die Einstellung eines Bewerbers mit den Unternehmenswerten harmoniert, lesen Sie im Artikel: „Cultural Fit im Recruiting: Mit diesen 4 Fragen finden Sie Mitarbeiter, die zu Ihrem Unternehmen passen“)

Wie sollten Arbeitgeber auf die Studie reagieren?

Das Fazit der Glassdoor-Studie: Welche Werte Chefs in und mit ihrem Unternehmen verfolgen, ist inzwischen zum entscheidenden Faktor in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit geworden. Wenn der sogenannte „Cultural Fit“ nicht gegeben ist, Mitarbeiter die Werte des Unternehmens also nicht teilen oder nicht wahrnehmen, dass ein Firmenchef überhaupt Werte vertritt, dann verlassen sie das Unternehmen schnell – oder bewerben sich nicht. Wer bemerkt, dass er in Sachen Unternehmenskultur Nachholbedarf hat, sollte deshalb dringend reagieren.

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Tipp 1: Entwickeln Sie Unternehmenswerte

Eine gute Unternehmenskultur basiert auf Werten, die Chef und Mitarbeiter teilen. Deshalb sollten sich Unternehmer immer wieder fragen: „Welche Ziele und Werte vertrete ich?“, „Welcher Umgang soll im Unternehmen miteinander gepflegt werden?“, „Wofür soll das Unternehmen stehen“. Und die Antworten darauf bei so vielen Gelegenheiten wie möglich kommunizieren.

(Und wie finden die entwickelten Werte schnell Eingang in den Alltag der Mitarbeiter? Das erklärt der folgende Artikel: „Unternehmenswerte entwickeln – eine unserer besten Entscheidungen“)

Tipp 2: Gestalten Sie aus den Unternehmenswerten ein Leitbild

Unternehmenswerte bilden wiederum die Basis dafür, überhaupt ein Leitbild entwickeln zu können – einen Text also, der genau beschreibt, wie zukünftiger Erfolg aussehen soll. Ein gutes Leitbild enthält dabei nicht nur betriebswirtschaftliche Ziele, wie etwa das eines verdoppelten Umsatzes, sondern erklärt zudem, wie sich dieser Erfolg beispielsweise für die Mitarbeiter selbst konkret anfühlen wird. Damit gibt ein Leitbild Mitarbeitern Orientierung – und im besten Fall eine Antwort auf die Frage nach dem „Sinn des Ganzen“.

(Lesen Sie hier, wie sich ein Leitbild erstellen lässt, wenn die Unternehmenswerte definiert sind: „Unternehmensleitbild erstellen: So haben Sie immer ein klares Ziel vor Augen“.)

Tipp 2: Zeigen Sie im Alltag, was Ihnen wichtig ist

Tu Gutes und sprich darüber: Dieses Motto sollten Arbeitgeber vor allem beim Thema Unternehmenskultur beherzigen. Denn Werte nutzen nichts, wenn niemand sie kennt – oder wenn sie in der Schublade verstauben.

Um Mitarbeiter und potenzielle Bewerber zu überzeugen, sollten Chefs daher jede Möglichkeit nutzen, ihre Unternehmenswerte und ihr Leitbild zu kommunizieren – sowohl intern, etwa auf Betriebsfeiern, als auch extern, etwa auf der Website. Erklären Sie, wann immer es geht, wofür Sie und Ihr Unternehmen stehen sollen  – und wie Sie versuchen, diese Werte im Arbeitsalltag zu leben und damit dem Leitbild des Unternehmens nahezukommen.

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Wertschätzung soll für Sie beispielsweise über allem stehen? Dann zeigen Sie das auch ausgiebig: etwa indem Sie würdigen, wenn jemand sich mit großem Einsatz um einen potenziellen Neukunden bemüht hat – selbst wenn dieser am Ende doch keinen Auftrag erteilen wollte. Und nicht nur loben, wenn Angestellte ihre Ziele erreicht haben und die Kennzahlen stimmen.

Warum Wertschätzung für den Unternehmenserfolg so wichtig ist, lesen Sie im Artikel: „Motivieren durch Wertschätzung“

Oder: Sie möchten als Unternehmen nachhaltiger werden? Dann schaffen Sie Gelegenheiten, um diesen Wert zu vermitteln. Veranstalten Sie zum Beispiel einen Strategietag zum Thema, auf dem Sie Mitarbeiter um ihre Ideen bitten – und dokumentieren Sie im Anschluss intern und extern, was davon wie umgesetzt wird. (Sie brauchen Anregungen? Im folgenden Artikel finden Sie viele: „Nachhaltigkeit in Unternehmen – 22 Tipps, die Ihr Unternehmen grüner machen“)

„Wie schaffe ich es, dass meine Angestellten zufrieden sind?“ Diese Frage beschäftigt die meisten Arbeitgeber im Alltag regelmäßig: etwa, wenn sie den ersten Mitarbeiter einstellen wollen, wenn sich das Team weiter vergrößert – oder aber, wenn die Stimmung in der Belegschaft schlechter wird und die Mitarbeiter unzufrieden wirken. Antworten auf die Frage liefert der „Mission & Culture Survey 2019“ der Jobplattform Glassdoor. Mehr als 5000 Menschen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den USA hat das Unternehmen befragen lassen – unter anderem dazu, wie wichtig ihnen die Kultur und das Leitbild von Unternehmen sind. Eine gute Unternehmenskultur herrscht Experten zufolge immer dann in Betrieben, wenn vom Chef bis zum Hausmeister alle eine gemeinsame Vorstellung davon haben, welche Werte bei der Arbeit und im Umgang miteinander zählen. Ein Leitbild wiederum definiert Ziele für die Zukunft – und beschreibt zugleich, wie sich der Erfolg anfühlen wird, wenn die Ziele erreicht sind. Beides wird für Unternehmen immer wichtiger. Warum? Hier die spannendsten Erkenntnisse der Umfrage – und wie Arbeitgeber auf sie reagieren sollten. Erkenntnis 1: Kultur schlägt Cash Hauptsache, die Bezahlung stimmt? Diese Einstellung ist Vergangenheit. Mehr als jeder zweite Befragte der Glassdoor-Studie erklärte: Die Unternehmenskultur ist entscheidender für die persönliche Zufriedenheit im Job als das Gehalt. Dazu passt ein weiteres Ergebnis: Glassdoor hat Millionen von Unternehmensbewertungen analysiert, die Mitarbeiter anonym über ihren Arbeitgeber abgeben konnten – und auch hier zeigte sich, dass Kultur Cash schlägt. Erkenntnis 2: Eine schlechte Unternehmenskultur ist der Kündigungsgrund 71 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich eine neue Stelle suchen würden, sollte es mit der Unternehmenskultur bei ihrem Arbeitgeber bergab gehen. Umgekehrt gilt: Stimmen die Werte, stimmt auch die Mitarbeiterbindung. So erklärten mehr als sechs von zehn der Angestellten, sie blieben ihrem Arbeitgeber vor allem deshalb treu, weil die Unternehmenskultur gut sei. Erkenntnis 3: Keine Kultur, keine Bewerber Auch wenn es darum geht, neue Mitarbeiter zu finden, ist die Unternehmenskultur der Umfrage zufolge die entscheidende Variable: Knapp acht von zehn Befragten gaben an, sich vor einer Bewerbung genau darüber zu informieren, für welche Werte ein Unternehmen steht. Passen die Werte des potenziellen Arbeitgebers nicht zu den eigenen, würden 73 Prozent der Befragten dem Unternehmen keine Chance geben und sich gar nicht erst bewerben. (Wie Arbeitgeber schon im Vorstellungsgespräch erkennen, inwieweit die Einstellung eines Bewerbers mit den Unternehmenswerten harmoniert, lesen Sie im Artikel: „Cultural Fit im Recruiting: Mit diesen 4 Fragen finden Sie Mitarbeiter, die zu Ihrem Unternehmen passen“) Wie sollten Arbeitgeber auf die Studie reagieren? Das Fazit der Glassdoor-Studie: Welche Werte Chefs in und mit ihrem Unternehmen verfolgen, ist inzwischen zum entscheidenden Faktor in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit geworden. Wenn der sogenannte „Cultural Fit“ nicht gegeben ist, Mitarbeiter die Werte des Unternehmens also nicht teilen oder nicht wahrnehmen, dass ein Firmenchef überhaupt Werte vertritt, dann verlassen sie das Unternehmen schnell – oder bewerben sich nicht. Wer bemerkt, dass er in Sachen Unternehmenskultur Nachholbedarf hat, sollte deshalb dringend reagieren. Tipp 1: Entwickeln Sie Unternehmenswerte Eine gute Unternehmenskultur basiert auf Werten, die Chef und Mitarbeiter teilen. Deshalb sollten sich Unternehmer immer wieder fragen: „Welche Ziele und Werte vertrete ich?“, „Welcher Umgang soll im Unternehmen miteinander gepflegt werden?“, „Wofür soll das Unternehmen stehen“. Und die Antworten darauf bei so vielen Gelegenheiten wie möglich kommunizieren. (Und wie finden die entwickelten Werte schnell Eingang in den Alltag der Mitarbeiter? Das erklärt der folgende Artikel: „Unternehmenswerte entwickeln – eine unserer besten Entscheidungen“) Tipp 2: Gestalten Sie aus den Unternehmenswerten ein Leitbild Unternehmenswerte bilden wiederum die Basis dafür, überhaupt ein Leitbild entwickeln zu können – einen Text also, der genau beschreibt, wie zukünftiger Erfolg aussehen soll. Ein gutes Leitbild enthält dabei nicht nur betriebswirtschaftliche Ziele, wie etwa das eines verdoppelten Umsatzes, sondern erklärt zudem, wie sich dieser Erfolg beispielsweise für die Mitarbeiter selbst konkret anfühlen wird. Damit gibt ein Leitbild Mitarbeitern Orientierung – und im besten Fall eine Antwort auf die Frage nach dem „Sinn des Ganzen“. (Lesen Sie hier, wie sich ein Leitbild erstellen lässt, wenn die Unternehmenswerte definiert sind: „Unternehmensleitbild erstellen: So haben Sie immer ein klares Ziel vor Augen“.) Tipp 2: Zeigen Sie im Alltag, was Ihnen wichtig ist Tu Gutes und sprich darüber: Dieses Motto sollten Arbeitgeber vor allem beim Thema Unternehmenskultur beherzigen. Denn Werte nutzen nichts, wenn niemand sie kennt – oder wenn sie in der Schublade verstauben. Um Mitarbeiter und potenzielle Bewerber zu überzeugen, sollten Chefs daher jede Möglichkeit nutzen, ihre Unternehmenswerte und ihr Leitbild zu kommunizieren – sowohl intern, etwa auf Betriebsfeiern, als auch extern, etwa auf der Website. Erklären Sie, wann immer es geht, wofür Sie und Ihr Unternehmen stehen sollen  – und wie Sie versuchen, diese Werte im Arbeitsalltag zu leben und damit dem Leitbild des Unternehmens nahezukommen. Wertschätzung soll für Sie beispielsweise über allem stehen? Dann zeigen Sie das auch ausgiebig: etwa indem Sie würdigen, wenn jemand sich mit großem Einsatz um einen potenziellen Neukunden bemüht hat – selbst wenn dieser am Ende doch keinen Auftrag erteilen wollte. Und nicht nur loben, wenn Angestellte ihre Ziele erreicht haben und die Kennzahlen stimmen. Warum Wertschätzung für den Unternehmenserfolg so wichtig ist, lesen Sie im Artikel: „Motivieren durch Wertschätzung“ Oder: Sie möchten als Unternehmen nachhaltiger werden? Dann schaffen Sie Gelegenheiten, um diesen Wert zu vermitteln. Veranstalten Sie zum Beispiel einen Strategietag zum Thema, auf dem Sie Mitarbeiter um ihre Ideen bitten – und dokumentieren Sie im Anschluss intern und extern, was davon wie umgesetzt wird. (Sie brauchen Anregungen? Im folgenden Artikel finden Sie viele: „Nachhaltigkeit in Unternehmen – 22 Tipps, die Ihr Unternehmen grüner machen“)
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